Sehr geehrter Dr. Stoll,
wir sind nach unserer ersten ICSI sehr verunsichert und wünschen uns eine Einschätzung außerhalb unserer Klinik.
[b]Zu unserer Ausgangssituation:[/b]
Mein Mann ist 34 Jahre, ich bin 29. Der Befund der Spermienqualität ist OAT3. Aufgrund eines Hodenhochstandes im Kindesalter wurde meinem Mann bereits im Jugendalter mitgeteilt, dass es zu Schwierigkeiten bei der Zeugungsfähigkeit kommen kann.
Nachdem wir es bereits ein halbes Jahr auf natürlichem Wege versucht haben und ich nicht schwanger wurde, gingen wir im Oktober letzten Jahres zum Urologen, um ein Spermiogramm machen zu lassen. Daraufhin gingen wir in die Kinderwunschklinik Augsburg, die uns direkt zu einer ICSI-Behandlung rieten.
Auf meiner Seite gibt es keinerlei Anzeichen für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit.
[b]Ablauf der ersten ICSI:[/b]
Die Stimulation wurde mit Gonal durchgeführt, die Downregulierung mit Metrelef-Nasenspry. Ich habe mich für das lange Protokoll entschieden - es wurde mir auch dazu geraten.
Letztlich wurden 21 Eizellen punktiert (mir ging es nicht gerade gut) - hier war eine leichte Überstimmulation erkennbar.
- Von den 21 Eizellen konnten 17 befruchtet werden.
- Frischer Versuch: von wohl drei brauchbaren Embryos war lediglich eine Morula an Tag 5 zum Transfer geeignet - alle anderen sind vorher stehen geblieben.
- 1. Kryoversuch: Vier Kryos wurden aufgetaut - Transfer war für Tag 2 angsetzt - es kam zu keinem Transfer, da sich keine der vier Embryos so entwickelt hat, dass sie zum Transfer geeignet gewesen wären
- 2. Kryoversuch: alle acht verbliebenen Eizellen wurden aufgetaut - Transfer war für Tag fünf geplant aufgrund der bisherigen Entwicklung. Anfangs schien alles gut zu verlaufen. Es waren wohl zwei Achtzeller und meines Wissens ein 16-Zeller dabei. Dennoch wurde kein Transfer vorgenommen, da die Embryonen nicht so entwickelt waren, dass unsere Klinik ihnen Potential zugesprochen hätte.
Stimuliert habe ich in den Kryozyklen nicht - lediglich den Eisprung ausgelöst.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Einschätzung zu unserem Verlauf geben könnten, da wir sehr verunsichert sind, zumal über solche Fälle sehr wenig im Internet zu finden ist.
Wir haben das Gefühl, unsere Klinik gibt uns kaum eine Einschätzung und lässt uns mehr oder minder im Unklaren.
Wir freuen uns sehr über Ihre Antwort!
DANKE!
Viele befruchtete Eizellen - kein Transfer
Moderator: Dr.Peet
Hallo Fanstine,
Ich kann Dir zwar keine Facheinschätzung bieten, aber eigene Erfahrung weitergeben. Ich hatte bei unserer ersten ICSI mit Spendersamen 20 reife EZ, davon 18 befruchtet. Daraus sind für drei TF zwei frühe Blastos und sonst maximal Morulae entstanden. Also eine bessere Entwicklung als bei Euch, aber definitiv unterdurchschnittlich. Zu unserem großen Glück hat sich aus einer frühen Blasto unsere Tochter entwickelt. Trotzdem wollte ich wissen, wie unsere Ärztin die Entwicklung sieht (Wir möchten ein Geschwisterchen). Was sie sagte, war: Manchmal ist es Pech. Manchmal sind die EZ eines Zyklus von schlechter Qualität, ohne dass man wüsste, warum. Bei sehr vielen EZ leidet auch oft die Qualität. Es kann aber auch ein genetisches Problem dahinterstecken, wenn die Embryonen sich schlecht entwickeln. Wir haben uns dann entschieden, es ohne weitere Diagnostik im Vorfeld nochmal zu versuchen. Wir haben das Protokoll gewechselt (Antagonisten statt langes), versucht, weniger EZ zu bekommen (gleiche Stimudosis trotz um drei Jahre höheren Alters), haben abgesprochen, dass bis zu 10 EZ kultiviert werden und haben die Embryonen unter dem Embryoscope beobachten lassen, um ggf. Informationen zu bekommen, an welcher Stelle der Entwicklung es hakt (daraus kann man ableiten, ob ein Problem beim Erbgut der EZ oder der Spermien vorliegen kann). Das Ergebnis war 13 befruchtete EZ, von denen drei gleich eingefroren und zehn kultiviert wurden, und daraus drei schöne Blastos, eine davon schon expandiert. Also eine Super-Entwicklung diesmal. Bei uns scheint die Pech-Hypothese gestimmt zu haben.
