Freie Wahl oder gesellschaftlicher Druck?

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Antworten

Habt ihr euch aus wirklich freien Stücken - ohne Druck von außen - für Familiengründung mittels Reproduktionsmedizin entschieden?

1. Ja, wirklich frei.
215
94%
2. Nur bedingt frei.
3
1%
3. Ich weiß es nicht.
2
1%
4. Wir haben uns leicht unter Druck gesetzt gefühlt.
1
0%
5. Wir haben uns deutlich unter Druck gesetzt gefühlt.
7
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 228

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Macchiata hat geschrieben: Ich glaube, die Generation, die jetzt ca. 70 / 80 ist, hatte andere Probleme, wie Kakaoli es schon schrieb.
Da ging es um Krieg, um Armut und um Existenzen. Meines Erachtens schwerwiegendere Probleme als die, die wir heute haben.
Wir scheinen doch sehr verwöhnt in Richtung "alles ist möglich". Die Menschen früher haben sich m.E.schneller damit abgefunden.

" Es war eben, wie es war. " Ich denke, unsere Generation hat mehr Schwierigkeiten, Dinge so anzunehmen wie sie sind.
Liebe Macchiata,

die jetzt 70 sind (wie meine Eltern zum Beispiel) hatten aber nicht mehr soooo viel Not mit dem Krieg. Wer 1944 geboren ist, hat den Krieg "nur" noch unterbewusst mitbekommen, dann die Nachkriegsjahre. Aber dann ging es doch bald bergauf. - So, wie ich meine Mutter kenne, die wäre absolut traurig ohne Kinder gewesen.

Aber gut, von meiner Omi weiß ich, dass sie ihre Kinder im Krieg auf dem Land bekommen hat, damit sie nicht in die Stadt die Waffenfabrik musste. Auf dem Land war sie sicherer. Meine Omi sagte mal, sie hätte auch gern später ihre Kinder bekommen und dafür ihre Talente gern im Beruf entfaltet.

Klar, das war schon eine andere Welt und andere Einflüsse, die sich alle zusammen auf die Meinung und Gefühle von Menschen auswirken.

Wenn unsere Generation es generell schwerer hat, Dinge hinzunehmen, wie sie sind, dann sollte das aber kein Grund sein, sich diese schweren Zeiten zurück holen zu wollen. - Du hast das Phänomen aber schön verallgemeinert. Die "Dinge", die hingenommen werden oder nicht, sind ja nicht nur Kinder, sondern auch alles Mögliche andere.

Da kann man dann genauso sagen, die Menschen wollen heute nicht mehr gern alt aussehen, wie sie nun mal aussehen würden, wenn sie sich nicht die Haare färben und Falten wegmachen lassen würden. - Das wäre für mich so ein Thema, wo ich fast sage, wo ich Druck verspüre. Man will ja dann auch nicht einige der wenigen sein, die DAS hinnehmen.

Mit den Kindern war das jedoch bei mir ganz anders gelagert als mit dem Älter werden. Vielleicht, weil das Älter werden von der Natur vorgegeben ist, kinderlos sein wollen ist nicht unbedingt unsere natürliche Bestimmung. Ich habe da absolut diese natürliche Urkraft gespürt. Bei allen anderen Unannehmlichkeiten, die ich heute auch nicht gern hinnehme, ist zwar meine Empörung auch groß, aber eben nicht diese Urkraft dabei.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

SternchenMama hat geschrieben:Ich unterhielt mich in einem Forum u.a. mit einer Pflegemama, die danach noch ein leibliches Kind bekommen hat. Sie sagte mir doch allen Ernstes, ich solle weitermachen, schließlich könne ich schwanger werden. Ich würde sonst nur anderen Eltern ihr Kind wegnehmen, wenn wir adoptieren.
Also noch ein weiterer Grund für Druck von außen, der nicht in der Reproduktionsmedizin ansich liegt, sondern darin, dass - in Bezug auf die Anzahl der wartenden Wunscheltern - zu wenige Kinder zur Adoption frei gegeben werden.


