Eizellspende-Freispruch für Mediziner aus Augsburg

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Nera hat geschrieben:
Mondschaf hat geschrieben:immerhin entscheidet sich ein paar einvernehmlich für die DI. wenn das paar reflektiert an die sache herangegangen ist, hat der zeugungsunfähige teil das zu dem zeitpunkt ab dem das kind da ist verarbeitet und akzeptiert.
wohingegen der seitensprung die existenz der beziehung zumindest zeitweise in frage stellte.
Tut mir Leid, aber das halte ich für utopisch. Zeugungsunfähigkeit ist etwas, was für Männer (und auch für deren Frauen) ein großes Thema ist. Die wirkliche Herausforderung beginnt erst, wenn das Kind wirklich da ist.
Nera, du hast das Problem, dass du gern grundsätzlich und undifferenziert abwatscht. Differenziert wäre deine Antwort gewesen, wenn du geschrieben hättest, da, wo refliektiert an die Sache herangegangen wird, ist es o.k. Wer jedoch zur DI greift ohne vorher ausreichend zu reflektieren und wer auch in den ersten Jahren mit seinem Kind immer noch nicht reflektiert, läuft Gefahr, seinem Kind nicht gerecht zu werden, da er sich mitunter nicht auf spezielle Bedürfnisse seines Kindes einstellen kann.

Akzeptiere es doch nun bitte, dass es heute zahlreiche und immer zahlreichere reflektierte Eltern gibt. In diesen Familien werden sich die von dir erlebten und befürchteten Probleme auch nicht auftun.

Nera hat geschrieben: Es kursieren verschiedene Zahlen, davon ist die höchste mir bekannte 30%, allerdings stammen diese aus Studien aus dem Ausland, wie den USA oder UK. Es ist jedoch anzunehmen, dass Deutschland da noch hinterher hinkt.
Dann schreibe doch bitte nicht, "die Aufklärungsrate ist niedrig", sondern "es ist anzunehmen, dass sie noch immer niedrig ist!. Und am Besten schreibst du eine echte Quelle hin, aus der es "kursiert".

Wir brauchen nämlich für Deutschland noch Zahlen. Das sollte dann auch so gesagt werden.

Nera hat geschrieben: Ich weiß genau, dass dir diese Subjekt- Objekt Geschichte nicht gefällt. Das ist mir aber ziemlich egal. ;) Ich würde dir wünschen, dass du irgendwann die Bereitschaft hast, dich wirklich mal gänzlich darauf einzulassen und es nicht von vornherein abzuschmettern.

Es ist ja genau das, dass das Kind noch nicht da ist, sondern dass das Leben nur unter der Bedingung entsteht, dass ein soziale Vater für das Kind sorgt, während der biologische Vater ausgeschlossen wird. Hinterher mit einem Recht auf Leben zu argumentieren, finde ich ziemlich flach. Denn das Leben war vor der Entscheidung noch nicht da. (Das ist auch der Unterschied zu den Spenden übrig gebliebener Embryonen).
Und ich weiß genau, dass dir meine diesbezügliche Argumentation nicht gefällt. - Mir ist es allerdings nicht egal, wie schlecht du da selber argumentierst, denn es gibt leider genug Leute, die nicht selber denken können und auf solche Züge aufspringen. Und das ist ärgerlich, denn solche verdrehten Herleitungen werden absichtlioch in die Welt gesetzt, um uns als Eltern zu disqualifizieren.

Mein Leben ist nur unter der Bedingung entstanden, da sich meine Eltern getroffen und geheiratet haben und dass neben meiner Mutter auch mein biologischer Vater für mich sorgen sollte. Ich kann nicht behaupten, dass mich das je wirklich glücklich gemacht hat.

Im Fall der Samenspende wird kein biologischer Vater ausgeschlossen, da dieser selber von vornherein nicht bereit ist, für das Kind zu sorge. Er schließt sich somit selber aus. Hätte mein Vater das damals nur getan. Das hätte mich so ,ancher Sorge im späteren Leben entbunden. - Nicht jeder ist mit seinem biologischen Vater zufrieden.

Davon aber abgesehen, bin auch ich froh, dass ich lebe. Und das empfinde ich überhaupt nicht als flach.

