Reproduktionsmedizin - Belastung nur für die Frau?

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Bernd

Beitrag von Bernd »

Es schreibt Euch Mann von Kleine heute antworte ich schon mit eigenem Namen

Grüßt Euch alle Miteinander

Danke erstmal für die rege Beteidigung, das hat mich echt beeindruckt das es sogar einen fast identischen Fall gibt.

Also Iris udn Natti habe ich auch verstanden nur Joachim leider nicht wo er sonst ja sehr deutlich schreibt hat wohl mein Problem nicht erkannt. Organisatorisch kann man hier nicht viel regeln. Wenn Kleine am liebsten möchte das die Kinder gar nicht da sind ist auch nichts zu organisieren oder ??? Vielleicht kannst du dich doch nochmal ein bischen genauer ausmähren wir du es dir vorstellst. Bin gespannt drauf.

Zu Ihris:

Tja wenn das so einfach wäre wie du es beschreibst dann hätten wir kein Prolem. Vielleicht hilft es weiter wennn ich dir sage das meine Kinder 11 J. (Mädchen) und 14 J. (Junge) sind. Alle 14 Tage heißt Samstag ab ca. 12:00/13:00 Uhr bis Sonntag ca 19:00/20:00 Uhr. Manchmal nur ein Kind weil das andere etwas vorhat. Manchmal kommen Sie erst Samstag abend weil Sie vorher noch mit Freund/in verabredet sind.

Dazu max 2 Wochen in den Sommerferien. 2 Std. Heilig Abend. 1 Sondertag fällt mir gerade nicht ein wofür der war und kurze Besuche an Ihren Geburtstagen. Aber das ist wohl auch egal. Wenn man (frau) damit nicht umgehen kann ist selbst diese kurze Zeit zu lang. Ich bin mit einem leiblichen und 2 Stiefgeschwistern aufgewachsen deshalb ist es wohl auch so schwierig für mich Kleine zu verstehen.

Zu natti:

Deine Situation ist sicher nicht vergleichbar, sondern viel krasser als bei uns. Wie hast du das denn bewältigt ??? Würde gerne von deinen Erfahrungen hören.
Natürlich weiß ich wessen Bedürfnisse vorrangig befriedigt werden müsen, gerade während der Behandlung aber wieso n u r Ihre `????? Es ist doch alles darauf ausgelegt.

Ich habe lediglich bei einem von ca. 12 Terminen gefehlt, war gerne zu jeder Untersuchung dabei. Das kann ich ziemlich gut einrichten da ich selbstständig bin. Habe auch die Spritzen gesetzt und was ich so machen konnte (Essen kochen, einkaufen, Kleine verwöhnen )u.v.m. normal eben. Ist nur schwierig danach noch jedesmal für den Rest des Tages da zu sein. Sind ja auch n paar Termine die da zusammen kommen. Tut gut dann zu hören das man das ja alles sowieso nur des lieben Friedens wegen macht das aber gar nicht so will ??? (Frauenlogig). Obwohl ich manchmal das Gefühl habe das ich die Frau in unserer Beziehung bin. Kleine sagt immer man kann auch alles tot reden. Und Joachims Worte sind Wasser auf meinen Mühlen. Ja klar.

Kinderwochenenden mußten wir bisher nicht verschieben da Punkt. und Transf. an einem nicht Kinderwochenende war. Ist aber auf jeden Fall möglich. Möchte ich dann nur gerne nachholen, 1,5 Tage oder manchmal weniger ist eh nicht so dolle. Wird aber nicht gerne gesehen.

Tja mehr weiß ich heute auch nicht zu sagen ich hoffe wir lesen uns bald.

Gruß Bernd





<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: bernd am 2002-01-16 21:32 ]</font>
Schnellchen
Rang5
Rang5
Beiträge: 12084
Registriert: 11 Jul 2001 02:00

Beitrag von Schnellchen »


Hallo Bernd,

das ist wirklich eine vertrakte Situation und für mich als Frau und Mutter nur schwer nachempfindbar. Vielleicht schreibt Micha dir noch etwas dazu – er ist ja in der Situation, dass ich Saskia mit in die Ehe gebracht habe.

