Erfolgloses Paar sucht Rat

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ChB
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Registriert: 02 Sep 2003 21:07

Erfolgloses Paar sucht Rat

Beitrag von ChB »

Hallo Forum!

Meine Frau Christine (24 Jahre) und ich (Christoph, 26 Jahre) haben gerade die zweite erfolglose ICSI hinter uns und wollen zum dritten Versuch alles richtig machen, deshalb stelle ich diese Anfrage in unser beider Namen ins Forum.

Zur Vorgeschichte:
Wir sind seit über acht Jahren ein Paar. Im Jahr 2000 wurde mir ein bösartiger Tumor entfernt. Da diese Krebsart sich allerdings als gut bestrahlbar erwiesen hat, blieb mir eine Chemotherapie erspart. Im Rahmen der Strahlentherapie musste ich eine andrologische Untersuchung machen. Sie ergab, dass wir unseren schon damals bestehenden Kinderwunsch nur über eine ICSI erfüllt bekommen können. Sechs Monate nach der Bestrahlung begannen wir an einem Kind zu basteln – erfolglos. Aus einem Beratungsgespräch in einer Reproklinik (Mitte 2001) ging hervor, dass eine ICSI nur bei verheirateten Paaren durchgeführt wird. Also ließen wir uns etwas Zeit und heirateten nach erfolglosen 12 Monaten (aber die Heirat war nicht nur um des Kindes willen... ). Dann begann die lange Zeit der Voruntersuchungen. Anfang 2003 war es dann soweit, dass wir unseren ersten Versuch starten konnten. Während der Stimulation stellte sich schon heraus, dass meine Frau nur sehr schlecht auf die verabreichten Hormone reagierte. Die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen, aber auch die Wirkung. Es wurden zehn Zysten unteschiedlichster Reife punktiert. Von den zehn Eizellen wurden drei als Vierzeller rückübertragen. Zu diesem Zeitpunkt war aber die Gebärmutterschleimhaut meiner Frau noch nicht richtig entwickelt. Nach dem Einsetzen litt meine Frau sehr unter den Nebenwirkungen der nun verabreichten Medikamente. Als diese Nebenwirkungen plötzlich nachließen (vor allem der Druck im Unterbauch), war uns klar, dass die ICSI erfolglos war. Der von der Klinik gemachte Schwangerschaftstest bestätigte das.
Aus räumlichen Gründen wechselten wir die Klinik, brachten aber die alten Befunde mit, so dass der Arzt dort gleich mit einer optimalen Hormonkombination arbeiten konnte. Es wurden 12 Eizellen von guter Qualität punktiert von denen vier befruchtet wurden. Auf Anraten des Arztes ließen wir zwei rückübertragen und zwei konservieren. Die eingesetzten Eizellen wurden im Zweizellstadium übertragen. Leider hatte sich die Gebärmutterschleimhaut meiner Frau wieder nur unzureichend entwickelt. Der Misserfolg war auch hier vorprogrammiert.

Nach einigen Recherchen im Internet wurde uns klar, dass unter der momentanen Gesetzeslage in Deutschland keine optimale Behandlung für uns möglich ist. Das Wiedereinsetzen des „Embryos“ erfolgt zum biologisch nicht optimalen Zeitpunkt. Eine Weiterkultur der Eizelle bis zum richtigen Zeitpunkt für die Rückübertragung ist in Deutschland verboten. Jedenfalls haben es beide uns behandelnden Kliniken abgelehnt (auch gegen Kostenübernahme durch uns), die Eizellen weiter zu kultivieren.
Wir möchten bis Ende des Jahres noch einen dritten ICSI-Zyklus machen. Meine Frage an alle im Forum ist jetzt:
Wie können wir diesen Zyklus optimal nutzen? Das Glücksspiel, zu dem die Ärzte und wir hier durch die Gesetzgebung gezwungen werden, ist doch einer modernen Medizin nicht würdig. Gibt es Kliniken in Deutschland, die eine aus medizinischer Sicht optimale Behandlung ermöglichen? Eine Kostenübernahme durch uns wäre trotz unseres bescheidenen Einkommens möglich. Kommen wir wirklich nur im Ausland zum Ziel? Wenn ja, wo?

