Verzicht auf TF im Frischzyklus sinnvoll/möglich?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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Tauriel
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Verzicht auf TF im Frischzyklus sinnvoll/möglich?

Beitrag von Tauriel »

Sehr geehrter Herr Dr. Peet,

nach 6 erfolglosen ICSIs, jeweils mit Transfer, aber ohne Einnistung, möchten wir keine weiteren Embryonen mehr in Frischversuchen "riskieren", zugleich aber altersbedingt noch möglichst viele EZ gewinnen.

Am liebsten wäre es uns daher, noch einige Stimulationen durchzuführen mit dem Ziel, jeweils nach verlängerten Kultur hoffentlich ein paar Blastozysten vitrifizieren lassen zu können.
Den nächsten Transfer würden wir dann erst nach Abschluss dieser Phase und unter optimalen immunologischen Bedingungen angehen wollen. Dieses Vorgehen scheint mir auch wegen der zunehmenden Belastung durch die "Warteschleife", die negativen Schwangerschaftstests und die permanente Planungsunsicherheit für die Zukunft besser geeignet, die Kiwu-Zeit emotional noch längere Zeit gut durchzuhalten.
Bisher gab es keine Kryo-Transfers, ein ERA-Test fiel aber "receptive" aus.

Meine Fragen, zur Vorbereitung der nächsten Gespräche mit den behandelnden Docs:
1) Wäre dieses Vorgehen in Deutschland überhaupt möglich oder ist das nicht mit dem Embryonenschutzgesetz vereinbar?

2) Das Risiko, Embryonen durch das Einfrieren bzw. Auftauen zu verlieren, ist uns bewusst. Dagegen steht aber ja das unklare Risiko, dass womöglich gerade in den stimulierten Zyklen bei mir eine Einnistung, weshalb auch immer, behindert wird.
Würden Sie ein Vorhaben wie das oben beschriebene als medizinisch sinnvoll, den Versuch wert oder doch zumindest vertretbar ansehen?
Oder wäre es doch fahrlässig von uns, auf Frischversuche zu verzichten?

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!
Tauriel
Sie: 1975, Hashimoto
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
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Else13
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Beitrag von Else13 »

Hier ein guter Link zu deiner Anfrage, hier ist der deutsche Mittelweg erklärt und das "individuelle Prognoseprofil", das im Ermessen des Arztes liegt. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist die Kultivierung gezielt "auf Vorrat" nur bei 2PNern möglich. Embryonen dürfen nicht gezielt auf Vorrat kultiviert werden, aber selbstverständlich können Überzählige vitrifiziert werden.

Hier der Link, auf Seite 28 geht es los:

http://www.kinderwunschzentrum-da.de/ad ... re2010.pdf

Tja und bei Frischversuch im künstlichen Zyklus vs. Kryo im natürlichen Zyklus da scheiden sich die Geister. Bin auf Dr. Peets Meinung gespannt.
- Diagnose obstruktive Azoospermie im März 2013 (CBAVD mit zwei Mutationen auf dem CFTR- Gen)
- MESA und TESE- OP bei Prof. Schwarzer in München: 12x MESA, 12x TESE- Proben
- 1. ICSI im April 2013: negativ, dann Diagnose Hashimoto
- Insgesamt 11 gute Embryonen (Versuche 1-6) haben sich alle nicht eingenistet
Dann im Dez. 2014: NK-Zellaktivität, TH1/TH2-Ratio und NK-Anteil im Endometrium deutlich erhöht. Behandlung in der 7. ICSI mit Intralipid, Cortison und Granocyte.

- ICSI Nr. 7 trotz 3 guter Embryonen wieder ohne Einnistung. Macht es überhaupt noch Sinn, weiter zu machen? Der Professor sagt ja, wir hätten mit ICSI Nr. 7 den allerersten realistischen Versuch gehabt....also nochmal von vorne, 2 Jahre und 6 ICSIs umsonst.
Nach Antibiotikakur NK-Aktivität im unteren Normbereich
- ICSI Nr. 8 auch nix
- ICSI Nr. 9 wieder negativ
- Eine NC-ICSI hat auch nicht geklappt.
NKa wieder deutlich angestiegen, die Bakterientheorie hat nicht gegriffen, doch autoimmuner Hintergrund. Ohne immunmodulierende Medis wird es nicht gehen...
- ICSI Nr. 11: Das erste Mal Blasto-Transfer....endlich schwanger, aber es ist ein MA wegen einer Trisomie 22 :cry:
- ICSI Nr. 12 negativ
- ICSI Nr. 13 negativ
- ICSI Nr. 14 auch keine Erfolgsgeschichte, nur noch TESE da
- nächster Transfer im ERA-optimierten HRT-Zyklus, Embryonen- Pooling läuft. Zusätzlich aktive Immunisierung.
- genug gepoolt: 3 exp. Blastos, eine frühere und drei vitrifizierte 2PNs: das reicht für drei Transfers :-)
Nach 16 ICSIs im Transfer Nr. 15 nochmal die große Chance: hCG an PU+16 429; PU+19 1465; 5+4: Fruchthöhle und Dottersack; 6+2: Herzschlag; ein Mädchen ...<a href="http://www.smilies.4-user.de"><img src="http://www.smilies.4-user.de/include/Ti ... er_313.gif" border="0" /></a>
Gesund geboren am 23.7.2018
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
prinzipiell ist es möglich und legal Embryonen entstehen zu lassen und sie erst nach der Krokonservierung zu übertragen. Ein entsprechendes Rechtsgutachten liegt mir vor.
Wenn Sie also z.B. in einem absehbaren späteren Zyklus 2 Embryonen übertragen lassen wollen, können Sie diese anwachsen- und konservieren lassen.
Was aber leider in Deutschland nicht legal ist, ist mehr lebensfähige Embryonen entstehen zu lassen, als übertragen werden sollen.Sie dürfen nicht z.B. 4 lebensfähige Embryonen gezielt „produzieren“ lassen, um in 2 unterschiedlichen Zyklen jeweils 2 übertrage lassen u können.
Ihre Vorstellung in einem nicht stimulierten (oder HRT-Kryo-) Zyklus evtl. bessere Chancen zu haben ist nicht von der Hand zu weisen.
Der Transfer zum Zeitpunkt des ERA-rezeptiven Zeitraumes, sollte dabei unter den gleichen Bedingungen erfolgen wie sie im ERA Zyklus waren!!!
Besprechen Sie das mit Ihrem KiWuDoc!
peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Tauriel
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Beitrag von Tauriel »

Ganz herzlichen Dank für beide Antworten! :-)
Sie: 1975, Hashimoto
Er: 1972, OAT
Kinderwunsch seit vielen Jahren,
Behandlung seit 2013 (EL-Durchlässigkeitstest ok, GVnP, 4xIUI) ohne Einnistungen
3 ICSIs im Jahr 2014, jeweils keine Einnistung
4.+5. ICSI im Januar/März 2015 mit Prednisolon und Heparin, keine Einnistung
Immu-Befund Februar 15: hohe Anzahl und hohe zytotoxische Aktivität der uterinen NK
ERA-Test Februar 15: receptive
BS im Juli 2015: Endometriose Grad 2-3, linker EL entfernt
6. ICSI im August/Sept. 2015 mit array-CGH-PKD, keine Einnistung
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