Eizell-/Embryonenqualität: was ist diagnostisch möglich?
Moderator: sonjazeitler
Eizell-/Embryonenqualität: was ist diagnostisch möglich?
Liebe Frau Zeitler,
wir stehen vor dem Dilemma, nicht zu wissen, woran unsere bisherigen 6 ICSI-Versuche jeweils ohne jede Einnistung gescheitert sind: an der Qualität der Embryonen oder einem (immunologischen) Einnistungsproblem?
Entsprechend schwer ist eine Entscheidung über das weitere Vorgehen und wir wären sehr dankbar über weiteren "Input".
Hinweise gibt es auf beides. Ich bin gerade 40 geworden, die EZ wurden optisch in mehreren Versuchen als nicht mehr optimal beurteilt (granuliert o.ä.?), die Stimulationsausbeute ist auch eher gering, aber auch der DFI der Spermien ist leider hoch. Ursprüngliche Indikation für die ICSI waren die schlechten Spermiogramme, meist OAT-III.
In den ersten fünf ICSI-Versuchen wurden jeweils zwei Embryonen an Tag 2-4 transferiert, meist in B-Qualität, gelegentlich C. Kryo-Zyklen gab es nicht, ein wenig Kryomaterial (5 PN) ist vorhanden.
ICSI Nr. 6 haben wir mit einer Array-CGH-PKD verbunden, in der Hoffnung, so genauere Auskunft über die Qualität der EZ zu erhalten. Von 7 befruchteten EZ wurden drei durch die PKD "aussortiert".
Unter den übrigen vier hatte leider dreimal nur der erste PK untersucht werden können. Und gerade die EZ, die definitiv als euploid ausgewiesen wurde, war die erste, die in der Entwicklung stehenblieb.
Die bestentwickelte wurde an Tag 3 transferiert (keine Einnistung), die beiden übrigen hatten sich bis Tag 3 bzw. 4 nicht mehr zeitgerecht entwickelt.
Wir wundern uns über die krasse Diskrepanz zwischen "intaktem PK" und "zeitgerechter Entwicklung" und hätten einfach nicht gedacht, dass so viele (vermutlich) euploide EZ so schnell aus dem Rennen sind. Was das angeht, hätte dann ja auch eine verlängerte Kultur gereicht.
Nun endlich meine Fragen:
1) Was spielt denn noch in die Embryonenqualität mit hinein, wenn es nicht (so sehr) an der Chromosomenverteilung der EZ liegt?
Und ist es "normal", dass zeitgerechte Entwicklung und euploide Chromosomenverteilung so auseinandergehen?
2) Was könnten wir noch tun, um weitere Auskunft über die EZ/Embryonen-Qualität zu erhalten?
Mein Bauchgefühl schreit nach einer Blastozystenkultur (diese hatten wir einmal fast, aber aus praxisorganisatorischen Gründen dann leider doch nicht ganz erreicht mit zwei Morulae aus 6 PN).
Wäre es sinnvoll, an die verlängerte Kultur eine PID der "überlebenden" Blastozysten (sollte es welche geben) anzuschließen? (Dann natürlich im Ausland...)
Herzliche Grüße
Tauriel
wir stehen vor dem Dilemma, nicht zu wissen, woran unsere bisherigen 6 ICSI-Versuche jeweils ohne jede Einnistung gescheitert sind: an der Qualität der Embryonen oder einem (immunologischen) Einnistungsproblem?
Entsprechend schwer ist eine Entscheidung über das weitere Vorgehen und wir wären sehr dankbar über weiteren "Input".
Hinweise gibt es auf beides. Ich bin gerade 40 geworden, die EZ wurden optisch in mehreren Versuchen als nicht mehr optimal beurteilt (granuliert o.ä.?), die Stimulationsausbeute ist auch eher gering, aber auch der DFI der Spermien ist leider hoch. Ursprüngliche Indikation für die ICSI waren die schlechten Spermiogramme, meist OAT-III.
In den ersten fünf ICSI-Versuchen wurden jeweils zwei Embryonen an Tag 2-4 transferiert, meist in B-Qualität, gelegentlich C. Kryo-Zyklen gab es nicht, ein wenig Kryomaterial (5 PN) ist vorhanden.