Meine Meinung damals und auch heute war und ist, dass es mich immer nur im Doppelpack gab und das mein Kind an erster Stelle steht. Wäre sie damals bei ihrem Vater geblieben, so hätte ich alles daran gesetzt, das sie mich auch alle zwei Wochen besucht, dass sie jeweils die Hälfte der Ferien zu uns kommt, dass Weihnachten, Ostern etc. aufgeteilt werden. Wenn Micha da nicht mitgezogen hätte, dann wäre er nicht der richtige Mann für mich gewesen. Das ist allerdings eine sehr persönliche Einstellung...

Die Kinder sind ein Teil von dir, und das sollte Kleine akzeptieren. Natürlich ist sie sauer, weil du mit einer anderen Frau Kinder hast, dich hast sterilisieren lassen und Ihr Euch nun dieser schwierigen Behandlung unterziehen müsst. Das kann ich durchaus verstehen. ABER – als sie dich kennenlernte und auch lieben lernte, da wusste sie das alles.

Ich kann dir zu unsere Situation folgendes sagen:
Mein Ex hat eine neue Lebensgefährtin, die selbst drei Kinder mit in diese Beziehung gebracht hat. Nun hat diese Frau Saskia immer und immer wieder wehgetan, so lange, bis Saskia irgendwann mal „zurückgeschlagen“ hat. Das Ende vom Lied ist, dass der Kontakt zu ihrem Vater nun nahezu abgerissen ist, Besuche finden nur noch sporadisch statt und das nicht übers WE (er wohnt in Hamburg), sondern nur, wenn sie ihre Freundin in Hamburg besucht und er sich dann am Sonntag ein bisschen Zeit für sie nimmt. Die Freundin meines Ex lehnt sämtliche Besuche von Saskia bei sich im Hause und auch alle Anrufe von ihr dort kategorisch ab und mein Ex beugt sich dem Ganzen. Saskia leidet unheimlich darunter und das darf einfach nicht sein – weder für sie, noch darf so etwas bei deinen Kindern geschehen.

Du scheinst ein Mann zu sein, der auch über seine Probleme redet. Wir kennen uns ja bereits persönlich, und ich weiß nicht, ob es Euch nicht helfen würde – was ich ja schon angeboten habe – wenn Ihr beide vielleicht mal mit einem anderen betroffenen Paar direkt Euch darüber austauscht.... Das ist das einzige Angebot, was ich Dir / Euch machen kann.

Auf alle Fälle dürfen – und das ist nach wie vor meine Meinung – deine Kinder nicht darunter leiden, dass Ihr Euch der Behandlung aufgrund deiner Sterilisation unterziehen müsst. Sie dürfen auch nicht darunter leiden, dass sie nicht die Kinder von Kleine sind. Sorry.. ich weiß wirklich nicht, wie ich dir helfen kann, und ich würde es so gern...

Iris
tigerente71

Beitrag von tigerente71 »

Hallo!

Ich melde mich auch mal zu dem Thema.

Zu unserer Geschichte:

Es war von Anfang an klar, daß der Kinderwunsch nur schwer zu verwirklichen sein würde...seit der Jugend wurde bei meinem Mann eine Fehlfunktion der Hirnanhangdrüse festgestellt, was bedeutet, daß der Körper kaum eigene männliche Hormone produziert. Deshalb findet auch keine Spermaproduktion statt.

Folge: Ich spritze meinem Mann seit nunmehr 4 Jahren Fertinorm und Primogonyl (HCG). (Nein, ich bin nicht Joachims Frau..:wink: )Dieses wird auch in wesentlich höheren Dosen gespritzt, als üblicherweise bei Frauen (obwohl, Schnellchen kommt ja annähernd auch auf diese Dosis). Leider reichten bei meinem Mann die dsadurch (gott sei Dank) gebildeten Spermien nicht für eine natürliche Befruchtung aus, wie wir uns natürlich erst erhofft hatten.
Gesundheitlich gesehen, bringt die Spritzerei bei Mann nicht ein so hohes Gesundheitsrisiko mit(organisch gesehen), wie bei der Frau (deshalb kann auch über sooo lange Zeiträume gespritzt werden. Allerdings kam es zu Veränderung von Charaktereigenschaften, womit ich Anfangs nur schwer umgehen konnte.