Ihr müsst natürlich selbst entscheiden, ob es auch Euer Weg ist, es einfach nochmal zu versuchen, vielleicht mit Modifikationen an der Stimu. Es kann auch dabei rauskommen, dass die Entwicklung wieder so schlecht ist. Für uns war ausschlaggebend, dass wir zum einen schon wussten, dass es grundsätzlich funktionieren kann, und zum anderen uns gesagt haben, dass man bei genetischen Ursachen ja nicht viel machen kann außer Spende oder vielleicht PID - aber wenn sich die Embryonen schon nicht entwickeln, nutzt einem PID auch nicht viel.
Ich drücke Dir fest die Daumen, dass der nächste Versuch besser läuft - so oder so
.
Ich kann Dir zwar keine Facheinschätzung bieten, aber eigene Erfahrung weitergeben. Ich hatte bei unserer ersten ICSI mit Spendersamen 20 reife EZ, davon 18 befruchtet. Daraus sind für drei TF zwei frühe Blastos und sonst maximal Morulae entstanden. Also eine bessere Entwicklung als bei Euch, aber definitiv unterdurchschnittlich. Zu unserem großen Glück hat sich aus einer frühen Blasto unsere Tochter entwickelt. Trotzdem wollte ich wissen, wie unsere Ärztin die Entwicklung sieht (Wir möchten ein Geschwisterchen). Was sie sagte, war: Manchmal ist es Pech. Manchmal sind die EZ eines Zyklus von schlechter Qualität, ohne dass man wüsste, warum. Bei sehr vielen EZ leidet auch oft die Qualität. Es kann aber auch ein genetisches Problem dahinterstecken, wenn die Embryonen sich schlecht entwickeln. Wir haben uns dann entschieden, es ohne weitere Diagnostik im Vorfeld nochmal zu versuchen. Wir haben das Protokoll gewechselt (Antagonisten statt langes), versucht, weniger EZ zu bekommen (gleiche Stimudosis trotz um drei Jahre höheren Alters), haben abgesprochen, dass bis zu 10 EZ kultiviert werden und haben die Embryonen unter dem Embryoscope beobachten lassen, um ggf. Informationen zu bekommen, an welcher Stelle der Entwicklung es hakt (daraus kann man ableiten, ob ein Problem beim Erbgut der EZ oder der Spermien vorliegen kann). Das Ergebnis war 13 befruchtete EZ, von denen drei gleich eingefroren und zehn kultiviert wurden, und daraus drei schöne Blastos, eine davon schon expandiert. Also eine Super-Entwicklung diesmal. Bei uns scheint die Pech-Hypothese gestimmt zu haben.
Ihr müsst natürlich selbst entscheiden, ob es auch Euer Weg ist, es einfach nochmal zu versuchen, vielleicht mit Modifikationen an der Stimu. Es kann auch dabei rauskommen, dass die Entwicklung wieder so schlecht ist. Für uns war ausschlaggebend, dass wir zum einen schon wussten, dass es grundsätzlich funktionieren kann, und zum anderen uns gesagt haben, dass man bei genetischen Ursachen ja nicht viel machen kann außer Spende oder vielleicht PID - aber wenn sich die Embryonen schon nicht entwickeln, nutzt einem PID auch nicht viel.
Ich drücke Dir fest die Daumen, dass der nächste Versuch besser läuft - so oder so

06/2007 Bastelbeginn
07/2008 Diagnose Azoospermie, 01/2009 TESE in HH positiv - wir haben einen Versuch.
05/2009 ICSI negativ, alle TESE-Proben verbraucht.
10/2009 - 09/2010 9x HI im Spontanzyklus negativ
dazwischen 06/2010 BS + GMS ohne Auffälligkeiten
Wechsel von Praxis und Samenbank, Adenomyose diagnostiziert
12/2010 10. HI mit Puregon-Stimu negativ
04/2011 1. H-ICSI positiv
! 01/2012 Geburt unseres allertollsten Schäfchens
!
<a href='http://www.hebamme4u.net'><img src='http://www.hebamme4u.net/babyTicker/bT_pics/81953.gif' alt='hebamme4u-Ticker' border='0' /></a>
11/2013 Neustart. Kryo 1.1 negativ (Mini-hCG)
02/2014 Kryo 1.2 negativ
06/2014 2. H-ICSI negativ (biochem. SS)
07/2014 Kryo 2.1 positiv
!