ICSI Nr. 6 haben wir mit einer Array-CGH-PKD verbunden, in der Hoffnung, so genauere Auskunft über die Qualität der EZ zu erhalten. Von 7 befruchteten EZ wurden drei durch die PKD "aussortiert".
Unter den übrigen vier hatte leider dreimal nur der erste PK untersucht werden können. Und gerade die EZ, die definitiv als euploid ausgewiesen wurde, war die erste, die in der Entwicklung stehenblieb.
Die bestentwickelte wurde an Tag 3 transferiert (keine Einnistung), die beiden übrigen hatten sich bis Tag 3 bzw. 4 nicht mehr zeitgerecht entwickelt.
Wir wundern uns über die krasse Diskrepanz zwischen "intaktem PK" und "zeitgerechter Entwicklung" und hätten einfach nicht gedacht, dass so viele (vermutlich) euploide EZ so schnell aus dem Rennen sind. Was das angeht, hätte dann ja auch eine verlängerte Kultur gereicht.
Nun endlich meine Fragen:
1) Was spielt denn noch in die Embryonenqualität mit hinein, wenn es nicht (so sehr) an der Chromosomenverteilung der EZ liegt?
Und ist es "normal", dass zeitgerechte Entwicklung und euploide Chromosomenverteilung so auseinandergehen?
2) Was könnten wir noch tun, um weitere Auskunft über die EZ/Embryonen-Qualität zu erhalten?
Mein Bauchgefühl schreit nach einer Blastozystenkultur (diese hatten wir einmal fast, aber aus praxisorganisatorischen Gründen dann leider doch nicht ganz erreicht mit zwei Morulae aus 6 PN).
Wäre es sinnvoll, an die verlängerte Kultur eine PID der "überlebenden" Blastozysten (sollte es welche geben) anzuschließen? (Dann natürlich im Ausland...)
Herzliche Grüße
Tauriel
Sie: 1975, Hashimoto
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
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Hallo,
1) Was spielt denn noch in die Embryonenqualität mit hinein, wenn es nicht (so sehr) an der Chromosomenverteilung der EZ liegt?
Für die Befruchtung der EZ und die Entwicklung des Embryos sind neben der euploiden Chromosomenverteilung auch viele zellphysiologische Faktoren entscheidend für die Entwicklungsfähigkeit der Zellen ( z.B. der Calcium-Gehalt im Zytoplasma, die Anzahl von Mitochondrien für die Energiebereitstellung)
Funktionsbeeinträchtigung der Mitochondrien im Verlaufe der Alterung sind ein viel diskutierter Faktor, der sich je nach Ausprägung (die individuell sehr unterschiedlich sein kann) in der Entwicklungsrate zeigt.
Und ist es "normal", dass zeitgerechte Entwicklung und euploide Chromosomenverteilung so auseinandergehen?
Die PKD untersucht nur die 23 Chromosomen der EZ. Für die Entwicklung ist die korrekte Aktivität von 46 Chromosomen (aus EZ und aus Spermium) notwendig. Die Entwicklung von befruchteten EZ bleibt häufig stehen, weil die "Aktivierung des Gesamtgenoms" an Tag 3 nicht vollständig statt findet. Die Entwicklung der ersten Tage nach Befruchtung verläuft über die Informationen auf den EZ-Chromosomen. Erst ab Tag 3 stehen auch die Informationen auf den Sp-Chromsomen zur Verfügung und sind an der weiteren Entwicklung beteiligt. Die PKD kann keine Prognosen bzgl. der Entwicklung beisteuern.
Gut entwickelte BCs (AA, AB) sind zwar mit einer höheren Wahrscheinlichkeit euploid als weniger gute BCs, d.h. aber dass selbst eine zeitgerechte Entwicklung nur eingeschränkte Aussagen zur Embryonenqualität zuläßt. Hier käme die PID zum Einsatz.
2) Was könnten wir noch tun, um weitere Auskunft über die EZ/Embryonen-Qualität zu erhalten?
Es wird viel an der Identifizierung und Messung von Markern für die EZ/Embryonenqualität geforscht. In der täglichen Routine ist eine Umsetzung noch nicht möglich bzw. gibt es keine zugelassenen Verfahren/Substanzen um die EZ-Qualität im Labor zu beeinflussen.