Auch bei uns kam es Anfangs oft zu Auseinandersetzungen, durch gegenseitiges Nichtverstehen. Mein Mann ist normalerweise ein absoluter Gefühlsmensch. Er ist in der Lage zu weinen und zu Lachen...nur bei der Kinderwunschproblematik war dies irgendwie nicht möglich. Natürlich wußte ich, daß er traurig ist, doch zu sehen war davon nicht viel. Das Thema wurde nur angesprochen, wenn ich damit anfing. Es kam so rüber, als wenn es Ihm gar nichts ausmachen würde..Redebedarf gab es anscheinend für Ihn nicht. Er kam mir vor, wie ein Aktenordner...neue Fakten wurden aufgenommen und direkt abgeheftet,...fertig. Ich hatte oft das Gefühl, daß er mich gar nicht versteht.
Mitlerweise weiß ich, daß er mich mit seinen Gefühlen nicht zusätzlich belasten wollte...er war der Meinung, er müsse mir dankbar sein, daß ich mich überhaupt für ihn entschieden habe, obwohl ich von Anfang an von der Problematik wußte. Er hat von sich aus nie das Gespräch darüber gesucht, weil er sich dachte, es ist doch schön, wenn sie gerade mal "gut draf ist" und nicht dran denkt. Und wenn es mir nicht gut ging, dann hat er auch nicht über sich geredet, in der Annahme, wenn ich sehe, daß es ihm schlecht geht, dann gehts mir ja noch schlechter.
Es hat fast 2 Jahre gedauert, bis wir diesem Irrglauben auf die Spur gekommen sind. Mitlerweile gibt es überhaupt keine Kommunikationsschwierigkeiten mehr. Ich habe allerdings auch nicht das Gefühl, ich würde eine schwrerere Last tragen, als mein Partner. Der Kinderwunsch ist eine gemeinsame Entscheidung...die wir gemeinsam zu tragen haben.
Wir sehen uns nicht mehr als Einzelperson, sondern als Team. Und wenn einer "schwächelt", dann schwächelt daß ganze Team. Sowohl bei den seelischen Nebenwirkungen, als auch bei den körperlichen (Stimu, Punktion, etc). Da ist es egal, wer die Last gerade trägt, denn es trifft immer beide!!


ZH33
Rang1
Rang1
Beiträge: 867
Registriert: 11 Jul 2001 02:00

Beitrag von ZH33 »

Hallo Joachim
Ich finde Deinen ersten Beitrag wirklich super. Ich als Mann habe und erlebe dies ähnlich. Ich glaube mir geht es oft mieser als meiner Lebenspartnerin. Zeigen tue ich es ihr selten, da es sie noch mehr herunterziehen könnte und das bringt nichts.
Laut meinem Dermatologen, der auf solche Fälle spezialisiert ist, fallen viele Männer nach so einer Diagnose in eine tiefe Depression und kommen oft nur sehr schwer wieder heraus. So eine Diagnose kann auch in einer totalen Katastrophe enden (Suizid). In so einer Situation ist es sehr wichtig, dass man zusammenhält und sich nicht gegeseitig beschuldigt. Das gefährliche bei Männern ist, dass man oft überhaupt nicht in sie hineinsehen kann. Zusätzlich sind sie manchmal tolle Schauspieler. Frauen sind meistens offener und suchen vorher Hilfe. Ändern kann ich das auch nicht, aber es ist sicher von Vorteil, wenn Frau auf diesem Bereich auch ein bisschen sensiebel mit Männle umspringt.