Bei "übrig gebliebenen" Embryonen war vor der Entscheidung zur Spende zwar im weiteren Sinne "das Leben" da, aber noch nicht wirklich der Mensch. Dieser wird ja erst aus dem gespendeten Embryo, insofern er dann auch auf eine Frau übertragen wird und sich dort entwickelt.

Nera hat geschrieben:Ich bin schon lange nicht mehr bei der Biologie.
Nein?????

Nera hat geschrieben:Indem bewusst ein Samenspender gewählt wird, der keine Beziehung zu dem Kind haben soll? Das mag ein Plus für die Eltern sein, das Kind muss das noch lange nicht toll finden.
Der Samenspender WILL zunächst keine Beziehung zum Kind. Er ist aber oft dazu bereit, zum erwachsenen oder auch zum schon etwas älteren Kind je nach seinem Bedütrfnis eine Beziehung aufzubauen.

Und ich finde auch Vieles nicht toll, was meine Eltern so mit mir gemacht haben. Auch meine Kinder finden nicht alles toll, was ich so von ihnen verlange oder ihnen vorsetze. - In welcher Familie ist DAS schon der Fall?

Verantwortungsvolle Eltern würden dem Kind, das ausdrücklich den Spender kennenlernen will, dieses auch ermöglichen. So unter Anderem auch mein Mann und ich. Keine Frage.



"Konstruierte" Verwandtschaftsbeziehungen - das ist auch so ein konstruiertes Problem von dir. Danach sind ALLE Verwandtschaftsbeziehungen konstruiert. Denn auch die in der Scheune gezeugten Kinder müssen ja mit den Verwandten leben, die ihnen nun vorgesetzt werden. Und nicht alle Verwandte sind solche, die man sich auch wirklich wünschen würde. ....
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben: zumindest im adoptionsverfahren wird erwartet, dass die paare die zeugungsunfähigkeit verarbeitet haben, bevor sie ein kind adoptieren können.
es wäre sicher sinnvoll, das auf spenden jeder art zu übertragen.

denn ich habe in seminaren adoptiveltern erlebt, die noch voll in dem trauerprozess deshalb waren und die bereits kinder hatten - m. a. viel zu früh. es war auffalend, dass gerade diese paare ihre kinder meist als "schwierig" erlebt haben. zudem hatte ich den eindruck, dass sie eine starke wut über die eigene zeugungsunfähigkeit auf die "bösen" leiblichen eltern der kinder übertragen, was keine gute voraussetzung ist.
es waren engagierte eltern, ich hatte den eindruck, dass sie einfach noch zeit gebraucht hätten.
also es kann passieren, was du hier generell vermutest. das die trauer, wut usw. über die zeugungsunfähigkeit noch ganz akut ist.
hallo mondschaf,in den füheren jahren nahm man an,dass manche ihre unfruchtbarkeit als narzisstische kränkung wahr nehmen und sich bedingt dessen ein negatives körperbild, gefühle mangelnder männlichkeit, beziehungsweise weiblichkeit und eine gestörte geschlechtsidentität ausprägen. eine mangelnde verarbeitung dieser erfahrung sollten dann zu problemen bei der sexuellen aufklärung des adoptivkindes führen. so erinnert die existenz des adoptierten kindes die adoptiveltern immer wieder an ihre unfruchtbarkeit. dies soll es ihnen erschweren, mit ihm über die adoption zu sprechen oder kindliche äußerungen der triebhaftigkeit (wie sexuelle neugier, schmieren, masturbation) zu akzeptieren. heute weiß man bedingt neuer studien, dass adoptionen besser verlaufen, wenn die mitglieder der adoptivfamilie ihren sonderstatus akzeptieren und damit nach einer "normalisierung eigener art" streben. hier wird die realität der besonderen familiengründung nicht verneint.die akzeptanz des sonderstatus ist laut den vorgenannten untersuchungen mit mehr empathie der mütter, einer besseren kommunikation, mehr vertrauen und solidarität in der familie verbunden.ich habe immer "bauchschmerzen", spenden mit der adoption zu vergleichen.bei kindern, die zur adoption freigegeben werden, handelt es sich in der regel um unerwünschte kinder.spenderkinder sind absolute wunschkinder.auch muss nicht jeder in die psychoanalyse,weil er zeugungsunfähig ist.zeugungsunfähigkeit ist ein zustand der immer bleiben wird,ein sonderstatus.manchmal ist es hilfreicher diesen status in das reale leben zu integriert um die akzeptanz zu verbessern.
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free
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Beitrag von free »

