Eizellspende-Freispruch für Mediziner aus Augsburg

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Sorry, ich bin immer noch voll ausgeklinkt. Will gern antworten, aber bin anderweitig überfordert. ...
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

Nera hat geschrieben: Wenn eine Studie zum Ergebnis kommt, dass Spenderkinder nicht sonderlich auffällig sind (sei es in der Schule, im Umgang mit anderen Menschen, gesundheitlich etc), ist das nicht falsch, im Gegenteil, das passt ziemlich gut auch zu meiner persönlichen Beobachtung. Auch ich stelle fest, dass die meisten Kinder (bzw. späteren Erwachsenen) aus Samenspenden recht unauffällig sind, zumindest die, die ich kennen gelernt habe. "Wir" sind nicht irgendwie anders oder trauriger oder dümmer oder mehr in Verbrechen involviert oder ähnliches. Wenn überhaupt, dann finde ich fallen "wir" eher positiv auf. Die meisten, die ich kenne (17 Jahre und älter), haben studiert oder zumindest die Voraussetzungen dafür, sind gebildet, führen ein gutes Leben, sind beziehungsfähig, haben ein gutes soziales Netzwerk, einige haben eigene Kinder... Gibt natürlich auch ganz klar Ausnahmen, ich kenne zum Beispiel ein junges Mädchen, das an einer schweren psychischen Erkrankung leidet (mit langen Klinikaufenthalten etc), aber ich finde, im Großen und Ganzen geben Spenderkinder ein eher positives Bild.
das freut mich und eigentlich war das auch nicht anders zu erwarten,denn sie sind aus lauter liebe gezeugt worden und glück ist liebe,wie hermann hesse schon so schön formulierte.
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Nera
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Beitrag von Nera »

Hallo Mondschaf,

Ich bin an dem Punkt, wo es um die Handlung (Familiengründung) selbst geht, nicht darum, wie die Kinder oder ihre Familien später damit umgehen.

Und ja, diese Bevormundung finde ich problematisch und auch nicht vergleichbar mit der Entscheidung nach einem behinderten Kind noch weitere Kinder zu bekommen.

Hier wird über das Kind verfügt, als ließen sich die familiären Beziehungen des Kindes beliebig zusammensetzen. Kinder können sich ihre Eltern nicht aussuchen, aber normalerweise können sich auch Eltern nicht selbst als Eltern bestimmen, wie sie das gerade möchten, sofern sie nicht genetisch mit dem Kind verwandt sind. Wenn das Kind auf die Kenntnis und Beziehung zu einem biologischen Elternteil verzichten soll, dann geschieht das in erster Linie zum Wohle der Wunscheltern - das ist der Unterschied zu Adoptionen, wo Eltern zum Wohle der Kinder gesucht werden.

Inwiefern das für das Kind später eine Rolle spielt, ist ganz unterschiedlich, genauso wie Menschen generell verschieden sind. Mir ist vollkommen klar, dass damit nicht für jeden Menschen ein Leidensdruck verbunden ist und dann muss man sich auch nicht künstlich in irgendwas reinsteigern. Aber solange ich das Kind noch nicht kenne, finde ich, muss ich davon ausgehen, dass das für das Kind durchaus relevant sein KANN (weil seine Existenz und Identität konkret damit zusammen hängen). Und dessen sollte man sich bewusst sein und das ernst nehmen, wenn man sich für diese Familiengründung entscheidet... eine verpflichtende Beratung würde ich deshalb auch für sinnvoll erachten...
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi nera,
Und ja, diese Bevormundung finde ich problematisch und auch nicht vergleichbar mit der Entscheidung nach einem behinderten Kind noch weitere Kinder zu bekommen.
natürlich ist es inhaltlich nicht vergleichbar. es ist ein anderes thema.
in der schwere der auswirkungen -wenn auch in einem anderen bereich - aber in meiner sicht schon vergleichbar.
es gibt ja sogar vereine, wo sich ehrenamtliche explizit um die geschwister behinderter kinder kümmern, eben weil die vielerlei probleme haben können (vergleichsweise hohe verantwortung, schlechtes gewissen, weil sie nicht behindert sind, eltern haben wenig zeit für sie, schlechtes gewissen wegen eifersucht usw.)
auch hier wünschen sich die eltern wenn man so will egoistischerweise eine größere familie und es gibt ggf. jüngere geschwister ohne über die auswirkungen auf sie nachzudenken bzw. werden die eben - wie bei den "spenden"eltern billigend in kauf genommen.
Hier wird über das Kind verfügt, als ließen sich die familiären Beziehungen des Kindes beliebig zusammensetzen. Kinder können sich ihre Eltern nicht aussuchen, aber normalerweise können sich auch Eltern nicht selbst als Eltern bestimmen, wie sie das gerade möchten, sofern sie nicht genetisch mit dem Kind verwandt sind. Wenn das Kind auf die Kenntnis und Beziehung zu einem biologischen Elternteil verzichten soll, dann geschieht das in erster Linie zum Wohle der Wunscheltern - das ist der Unterschied zu Adoptionen, wo Eltern zum Wohle der Kinder gesucht werden.
wieso das denn, die meisten, die hier schreiben sind doch für aufklärung. somit trifft kenntnis des biologischen elternteils schon mal nicht zu, auch beziehung ist eventuell - zumindest in späterem alter - möglich.
soweit ich weiss, gibt es sogar konstellationen, wo die kinder bereits in jungem alter kontakt haben. dann gibt es ja auch noch spenden im familienkreis.
ich denke nicht, dass grundsätzlich alle "spenden"eltern die beziehung zu den biologischen eltern torpedieren. sicher gibt es welche, die damit ein problem hätten, das hängt von der reife der verarbeitung des themas ab, denke ich.