Meist versucht man durch verschiedene Stimulationsprotokolle und Kultursysteme zu einem gewissen Grad, die Qualität der EZ zu beeinflussen.
Alles Gute
Sonja Zeitler
1) Was spielt denn noch in die Embryonenqualität mit hinein, wenn es nicht (so sehr) an der Chromosomenverteilung der EZ liegt?
Für die Befruchtung der EZ und die Entwicklung des Embryos sind neben der euploiden Chromosomenverteilung auch viele zellphysiologische Faktoren entscheidend für die Entwicklungsfähigkeit der Zellen ( z.B. der Calcium-Gehalt im Zytoplasma, die Anzahl von Mitochondrien für die Energiebereitstellung)
Funktionsbeeinträchtigung der Mitochondrien im Verlaufe der Alterung sind ein viel diskutierter Faktor, der sich je nach Ausprägung (die individuell sehr unterschiedlich sein kann) in der Entwicklungsrate zeigt.
Und ist es "normal", dass zeitgerechte Entwicklung und euploide Chromosomenverteilung so auseinandergehen?
Die PKD untersucht nur die 23 Chromosomen der EZ. Für die Entwicklung ist die korrekte Aktivität von 46 Chromosomen (aus EZ und aus Spermium) notwendig. Die Entwicklung von befruchteten EZ bleibt häufig stehen, weil die "Aktivierung des Gesamtgenoms" an Tag 3 nicht vollständig statt findet. Die Entwicklung der ersten Tage nach Befruchtung verläuft über die Informationen auf den EZ-Chromosomen. Erst ab Tag 3 stehen auch die Informationen auf den Sp-Chromsomen zur Verfügung und sind an der weiteren Entwicklung beteiligt. Die PKD kann keine Prognosen bzgl. der Entwicklung beisteuern.
Gut entwickelte BCs (AA, AB) sind zwar mit einer höheren Wahrscheinlichkeit euploid als weniger gute BCs, d.h. aber dass selbst eine zeitgerechte Entwicklung nur eingeschränkte Aussagen zur Embryonenqualität zuläßt. Hier käme die PID zum Einsatz.
2) Was könnten wir noch tun, um weitere Auskunft über die EZ/Embryonen-Qualität zu erhalten?
Es wird viel an der Identifizierung und Messung von Markern für die EZ/Embryonenqualität geforscht. In der täglichen Routine ist eine Umsetzung noch nicht möglich bzw. gibt es keine zugelassenen Verfahren/Substanzen um die EZ-Qualität im Labor zu beeinflussen.
Meist versucht man durch verschiedene Stimulationsprotokolle und Kultursysteme zu einem gewissen Grad, die Qualität der EZ zu beeinflussen.
Alles Gute
Sonja Zeitler
Liebe Frau Zeitler,
ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort, mit der Sie uns schon sehr weitergeholfen haben!
Ich würde gerne einige kurze Nachfragen stellen, auch um sicherzugehen, dass ich alles richtig verstanden habe:
Wann genau ist der entscheidende Zeitpunkt erreicht: an Tag 3 oder nach Tag 3, gerechnet ab PU oder ICSI?
Und: Wenn also ein Embryo schon an Tag 2 ein wenig auffällig ist, dürfte es dann wohl an der EZ liegen?
(In unserem Fall haben alle drei Embryonen, die letztlich stehenblieben, schon 72 Stunden nach Punktion [die ICSI selbst war später] mindestens erste Auffälligkeiten gezeigt.)
Uns geht es ja auch gar nicht unbedingt um eine Verbesserung der Qualität, sondern einfach nur um genauere Aussagen darüber, ob es noch Sinn hat, es mit eigenen EZ weiterzuversuchen.
Hätte ja sein können, dass es z.B. Möglichkeiten gibt, an verworfenen Embryonen weitere Untersuchungen zu machen o.ä.
Ein Umweltmediziner hat bei mir kürzlich die Mitochondrienaktivität der Zellen per Blutprobe testen lassen und das Ergebnis war (zu seiner Überraschung) soweit gut. Aber inwieweit sich das nun auf die EZ-Qualität übertragen lässt...
