das finde ich jetzt eine argumentation ein wenig unterhalb der gürtellinie.Aber du bist ein schönes Beispiel dafür, dass selbst einige Menschen mit (ehemals) unerfülltem Kinderwunsch offenbar bei zumindest einigen Begriffen nicht ohne Weiteres merken, wie sie gezielt benutzt werden.
dass ich eine andere meinung habe als ihr muss noch lange nicht bedeuten, dass ich bestimmte dinge nicht bemerke. es kann genauso sein, dass ihr etwas überempfindlich seid und manchmal das kind mit dem bade ausschüttet.

es ist interessant, was ihr über die überlegung, von anderen eltern abzustammen einerseits und über im nachgang erfolgende begründung bestimmter eigenschaften schreibt.
zum ersten: ich habe eine zeit lang auch überlegt, ob ich von anderen eltern abstamme und hätte das zu dem zeitpunkt recht erleichternd gefunden.

wobei es mit sicherheit ein unterschied ist, ob das eine überlegung vor der sicherheit ist, dass man die genetischen eltern kennt oder man weiss, dass man eben tatsächlich andere genetische eltern oder einen anderen genetischen elternteil hat.
wobei ich bedenkenswert fand, was rebella vor einiger zeit hier schrieb, das ist etwas untergegangen: wenn die sozialen eltern oder ein elternteil z.b. bestimmte krankheiten haben, kann es für ein kind vielleicht auch erleichternd sein, zu wissen, dass es diese bürde nicht geerbt haben kann.
zum zweiten thema: eigenschaften von einzelkindern. ich habe geschwister, aber besonders eng ist der kontakt nicht, teilweise eher angespannt. also es ist keineswegs so, dass da dicke bande sind und wir uns in irgendeiner hinsicht unterstützen würden. auch wenn ich mir so etwas wünschen würde.
bei dir, wasabi, lese ich drei aspekte heraus, zum einen, dass du gerne ein geschwister gehabt hättest und zum anderen, dass dir ein schlechtes gewissen gemacht wurde in dem sinne, wenn du anders gewesen wärst, dann hättest du vielleicht welche. das ist ja nun wirklich fies und dass du daran zu knabbern hattest, kann ich mir sehr gut vorstellen.


gerade das letzte empfinde ich als sehr wesentlich. ich lese und schreibe ja auch gelegentlich im adoforum mit und habe da bei manchen durchaus den eindruck, dass sie in meinen augen normales oder zumindest nicht besorgniserregendes verhalten sehr schnell mit der adoption begründen.
da kommen dann manchmal aussagen wie "adoptivkinder haben ja oft probleme".
bei sowas bekomme ich persönlich die krätze, wie kann man sowas so pauschal behaupten und was tun eltern kindern an, wenn sie offensichtlich geradezu auf das hervorkommen eines solchen "problems" lauern anstatt ergebnisoffen zu beobachten, was da kommt - oder eben auch nicht kommt. so wie es dir mit dem "einzelkind" gegangen ist.
mein adoptivsohn hat eine ziemliche odysee hinter sich und bis jetzt ziehe ich in der summe eher anerkennend den hut vor ihm, weil er in meiner wahrnehmung für sich das beste aus diesen erfahrungen herausgezogen zu haben scheint - woher bestimmte eigenschaften dann letztlich kommen, wissen eltern doch sowieso nicht und können es nur vermuten.
neben der möglichkeit, dass einen bestimmte fakten wie z.b. die entstehung aus einer spende oder eine adoption völlig umhauen, gibt es doch auch die möglichkeit, dass man gestärkt aus diesen erfahrungen hervorgeht. das wurde hier noch garnicht thematisiert.
eltern und auch die umwelt beeinflussen ihre kinder doch je nachdem, ob das glas bei ihnen halb voll oder halb leer ist. so ein negatives erklärungsschema nehmen manche sicher gerne auf, weil es ja auch irgendwie bequem ist. ich kenne auch über 30jährige leute, die ihr leben nicht in den griff bekommen, weil ihre eltern ja so schlimm waren - in welcher hinsicht auch immer. mit solchen begründungen kann man auch verantwortung abschieben.
wie auch immer, ich drücke dir/euch weiterhin die daumen!!!
liebe grüße
mondschaf