liebe grüße

mondschaf
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Nera
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Beitrag von Nera »

Ja, in der Wirkung mag das Aufwachsen mit einem behinderten Geschwisterkind ähnlich sein, in dem Sinne, dass man u.U. Einbußen erfährt z.B. nicht die volle Aufmerksamkeit der Eltern etc, allerdings kann der Mangel (sofern das Kind fürsorgliche Eltern hat) an Ort und Stelle behoben werden. Bei DI-Familien ist das auf Kompensation ausgelegt (statt des biologischen Vaters hast du doch einen sozialen Vater). Wie gesagt, da wird halt ziemlich krass konstruiert. Psychologisch könnte man da übrigens so einige Komplexe reindeuten... Ist ein interessantes Phänomen. Dazu hätte ich auch gerne Mal eine Untersuchung.
wieso das denn, die meisten, die hier schreiben sind doch für aufklärung. somit trifft kenntnis des biologischen elternteils schon mal nicht zu, auch beziehung ist eventuell - zumindest in späterem alter - möglich.
Bei der Aufklärung erhält das Kind Kenntnis über seine Zeugung und die Tatsache, dass es einen anderen biologischen Vater hat, jedoch erfährt es nichts über den Vater als Person und zwar über mehrere Jahre nicht, solange bis es sich darum selbst bemüht. Denn für die Eltern ist der Spender ja weiterhin anonym.
soweit ich weiss, gibt es sogar konstellationen, wo die kinder bereits in jungem alter kontakt haben. dann gibt es ja auch noch spenden im familienkreis.
ich denke nicht, dass grundsätzlich alle "spenden"eltern die beziehung zu den biologischen eltern torpedieren. sicher gibt es welche, die damit ein problem hätten, das hängt von der reife der verarbeitung des themas ab, denke ich.
Ich bin bei institutionalisierten Samenbanken (in Deutschland), sprich wo ein Reproduktionsmediziner mit einwirkt und koordiniert usw. Bei privaten Spendern oder vielleicht auch bei Spendern aus dem Ausland mag das anders sein.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo nera,
Ja, in der Wirkung mag das Aufwachsen mit einem behinderten Geschwisterkind ähnlich sein, in dem Sinne, dass man u.U. Einbußen erfährt z.B. nicht die volle Aufmerksamkeit der Eltern etc, allerdings kann der Mangel (sofern das Kind fürsorgliche Eltern hat) an Ort und Stelle behoben werden. Bei DI-Familien ist das auf Kompensation ausgelegt (statt des biologischen Vaters hast du doch einen sozialen Vater). Wie gesagt, da wird halt ziemlich krass konstruiert. Psychologisch könnte man da übrigens so einige Komplexe reindeuten... Ist ein interessantes Phänomen. Dazu hätte ich auch gerne Mal eine Untersuchung.
jetzt habe ich dich nicht verstanden. wo wird warum krass konstruiert? und warum könnte man wo komplexe hineindeuten?

ich verstehe nicht, wieso du mein beispiel so relativierst. so einfach wie du schreibst ist der mangel nicht zu beheben. weil gerade die eltern ja in die sorge für das behinderte kind involviert sind. und der tag hat nur 24 h.
wie schon geschrieben, es gibt da untersuchungen und sogar initiativen zu. das kannst du doch nicht einfach wegdiskutieren.

liebe grüße

mondschaf
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Beitrag von free »

Nera hat geschrieben: Kinder können sich ihre Eltern nicht aussuchen, aber normalerweise können sich auch Eltern nicht selbst als Eltern bestimmen, wie sie das gerade möchten, sofern sie nicht genetisch mit dem Kind verwandt sind.
sorry,wenn ich hier so reingrätsche.ja, das kind hat auf die umstände seiner entstehung keinen einfluss.aber du kannst es doch jetzt nicht dafür verantwortlich machen,dass es nicht genetisch verwandt ist mit den eltern.das bedeutet doch,es hätte keine eltern.die rechtliche eltern-kind-beziehung ist teil der identität des kindes.in deiner betrachtungsweise fehlt der zentrale punkt,das kindeswohl.
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Nera
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Beitrag von Nera »

@mondschaf:

Die Elternbeziehungen werden konstruiert.