<a href='http://www.hebamme4u.net'><img src='http://www.hebamme4u.net/babyTicker/bT_pics/81949.gif' alt='hebamme4u-Ticker' border='0' /></a>
07/2008 Diagnose Azoospermie, 01/2009 TESE in HH positiv - wir haben einen Versuch.
05/2009 ICSI negativ, alle TESE-Proben verbraucht.
10/2009 - 09/2010 9x HI im Spontanzyklus negativ
dazwischen 06/2010 BS + GMS ohne Auffälligkeiten
Wechsel von Praxis und Samenbank, Adenomyose diagnostiziert
12/2010 10. HI mit Puregon-Stimu negativ
04/2011 1. H-ICSI positiv


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11/2013 Neustart. Kryo 1.1 negativ (Mini-hCG)
02/2014 Kryo 1.2 negativ
06/2014 2. H-ICSI negativ (biochem. SS)
07/2014 Kryo 2.1 positiv

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Hallo,
aus dem Beschriebenen läßt sich vermuten, daß Ihre Zellen nicht gut kryokonservierbar sind. Ob dies für Sie selbst gilt, oder ob dies die Folge der Überstimulation ist, läßt sich nicht sicher sagen.
Zur Vermeidung einer Überstimulation würde ich im nächsten Zyklus ein Antagonistenprotokoll empfehlen, wobei auch die Stimulationsdosis um 25-33% reduziert werden könnte.
Zweck dieses Vorgehens: -
1) Es sollen sich weniger Follikel entwickeln, mit (hoffentlich) besseren Eizellen, dadurch evtl. besseres Einfrierverhalten überzähliger Zellen
2) Sollten sich trotzdem wieder so viele Follikel entwickeln, kann man mit einem GnRh-Agonisten (z.B. mit Ihrem Nasenspray) den Eisprung auslösen. Dadurch ist das OHSS Risiko deutlich geringer. An anderer Stelle in diesem Forum habe ich das schon beschrieben.
Reden Sie mit Ihrem KiWu Doc
Peet
aus dem Beschriebenen läßt sich vermuten, daß Ihre Zellen nicht gut kryokonservierbar sind. Ob dies für Sie selbst gilt, oder ob dies die Folge der Überstimulation ist, läßt sich nicht sicher sagen.
Zur Vermeidung einer Überstimulation würde ich im nächsten Zyklus ein Antagonistenprotokoll empfehlen, wobei auch die Stimulationsdosis um 25-33% reduziert werden könnte.
Zweck dieses Vorgehens: -
1) Es sollen sich weniger Follikel entwickeln, mit (hoffentlich) besseren Eizellen, dadurch evtl. besseres Einfrierverhalten überzähliger Zellen
2) Sollten sich trotzdem wieder so viele Follikel entwickeln, kann man mit einem GnRh-Agonisten (z.B. mit Ihrem Nasenspray) den Eisprung auslösen. Dadurch ist das OHSS Risiko deutlich geringer. An anderer Stelle in diesem Forum habe ich das schon beschrieben.
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Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Hallo,
tut mir leid, dass die ICSI so enttäuschend verlief. Da bei Euch ja OAT3 vorliegt, könnte das auch mit ein Grund sein. Bei unserem letzten Versuch waren die Spermien eigentlich noch viel schlechter (Fragmentierung, Entzündung) als das SG anzeigte. Das hat dann dazu geführt, dass ab Tag 3 fast alle Embryonen einen Entwicklungsstopp hatten - also ähnlich wie bei Euch. Wir haben daraufhin Ursachensuche beim Mann betrieben, Gründe gefunden, nur leider ist die Behandlung schwierig, aber zumindest ist jetzt klar, dass es nicht primär an meinen EZ liegt.
Alles Gute Dir!
tut mir leid, dass die ICSI so enttäuschend verlief. Da bei Euch ja OAT3 vorliegt, könnte das auch mit ein Grund sein. Bei unserem letzten Versuch waren die Spermien eigentlich noch viel schlechter (Fragmentierung, Entzündung) als das SG anzeigte. Das hat dann dazu geführt, dass ab Tag 3 fast alle Embryonen einen Entwicklungsstopp hatten - also ähnlich wie bei Euch. Wir haben daraufhin Ursachensuche beim Mann betrieben, Gründe gefunden, nur leider ist die Behandlung schwierig, aber zumindest ist jetzt klar, dass es nicht primär an meinen EZ liegt.
Alles Gute Dir!