Suche Leute mit Erfahrungen mit dem Netzwerk Embryonenspende

dola71
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Beitrag von dola71 »

Habe gerade einen interessanten Artikel im Netz gefunden, der etwas Kritik am Netzwerk-Embryonenspende übt.
http://www.spenderkinder.de/kritik-am-n ... nenspende/
Speziell auch zum Thema Anonymität und psychologische Beratung.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo in die runde,

der von dola eingestellte linl ist in meinen augen ein super beitrag, dem es nichts mehr hinzuzufügen gibt.

tigerlilian, ich denke, dass sich das so nicht verallgemeinern lässt.
wir z.b. hätten wenn überhaupt eine offene embryonenspende eines "übrig gebliebenen" embryos angestrebt, das wäre für mich ein bischen wie eine adoption gewesen.
ich habe nichts gegen eizellenspenden und hätte dennoch - ganz subjektiv, absolut keine wertung - es irgendwie eigenartig gefunden, wenn eine andere frau speziell füpr mich eizellen spendet.
in einem ganz ähnlichen thread hatten leute wiederum mit der embryonenspende ein problem, weil sie, hier mal aus der erinnerung und in meinen worten zusammengefasst, den vorgang möglichst früh sozusagen selbst beeinflussen können wollten.

jedem topf sein deckel... :-)

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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tigerlilian
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Beitrag von tigerlilian »

Natürlich darf man nix verallgemeinern und Außnahmen bestätigen die Regel, aber letztendlich finde ich es verständlich, dass Empfänger beste Chancen wollen (was bei Restembryonen oft bestimmt schon nicht gegeben ist), während Spender Ihr Kind vor dem Tod bewahren wollen. Den Empfängern geht es vermutlich weniger darum, ein Kind vor dem Tod zu retten, sondern sie haben schlicht und ergreifend keine bessere Alternative in Deutschland und sehen es vielleicht mehr als eine gleichzeitige Eizellen- + Samenspende.

Zwei unterschiedliche Interessen.

Wäre Eizellspende legal, könnten die Empfänger auch noch selbst den Vater bestimmen, es wäre viel mehr Zufall dabei und die entstehenden Kinder eben keine genetisch 100%en eines anderen Paares. Für beide Seiten sicher eine psychisch einfachere Konstellation.

Dann würden vermutlich auch nur noch Paare nach den Restembryonen fragen, denen es alleine um die Kinder geht und nicht das gesamte eigene Familienglück. Wahrscheinlich hätten dann die Eltern der Restembryos das Nachsehen und müssten sich eben doch für deren Tod entscheiden. Außerdem empfängen die Adoptiveltern hier einseitig unendliche Dankbarkeit.

Eine Eizelle zu geben, um daraus mit einer fremden Spermie ein Kind zu zeugen, fiele mir viel leichter als "unser" Kind.

Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine.
Ich denke, beide Seiten halbwegs verstehen zu können, und finde es birgt großes Konfliktpotenzial.

Ich bin auf keine Fall gegen Embryonenadoption, es muss jeder mit sich ausmachen, was für ihn in Ordnung ist, doch es überrascht mich selbst, dass ich als normalerweise spendefreudige Person hier an meine Grenzen stoße. Ich wünsche mir seit Jahren nichts sehnlicher als ein Kind, aber die Vorstellung, einige dieser sehnlichst gewünschten Kinder dann (wenn auch offen) zur Adoption freizugeben, bereitet mir zu viel Kummer. Es gibt wirklich nur wenige mir sehr nahestehende Menschen, denen ich das eigene Kind für immer überlassen wollte. Die Beziehung könnte dann aber wiederum nur gut weiterfunktionieren, wenn die Paare bezüglich der Schuldigkeit gleichwertig wären, das Adoptivpaar also auch auf die Spende angewiesen, was verrückterweise wieder besser möglich wäre, wenn Embryospende alternativlos bliebe.

Ach, ich kann mir keine klare Meinung bilden .... :oops: :ohnmacht:

