Probleme bei Natural Cycle IVF

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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Anne_
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Probleme bei Natural Cycle IVF

Beitrag von Anne_ »

Hallo Dr. Peet,

da ich Low Responderin bin habe ich mich entschieden, eine Serie von Natural Cycle IVFs (bzw. ICSIs) zu machen. Mit der KIWU Klinik waren 6 Zyklen abgesprochen. Davon haben mittlerweile drei stattgefunden, allerdings mit so schlechtem Ergebnis, dass ich an der Sinnhaftigkeit dies fortzuführen zweifle. Hier ein kurzer Ablauf der Ereignisse:

1. Zyklus: Follikel war an Tag 11 19 mm groß und wurde an Tag 13 punktiert. LH an Tag 11 war 5,x und Östrogen ca. 200. Leider konnte keine Eizelle gewonnen werden. Ich hatte die Auslösespritze versehentlich eine Stunde zu spät gesetzt, so dass zwischen Auslösung und Punktion nur 33 Stunden lagen, statt der geplanten 34 Stunden. Die Ärztin bezweifelt zwar, dass dies die Ursache dafür sein konnte. Letztlich weiß ich nicht, ob der Follikel früher gesprungen ist oder der Abstand zwischen Auslösespritze und Punktion zu kurz war.

2. Zyklus: Es wurden zwei Follikel an Tag 14 punktiert (nach einem leicht chaotischen Zyklusverlauf, der LH Wert war am Anfang hoch und Östrogen niedrig, dann sank das LH wieder und Östrogen stieg) und es wurden zwei Eizellen gewonnen. Beide waren reif, eine konnte befruchtet werden. Leider hatte sie zwei weibliche Vorkerne (evtl. wegen ICSI, dies soll angeblich ein dabei häufiger auftretendes Problem sein) und wir haben sie dann verworfen.

3. Zyklus: Ein Follikel mit 16,5 mm und 4 Follikel mit 8 mm an Tag 10, Östrogen und LH waren niedrig an dem Tag. An Tag 12 war der große Follikel auf knapp 20 mm gewachsen, Östrogen bei 365 und LH bei 11. Die anderen Follikel waren bei ca. 9 mm. Es wurde befürchtet, dass der große Follikel vorzeitig springen könnte, weswegen ich noch an Tag 12 die Auslösespritze setzen sollte (um 15:00 Uhr) und die Punktion dann für Tag 13 um 13:00 Uhr angesetzt wurde. Es wurde nur der eine Follikel punktiert und die Eizelle konnte auch gewonnen werden. Leider war sie unreif und konnte nicht befruchtet werden. Eigentlich hat mich dieses Ergebnis nicht sehr überrascht, da ja nur 22 Stunden zwischen Auslösespritze und Punktion lagen, und es ja normalerweise 34 Stunden sein sollten.

Drei Misserfolge in Serie sind für mich psychisch ziemlich schwer zu verkraften, und ich versuche eine Einschätzung darüber zu bekommen, was von den Ereignissen auf die Entscheidungen der Ärzte zurückzuführen ist und ob diese Entscheidungen richtig waren. Ebenso, ob es wirklich Sinn hat so weiter zu machen und welche Möglichkeiten es gäbe, das Ergebnis zu verbessern. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Einschätzung zu den Ereignissen geben könnten, und evtl. Vorschläge, wie diese Misserfolge verhindert werden könnten. Herzlichen Dank für Ihre Hilfe.
Anne_
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Beitrag von Anne_ »

Hallo Dr. Peet,

ich habe noch eine weitere Frage bezüglich IVF im natürlichen Zyklus: würde es hierbei eigentlich Sinn machen (oder überhaupt funktionieren), wie für eine stimulierte IVF im Vorzyklus ein Östrogen Priming durchzuführen? Mein Gedanke ist, dass das Östrogen Priming ja die Bildung eines Leitfollikels verhindern soll und die Hoffnung, dass dann meine kleineren Follikel besser heranwachsen könnten und nicht vom Leitfollikel unterdrückt werden. Aber ich weiß nicht, ob das funktionieren könnte, sprich ob die Unterdrückung durch das Östrogen im Vorzyklus nicht zu stark wäre und man dann auf jeden Fall stimulieren müsste, um die Follikel wieder zum Wachsen zu bringen. Aber vielleicht ist es ja auch nur eine Frage der Dosierung?