Gruss an Alle ZH34
natti
Rang2
Rang2
Beiträge: 1828
Registriert: 12 Jul 2001 02:00

Beitrag von natti »

Hallo Bernd,

ehrlich gesagt, empfinde ih mich gegenüber Eurer Situation als privilegiert. Klingt vielleicht blöde - aber wenn Du mit Kindern rund-um-die-Uhr lebst, dann gibt es eben eine ganz eigene Beziehung und sie wachsen Dir ans Herz (und umgekehrt!). Wenn Du die Kinder nur alle paar Wochen zu Besuch siehst, und dann vielleicht noch Mißklänge in der Luft hängen, weil Ex-Frau und Ex-Mann noch immer eine Art von Krach miteianander haben und die Kinder das genau mitkriegen und außerdem die "neue" ablehnen - das ist schon ziemlich hart. Zumal, wenn der eigene Kinderwunsch, mit dem man glaubt, etwas "entgegensetzen" zu können, ins Leere zu lauen scheint.

Das mit den Bedürfnissen meinte ich übrigens nicht im Sinne von "Sich kümmern" - das scheinst Du wirklich toll zu machen. Nein, ich meinte, wie man psychisch mit der Situation umgeht. Da hast Du vielleicht dsa Bedürfnis, joggen zu gehen und den Ärger aus Dir herauszulaufen und dann ist es auch einigermaßen wieder gut, während Kleine vermutlich reden, weinen, getröstet werden, lachen, reden, reden, reden möchte. Was ich meinte, war, daß in dieser Situation wohl ihr Bedürfnis, WIE man mit der Belastung umgeht, dem Deinigen vorgehen sollte.

Wieso mußt Du denn den Rest des Tages da sein - verkraftet sie die Stimu so schlecht? Mein eigener Angang war immer: So normal als irgend möglich. Man denkt dann nicht immer darüber nach, man dreht sich nicht nur um sich selbst - und dann geht's immer leichter.

Jednefalls wünsche ich Euch alles Gute - die situation klingt ja wirklich verfahren.... Ist übrigens nicht untypisch - ich kenne einen Fall, wo 13 Inseminationen nicht geklappt haben und die 2. Frau ihrem Mann schon vorher verboten hatte, die Kinder aus 1 Ehe nochmals zu sehen. Wobei ich sagen muß - wenn er das mitmacht....

Alles Gute,

Natti
Kleine
Rang0
Rang0
Beiträge: 123
Registriert: 17 Aug 2001 02:00

Beitrag von Kleine »

Hallo Bernd,

möchte mich nicht wirklich einmischen - aber ich will wenigstens die Chance haben eine Kleinigkeit klarzustellen:

Zu deinem Text vom 16.01. "Kinderwochenenden mussten nicht verschoben werden, weil Punkt. und Transfer nicht dran waren" (oder so ähnlich)

zur Info:

Punktion am Freitag, 16. November 2001 = als wir Mittags nach Hause kamen (übrigens hatte ich eine Narkose) stand deine Tochter vor der Tür. Sie wollte ein neues Fahrrad - du bist dann mit ihr los und habt Euch ein Fahrrad angeguckt.)

Transfer am Sonntag, 18. November 2001 = Deine KInder waren seit Samstag Mittag bei uns! Als wir gegen 11:00 Uhr los sind, hatten wir vorher noch eine kurze Diskussion, was wir denn nun den KIndern erzählen, wo wir hinfahren. Um der Fragerei nach der Behandlung aus dem Weg zu gehen, bin ich nach der Behandlung zu meinen Eltern gefahren. Die allerdings nicht zu Hause waren. ICh habe dann n netten Fernsehfilm geguckt (weiß leider nicht mehr den Titel).

Und nochwas: Am Samstag, 17. November 2001 (also ein Tag vor Transfer) wollte um 10:00 Uhr die Praxis anrufen (Bekanntgabe der Ausbeute), wo du natürlich unbedingt dabeisein wolltest!! Leider ist dir dann aber doch was dazwischengekommen - was war es doch gleich?? Ah ja, du konntest den Cocktailstand nicht alleine lassen. Vielleicht hättest du ja was verpasst. O.k. zur Entschuldigung: du warst dann auch so gegen 10:20 Uhr da.


Soll ich zum Thema "Kleine verwöhnen" auch noch was sagen??

Deine Frau






<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: kleine am 2002-01-17 15:37 ]</font>

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: kleine am 2002-01-17 17:16 ]</font>
Schnellchen
Rang5
Rang5
Beiträge: 12084
Registriert: 11 Jul 2001 02:00

Beitrag von Schnellchen »

Nur mal kurz zwischendurch....