Was das Thema "Druck durch den Arzt" betrifft, kann ich da mit meinem damaligen Doc auch nicht mithalten. Wir kannten unsere Chancen immer sehr genau. Wir haben nichts vorgekaukelt oder verkauft bekommen. Wir waren ganz klar diejenigen, die was wollten. - Ich weiß, dass es auch andere Ärzte gibt. Ich glaube aber, dass diese Diskussion für die seriösenm Ärzte ganz schön ärgerlich sein kann, weil da zu wenig differenziert wird.
Liebe Grüße, Rebella
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Wenn unsere Generation es generell schwerer hat, Dinge hinzunehmen, wie sie sind, dann sollte das aber kein Grund sein, sich diese schweren Zeiten zurück holen zu wollen.

Sagt ja keiner. Aber ein bisschen fehlt heute doch die Bescheidenheit und Dankbarkeit für das, was man hat. Eben, weil vieles möglich ist und man nach mehr strebt, was ja auch teilweise verständlich ist.

Das hat aber nichts mit dem KiWu speziell zu tun.
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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<a href="http://daisypath.com/"><img src="http://davf.daisypath.com/4jxLp1.png" width="400" height="80" border="0" alt="Daisypath Anniversary tickers" /></a>




<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/x1mXp1.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a>




<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/4Hecp2.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a>







Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Da kann man dann genauso sagen, die Menschen wollen heute nicht mehr gern alt aussehen, wie sie nun mal aussehen würden, wenn sie sich nicht die Haare färben und Falten wegmachen lassen würden. - Das wäre für mich so ein Thema, wo ich fast sage, wo ich Druck verspüre. Man will ja dann auch nicht einige der wenigen sein, die DAS hinnehmen.

Oh, da hast Du Recht!
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe sternchenmama,
Finde nur, dass sich da Sachbearbeiter etwas zu viel rausnehmen, wenn sie jemandem vorschreiben, welchen Weg man gehen muss, bis man adoptieren darf.
da hast du recht.

ob frühere generationen mehr hingenommen haben... ich weiss es nicht. :?: :?:
man steckt ja nicht drin. der gesellschaftliche druck zum kinderkriegen war früher bei uns sicher höher. auch als kinder wegen der rentenversicherung usw. nicht mehr für die soziale absicherung notwendig waren. heutzutage gibt es viele frauen, die ihren schwerpunkt auf die arbeit legen und keine kinder wollen.

ich denke mal, die fruchtbarkeit war schon immer ein wichtiges thema. damit hat sich schon immer die heilkunde und haben sich hexen und zauberer befasst.

"Druck durch den Arzt": hmm, ärzte können einem unrealistische hoffnungen machen. aber ist das "druck"? ich würde das nicht als druck empfinden, denn es zwingt mich ja niemand, in die praxis zu gehen. ich kann mir falsche versprechungen anhören und mich trotzdem gegen die repromedizin entscheiden.
als druck empfinde ich eher mögliche kommentare wie "wenn du keine repromedizin in anspruch nehmen willst, kann der wunsch nach einem kind bei dir ja nicht so groß sein". (so etwas in der art habe ich auch hier - sehr selten - gelesen). ich habe darauf seinerzeit geantwortet, dass man auch für sehr sehr große wünsche nicht ALLES tut. es entführen ja z.b. zum glück die wenigsten kinder, um ihren kinderwunsch zu erfüllen, etwas krass gesagt. so hat jeder seine ganz individuellen grenzen, die nichts über die intensität des wunsches aussagen.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
SternchenMama
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Beitrag von SternchenMama »

@Mondschaf: Zum Druck durch Ärzte. Wir waren in ner KiWu zur Abklärung. Wir hatten keine Wahl, welche Untersuchungen gemacht werden. Hätte ich mich z.B. gegen die Biopsie (die unbrauchbar war!) entschieden, hätten wir keine Behandlungsempfehlung und keine Rezepte bekommen. Dort wurden wir wirklich unter Druck gesetzt. Wenn wir nicht machen, was sie wollen, dann können wir gehen. Nicht so deutlich gesagt, aber klar war es trotzdem. Als die Untersuchungen durch waren und wir uns nicht mehr gut aufgehoben gefühlt haben, sind wir dann wirklich gegangen und es war gut so.

Die Aussage, dass der KiWu wohl nicht groß genug sein kann, wenn man nicht alles dafür tut, trifft es wohl auf den Punkt, worum es hier im Thread geht.