Nochmals ganz vielen Dank für Ihre Hilfe!!
Mit freundlichen Grüßen
Tauriel
ganz herzlichen Dank für Ihre Antwort, mit der Sie uns schon sehr weitergeholfen haben!
Ich würde gerne einige kurze Nachfragen stellen, auch um sicherzugehen, dass ich alles richtig verstanden habe:
So deutlich hat uns das noch niemand erklärt, 1000 Dank! Heißt das im Umkehrschluss, dass bei einem Entwicklungsstopp ab Tag 3 wahrscheinlich die Spermienqualität die Ursache ist? Oder nur, dass man nicht sagen kann, ob es an EZ oder Sp liegt?sonjazeitler hat geschrieben:Die Entwicklung von befruchteten EZ bleibt häufig stehen, weil die "Aktivierung des Gesamtgenoms" an Tag 3 nicht vollständig statt findet. Die Entwicklung der ersten Tage nach Befruchtung verläuft über die Informationen auf den EZ-Chromosomen. Erst ab Tag 3 stehen auch die Informationen auf den Sp-Chromsomen zur Verfügung und sind an der weiteren Entwicklung beteiligt.
Wann genau ist der entscheidende Zeitpunkt erreicht: an Tag 3 oder nach Tag 3, gerechnet ab PU oder ICSI?
Und: Wenn also ein Embryo schon an Tag 2 ein wenig auffällig ist, dürfte es dann wohl an der EZ liegen?
(In unserem Fall haben alle drei Embryonen, die letztlich stehenblieben, schon 72 Stunden nach Punktion [die ICSI selbst war später] mindestens erste Auffälligkeiten gezeigt.)
Gut zu hören, dass sich etwas tut!sonjazeitler hat geschrieben:Es wird viel an der Identifizierung und Messung von Markern für die EZ/Embryonenqualität geforscht. In der täglichen Routine ist eine Umsetzung noch nicht möglich bzw. gibt es keine zugelassenen Verfahren/Substanzen um die EZ-Qualität im Labor zu beeinflussen.
Uns geht es ja auch gar nicht unbedingt um eine Verbesserung der Qualität, sondern einfach nur um genauere Aussagen darüber, ob es noch Sinn hat, es mit eigenen EZ weiterzuversuchen.
Hätte ja sein können, dass es z.B. Möglichkeiten gibt, an verworfenen Embryonen weitere Untersuchungen zu machen o.ä.
Spannend! Gibt es ein Kiwu-Zentrum oder eine Uniklinik, an dem/der aktuell daran geforscht wird?sonjazeitler hat geschrieben: Für die Befruchtung der EZ und die Entwicklung des Embryos sind neben der euploiden Chromosomenverteilung auch viele zellphysiologische Faktoren entscheidend für die Entwicklungsfähigkeit der Zellen ( z.B. der Calcium-Gehalt im Zytoplasma, die Anzahl von Mitochondrien für die Energiebereitstellung).
Funktionsbeeinträchtigung der Mitochondrien im Verlaufe der Alterung sind ein viel diskutierter Faktor, der sich je nach Ausprägung (die individuell sehr unterschiedlich sein kann) in der Entwicklungsrate zeigt.
Ein Umweltmediziner hat bei mir kürzlich die Mitochondrienaktivität der Zellen per Blutprobe testen lassen und das Ergebnis war (zu seiner Überraschung) soweit gut. Aber inwieweit sich das nun auf die EZ-Qualität übertragen lässt...
Nochmals ganz vielen Dank für Ihre Hilfe!!

Mit freundlichen Grüßen
Tauriel
Sie: 1975, Hashimoto
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
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- Beiträge: 916
- Registriert: 01 Mai 2012 15:55
Hallo,
in der Phase zwischen der Befruchtung der EZ und Erreichen des BC-Stadiums sieht man im IVF-Labor sehr unterschiedliche Entwicklungsverläufe bzgl. der Teilungsrate und der Embryostruktur. Ein geringes Maß an Fragmentierung und/oder Verschiebung der Entwicklungsrate lässt meist keine Rückschlüsse auf die EZ/Spermienqualität zu. Eine starke Entwicklungsverzögerung oder ein Teilungsstop kann an den Eigenschaften der EZ oder Spermien liegen aber auch daran, dass manche Zellen nicht stabil genug sind, um etwas invasivere Verfahren wie z.B. PKD zu tolerieren.
