ich bin wieder zu Hause. Der gestrige Tag war zusammenfassend "Klinik verlassen, packen, auspacken, ruhen, Fiffi ausgiebig knuddeln und die Zweisamkeit mit meinem Mann genießen". So bin ich einfach nicht zum Schreiben gekommen, habe nur abends eure interessante Diskussion gelesen. Kein Grund, Rebella, sich zu entschuldigen!

Ich selbst habe aufgrund der vielen Missverständnisse zwischen meinen Freuden und mir auch schon überlegt, ob ich ihnen meine Blogadresse mitteile. So hätten sie einen noch tieferen Einblick. Bisher habe ich das aber nicht getan, weil sich ein offenes Tagesbuch einfach anders schreibt als ein geheimes. Grundsätzlich finde ich Rebellas Idee gut, sehe jedoch gleichzeitig auch die Probleme, die Ajamue sieht. Dennoch denke ich, warum nicht? Einen Versuch wäre es wert. Wir könnten doch vielleicht hier in unserem Forum einen Bereich eröffnen, der z. B. "Was Mitmenschen Kinderwünschender wissen sollten" oder so, heißt. Und darunter könnte, wie unter jedem großen Thema, eine Themensammlung per Thread erscheinen: "Medizinisches Wissen", "Ratschläge, die eher wehtun als guttun" usw.
Ob das lohnt, kann ich überhaupt nicht einschätzen und grundsätzlich ist auch meine Erfahrung, dass es Menschen gibt, die über ausreichend Empathie verfügen, um keine externen Infos zu brauchen und dennoch nichts Schmerzliches sagen. Und dann gibt's eben noch die anderen. Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Wenn wir einen solchen Bereich hätten, dann hätte ich meinen Strang vielleicht auch direkt dort starten können, sodass Außenstehende sofort mitlesen könnten, wie es mir (und euch) mit solcherart Reaktionen geht und wie viel Kraft es mitunter kostet, mit der Umwelt nachsichtig zu sein. Das übe ich schließlich (gar nicht so unerfolgreich) seit 4 Jahren und trotzdem hat immer noch manche Aussage das Potential, mich mehrere Tage lahmzulegen. Das will ganz bestimmt niemand und doch passiert es.
Rebella, leider scheinen wir das Missverständnis mit dem "wenn sie es gewusst hätten, hätten sie sich dennoch nicht unbedingt eingemischt" nicht recht klären zu können, weil ich einfach nicht verstehe, was du mir damit sagen willst. Du schreibst ja selbst, dass sie es A. durchaus gewusst haben, und (Ergänzung von mir) B. sich beide nie mit Ratschlägen zurückgehalten haben.
Dass man die Aussage "daran habe ich jetzt gar nicht mehr geglaubt" nicht gleichsetzen kann mit "ihr hättet aufgeben sollen" ist mir von Anfang klar gewesen. Ich versuchte aber dennoch darzustellen, dass Ratschläge/Wertungen jedweder Art bzgl. des Kindeswunsches in mir immer wieder auf den inneren Boden "wieder etwas falsch gemacht / nicht so gemacht, wie die anderen es besser fänden" fallen. Vielleicht lassen wir es jetzt einfach so stehen, denn hier liegt ja eine "Wie höre ich was-Situation" vor und genau darauf wollte ich hinaus. Je nachdem, womit man innerlich ohnehin zu kämpfen hat, hört man etwas - selbst wenn man mit dem Kopf weiß, dass es so nicht gesagt worden ist.
Spannend - und auch entlastend - finde ich aber trotzdem, dass ich nicht die einzige bin, die daraus hört "ich hielt es für hoffnungslos" und dass dies nicht nur mir wehtut. Könnte möglicherweise - wie du anfangs ja auch geschrieben hast - wirklich an den vielen zu verkraftenden Misserfolgen liegen, die zu so einem Zeitpunkt schon hinter einem liegen und das eigene Selbstwertgefühl schon ordentlich untergraben haben. Und wenn man sich nach jedem Misserfolg wieder aufrappelt, aber feststellen muss, dass man nur noch allein an einen guten Ausgang glaubt, dann fühlt sich das zumindest für mich trauriger an, als würde neutral abgewartet werden, was passiert, oder sogar noch Hoffnung vermittelt werden.
Viele liebe Grüße!
P.S. Der Besuch meiner beiden Kolleginnen lief wunderbar. Sie haben sich so gefreut, die eine hat vor Erleichterung geweint. Sie ließ ihre Gefühle einfach zu, statt zu kommentieren. Damit kann ich viel besser umgehen. Kein Problem. Sie haben dann viele Fragen gestellt und wollten US-Bilder sehen. Danach ging es mir viel besser, denn es war wirklich eine pos. Erfahrung. Ich möchte natürlich nicht abhängig von den Reaktionen meiner Umwelt sein, doch ich spürte deutlich den Unterschied, und da ich ein Mensch mit Gefühlen bin, macht die eine oder die andere Reaktion eben doch einen Unterschied.
Dennoch werde ich mich dann, wenn es für mich nicht so angenehm verläuft, weiter in "nicht-so-streng-sein-denn-sie-wissen-einfach-nicht-wie-es-ist-als-Langzeit-Kinderwünschender" üben.