übrigens nera,finde ich deine konstruktion vom leben und der familiengründung sehr altbackend und überholt.im auftrag von "Eltern" hat das marktforschungsinstitut forsa 1061 männer und frauen zwischen 18 und 30 jahren befragt. danach zeigen sich viele offen für leihmutterschaft (55 prozent) und eizellspende (69 prozent) . etwa 64 prozent sind aufgeschlossen gegenüber der möglichkeit, eizellen für einen späteren kinderwunsch einfrieren zu lassen. knapp jeder dritte könnte sich dieses "social freezing" vorstellen oder hat die möglichkeit schon genutzt. 83 prozent sind überzeugt, dass die patchworkfamilie in den nächsten 20 Jahren an bedeutung gewinnen wird; ebenso gleichgeschlechtliche paare mit kindern.da stellt sich doch die frage ,warum eine geringe anzahl älterer mitbürger den jüngeren in der mehrheit ihre lebensweise aufdrücken will.
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Nera
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Beitrag von Nera »

free,
free hat geschrieben:nera,du hast zuvor geschrieben,bei nichtgenetischen kindern,können sich die eltern nicht selbst als eltern bestimmen.wenn sie sich aber nicht selbst bestimmen als eltern,sind die nichtgenetischen kinder doch elternlos.das kann doch nicht im interesse des kindes sein!
Jedes Kind hat zunächst einmal biologische/genetische Eltern. Elternlos ist es erst, wenn die genetischen Eltern sich nicht um das Kind kümmern können oder wollen. Das ist ja auch der Unterschied bei Embryonenspenden (nach der Kernverschmelzung) oder herkömmlichen Adoptionen, deshalb kann ich diese Herangehensweise verstehen. Da ist das Individuum bereits da bzw. absehbar und wurde nicht extra gezeugt, um dann bei nicht-genetischen Eltern aufzuwachsen.
Bei Samen- und Eizellspenden fällt das jedoch weg. Da geht es nicht um das Interesse des Kindes, sondern um das der Eltern...
da stellt sich doch die frage ,warum eine geringe anzahl älterer mitbürger den jüngeren in der mehrheit ihre lebensweise aufdrücken will.
Das finde ich nun wirklich lustig... :) für wie alt hältst du mich denn? Hatten wir das nicht schon bei der Diskussion zum Spenderkinder-Buch, dass du mich altersmäßig scheinbar völlig falsch einschätzt? Wenn ich anhand deiner Forumsbeiträge richtig gerechnet habe, bist du etwa 52 Jahre alt, richtig? Damit bin ich ziemlich genau halb so alt wie du. Ich kenne viele Menschen unterschiedlichen Alters, nicht mal nur Spenderkinder, sondern auch (aus meinem beruflichen Kontext) viele Psychologen, die diese Ansicht teilen. Weil es eben nicht genügt, nur dem hinterher zu laufen, was man selber will, sondern auch den Blick zu öffnen, für diejenigen, die davon (ungewollt) mitbetroffen sind. Auch anhand der Studie, die du mir hier wieder präsentierst, kann ich nur folgern, dass du hier eine total einseitige Sichtweise verfolgst...

