Embryonenqualität?

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Herbstblume
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Embryonenqualität?

Beitrag von Herbstblume »

Hallo Frau Zeitler,

ca. 73 Stunden nach der PU (wann die eigentliche ICSI gemacht wurde weiß ich allerdings nicht) bekam ich drei Embryonen zurück. Laut Arzt 6-8-Zeller, so genau könne man das nicht sagen und die Qualität wäre sehr gut bis gut. Ich als Laie kann auf dem Foto aber nur jeweils 6 Blastomeren erkennen und frage mich, ob einer der Embryonen überhaupt mehr als 6 Zellen hatte. Wie würden Sie die Embryonen von der Zellteilung und der Qualität (A-D) einschätzen?

Die Embryonen stammen aus einem ICSI-Zyklus, bei dem 5 Eizellen gewonnen werden konnten, die alle reif waren und alle befruchtet werden konnten.

Leider war das Ergebnis negativ. Da es bereits unser 10. negativer Frisch-Transfer in Folge war fragen wir uns, ob es überhaupt aussichtsreich erscheint, es mit solchen Embryonen weiter zu versuchen.

Vielen Dank schon vorab für Ihre Mühe.
Dateianhänge
6-8-Zeller2.jpg
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

alle drei Embryonen sehen gut aus, soweit vom Photo erkennbar, würde ich sie mit B einstufen.
Der obere und der untere Embryo sind 6-Zeller, der mittlere ein 8-Zeller.
Da die Befruchtungs- und Entwicklungsraten sehr gut sind, ist es sehr schwierig zu verstehen, wie es zu 10 Fehlversuchen kommen konnte.
Ev. könnt man mittels ERA das Implantationsfenster bestimmen. Es hat sich durch die ERA-Untersuchungen in den letzten Jahren gezeigt, dass bei ca 25 % der Frauen mit Implantationsversagen das Fenster für die Einnistung verschoben ist und daher die Embryonen nicht zum optimalen Zeitpunkt in Kontakt mit der Gerbärmutterschleimhaut kommen. In solchen Fällen würde man die Embryonen einfrieren und erst im nächsten Zyklus am optimalen Tag bzgl. des Zustandes der Schleimhaut, einsetzen.
Eine weitere wichtige Information könnte sein, in welchem Mass sich die d3-Embryonen bis zu BC an d5 entwickeln. Manchmal funktioniert die Interaktion zwischen Schleimhaut und BC besser.

Alles Gute
Sonja Zeitler
Herbstblume
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Beitrag von Herbstblume »

Hallo Frau Zeitler,

Vielen Dank für Ihre umfassende Antwort. Es ist immer gut, eine objektive Meinung zu haben, da mir von der KiWu sogar etwas von A- und B-Qualität der Embryonen gesagt wurde.

Ich war bereits mehrfach schwanger, auch mit einem Transfer von Tag 3-Embryonen. Leider endeten die Schwangerschaften in Fehlgeburten und seit über 2 Jahren hat sich gar nichts mehr eingenistet. Kann es durch Fehlgeburten oder Ausschabungen zu einer Verschiebung des Implantationsfensters kommen, denn ursprünglich scheint das ja in Ordnung gewesen zu sein?
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

wenn Sie bereits mehrfach schwanger waren und die SS leider wieder verloren haben, spricht man von habituellen Aborten. Hierzu werden meist die immunologischen und genetischen Aspekte, die für eine SS wichtig sind, genauer untersucht.
Die Methode der Endometriumsreizung stimuliert die Immunantwort der Gebärmutterschleimhaut, so dass dadurch ev. optimalere Bedingungen für die Einnistung geschaffen werden.
Untersuchungen zur Verschiebung des Implantationsfensters durch Ausschabungen sind mir derzeit nicht bekannt. Da die ERA-Methode erst ein paar Jahre eingesetzt wird, ist die Datenmenge zu diesen speziellen Fragen noch nicht so umfangreich.
Alles Gute
Sonja Zeitler
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