Wann genau ist der entscheidende Zeitpunkt erreicht: an Tag 3 oder nach Tag 3, gerechnet ab PU oder ICSI?
An Tag 3 nach Punktion, mit Erreichen des 8-Zell-Stadiums
Wenn also ein Embryo schon an Tag 2 ein wenig auffällig ist, dürfte es dann wohl an der EZ liegen?
Ein geringe Auffälligkeit lässt keine Rückschlüsse zu. Die befruchtete EZ verfügt über Reparaturmechanismen, über die Unregelmäßigkeiten kompensiert werden können und Einschränkungen in der Entwicklung ausgeglichen werden.
Heißt das im Umkehrschluss, dass bei einem Entwicklungsstopp ab Tag 3 wahrscheinlich die Spermienqualität die Ursache ist? Oder nur, dass man nicht sagen kann, ob es an EZ oder Sp liegt?
Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sagen die Ursache liegt zu gleichen teilen, 50/50 bei EZ und Spermien. Andere meinen, dass eine 70/30 Verteilung auf EZ/Sp zutreffender sei.
Gruß
Sonja Zeitler
in der Phase zwischen der Befruchtung der EZ und Erreichen des BC-Stadiums sieht man im IVF-Labor sehr unterschiedliche Entwicklungsverläufe bzgl. der Teilungsrate und der Embryostruktur. Ein geringes Maß an Fragmentierung und/oder Verschiebung der Entwicklungsrate lässt meist keine Rückschlüsse auf die EZ/Spermienqualität zu. Eine starke Entwicklungsverzögerung oder ein Teilungsstop kann an den Eigenschaften der EZ oder Spermien liegen aber auch daran, dass manche Zellen nicht stabil genug sind, um etwas invasivere Verfahren wie z.B. PKD zu tolerieren.
Wann genau ist der entscheidende Zeitpunkt erreicht: an Tag 3 oder nach Tag 3, gerechnet ab PU oder ICSI?
An Tag 3 nach Punktion, mit Erreichen des 8-Zell-Stadiums
Wenn also ein Embryo schon an Tag 2 ein wenig auffällig ist, dürfte es dann wohl an der EZ liegen?
Ein geringe Auffälligkeit lässt keine Rückschlüsse zu. Die befruchtete EZ verfügt über Reparaturmechanismen, über die Unregelmäßigkeiten kompensiert werden können und Einschränkungen in der Entwicklung ausgeglichen werden.
Heißt das im Umkehrschluss, dass bei einem Entwicklungsstopp ab Tag 3 wahrscheinlich die Spermienqualität die Ursache ist? Oder nur, dass man nicht sagen kann, ob es an EZ oder Sp liegt?
Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sagen die Ursache liegt zu gleichen teilen, 50/50 bei EZ und Spermien. Andere meinen, dass eine 70/30 Verteilung auf EZ/Sp zutreffender sei.
Gruß
Sonja Zeitler
Nochmals ganz herzlichen Dank! 

Sie: 1975, Hashimoto
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
Auch von mir vielen Dank für Ihre immer sehr ausführlichen und interessanten Erläuterungen. Darf ich an dieser Stelle zum besseren Verständnis mit einer eigenen Frage nachhaken?sonjazeitler hat geschrieben:Wann genau ist der entscheidende Zeitpunkt erreicht: an Tag 3 oder nach Tag 3, gerechnet ab PU oder ICSI?
An Tag 3 nach Punktion, mit Erreichen des 8-Zell-Stadiums
Gruß
Sonja Zeitler
Wenn ich das richtig verstehe beginnt die Aktivierung des Gesamtgenoms nicht nach einer bestimmten Stundenzahl nach der Befruchtung, sondern immer mit/nach Erreichen des 8-Zell-Stadiums. Kann man dann bei Embryonen, die rund 72 Stunden nach der ICSI bereits im 10- bis 16-Zell-Stadium sind (das hatte ich bereits mehrfach), im Umkehrschluss davon ausgehen, dass die Aktivierung des Gesamtgenoms bereits erfolgt ist und die Teilungen, die zwar am dritten Tag, aber eben nach dem besagten 8-Zell-Stadium erfolgt sind, unter der Regie des Gesamtgenoms abliefen?