♀*1979/♂*1968
♂ CBAVD = fehlende Samenleiter > ICSI
♀ Hashi
ausführliche Geschichte
2014
/11/17 0+3 Beginn 1.ICSI
2015
/08/03 37+3 7:00 Blasensprung
/08/04 12:03 er ist da: 49cm, 2900g, 35cm, unfassbar dass so ein zartes Kerlchen mal so ein Größenwahnsinniger werden kann
Bild
2016
August 2. ICSI > 8PN > Tag 3 SET > negativ (mit Gefühl sehr kurzer Einnistung) > "nur" 5 Kryo PN übrig, da zwei schöne 9 Zeller nach Direct Cleavage verworfen wurden > nie mehr Embryoscope
Oktober 1. Kryo > Tag 3 SET > biochemische SS > 2 Kryo PN + 1 Kryo 8B übrig > Pause, bis Schilddrüse sehr "straff" eingestellt ist
2017
Januar freie SD Werte bei 100% TSH nicht mehr messbar, erträgliche ÜF Symptome > 2. Kryo > Tag 3 SET > BT an ES+11 negativ > 2 Kryo PN übrig
April-August uNK u. Plasmazellenuntersuchung in Jena > i.O
September Kryoversuch scheitert, weil letzte beiden PNs nicht aufwachen
Oktober 3.ICSI: Tag 5 SET von 3BA Blasto negativ, 3PN auf Eis
2018
Januar 3. Kryo: Tag 3 SET von 8A negativ, Kryo 8B übrig
Februar 1. ERA Versuch: Abbruch, da trotz HRT Eisprung statt findet
März Blutabgabe für Reichel Fentz, leider ohne HLA Diagnostik
April ERA im modifizierten Zyklus mit Progesteron ab HCG+2
Juni HLA Diagnostik Pasing
November nochmals uNK Plasmazellbiopsie + uterines Mikrobiom
2019
Februar Kryo mit IL, Cortison, ASS, Heparin, Grano > Tag 3 SET hüllenloser 8B > negativ
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das empfindet eben jeder anders, tigerlilian. Ich habe hier schon hin und wieder Elteren getroffen, die aus medizinischen Gründen ihre "übrigen" Embryonen nicht zurück nehmen konnten oder auch, weil die bereits vorhandenen Kinder ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatten. Und die kommen manchmal nicht damit klar, dass ihre Embryonen keine Chance mehr bekommen. Diese Paare würden lieber spenden.

Allerdings waren wir auch froh, dasas sich für uns diese Frage gar nicht erst gestellt hat. Einfach ist es gewiss nicht.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

dola71 hat geschrieben: Zwei Schwangerschaften aus diesem Netzwerk sind ja nun nicht besonders viel.
Mich würde interessieren, ob man das Alter der Frau erfährt. Ist ja vielleicht auch nochmal ein Unterschied, ob die Eier von einer 25-jährigen oder 35-jährigen sind.
Sie machen das ja auch noch nicht so lange. Man müsste dazu wissen, wieviele Versuche es gab.

Ich hoffe mal, dass nur solche Embryonen gespendet werden dürfen, die ausreichend Entwicklungspoptential haben. Zumindest bei der Gebührenregelung würde eine nur geringe Erfolgswahrscheinlichkeit für die Empfänger häufiger zu einer Katrastrophe führen. - Mir ist zumindest bekannt, dass der Spendewunsch einer über 40-jährigen abgewiesen wurde.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mondschaf hat geschrieben:merkwürdige und auch in meinen augen sehr unbefriedigende antwort. :(

es wundert mich schon mal, dass sie dir auf deine gut begründeten fragen so schroff geantwortet haben.

und zudem inhaltlich auf das meiste nicht wirklich eingegangen sind. es kommen nur nicht inhaltliche argumente (naja, argumnete kann man das ja nicht wirklich nennen...) wie "unsere mitglieder haben das eben so beschlossen" oder "wenn es dir bei uns nicht passt, dann geh doch anderswo hin".
....
Ganz genauso ist es bei mir auch angekommen. Ich hatte auch gehofft, dass man da kooperativer ist. Die Antwort zeigt eigentlich, dass es da nicht wirklich um die Interessen der Betroffenen geht.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,

ich halte das vorgehen des vereins nicht nur für ethisch fragwürdig, sondern auch für strategisch äußerst unklug.

denn eine zukünftige vernünftige politische regelung auch im sinne der kinder halte ich für ein ganz gewichtiges argument für eine geänderte gesetzgebung zu diesen themen in deutschland.
deutschland wäre dann fortschrittlicher als viele andere staaten, in die aber viele quasi getrieben werden, weil sie am besten zu erreichen sind (tschechien, österreich...).

das wäre doch ein anlaß, das ESchG in deutschland zu ändern, dass sich eben herausstellt, dass die anonymen spenden im ausland oft später zu problemen führen.

der verein liefert im gegensatz dazu allen eine steilvorlage, die ohnehin schon denken, dass repromediziner alles machen, was technisch möglich ist, ohne sich dabei um ethische fragen zu kümmern.

liebe grüße

mondschaf
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Jabuco
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Beitrag von Jabuco »