@mondschaf
es steht doch wörtlich in meinem post, dass verwandtschaft konstruiert wird. ich habe dich nicht so verstanden, dass das kind konstruiert wird.
Für mich passte nicht dazu, dass du im gleichen Abschnitt (den ich nicht mitzitiert habe) geschrieben hast, dass du dein Kind mit seinen speziellen Eigenschaften gar nicht so hingekriegt hättest. Aber gut, wenn du das nicht so gemeint hast, dass ein Kind konstruiert wird, ist das ja in Ordnung.
wenn der zeugungsunfähige teil hier eine verwandtschaft konstruieren würde, hätte er - oder im fall der ezs sie - m.a. ein psychologisches problem, weil er oder sie sich was vormacht.
Es ist nicht nur der zeugungsunfähige Teil, sondern es sind genauso auch die biologischen "Teile", die an der Festlegung der Verwandtschaftsverhältnisse beteiligt sind. Ist ja sozusagen ein Gemeinschaftsprojekt, das ja sogar vertraglich genauso festgehalten wird und wobei auch Geld über den Tisch geht, von Eltern zum Arzt, vom Arzt zum Spender... Da wird die Konstruktion ja eigentlich auf die Spitze getrieben.
zumindest im adoptionsverfahren wird erwartet, dass die paare die zeugungsunfähigkeit verarbeitet haben, bevor sie ein kind adoptieren können.
es wäre sicher sinnvoll, das auf spenden jeder art zu übertragen.
Ja, das stimmt, das finde ich auch absolut richtig so. Eine vorherige Aufarbeitung, so weit es geht, ist wichtig... Es war auch nicht glücklich von mir ausgedrückt, dass die wirklichen Probleme erst mit dem Kind eintreten. Man kann da sicherlich Vorarbeit leisten, indem man sich selbst seiner eigenen Muster bewusst wird und so z.B. Projektionen vermeidet. Das halte ich wie gesagt auch für sehr wichtig.

Ich glaube jedoch, dass bestimmte Aspekte nochmal andere spürbar werden, wenn das Kind wirklich da ist. Das ist ein steter Aufarbeitungsprozess, der im besten Fall darin mündet, dass man die eigene Zeugungsunfähigkeit nicht mehr als so schmerzhaft empfindet und man sich, so wie du, eben an dem Kind erfreut, das man ohne die Zeugungsunfähigkeit wahrscheinlich nicht hätte. Aber wie gesagt, das ist halt ein Prozess, und dafür braucht es auch die Bereitschaft der Eltern, sich darauf einzulassen, auch auf den Schmerz... Es ist verständlich, dass man sich nicht gerne damit beschäftigt, gibt ja wahrlich angenehmeres im Leben. Es kann aber im Hinblick auf das Kind echt wichtig sein.

@rebella:
rebella67 hat geschrieben:Differenziert wäre deine Antwort gewesen, wenn du geschrieben hättest, da, wo refliektiert an die Sache herangegangen wird, ist es o.k. Wer jedoch zur DI greift ohne vorher ausreichend zu reflektieren und wer auch in den ersten Jahren mit seinem Kind immer noch nicht reflektiert, läuft Gefahr, seinem Kind nicht gerecht zu werden, da er sich mitunter nicht auf spezielle Bedürfnisse seines Kindes einstellen kann.
Reflexion ist zweifelsfrei wichtig und mit Sicherheit trägt es auch in einem bedeutsamen Maße zum Wohle des Kindes bei. Allerdings trifft das, was du als differenziert erachtest, nicht meine Meinung, bzw. denke ich noch weiter (noch "differenzierter"?).

Zunächst einmal frage ich mich, wann überhaupt ein gutes Maß an Reflexion erreicht ist. Ich glaube, dass wir hier tatsächlich unterschiedliche Vorstellungen haben und ich offensichtlich mehr erwarte, als ihr.

Zum anderen komme ich immer mehr zur Erkenntnis, dass Reflexion alleine nicht ausreicht und immer auch ein "Rest" übrig bleibt, der ebenfalls in der Verantwortung der Eltern liegt, aber letztlich nicht mehr von ihnen kontrolliert werden kann (z.B. das natürliche Interesse des Kindes an seiner Herkunft, welches in seiner Persönlichkeit verankert ist). Um diesen Rest geht es mir hauptsächlich, denn für das Kind kann das u.U. sehr entscheidend sein. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich, wenn ich in der Situation wäre, ungewollt kinderlos zu sein, diese Verantwortung nicht tragen könnte und immer eher adoptieren würde. Aber das bin nur ich, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Im Fall der Samenspende wird kein biologischer Vater ausgeschlossen, da dieser selber von vornherein nicht bereit ist, für das Kind zu sorge. Er schließt sich somit selber aus. Hätte mein Vater das damals nur getan. Das hätte mich so ,ancher Sorge im späteren Leben entbunden. - Nicht jeder ist mit seinem biologischen Vater zufrieden.
Wenn Wunscheltern eine anonyme Spende nutzen, machen sie das, weil sie der Meinung sind, dass das Kind keine emotionale Beziehung zu dem biologischen Vater haben soll (das soll ja dem sozialen Vater vorbehalten sein). Es ist eine bewusste Entscheidung der Eltern, einen Spender heranzuziehen, der von sich aus wenig Interesse am Kind zeigt.

