Nur ein Eierstock erreicht, gibt es andere Möglichkeiten?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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Kyra101
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Nur ein Eierstock erreicht, gibt es andere Möglichkeiten?

Beitrag von Kyra101 »

Hallo Ihr Lieben,
Hallo Dr. Peet,


kurz gefasst steht die Frage schon in der Überschrift. Dies war unsere erste ICSI. Stimuliert wurde im LP und für meine 39 Jahre fand ich 7 Follikel, drei rechts, vier links gar nicht mal soooo schlecht. Allerdings war schon bei jedem US nie eine klare Antwort zu den Follikeln links zu erhalten, da der linke Eierstock immer schlecht zu sehen war. Nach der Punktion dann die Ernüchterung: nur der rechte konnte erreicht werden, eine Eizelle war schon weg, eine war unreif, blieb exakt eine übrig. Linker Eierstock wohl zu weit oben, man kam nicht ran, alles drehen und wenden habe nix gebracht :(

Nun frage ich mich, wie ein weiterer Versuch aussehen soll und kann? In meiner Kiwu gab's nur den lapidaren Spruch, ach beim nächsten mal kann der Eierstock schon wieder anders liegen. Genau, dann sind beide nicht erreichbar, oder wie??? Soweit ich mich erinnere, war der in sämtlichen US Untersuchungen nie besonders gut darstellbar.

Bei der übersichtlichen Follikelproduktion bin ich wirklich auf die Ergebnisse beider Eierstöcke angewiesen. Blöde Frage, aber kommt man da nicht anders ran? Bauchspiegelung? Nach meiner Recherche wurde früher immer so punktiert. Gibt es also noch Möglichkeiten für mich und wo (in Berlin) sollte ich mich hinwenden?

(Aber: Der Biologe hat echt alles gegeben und eine nettes Spermium rausgefischt; die Eizelle liess sich befruchten und teilte sich auch und gab nen hübschen Zweizeller in A-Qualität an PU+2 ab und darüber habe ich mich wirklich richtig gefreut....Trotzdem mache ich mir heute an TF+6 bereits um den nächsten Versuch Gedanken, der statistisch gesehen nunmal realistisch ist, auch wenn mein Mann meint, ich solle mich nicht wundern, wenn gleich jemand aus meiner Gebärmutter ne Fahne schwenkt und fragt, was das soll...:-))

Danke für's Lesen!

LG Kyra
Tauriel
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Re: Nur ein Eierstock erreicht, gibt es andere Möglichkeiten

Beitrag von Tauriel »

Liebe Kyra!

Dein Mann ist ja der Hammer!!:D Lass dich auf jeden Fall gut von ihm aufmuntern und verwöhnen.

Die Antwort auf deine Frage würde auch mich interessieren und ich hoffe, diesen Thread nicht zuzumüllen!
Aber ich möchte dir einfach gerne sagen, dass das, was dir passiert ist, meines Wissens wirklich ganz selten passiert.
Ich hatte heute Punktion und bei mir war der rechte Eierstock in letzter Zeit schwer zu sehen und zu weit "oben". Die Ärztin sagte mir hinterher, sie hätten da unter der Narkose zu viert draufgedrückt - und das sei dort so was wie Routine. Bei meiner ersten ICSI war es im Übrigen der linke Eierstock gewesen, der sich etwas versteckt habe.
Ich denke also schon, dass deine Praxis nicht unrecht hat mit der Aussage, dass der Eierstock beim nächsten Mal wohl anders liegen wird.

Trotzdem kann ich gut verstehen, dass dein Vertrauen in die Praxis etwas erschüttert ist!
EZ nicht abzupunktieren ist ja auch nicht so ganz ungefährlich! Und dass zugleich noch eine EZ offenbar schon gesprungen war (habe ich dich da richtig verstanden?), wirft auch kein so gutes Licht. Andererseits muss man eben bei der ersten ICSI auch immer erst mal gucken und Erfahrungswerte sammeln. Ich würde dir vorschlagen, - falls das denn nötig wird, was ich euch natürlich nicht wünsche - in einem Gespräch eine Auswertung all dieser "Pannen" zu erbitten, möglichst auch herauszufinden, ob das da öfter passiert (das sollte echt nicht sein!), und dann auf dein Bauchgefühl zu hören, ob du es in der vertrauten Praxis noch ein zweites Mal versuchen möchtest.

