Wie viele IVF Versuche sinnvoll ?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: Dr.Peet

Antworten
Martha2
Rang0
Rang0
Beiträge: 65
Registriert: 13 Jan 2014 09:37

Wie viele IVF Versuche sinnvoll ?

Beitrag von Martha2 »

Lieber Herr Dr. Peet,

mein Mann und ich (gerade 40) wünschen uns seid knapp 2 Jahren ein Geschwisterchen zu unserem spontan empfangenen Sohn *08/11. Trotz AMH 0,48 im Juli 13 haben sich bei 5 IVF Versuchen seid Oktober 13 (davor und dazwischen G.n.P. mit hormoneller Unterstützung) jeweils zwischen 6 und 12 Eizellen gebildet, im letzten Versuch mit 150 E. Pergoveris 12. Stück. Nach PKD kam es immer zum (Tag 5) Transfer, 1 x 1, 2 x 2 und 2 x 3, allerdings nie Blastozysten, nur eine Morula, sonst KMZ und nicht alle Polkörper ausgewertet. Im letzten Versuch konnte keine EZ als vollständig in Ordnung beurteilt werden. Werte am Zyklusbeginn immer ok.

Wir können uns vorstellen zur EZS zu wechseln, aber unsere KiWu und sogar eine Praxis , die ich mir nach dem 4. Versuch in Polen angesehen habe, sind der Auffassung "zu früh". Machen aus Ihrer Sicht - unabhängig von finanziellen Erwägungen - weitere Versuche Sinn und wenn ja wie viele noch ??? Gibt es sonst noch sinnvolle Behandlungsalternativen ?

Vielen Dank und viele Grüße
Martha
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Ich glaube, Martha, deine Frage kann individuell ganz unterschiedlich beantwortet werden. Wo soll man genau die Grenze setzen, wo "Sinn" anfängt und aufhört? Der Arzt oder Biologe kann ungefähr eine Schwangerschafts- bzw. Geburtswahrscheinlichkeit pro begonnenem IVF-Zyklus abschätzen. Ob ihr mit der Prognose dann weiter machen wollt, liegt an euerm höchstpersönlichen Schmerzempfinden und an euren Finanzen. Und klar liegt es auch daran, wie ihr an Alternativen herangeht.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Martha2
Rang0
Rang0
Beiträge: 65
Registriert: 13 Jan 2014 09:37

Beitrag von Martha2 »

Hallo liebe Rebella,

vielen Dank für Deine Antwort. Ja, die individuelle Beurteilbarkeit der Situation ist ja gerade mein Problem. Schmerzempfinden und Finanzen erlauben uns relativ problemlos jeden zweiten Zyklus einen weiteren Versuch zu starten. Aber die Frage bleibt: ist das sinnvoll ? Zur Eizellspende schreibt die mir vorliegende Literatur (zB der Leitartikel "Kinderwunsch der Frau ab 40" in der Zeitschrift Gynäkologische Endokrinologie, die Du an anderer Stelle auch zitierst): "Erst bei Eintritt der Menopause oder bei einer kompletten Ausschöpfung aller individuellen therapeutischen Möglichkeiten ist eine Eizellspende zu erwägen." In einer Übersicht wird die EZS nur bei niedriger Ovarreserve oder Alter > 43 als therapeutisches Vorgehen empfohlen. Mir ist einfach bezogen auf meine individuelle Situation nicht klar, wann alle therapeutischen Möglichkeiten (sinnvoll :-) ausgeschöpft sind. Wirklich erst bei einer Kinderwunschbehandlung bis zum Eintritt der Menopause oder können auch die Ergebnisse/ Details aus den erfolgten oder ggf. noch weiteren IVF zu einem früheren Zeitpunkt darüber Auskunft geben, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr klappt, obwohl ich keine Diagnose habe und die Ovarreserve noch nicht erschöpft ist. Mir ist schon klar, dass die Frage niemand beantworten kann, ich bin trotzdem für jede persönliche Einschätzung (und ggf. Tipps auf welche medizinischen Parameter ich genauer achten soll) dankbar.

LG
Martha
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 6027
Registriert: 11 Dez 2001 01:00

Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
wenn ich Sie richtig verstanden haben, wurde in den (letzten) Zyklen PKDs durchgeführt. Zumindest im letzten Zyklus zeigte die PKD, dass keine EZ chromosomal OK war.
Es ist wirklich schwierig Ihnen zu raten. Möglicherweise könnten Sie mal einen Soft-Zyklus durchführen. Bei manchen Frauen scheint hierbei die EZ Grundqualität % besser zu sein. Auf die PKD würde ich verzichten und eher die Blasto-kultur anstreben.
Der „ausländische Weg“ bleibt Ihnen ja immer noch!
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Antworten

Zurück zu „Fragen an den Repromediziner“