Du schreibst selber immer wieder von deinem eigenen Verhältnis zu deinem Vater. Dann fällt es dir bestimmt nicht schwer, nachzuvollziehen, wie kränkend das für ein Kind ist, einen biologischen Vater zu haben, der kein Interesse an ihm hat. Und dies ist bei Samenspenden noch nicht mal zufällig, sondern von der biologischen Mutter und dem sozialen Vater genauso gewollt... Weil sie die naive Vorstellung haben, dass das Soziale das ja alles wieder rund macht. Aber so einfach ist das nicht.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi free,
hallo mondschaf,in den füheren jahren nahm man an,dass manche ihre unfruchtbarkeit als narzisstische kränkung wahr nehmen und sich bedingt dessen ein negatives körperbild, gefühle mangelnder männlichkeit, beziehungsweise weiblichkeit und eine gestörte geschlechtsidentität ausprägen. eine mangelnde verarbeitung dieser erfahrung sollten dann zu problemen bei der sexuellen aufklärung des adoptivkindes führen.
das ist ja auch nicht wirklich abwegig. ich denke, fast jede oder jeder "verursacher" mit kinderwunsch fühlt sich erstmal zutiefst gekränkt. mich hat es unglaublich getroffen, dass scheinbar leute, die ansonsten nichts gebacken kriegen, mühelos ein kind nach dem anderen zeugen und bei mir geht das nicht ohne unterstützung.

ich kann mir auch vorstellen, dass ein kind in dieser phase mich tatsächlich an meine unfruchtbarkeit erinnert hätte (und das bei anderen auch täte). ich denke auch, dass solch ein schmerz nicht nur die sexuelle aufklärung verschlechtert, sondern vor allem insgesamt das offene zugehen auf das kind mit seiner geschichte, und, ganz wichtig, eine positive sichtweise auf die abgebenden eltern gefährdet.

nur denke ich (im gegensatz zu nera), dass wie bei jeder trauer es verschiedene phasen gibt und es gibt eine phase, wo man damit abgeschlossen hat oder vielleicht statt hoch emotionaler trauer, wut etc. vielleicht noch eine abgeklärte leichte melancholie empfindet.

nein, ich will ja die spnede garnicht mit der ado vergleichen. du hast recht, bei der spende sind es absolute wunschkinder - bei der ado zumindest bei der sozialen familie auch.
nur den trauerprozess bezü+glich der eigenen unfruchtbarkeit, der lässt sich m. a. durchaus übertragen. und da frage ich mich, wieso viele ärzte die spenden als rein medizinische angelegenheit betrachten, wo als adoptions- oder pflegebewerber seminare, hausbesuche und gespräche noch und nöcher gefordert sind.
und mir haben diese gespräche jedenfalls geholfen - auch wenn das nicht unbedingt der hauptzweck war - , von negativen und schmerzhaften gefühlen (quasi "unfähigkeit") zu positiven gefühlen zu kommen.
da tun mir die spendereltern leid, die eine solche hilfe nicht haben und sich womöglich mit ihren sorgen abkapseln und gar keine anregungen bekommen, wie sie ihre trauer und ihre wut verarbeiten können.

liebe grüße

mondschaf
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Beitrag von Nera »