Vielen Dank für Eure Hilfe

Christoph
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Hallo Christoph,

wenn ich Dich richtig verstehe, wollt Ihr Blastozystentransfer machen, damit sich in der Zwischenzeit die Schleimhaut besser aufbauen kann.
Das habe ich noch nie gehört, aber das bedeutet ja nichts, ich kann nicht beurteilen, ob es medizinisch sinnvoll ist.

Die Kultur genau der Anzahl von Blastozysten, die später eingesetzt werden sollen, ist in Deutschland erlaubt. Es gibt auch Praxen, die das anbieten, aber es machen nicht alle. Wenn es nicht angeboten wird, hat es jedenfalls nicht den Grund, dass es verboten ist.
Meiner Information zufolge wird die Kultur der Blastozysten nicht von der KK gezahlt, das weiss ich aber nicht genau.

Was hier verboten ist, ist die Blastozystenselektion. D.h. es dürfen nicht alle Embryonen weiterkultiviert werden und nach 5 Tagen die besten ausgewählt werden. Ihr bzw. der Doc müsst sehr früh entscheiden, welche Embyronen zu Blastozysten weiterkultiviert und welche aussortiert (oder eingefroren) werden. Ich weiss nicht, ob das Einfrieren von Blastozysten hier erlaubt ist. Auf Grund der frühen Entscheidung zu einem Zeitpunkt, wo man das im Grunde noch nicht beurteilen kann - nicht alle vielversprechend aussehenden Embryonen entwicklen sich auch weiter und am Anfang langsame vielleicht doch - ist die Gefahr sehr hoch, dass nicht die richtigen ausgewählt wurden. Deswegen fahren manche ins Ausland.
Allerdings machen viele bei 4 befruchteten Eizellen ohnehin keine Blastozystenselektion.

Viele grüße und viel Erfolg!

Mondschaf
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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

Hallo Christoph,

also Mondschaf hat ja schon fast alles gesagt. Nur zum Thema Gebärmutterschleimhaut: die Ärzte, die die Blastozystenkultur auch in D anbieten, sagen, es gäbe sehr wohl einen Unterschied in der Zusammensetzung. Fakt ist, nach 5 Tagen Kultur sind sowohl Eizelle als auch Gebärmutter so beschaffen, wie es auch die Natur vorsieht. Eine befruchtete Eizelle kommt ja auch erst um den 5.- 7. Tag nach der Befruchtung in der Gebärmutter an und nistet sich dann ein.

Ist die Schleimhaut einfach zu dünn ? Oder was ist denn genau das Problem ? Manchmal helfen ja schon zusätzliche Medikamente, die SH besser aufzubauen. Wobei es auch ein Trugschluß ist, dass nur bei einer hohen GBS eine SS möglich ist.

Bezahlung: Von der KK und dem Arzt kenne ich es auch so, dass nur die Kultur bis zum 3. Tag nach Befruchtung bezahlt wird.

Auswahl ist wie Mondschaf schon sagte, in D nur in den Grenzen des ESchG möglich, das heißt, ihr müßtet auch bei der Blastozystenkultur bereits die Vorkernstadien auswählen, die ihr übertragen wollt, also höchstens 3. Ergebnis kann dann sein, dass am TAg 5 kein Embryo zur Übertragung da ist.

Ausland und Blastozystenselektion lohnt sich eigentlich nur, wenn ihr genügend befruchtete Eizellen zur Verfügung habt....4 von 12 bei ICSI - da kann es euch auch in Österreich passieren, dass am 3. Tag schon übertragen wird.

Es gibt auf jeden Fall Praxen in Berlin und München, die Blastokultur anbieten. Vielleicht sucht ihr noch einmal über die Suchmaschine, ob eine Praxis in der Nähe eures Wohnortes eine längere Kultur anbietet. Ein Versuch wäre es wert.

Viel Erfolg und viele Grüße,
Christin
Floppy
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Beitrag von Floppy »

gelöscht ;-)
Liebe Grüße,
Floppy ;-) mit Nick & Ben (*10.12.2003)

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