Mal eine positive Reaktion: Meine Mutter war vorhin zu Besuch. Keine schlauen Sprüche mehr. Kein "das wird schon klappen, macht nur weiter". Nein. Absolute Unterstützung, dass der Weg nun zu Ende ist. Endlich..... vorher gab es dieses Verständnis nicht. Schließlich kriegen ja alle Leute Kinder, warum dann nicht ihre Tochter. Jetzt hat sie wohl in den letzten Monaten mal mehr gesehen, wie viele Paare eigentlich keine Kinder kriegen.... Ich merke, dass es mir wirklich Druck nimmt, mich da nicht weiter rechtfertigen zu müssen. Daran sieht man aber auch, was die Sprüche für nen Druck gemacht haben, wenn auch vielleicht nur unterbewusst!!
2012-2014: 6 Fehlgeburten (5.-7. Woche)
Diagnostiziert: hyperfertility, erhöhte NK-Zellen (im Blut 30%, uterin 12%); er erhöhte DNA-Fragmentierung (zuletzt 65%)

2016: Die 1. ICSI mit IMSI, 20mg Predni, Clexane 20, Antihistaminikum und Progesteron (alles bis etwa 12. SSW) hat uns unseren großen kleinen Schatz gebracht

2017-2018: 4 Fehlgeburten (je ca 8. SSW), teils mit Medikamenten, 1 ICSI
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe SternchenMama,

etwas ähnliches wie du schreibst, haben wir allerdings auch erlebt. wir wollten für das 2. kind keine ivf mehr machen, sondern es mit stimulierten zyklen versuchen.
die 1. praxis sagte uns, das machen sie nicht, da keine chance.
die 2. hat uns darauf hingewiesen, dass die chancen bei ivf besser sind, es aber gemacht.

wie auch immer, es hatte keinen erfolg, was für uns im nachhinein auch in ordnung war. wir waren über die geringen chancen informiert. und haben jetzt ein wunderbares adoptivkind. welches als pflegekind zu uns kam (über die perspektive adoption hatten wir uns bei der aufnahme keine gedanken gemacht).
also den 6er im lotto, mit ü40 zwei wunderbare kinder, die sich auch total gerne mögen. wenn hier fehlende dankbarkeit in unserer generation beanstandet wurde, wir sind es. :D
leider ist es so, dass manche hürden erst im nachhinein einen sinn zu bekommen scheinen. :?:

vielleicht ist das mit den ärzten auch eine eigenart von mir, ich fühle mich von leuten, die eine dienstleistung anbieten nicht so unter druck gesetzt. ich kann die dienstleistung in anspruch nehmen oder auch nicht. und wenn mir der eine arzt nicht gefällt, suche ich mir einen anderen.

schlimmer finde ich da die kommentare von im prinzip gleichgesinnten. die gehen mir viel näher.
aber das ist sicher bei jedem anders.

ich freu mich jedenfalls, dass das gespräch mit deiner mutter so gut war und wünsche dir alles gute für deinen weg! :knuddel: :knuddel:

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Druck durch die Mutter - liebe SternchenMama, vermutlich war es bei deiner Mutter so, dass sie sich auch damit abfinden musste, nicht (genetische) Oma zu werden. Jedenfalls nicht durch dich. Da musste sie auch erst durch diesen Prozess durch. Davon abgesehen meinen Mütter es ja immer gut. Und ganz gewiss hat sie es gut mit dir gemeint, indem sie dir immer wieder Mut machte. Genauso hätte sie dir wohl auch immer wieder Mut gemacht, wenn du schon 5mal durch eine Prüfung durchgefallen wärst. Bis sie vielleicht irgendwann gemerkt hätte, das ist nicht der richtige Beruf, pfeif doch auf die Prüfung. - Also Mütter haben da so eine Spezialrolle, finde ich.


Druck durch die Ärzte - das empfinde ich ähnlich wie du, Mondschaf. Das ist eine Dienstleistung. Die nehme ich entweder an oder nicht. Ich glaube aber, wir beide sind Menschen, die sowieso nicht auf Werbung anspringen. Vielleicht kommt dieses Empfinden auch daher. Die allermeisten Dienstleister werben ja für ihre Leistung. Und meist haben sie Erfolg, indem sie dadurch Kunden finden. Wenn man eine Dienstleistung verkauft bekommt, die eigentlich keiner braucht, dann muss man sich bestimmter Tricks bedienen. - Ist das der Druck, von dem hier gesprochen wird? Verspüren wir auch Druck, uns die Falte aus dem Bauch wegmachen zu lassen oder eine Show zu besuchen, weil sie so nett beworben wird?