Liebe Mondschaf,
nur denke ich (im gegensatz zu nera), dass wie bei jeder trauer es verschiedene phasen gibt und es gibt eine phase, wo man damit abgeschlossen hat oder vielleicht statt hoch emotionaler trauer, wut etc. vielleicht noch eine abgeklärte leichte melancholie empfindet.
Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich bin da ganz deiner Meinung. So kann man ja genauso auch die Untreue in einem Seitensprung irgendwann akzeptieren. Ich denke nur, dass die Unfruchtbarkeit/Zeugungsunfähigkeit/Untreue, unbewusst schon auch eine Rolle spielt im Hinblick auf die ganze Familiendynamik. Bis man zu dem Punkt kommt, dass man die Trauer, den Schmerz bewältigt hat, braucht das ja einfach seine Zeit. Kinder kriegen so was auch in jungen Jahren schon mit. Das heißt aber nicht, dass die Eltern nicht trotzdem liebevoll mit dem Kind umgehen können. Und es ist auch kein Vorwurf, den ich irgendjemandem mache.

Generell deine letzte Antwort, könnte ich genauso unterschreiben...
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Beitrag von free »

Nera hat geschrieben:
da stellt sich doch die frage ,warum eine geringe anzahl älterer mitbürger den jüngeren in der mehrheit ihre lebensweise aufdrücken will.
Das finde ich nun wirklich lustig... :) für wie alt hältst du mich denn? Hatten wir das nicht schon bei der Diskussion zum Spenderkinder-Buch, dass du mich altersmäßig scheinbar völlig falsch einschätzt?
ich bezog das eigentlich auf das alljährliche gravierende schrumpfen der christlichen gemeinschaft. über dreißig prozent sind 65 jahre oder älter und circa 15 prozent nur unter zwanzig jahre.es ist übrigens eine umfrage und keine studie.
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free
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Beitrag von free »

Nera hat geschrieben:Weil es eben nicht genügt, nur dem hinterher zu laufen, was man selber will, sondern auch den Blick zu öffnen, für diejenigen, die davon (ungewollt) mitbetroffen sind
wem soll ich denn da genügen?ich bin doch selbst für mich verantwortlich.ich maße mir nicht an diejenigen verstehen zu können.auch steht es mir nicht zu sie als betroffen zu bewerten.auch greife ich nicht ein in ihr leben unter dem vorwand helfen zu wollen.das unterscheidet uns .
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:hi free,
hallo mondschaf,in den füheren jahren nahm man an,dass manche ihre unfruchtbarkeit als narzisstische kränkung wahr nehmen und sich bedingt dessen ein negatives körperbild, gefühle mangelnder männlichkeit, beziehungsweise weiblichkeit und eine gestörte geschlechtsidentität ausprägen. eine mangelnde verarbeitung dieser erfahrung sollten dann zu problemen bei der sexuellen aufklärung des adoptivkindes führen.
das ist ja auch nicht wirklich abwegig. ich denke, fast jede oder jeder "verursacher" mit kinderwunsch fühlt sich erstmal zutiefst gekränkt. mich hat es unglaublich getroffen, dass scheinbar leute, die ansonsten nichts gebacken kriegen, mühelos ein kind nach dem anderen zeugen und bei mir geht das nicht ohne unterstützung.
mondschaf gerne später mehr,ich muss unbedingt fussball gucken :D aber nur kurz,damals in den 70-zigern gab es noch nicht den VT-ansatz. die verhaltenstherapie stand noch in den kinderschuhen.die deutung in der psychoanalyse hatte hoheitsrechte.so einiges unsinniges hält sich immer noch hartnäckig.lg free
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Nera hat geschrieben: Zunächst einmal frage ich mich, wann überhaupt ein gutes Maß an Reflexion erreicht ist. Ich glaube, dass wir hier tatsächlich unterschiedliche Vorstellungen haben und ich offensichtlich mehr erwarte, als ihr.
Ja, du erwartest, dass wir etwas "reflektieren", was gar nicht da ist. Das wir so zu sagen Gespenster sehen. Du bist unglaublich davon überzeugt, etwas über unsere Psyche zu "wissen", was noch nicht einmal seriöse Familientherapeuten mitgekriegt haben.
Nera hat geschrieben:Zum anderen komme ich immer mehr zur Erkenntnis, dass Reflexion alleine nicht ausreicht und immer auch ein "Rest" übrig bleibt, der ebenfalls in der Verantwortung der Eltern liegt, aber letztlich nicht mehr von ihnen kontrolliert werden kann (z.B. das natürliche Interesse des Kindes an seiner Herkunft, welches in seiner Persönlichkeit verankert ist).
Bei wem ein Rest? Bei den Eltern oder beim Kind? Warum soll das Interesse des Kindes an seiner Herkunft ein Rest sein? Das ist doch grundlegend und das haben doch die meisten Eltern schon begriffen. Wo ist da also trotzdem noch Rest?