Das mit der Bauchspiegelung als Alternative ist, denke ich, sehr, sehr kritisch zu betrachten. Das ist ja noch mal eine ganz andere Kategorie von OP, mit Narbe, viel höheren Risiken, möglicherweise Verwachsungen - und zumindest bei mir würde das auch nur im Krankenhaus gemacht werden, ich weiß nicht, ob es eine Kiwupraxis in Berlin direkt anbietet. Jedenfalls würde ich eher mehrere Ovarpunktionen machen als eine Bauchspiegelung!
Ich glaube daher auch nicht, dass ein Doc das mitmachen würde - jedenfalls nicht nach "nur" einem solchen Versuch. Sollte sich das als grundlegendes Problem bei dir zeigen (wenn es so etwas gibt?), wäre das vielleicht anders.
Wie lange genau war denn dein linker Eierstock im US nicht gut zu erkennen? Seit Stimubeginn oder schon seit mehreren Monaten?

Ich drücke euch die Daumen!!!
Tauriel
Sie: 1975, Hashimoto
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
Kyra101
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Beitrag von Kyra101 »

Hallo Tauriel,

ach Dein Beitrag versöhnt mich schon wieder:-). Sagen wir mal so, in der Kiwu war der immer schlecht zu sehen aber die 20 Jahre vorher hat sich zumindest meine FÄ nie beschwert, den nicht gefunden zu haben und hat. Keine Ahnung, warum der sich, dann wenn es drauf ankommt, versteckt hat?? Lampenfieber???

Ich dachte, so eine Bauchspiegelung ist nicht sooo ne grosse Sache, aber nun bin ich direkt gleich wieder abgeschreckt. Jut, dann lieber hoffen, dass der sich beim nächsten mal zeigt.


Ja, da kamen paar blöde Sachen zusammen und so ganz optimal ist es nicht gelaufen. Aber nun ist es auch der erste Versuch. Wir waren von Anbeginn auf mehr Versuche eingestellt. Insofern ist alles gut. Ich muss hier niemandem erzählen wie belastend diese Behandlung ist und ohne direkt die Nerven zu verlieren wollte ich halt schon mal wissen, ob man so einen widerspenstigen Eierstock nicht anderweitig überlisten kann??


Vielleicht hatten ja andere auch schon mal dieses Problem???

LG K.
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo
Ich wäre –in der Tat- sehr überrascht, wenn mir bei der Untersuchung „jemand“ mit Fahne entgegen käme!!!!!!
Ja, schwer zu sagen. Ich würde auch eher noch einmal ähnlich verfahren. Wenn der rechte Eierst. Immer gut zu sehen und zu erreichen war, ist nicht wirklich zu erwarten, dass er dann anläßlich der nächsten Punktion „weg“ ist. Liegt der andere Eierstock hinter der Gebärmu. Kann man oft direkt durch die Geb.mu. punktieren, ohne daß was passiert, hier ist Erfahrung gefragt.
Ich habe das in 17 Jahren der IVF bestimmt 20-30x machen müssen und keine Komplikation gehabt, dafür jedoch meist Eizellen. Liegt der Eierstock hingegen JWD und nur Darm ist, zwischen „dem nadelschwingenden Arzt und dem unschuldigen Follikel“, muß man es sein lassen. Eine Darmverletzung sollte möglichst vermieden werden. Eine Laparoskopie zur IVF ist etwas übertrieben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das noch jemand macht (OP Risiko/ Aufwand).
Peet
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Kyra101
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Beitrag von Kyra101 »

Herzlichen Dank für die Info und ein wunderschönes WE :-). Jenau so war es wohl, der linke lag JWD und Schläuche dazwischen...:(
Kyra101
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Beitrag von Kyra101 »

Noch ein Nachtrag für diejenigen Mädels, denen es vielleicht auch so ergangen ist: Inzwischen habe ich meine zweite Punktion hinter mir und diesmal konnten beide Eierstöcke erreicht werden (naja, Ostern vorbei, nix mehr mit Eier verstecken:-)). Also Kopf hoch, sowas kann mal passieren und kann im nächsten Versuch schon wieder ganz anders aussehen!
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