Kleine und Bernd - IHR MÜSST DRINGEND MITEINANDER REDEN!!!!!

Ich glaube, da läuft einiges aus dem Ruder...

Lieber Gruß
Iris
joachim
Rang0
Rang0
Beiträge: 55
Registriert: 18 Nov 2001 01:00

Beitrag von joachim »

Hallo,

aus den Reaktionen und Beiträgen hier habe ich eine Menge gelernt und Fehler erkannt, die ich nie vermutet hätte...

1. Als ich nach einem Titel für den Ordner suchte, dachte ich zuächst an "...Belastung für Mann und Frau?" und befürchtete die Diskussion, wer es schwerer hat... Bei "Belastung auch für den Mann?", hatte ich Angst, direkt auf die Tränendrüse zu drücken... Dass ich mit meiner Wahl dann beide unerwünschten Reaktionen gleichzeitig erhielt, hatte ich nicht erwartet.
2. Bei der Auflistung der möglichen Belastungen für den Mann hatte ich mich nicht auf die wichtigsten beschränkt, um möglichst viele Punkte anzusprechen, die dann im Einzelfall anerkannt werden und zur Beteiligung an der Diskussion ermuntern sollten. Daß dies so gelesen wurde, als würde ich unter allen Aspekten und dann auch noch gleich stark leiden, und daß diejenigen, bei denen nur Teilaspekte relevant waren, sich nicht angesprochen fühlten, das wollte ich eigentlich vermieden haben...
3. Auch den geschriebenen Worten "...obschon wir keine wehleidigen Jammerlappen sind" und "Das ist falsch..." (also wohl überlegter Ankündigung, wie die Aussagen zu werten sind) wurde weniger Glauben geschenkt als Euren Urteilen (resultierend aus Empfindungen) beim Lesen der Teilpunkte. Das war neu und vollkommen überraschend für mich.

Insgesamt würde ich gerne ein Zwischenfazit (für mich) ziehen, und wäre auf Eure Reaktion gespannt:

1. Die Belastung bei der KiWu-Behandlung betrifft beide Partner (damit
auch den Mann).
2. Wird die Belastung anerkannt und werden die typischen Verhaltensmuster beider Seiten akzeptiert, ist eine gute ommunikation auch auf Gefühlsebene möglich (die Beiträge von Gisa, Mara, Susan37, Sly, Barbara und Schnellchen lassen das zumindest erkennen).
3. Fehlt dieses Verständnis, sind Probleme vorprogrammiert.
4. Auch die Frauen sollten ihre Bedürfnisse und Anforderungen an den Partner klar aussprechen - Männer können dies nicht erahnen. "Nur da zu sein" wird nur dann als ausreichend empfunden, wenn es auch so gefordert wird!

Anstatt über die Belastungen zu stöhnen, sollten wir vielleicht auch die positiven Aspekte sehen. Bei der Behandlung stößt man in Grenzbereiche vor. Entwickelt man Verständnis für die Probleme auf beiden Seiten und löst sie gemeinsam, woran soll man dann noch scheitern? Auf ähnliche Probleme sind wir doch dann besser vorbereitet als Andere?