Keine Eltern können iher Kind 100% verstehen. Auch meine Mutter, der ich wirklich nichts vorwerfen will, hat mich nie 100% verstanden. Weil wir einfach verschiedene Typen sind. Ich musste deshalb Einiges auch mit mir selber abmachen. Trotzdem konnte meine Mutter es verantworten, ein Kind zu bekommen. Obwohl das Risiko bestand, dass ich auch etwas anders swein könnte als sie selber und Bedürfnisse haben könnte, die sie soooo selber nicht hat. Und trotz des Risikos, dass ich mich dann in DIESEN Dingen nicht verstanden fühlen könnte. - Ich habe meiner Mutter das nie um die Ohren gehaun. Warum auch?
Nera hat geschrieben: Wenn Wunscheltern eine anonyme Spende nutzen, machen sie das, weil sie der Meinung sind, dass das Kind keine emotionale Beziehung zu dem biologischen Vater haben soll (das soll ja dem sozialen Vater vorbehalten sein). Es ist eine bewusste Entscheidung der Eltern, einen Spender heranzuziehen, der von sich aus wenig Interesse am Kind zeigt.
Wenn Wunscheltern eine anonyme Spende nutzen, machen sie das, weil mindestens einer der beiden Partner ein gravierendes Fortpflanzungsproblem hat und weil sie sich dafür entschlossen haben, trotzdem Eltern zu werden. - Das Kind wächst dann traditionell in einer Familie mit einer Mutter und einem Vater oder auch mit zwei Müttern auf. Im Idealfall erfährt es über seine Herkunft. Sobald es wissen will, wer der Spender ist, kann es das dann auch erfahren. So zumindest der Urteilsspruch vom 28.1.2015. Dass es da an der Umsetzung noch insbesondere rechtlich hapert, da sind wir ja dran.

Dass das Kind nicht von vornherein mit 3 Eltern aufwächst, kann auch seine Vorteile haben. Eine dritte Person könnte auch ziemlich den Familienfrieden stören. - Aber he, große Kinder, die ihre eigene Meinung haben, sollen auch kriegen, was sie brauchen. Ich spüre das gerade sehr an meinen Jungs. Der Große will gern auswärts studieren. Das wäre was, wo er gewiss nicht nach Berlin zurück kommt. Das ist z.B. nicht nach meinem Geschmack. Aber ich muss es eben akzeptieren. - Ein nun auftauchender Spender wäre mir ehrlich lieber als ein Kind, das vielleicht weiter weg zieht.
Nera hat geschrieben:wie kränkend das für ein Kind ist, einen biologischen Vater zu haben, der kein Interesse an ihm hat. Und dies ist bei Samenspenden noch nicht mal zufällig, sondern von der biologischen Mutter und dem sozialen Vater genauso gewollt...
Es gibt auch eine zunehmende Anzahl von Eltern, die Yes-Spender bevorzugen. Deshalb ist ja gerade die Erlanger Samenbank so beliebt. - Und es gibt mehr Spender mit Interesse als weitläufig geglaubt wird. - Ein Teil der Eltern wählt auch einen Spender, ohne nach seinem Interesse zu fragen. Bei denen ist ebenfalls nicht explizit ein Spender ohne Interesse gefragt. Ehrlich passiert es mir recht selten, dass mich Wunscheltern danach fragen, wo man einen Spender bekommt, der kein Interesse hat.

Die A....karte kann man bezüglich der biologischen Herkunft immer ziehen. Egal, ob herkömmlich oder außergewöhnlich gezeugt. Des Spenderkind, das von einem Spender ohne Interesse abstammt, hat zumindest noch - in den meisten Fällen - einen Vater mit Interesse.
Liebe Grüße, Rebella
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