ICSI-Studie Endergebnis liegt vor

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Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo Ihr Lieben,

heute habe ich mal im Internet eine Recherche gemacht, und stelle fest, die ICSI-Studie liegt bereits seit dem 30.11.2001 vor.

Habe ich da etwas verpaßt?

Hier die Studie:
„Große“ ICSI-Studie: Endergebnis liegt vor
Deutsches Ärzteblatt 98, Heft 48 vom 30.11.01, Seite A-3156
AKTUELL


Zusätzliches Hauptrisiko liegt bei den Eltern.

Die Methode der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion
(ICSI) birgt kein relevantes Risiko für kindliche
Fehlbildungen. Die leicht erhöhte Rate an Malformationen
ist vielmehr bedingt durch die Eltern (siehe auch DÄ, Heft
47/2001). Unbereinigt liegt die Rate der großen
Fehlbildungen im ICSI-Kollektiv von 3 372 Kindern bei 8,6
Prozent, im Kontrollkollektiv (5 602) wurde ein Wert von 6,8
Prozent erhoben. Das relative Risiko von 1,28 wurde nach
Adjustierung mit minimal 1,035 und maximal 1,114
berechnet.
Das ist das Ergebnis der deutschen ICSI-Follow-up-Studie,
die als erste prospektiv angelegt war und die Fehlbildungen
nach standardisierten internationalen Kriterien auch im
Kontrollkollektiv aktiv erfasst hat. Wie Priv.-Doz. Dr. med.
Michael Ludwig (Lübeck) als Studienleiter beim XV. Jahrestreffen der Deutschen
IVF-Zentren in Magdeburg darlegte, waren im ICSI-Kollektiv signifikant mehr
Hintergrundrisiken für Malformationen zu sichern (höheres Alter der Mütter, mehr
berufsspezifische Risiken der Mutter, Fehlbildungen bei Geschwistern und Eltern,
häufiger Adipositas und Gestationsdiabetes) als in der Kontrollgruppe.
Anhand der ermittelten relativen Risiken wurde berechnet, welche Auswirkungen die
ICSI-Methode auf 1 000 geborene Kinder hat: Normalerweise sind 68 Kinder mit
Fehlbildungen zu erwarten. Bei nicht adjustierten Raten wäre mit 18 zusätzlichen Fällen
zu rechnen, nach Adjustierung auf das maximale Risiko mit sieben zusätzlichen und
bei Bezug auf das minimale Risiko mit zwei zusätzlichen Fällen. Für die Beratung von
Kinderwunschpaaren, bei denen alle anderen Techniken versagt haben und die eine
ICSI „avisieren“, ergibt sich damit eine suffiziente Aufklärungspflicht
Es konnte kein festes Muster von Malformationen ermittelt werden, am häufigsten
waren Fehlbildungen an Herz und Urogenitaltrakt. Eine invasive Pränataldiagnostik
sieht Ludwig nicht als indiziert an. Er plädierte bei ICSI-Schwangerschaften für eine
qualifizierte Ultraschall-Untersuchung.


Liebe Grüße

Silvia
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Pumpi
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Beitrag von Pumpi »

Hallo Silvia,

verstehe ich das richtig, daß jetzt wirklich "belegt" ist, daß das höhere Risiko bzw. die höheren Mißbildungsraten daher kommen, das ICSI bei Paaren angewendet wird, die "normal" keine Kinder bekommen würden, weil Mutter Natur das aussondieren würde (Gendefekte etc.)? Damit wäre doch die letzte Behauptung, daß die Methode ICSI an sich die Fehlbildung hervorruft wiederlegt. Oder, habe ich da was Mißverstanden?

Claudia
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Claudia - ich hab das auch so verstanden.. Nur warum weiß noch keiner,dass diese Studie veröffentlicht ist. Jetzt kann doch der Bundesausschuss endlich über die Aufnahme der ICSI in den Leistungskatalog entscheiden.

Außerdem, wenn die Studie schon so lange im Ärzteblatt veröffentlich worden ist, dann liegt sie ja wohl noch länger vor...

Hat hier irgendjemand eine Ahnung davon????

Liebe Grüße
Iris
Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hi miteinander,

die Ergebnisse der Studie wurden von PD. Dr. Ludwig am Freitag, 23. November 2001, in der Zeit von 17.00-17.30 Uhr :smile: unter dem Titel "Abschlussbericht der ICSI-follow-up-Studie"
in Magdeburg vorgestellt. Anlaß war das "2. Symposium für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin und das XV. Jahrestreffens der Deutschen IVF-Zentren"

Daß die Ergebnisse <b>mündlich</b> vorgestellt wurden, haben wir ja schon in einem anderen Ordner
http://www.klein-putz.de/phpBB/viewtopi ... =1&start=0
ausgiebig diskutiert.

Was am 30.11.2001 im Ärzteblatt stand, ist sicher nichts anderes als der Bericht über den Vortrag von PD. Dr. Ludwig in Magdeburg.

Elke (Jocaste) hat ja direkt mit Dr. Ludwig telefoniert (siehe o.g. Ordner). Er sagte ihr, daß das Ergebnis in 3-4 Monaten in einer renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht werden soll.

Fazit:
1) am 23.11.2001 wurde der Abschlußbericht mündlich vorgestellt.
2) Die schriftliche Veröffentlichung des sicher seitenlangen Berichts steht noch aus.

Viele Grüße. Andreas

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: Andreas am 2002-01-15 17:48 ]</font>
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