Mit Komplexen meine ich psychologische Komplexe. War nur ne Beobachtung, die ich sehr interessant finde. Würde jetzt aber zu weit gehen, das hier zu erläutern.

Dein Beispiel mit dem behinderten Kind möchte ich gar nicht relativieren und schon gar nicht herunterspielen. Ich weiß, welche Konsequenzen das haben kann und welche Herausforderungen damit für die ganze Familie verbunden ist. Ich hab selbst mal als Aupair ein Jahr lang in einer Familie gelebt, deren ältestes Kind an einer schweren Form von Autismus leidet.

Was diese Geschwistersache mit Samenspenden gemeinsam hat, ist, dass in beiden Fällen die Eltern vor der Aufgabe stehen, den Bedürfnissen der Kinder, die hier nochmal spezieller sind, gerecht zu werden. Ich finde, im Vergleich zu DI-Eltern können sie das aber theoretisch. Platt gesagt, ist das "nur" an organisatorische Bedingungen geknüpft. Nicht falsch verstehen, das ist jetzt wirklich sehr runtergebrochen, ich weiß, dass der Umgang damit, je nachdem wie stark eine Behinderung ausgeprägt ist, oft sehr schwierig ist.

Bei DI-Familien hat das jedoch sehr kompensatorischen Charakter, was aus meiner Sicht nie gelingen kann. Der soziale Vater wird nie die biologische Komponente des Spenders begleichen können.

@free:

das Kind trägt überhaupt keine Verantwortung in der ganzen Konstruktion.
Wie du darauf kommst, dass ich das Kindeswohl missachte ist mir ein Rätsel, mir geht es ja die ganze Zeit um nichts anderes. Gerade und ausschließlich im Hinblick auf das Kindeswohl, versuche ich ja auf mögliche Probleme hinzuweisen.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo Nera,

was ist denn eine konstruierten eltern-beziehung?
und worauf beziehen sich die komplexe? auf die DI-kinder?
Was diese Geschwistersache mit Samenspenden gemeinsam hat, ist, dass in beiden Fällen die Eltern vor der Aufgabe stehen, den Bedürfnissen der Kinder, die hier nochmal spezieller sind, gerecht zu werden. Ich finde, im Vergleich zu DI-Eltern können sie das aber theoretisch. Platt gesagt, ist das "nur" an organisatorische Bedingungen geknüpft.
wenn du sagst, dass man das organisatorisch lösen kann, verstehst du, glaub ich, den kern des problems nicht. mit einem behinderten kind völlig überforderte eltern sind doch gerade nicht in der lage etwas zu organisieren. das ist doch genau das problem.

ich denke jedenfalls, dass "nur" organisatorische probleme wesentlich gravierender als "genetische" sein können. mir wär es glaub ich, zumindest mittlerweile, ziemlich schnurz, wenn ich erfahren würde, dass meine sozialen eltern nicht die genetischen sind. sicher ist das auch eine altersfrage.
in einem anderen alter wäre ich erleichtert gewesen, dass ich bestimmte eigenschaften dann von den sozialen eltern nicht geerbt haben könnte.

ich denke die DI-kinder haben den vorteil, dass sie mehr und mehr aufgeklärt werden. früher war es doch gang und gäbe, dass der soziale vater nicht der genetische war, wenn der soziale vater zeugungsunfähig war. weil kinder die altersvorsorge der eltern waren und ihnen garnichts anderes übrig blieb. da wurden die kinder gewiss meist nicht aufgeklärt.
ich weiss nicht, was da besser ist, die DI oder das wissen, dass man aus einem seitensprung der mutter resultiert. auch wenn das letztere in deinem gedankenkontext "natürlicher" ist.
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Beitrag von rebella67 »

Hier ein aktueller Radiobeitrag, der gestern ausgestrahlt wurde und in dem insbesondere erwachsene Menschen befragt wurden, die mittels IVF entstanden sind, aber auch ein Spenderkind: http://www.deutschlandradiokultur.de/di ... _id=356514 - Für dieses zumindest scheint die Sache ganz unspektakulär zu sein. ...
Liebe Grüße, Rebella
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