Gibt es eigentlich eine seriöse Statistik die aufzeigt wieviel Prozent der Spenderkinder ein (großes) Problem mit ihrer anonymen Herkunft haben und wie oft dies möglicherweise mit einer sehr späten oder nicht erfolgten Aufklärung zusammenhängt?
Mir fällt auf das sich in diesem Spenderkinder-Verein scheinbar nur lediglich 50 Mitglieder engagieren, dem gegenüber stehen zig tausende weitere Spenderkinder. Wenn mich meine Herkunft und die vermeintlich daraus erwachsenden Rechte so sehr umtreiben warum lasse ich dann nur andere für mich agieren?
Im Manifest der Spenderkinder fiel mir u.a. auf das auf Seiten der Spender eine Verantwortung eingefordert wird. Verantwortung wofür? Die Spender haben lediglich EZ oder Samen zur Verrfügung gestellt, sie haben kein Kind gezeugt!
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo jabuco,

eine solche statistik kenne ich leider nicht, vielleicht jemand anders???
Mir fällt auf das sich in diesem Spenderkinder-Verein scheinbar nur lediglich 50 Mitglieder engagieren, dem gegenüber stehen zig tausende weitere Spenderkinder. Wenn mich meine Herkunft und die vermeintlich daraus erwachsenden Rechte so sehr umtreiben warum lasse ich dann nur andere für mich agieren?
ich verstehe deine bedenken. sicher gibt es menschen mit psychischen problemen, die sich dann auf eine (scheinbare) ursache fokussieren. ich kenne so etwas zu einem anderen thema aus meinem bekanntenkreis, wo etwas als ausrede für alles, aber auch alles herhalten muss.

dennoch möchte ich zu denken geben:

1. auch im bereich der adoption war es früher üblich, die adoption zu verheimlichen. aufgrund der schlechten erfahrungen (also der hohen anzahl gescheiterter adoptionen) wird von den bewerbern mittlerweile erwartet, dass die kinder aufgeklärt werden. wir sind nun eltern eines "spät" ( d.h. mit 3,5 jahren) adoptierten kindes. das ist insofern etwas anderes, als das kind sich sehr gut an seine erste mutter erinnern kann. wir hätten gar keine chance das zu verschweigen bzw. würden dem kind damit ernsthaften schaden zufügen, wenn wir seine vergangenheit verleugnen.
ich stelle für uns fest, dass der offene umgang damit (wir sind da wirklich locker, denn wir gingen als ursprüngliche pflegefamilie sogar von besuchskontakten aus, was für uns anfangs auch befremdlich war aber wir haben uns damit intensiv auseinandergesetzt und an den gedanken gewöhnt gehabt) für uns ALLE entspannend ist. weil wir kein geheimnis mit uns herumschleppen müssen. nun sind mein mann und ich auch so , dass wir mit geheimnissen ganz schlecht umgehen können und gerne so reden, wie uns der schnabel gewachsen ist, sozusagen.
ich denke mal, dass es zu diesem thema auch statistiken gibt.

2. ist das internet sicher nicht jedermanns sache. nur weil du im internet nicht mehr spenderkinder findest, die probleme mit der nicht oder spät erfolgten aufklärung haben, heisst das nicht, dass es sie nicht gibt.

3. ist es auch nicht jedermanns sache, im internet mit gefühlen und problemen so an die öffentlichkeit zu gehen.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Jabuco hat geschrieben:Gibt es eigentlich eine seriöse Statistik die aufzeigt wieviel Prozent der Spenderkinder ein (großes) Problem mit ihrer anonymen Herkunft haben und wie oft dies möglicherweise mit einer sehr späten oder nicht erfolgten Aufklärung zusammenhängt?
Mir fällt auf das sich in diesem Spenderkinder-Verein scheinbar nur lediglich 50 Mitglieder engagieren, dem gegenüber stehen zig tausende weitere Spenderkinder. Wenn mich meine Herkunft und die vermeintlich daraus erwachsenden Rechte so sehr umtreiben warum lasse ich dann nur andere für mich agieren?
Im Manifest der Spenderkinder fiel mir u.a. auf das auf Seiten der Spender eine Verantwortung eingefordert wird. Verantwortung wofür? Die Spender haben lediglich EZ oder Samen zur Verrfügung gestellt, sie haben kein Kind gezeugt!
So eine Statistik gibt es nicht, liebe Jacubo. Weil die Spenderkinder nicht in ihrem vollen Umfang erfassbar sind.Es gibt ein paar Studien mit geringeren Fallzahlen und noch jüngeren Kindern. Daraus kann man gewiss keine hinreichenden Rückschlüsse auf die Gesamtheit ziehen. - Was aber bekannt uist, ist, dass früh aufgeklärte Spenderkinder meist keine oder nur geringe Problemew damit haben, spät aufgeklärte jedoch umso mehr.

Verantwortung der Spender - damit meinen die erwachsenen engagierten Spenderkinder, dass sich doe Spender der TRatsache bewusst sein sollten, dass da ein Mensch entsteht, der später vielleicht auch seine Wurzeln kennen will. Daher sollten die Spender für das Kind kontaktbereit sein. Das halte ich auch für richtig.
Liebe Grüße, Rebella
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