@Isabelle: Ich habe auch gegooglet - Im Osten sieht es ja sogar noch schlimmer aus! Sind die Frauen dort alle "so hart drauf", stecken ALLES weg und treiben ihre Männer in den Selbstmord? Schön, daß Du Ironie verstehst (Nu?) und weiter dabei bist!
@Gisa: Volltreffer! Danke!
@Bernd: Bei Dir (und natürlich Deiner Frau) möchte ich mich entschuldigen. Deine ersten Angaben waren nicht ausreichend, um das Problem richtig zu verstehen. Euer Problem ist grundlegend und außerhalb meiner Erfahrungen - weitere dumme Ratschläge werde ich da nicht geben.
@Schnellchen: Ich werde Dir eine private mail schicken.
@ZH33: Endlich da! Ein Aspekt in Deinem Beitrag sollte betont werden: Den Beruf des Männerarztes gibt es nicht, wir haben den Ansprechpartner nicht! Daß die Urologen und ihre spezialisierten Fachkollegen (Andrologen) hinsichtlich Fertilität und psychischem Verhalten in der Regel vollkommen unbedarft sind, hat wohl jeder hier selbst erfahren. Daß ein Hautarzt (Dermatologe) wie bei Dir der Ansprechpartner ist, der den Mann behandelt oder daß man zur Abklärung hormoneller Probleme wie ich eine Überweisung zum Frauenarzt (nicht KiWu-Praxis!!!) erhält, spricht für sich...
@Tigerente: Dein Mann hat von der Hormon-Behandlung doch sicher wie ich positiv profitiert und "leidet" jetzt nicht mehr? Seine Entwicklung während der Therapie hat Euch doch sicher beide überrascht? Könnte der Gefühlsmensch seine Ursache auch in der Hormonbalance und dem für "normale Männer" nicht nachfühlbaren Verständnis für den Einfluß von Hormonen auf Befinden und Verhalten auch seiner Frau haben? Hat Dein Mann statt hCG/hMG mal eine GnRH-Pumpe probiert? Deine Aussagen zum Gesundheitsrisiko sind leider falsch: Die Behandlung kann nicht deshalb so lange durchgeführt werden, weil sie ungefährlich ist, sondern sie muß (aus biologischen Gründen) mehrjährig durchgeführt werden, und ist deshalb riskant!

Einen Kommentar und Exkurs zur Hormontherapie des Mannes wollte ich mir eigentlich verkneifen (da dann vermutlich wieder der falsche Eindruck entsteht, ich wollte bemitleidet werden und würde jammern...), ich sehe aber den Erklärungsbedarf und möchte es riskieren. 3 Punkte vorweg, die Ihr mir bitte glaubt:

1. Ein Mann, der dies macht, hat es (medizinisch) dringend nötig! Es wird das substituiert, was fehlt (dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Stimulation der Frau).
2. Wer es riskiert oder riskieren muß, profitiert davon unendlich und leidet danach sicherlich nicht mehr (so würdet ihr im Erfolgsfall auch auf die Stimulation zurückschauen, die 10-20 Piekse für den Wonneproppen?)
3. Es ist ein physisches und psychisches Abenteuer, das Mann um nichts
in der Welt missen möchte!

Wer mir nicht glaubt, findet eine Bestätigung durch einen betroffenen Arzt unter: http://home.t-online.de/home/detlef.hess/georg.htm

Ich hoffe, keine falsche Darstellung zu geben: Das Hormonsystem des Mannes entspricht grundsätzlich dem Hormonsystem der Frau, ist aber wesentlich stabiler und nicht so empfindlich (der Vergleich zwischen Lastwagen und hochgezüchtetem Sportwagen zwängt sich einem Mann geradezu auf). Im Hypothalamus werden pulsatil (d.h. in Impulsen mit zeitlichem Abstand von ca. 90 min) Gonadotropine freigesetzt (GnRH, das sind hCG und hMG), die dann in der Hypophyse die Freisetzung von LH und FSH anregen. Diese steuern im Prinzip bei Frauen die Funktion der Eierstöcke, beim Mann die Funktion der Hoden. Funktionsstörungen beim Mann sind selten (vermutlich aber auch, weil sie einfach mangels Kenntnis nicht diagnostiziert werden!). Liegt eine Unterfunktion vor, wird der Mangel kompensiert. Oft aber in Unkenntnis durch falsche Hormone, die zu negativen Ergebnissen führen müssen! Die Hormonbehandlung ist mit folgenden Risiken und Problemen behaftet:

1. Oft müssen weitere und z.T. belastende Prüfungen anderer Hormonachsen durchgeführt werden.
2. Häufig wird ein Hirntumor als wahrscheinlichste Ursache angesprochen und abgeklärt. Das Warten auf die Kernspintomographie, das Ergebnis und die Ängste werden oft für die ohnehin belastete Frau ausgeblendet.
3. Minimale Therapiedauer mit hCG/hMG oder GnRH beträgt 1,5-2 Jahre (für die Fertilität)
4. Die Entscheidung für eine Hormontherapie bedeutet eine Entscheidung
für eine lebenslange und nicht befristete Therapie mit ungewissem Ausgang (ohne Kinderwunsch ändern sich natürlich die eingesetzten Hormone und die Spritzintervalle, aber es gibt kein Zurück (vielleicht haben Euch das die betroffenen Männer noch gar nicht erzählt).
5. Erfahrungen zur Hormonbehandlung bei Männern und belastbare Aussagen zum Krebsrisiko liegen praktisch nicht vor - der Kenntnisstand entspricht dem der Frauenmedizin vor 30 Jahren! Hieraus resultieren (von den Krankenkassen aus gutem Grund anerkannte) quartalsmäßige Krebsvorsorge und damit häufige und regelmäßige Arztbesuche für den Rest des Lebens (alles nur für ein Kind?...).
6. Die 2-tägigen Spritzintervalle und der Kühlbedarf erfordern bei Dienst- und Urlaubsreisen logistischen Aufwand (Kühlbox + Kühlschrank)...
7. Die physiologisch sinnvollste Variante (GNRH-Pumpen, die wie in der Natur pulsatil GNRH im 90-Minuten Takt injizieren) ist unkomfortabel und teuer. Statt der kleinen und harmlosen "Hammerschläge" werden hCG und hMG als richtige "Hammerschläge" verabreicht.
8. Die Therapie hat definitiv klare und leider negative Auswirkungen u.a. auf Blutdruck und Fettstoffwechsel, die man im Auge halten muß. Die anderen Nebenwirkungen, die ihr dem Beipackzettel Eurer Medikamente entnehmen könnt, treten wegen der Behandlungsdauer mit hoher Wahrscheinlichkeit auf.
9. Man entscheidet sich für diese Therapie und den Aufwand in der Regel erst, nachdem bereits verschiedene Ärzte (Urologen) davon abgeraten haben, bzw. eine Verbesserung ausgeschlossen haben...

Die Therapie zeigt aber (wenn sie wirklich erforderlich war) innerhalb kürzester Zeit (3 Wochen) phänomenale Wirkungen, die all diese Sorgen (die aber ja durchlebt wurden) vergessen machen. Im Einzelfall (so bei mir) beginnen Kopf und Körper zusammenzuwachsen, hormonbedingte Antriebslosigkeit, gegen die man ein Leben lang angekämpft hat, verschwindet schlagartig und und und...

Durch die Erlebnisse wird man offen und interessiert für die Zusammenhänge zwischen Hormonen, Psyche und Körper. Mann versteht den "Weiberkram", den man(n) am eigenen Leibe erfahren hat (PMS- und Wechseljahrbeschwerden können auch einen Mann langjährig belastet haben!). Für mich sind durch das Erlebte Zusammenhänge zwischen Psyche (hier: Gefühlen und Empfindungen) und dem Körper durch meßbare Parameter (Hormone) naturwissenschaftlich nachvollziehbar geworden, sie sind nicht mehr "typisch weiblich" oder unmännlich. Daß man(n) sich aber dann meldet, wenn nur einseitig von Belastungen und Risiken und nicht von der damit möglichen Hoffnung und Verbesserung gesprochen wird, ist hoffentlich auch klar geworden.

Ansonsten: Haut ruhig kräftig drauf! Ich verkrafte das (mittlerweile) vollkommen problemlos.

Schöne Grüße

Joachim

Ich habe diesen Beitrag auf Wunsch von Joachim editiert. Ich habe lediglich einige Zeilenumbrüche rausgenommen. Der Text ist im Original erhalten geblieben...


<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: Schnellchen am 2002-01-18 09:05 ]</font>
tigerente71

Beitrag von tigerente71 »

HalloJoachim!

habe Dir eine private private Nachricht geschickt.

Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Kompliment: ist mir lange nicht passiert, aber mir ist gerade der Mund offen stehen geblieben...Sehr interessant, wenn ich so über Deine Beschwerden nachdenke, komme ich gerade ins Grübeln...

Isabelle


PS: Und es stimmt, wir Weiber im Osten sind vielleicht wirklich etwas härter, die armen Männer, na sei froh, Du hast ja genügend Abstand...
Antworten

Zurück zu „Rund um den Kinderwunsch“