Oder sollen wir den Besuch beim Reproduktionsmediziner eher mit einem Besuch in einer Spielbank vergleichen? Wir haben einmal Geld verloren und setzen immer wieder neu, in der Hoffnung, doch noch zu gewinnen und unseren ersten Einsatz zurück zu holen? - Vermutlich ist das treffender, wobei ich finde, der Vergleich passt auch nicht so ganz. Weil, ich hatte ja immerhin auch 6 Versuche. Und ich habe nie einen Versuch gemacht, um den ersten Einsatz wieder rauszuholen. Meine Versuche waren immer nur auf das Kind gerichtet. Aber Druck habe ich tatsächlich gespürt, weil wir ja von Anfang an Selbstzahler waren und ich immer Angst hatte, das Geld würde nicht reichen. Also hier doch der Vergleich mit der Spielbank. Vielleicht können wir uns mit jemandem vergleichen, der zur Spielbank geht, weil er 100.000 € braucht, um eine ohne dieses Geld unheilbare Krankheit bei seinem Kind therapieren zu lassen. Der spielt dann auch und gibt nicht auf, weil er will ja unbedingt sein Kind retten. Und da ist dann auch richtig Druck, weil er sieht, sein Geld wird immer weniger und seine Aussichten werden immer geringer. - Kann dieser Mann die Spielbank verantwortlich machen? Die haben Druck auf mich ausgeübt, weil sie da waren? Weil sie mich immer wieder ermutigt haben, noch mal auf die 13 zu setzen? (Da vielleicht schon) Ein seriöser Spielbankbetreiber sollte, wenn er sieht, dass da jemand gerade so richtig ins Verderben rennt, diesen dazu ermutigen, aufzuhören. Genauso wie ein seriöser Reproduktionsmediziner. Ich glaube, die meisten tun das auch.

Oder wird das allgemein so empfunden, dass die Ärzte Druck machen, nur, weil sie da sind?
Liebe Grüße, Rebella
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Kakoli
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Beitrag von Kakoli »

also dass Mütter es immer gut meinen...ich bin da leider negativ belastet, aber ich finde dass Familien ebenso wie die Gesellschaft enormen Druck ausüben können,weil sie es vielleicht gut meinen, aber auch ihren weg vorgeben möchten bzw. Abweichungen dieses Weges nur schwer akzeptieren.

wenn Eltern sich freuen und unterstützen, dass ihr kind z.b homosexuell ist, nicht beruflich in die Fußstapfen der Eltern tritt, einen partner wählt, mit dem sie nicht so einverstanden sind, vielleicht keine gymnasialempfehlung hat etc, finde ich das toll, aber ich habe sehr oft die Erfahrung gemacht, dass Eltern verwechseln, dass IHNEN bestimmte dinge wichtig sind, und sie meinen, es sei wichtig für die Kinder.

ich glaube dass wir als wunschkindereltern, die doch einen langen weg gehen mussten, wahrscheinlich insgesamt etwas toleranter sind. aber ich sehe bei freunden und bekannten doch einigen Erwartungsdruck der Eltern, weil man sich so in die Gesellschaft einfügen muss.

und das finde ich letztlich ein ähnlicher druck, der durch die Gesellschaft ausgeübt wird, wenn man einen unerfüllten Kinderwunsch hat. die eigenen Erwartungen/sichtweisen werden auf andere projiziert und pauschale Ratschläge gegeben, damit dieses heikle Thema möglichst bald wieder abgehakt werden kann. man ist ja selbst nicht betroffen und irgendwie ist der andere ja auch schuld, weil er es nicht lang genug probiert, oder nicht dafür tut, sich nicht damit abfindet, etc.

einfach auch zu akzeptieren, dass man traurig ist und da zu sein, dass hat mir persönlich in meiner erfolglosen zeit sehr gefehlt. also für mich waren schon einige da, die bestimmt auch mit mir gelitten haben. aber je verzweifelter ich wurde, desto mehr wurden mir Tips gegeben, die mir nicht gut taten, und die auch echt abgegriffen waren und die auch druck ausgeübt haben. (ich soll adoptieren (mit fast 40!), aufgeben und es akzeptieren,...)