-
- Rang0
- Beiträge: 207
- Registriert: 29 Nov 2014 19:03
Nur ein Gedanke zur Embryonenqualität und ob es an EZ oder Spermien liegt.
Wir hatten 3 ICSIs mit (sehr unreifen) Tese-Spermien. Die Embryonen hatten jeweils nur C- und D-Qualität und die Versuche waren entsprechend negativ. Zwei Kliniken (wir wechselten nach der 2. ICSI) meinten, es läge an der EZ-Qualität. Über den Tese-Befund hat nie jemand gesprochen. Wir haben dann, quasi um die EZ-Qualität zu testen, eine ICSI mit Spendersamen gemacht. Es sollte eigentlich ein Versuch mit Tese UND Spendersamen werden, aber leider hatten wir nur 1 brauchbare EZ (unter leicht verändertem Protokoll). Diese haben wir also mit Spendersamen injizieren lassen und bekamen PU+1 einen Embryo in B-Qualität und zum TF an PU+3 sogar A. Dabei hätte der Embryo / die EZ eine untypische Entwicklung gezeigt, die so nicht im Lehrbuch steht. Würde es am Spermium liegen, hätte sich das wohl erst NACH Tag 3 bemerkbar gemacht. Wir wissen also nicht zu 100% ob es am Spermium lag oder am Protokoll.
Aber vielleicht wäre es eine Idee, um der Qualität der EZ auf die Spur zu kommen bzw. auszuschließen, dass es an den Spermien liegt ?!
Lg. Minna
Wir hatten 3 ICSIs mit (sehr unreifen) Tese-Spermien. Die Embryonen hatten jeweils nur C- und D-Qualität und die Versuche waren entsprechend negativ. Zwei Kliniken (wir wechselten nach der 2. ICSI) meinten, es läge an der EZ-Qualität. Über den Tese-Befund hat nie jemand gesprochen. Wir haben dann, quasi um die EZ-Qualität zu testen, eine ICSI mit Spendersamen gemacht. Es sollte eigentlich ein Versuch mit Tese UND Spendersamen werden, aber leider hatten wir nur 1 brauchbare EZ (unter leicht verändertem Protokoll). Diese haben wir also mit Spendersamen injizieren lassen und bekamen PU+1 einen Embryo in B-Qualität und zum TF an PU+3 sogar A. Dabei hätte der Embryo / die EZ eine untypische Entwicklung gezeigt, die so nicht im Lehrbuch steht. Würde es am Spermium liegen, hätte sich das wohl erst NACH Tag 3 bemerkbar gemacht. Wir wissen also nicht zu 100% ob es am Spermium lag oder am Protokoll.
Aber vielleicht wäre es eine Idee, um der Qualität der EZ auf die Spur zu kommen bzw. auszuschließen, dass es an den Spermien liegt ?!
Lg. Minna
Kiwu seit 2011
Tese 2013
ICSI seit 2014
2016, 4. ICSI: Tochter fest im Herzen
danach leider erfolglos
Tese 2013
ICSI seit 2014
2016, 4. ICSI: Tochter fest im Herzen
danach leider erfolglos
Das ist interessant, Minna. Wir haben auch nur TESE- und MESA-Spermien zur Befruchtung. Bis Tag 3 sah bisher immer alles ganz gut aus, allerdings haben wir keine besonders gute Befruchtungsrate, auffallend schlecht meist. In meiner Klinik haben immer alle die Spermien im Verdacht. Wobei ja angeblich ein Impuls ausreichen wurde (z.B. Stromimpuls)- noch nicht mal ein Spermium- um die ersten Zellteilungen in Gang zu setzen (Parthenogenese). Der Versuch mal Spendersamen einzusetzen, reizt uns auch. Mal sehen, wie es diesmal aussieht, es gibt (hoffentlich) einen Tag 4- Transfer....