Vielen Dank!
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
wenn ich Sie richtig verstehe, wurde wirklich ein NC IVF/ ICSI gemacht. Warum machen Sie nicht den modifizierten NC, dann braucht man keine Angst vor dem Eisprung zu haben.
Und ja, ein kurzes Östrogenpriming (7Tage) könnte man auch machen.
Peet
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Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Anne_
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Beitrag von Anne_ »

Hallo Dr. Peet,

ja, es war ein rein natürlicher Zyklus, ohne jede Medikamente. Ganz genau weiß ich nicht, was ein modifizierter natürlicher Zyklus ist, ob dieser auf jeden Fall eine Stimulation oder nur einen Antagonisten zur Verhinderung des Eisprungs enthält? Ich habe die Ärztin aber gefragt, ob man nicht irgendwelche Medikamente zur Unterstützung geben kann, aber sie meinte nein, das würde alles durcheinander bringen. Ich weiß aber nicht, ob sich dies darauf bezog, dass nur ein Antagonist verwendet wird, oder auch auf eine minimale Stimulation.

Vielen Dank!
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
bei einem modifizierten Natürlichen Zyklus mach man ca. am 8./9. Tag einen Ultraschall. Ist ein Follikel da, der 13-14-15mm groß ist, wird ein Antagonist täglich gegeben und nach 2-3-4 Tagen wieder kontrolliert. Man sollte anber, parallel zum Antagonisten ein wenig stimulieren, zB mit 1 Amp. Menogon oder 50-75 Puregon/ Gonal F. Dadurch hat „man´s in der Hand“ und der Follikel springt nicht bevor er reif ist.
Peet
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Anne_
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Beitrag von Anne_ »

Vielen herzlichen Dank, Herr Dr. Peet. Ich werde das im aktuellen Zyklus (beginnt gerade) der Ärztin vorschlagen, ich hoffe, sie geht darauf ein!
Anne_
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Beitrag von Anne_ »

Hallo Herr Dr. Peet,

ich melde mich noch einmal wegen dem Antagonisten im Natural Cycle. Ich habe das bei der US-Kontrolle an ZT 8 angesprochen und der Arzt hat mir dann auch Orgalutran verschrieben. Einen vorzeitigen Eisprung gab es nicht, ich habe noch 150 iU Menopur dazu gespritzt und an ZT 13 war Punktion. Dabei hat die Ärztin -die auch die Vorgesetzte des Arztes ist der mir das Orgalutran verschrieben hat- ziemlich missmutig während der Punktion im OP gesagt, dass sie vom Antagonisten im natürlichen Protokoll nichts hält. Ich vermute einmal, dass ich das Orgalutran von ihr nicht bekommen hätte wenn sie bei meiner US Kontrolle anwesend gewesen wäre, aber wie mir der Arzt der mich untersucht hat sagte, war sie zu der Zeit in Urlaub. Ich frage mich nun, woher diese große Ablehnung kommt, haben Sie dafür irgendeine Erklärung?

Und ich habe noch eine Frage die mich sehr beschäftigt: ich hatte drei große Follikel die auch alle punktiert wurden. Leider weiß ich die genaue Größe nicht, sie wurden bei der Punktion nicht mehr vermessen. Am ZT 8 an dem die Kontrolle war waren sie 13.5, 11.5 und 11 mm groß. Am Tag der Punktion (ZT 13) sahen sie annähernd gleich groß aus. Trotzdem konnte nur eine Eizelle gewonnen werden. Das hat mich maßlos enttäuscht und ich frage mich, was der Grund dafür sein konnte. Denn da sie alle fast gleich groß waren nehme ich an, dass sie auch alle ähnlich weit entwickelt sein mussten. Die eine gewonnene Eizelle ließ sich auch befruchten, aber es macht halt einen riesigen Unterschied, 1 oder 3 Eizellen zu haben. Da ich evtl. doch noch einen stimulierten Zyklus machen will weiß ich nicht, ob ich diesen noch einmal in dieser Klinik machen lassen soll, ich habe Angst, dass ein großer Teil der Eizellen evtl. nicht gewonnen werden, und dann wäre die Mühe umsonst.
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
die ablehnende Meinung zu Orgalutran ist mir schleierhaft!!!
Die Größe der Follikel auf dem Monitor ist abhängig von der Vergrößerung die eingestellt wird. Ein 8mm Follikel kann melonengroß dargestellt werden.
Warum nur 1 EZ gewonnen wurde? Nun, im nat. Zyklus und ohne Stimulation vor Tag 8, ist nicht wirklich mehr zu erwarten.
Peet
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