da wäre es mir lieber gewesen, man wäre einfach nur da gewesen und gesagt, dass man sprachlos ist.
Ich '74
Er ' 77
Kinderwunsch seit Oktober 2011
da ein Spermiogramm im Januar 2012 deutlich macht, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird...
04/12 1. Icsi 10 EZ, 8 befr., 3 Kryos, 2 Blastos negativ
05/12 1. Kryo, nur eine überlebt das Auftauen, 8- Zeller an Tag 3 negativ
07/12 2. Icsi 11 EZ, alle befr. 4 Kryos, 3 Blastos negativ
10/12 2. Kryo 2 8-Zeller und ein 6- Zeller negativ
11/12 3. Icsi 7 EZ, 7 befruchtet, nach PKD nur noch 3 übrig, TF 08.12, Blutungen am 19.12, daher vorgezogener Bluttest an TF + 11-HCG 15, Bluttest am 21.12.-HCG 69, Bluttest am 27.12 HCG 480

ER IST DA!
Cassian kommt am 24.08.2013 gesund und munter zur Welt!

Wir wollen ein Geschwisterchen!

03/14 1. (4.) Icsi 9 Eizellen, 8 befruchtet, nach PKD: 5 auffällig, 1 (eingeschränkt) ok, 2 nicht beurteilter negativ
05/14 2. (5) Icsi 8 eizellen, 7 befruchtet, nach pkd 3 eingeschränkt ok negativ
07/14 3. (6.) Icsi Start-hoffentlich wird es die letzte!!!! 14 Eizellen, 11 befruchtet jetzt: embryoscope UND pkd
Horror-nachricht 10 von 11 Eizellen auffällig, nur eine ok-transfer am 28.07. von einem 8-zeller NEGATIV!!!

Jetzt Plan B : EZP bei reprofit in Brünn
Transfer: 25.11.2014 von 2 hb/1 Blastos
Urintest am 6.12. positiv
BT 08.12.2014 HCG 1358, BT 10.12.2014 HCG 2600

Maxim wird am 18.08.2015 geboren!Alles ist gut!

SternchenMama
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Beitrag von SternchenMama »

nur kurz zu Kakoli: Ich habe gerade noch mit meinem Mann gesprochen, dass ich mit diesem Verlust jetzt besser umgehen kann als mit den vorherigen, einfach auch, weil ich anders behandelt werde. Weil keine blöden Sprüche mehr kommen. Weil jetzt nun wirklich keinem mehr was einfällt. Es wird einfach akzeptiert wie es ist. Nicht nur von meiner Mutter ;-) Es ist jetzt wirklich die Sprachlosigkeit, aber gleichzeitig sind die Menschen da. Naja, natürlich ist unser Umfeld jetzt mit der Zeit auch ziemlich "aussortiert", das werdet ihr wohl kennen. Aber seit der letzten FG hat sich da nicht mehr viel getan. Trotzdem wird nun anders mit uns umgegangen. Die Menschen können auch plötzlich zugeben, dass sie sprachlos sind. Dass sie nicht mehr wissen, was sie dazu sagen sollen. Und das tut echt gut.....

Ach, ich persönlich bin übrigens auch ein Mensch, der alles hinterfragt und sich lieber selbst informiert und Werbung nicht traut ;-) Manches, was ich schreibe, ist vielleicht auch auf Menschen bezogen, die dem eben nicht widerstehen können, weil sie vielleicht auch die Kraft dazu nicht haben oder vielleicht auch nicht so viel Wissen, dass sie sich wirklich selbst informieren könnten? Soll jetzt nicht arrogant klingen. Aber ich denke, es macht schon nen Unterschied auch, auf welchem Wissensstand man steht. Nimmt man nen Hauptschüler, der in der Schule nicht sonderlich aufgepasst hat, der wird sich vermutlich leichter beeinflussen lassen als nen Professor, der erstmal allen misstraut und sich selbst schlau macht. Und das eben auch anders kann. Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine.
2012-2014: 6 Fehlgeburten (5.-7. Woche)
Diagnostiziert: hyperfertility, erhöhte NK-Zellen (im Blut 30%, uterin 12%); er erhöhte DNA-Fragmentierung (zuletzt 65%)

2016: Die 1. ICSI mit IMSI, 20mg Predni, Clexane 20, Antihistaminikum und Progesteron (alles bis etwa 12. SSW) hat uns unseren großen kleinen Schatz gebracht

2017-2018: 4 Fehlgeburten (je ca 8. SSW), teils mit Medikamenten, 1 ICSI
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