Chance im Kryo-Zyklus auch ohne Hatching?

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Moderator: Dr.Peet

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karli
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Chance im Kryo-Zyklus auch ohne Hatching?

Beitrag von karli »

Hallo,

zu meiner Person: Ich bin 27 und hatte am 1.11. meine erste Punktion. Es sollte ein ICSI-Zyklus werden. Normal wäre zum Zeitpunkt der Auslöse ein (Hormon?)Wert von bis zu 2.500 oder 3.000. Meiner war 5.000. Daher wurde uns abgeraten, den Transfer bereits in diesem Z. vorzunehmen, da die Gefahr einer Überstimulation bestand.

Die erfreuliche Nachricht kam am nä. Morgen: Von 21 entnommenen Eizellen haben sich 14 befruchten lassen.

Nun habe ich überlegt, ob noch einen ICSI-Zyklus in diesem Jahr, zwecks Bezahlung durch die Krankenkasse. Mein Mann lehnt dies vollkommen ab. Er möchte mich einfach nicht schon wieder den Spritzen/Hormonen aussetzen.

Also wird der erste unserer 5 Kryo-Versuche starten. Leider bittet die Praxis, wo unsere Eskimos schlummern kein Hatching an --> wieviel geringer ist unsere Chance? Wie seht Ihr das?

Vielen Dank!

Karli
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*Susilein*
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Beitrag von *Susilein* »

Hallo,

es gibt verschiedene Arten von Hatching und die lukrativste soll das per Laser sein. Frag doch mal in Deiner Praxis was für Erfahrungen sie gemacht haben bisher und welch Methode gemacht wird. Habe das für dich gefunden:

Was ist eigentlich "Hatching"?

Die Eizelle ist von einer festen Umhüllung umgeben, der sogenannten "Zona pellucida", der Glashaut. Nach der Befruchtung teilen sich die Zellen des Embryos zunächst innerhalb dieser Umhüllung und ohne Substanzzunahme. Ungefähr am 5. Tag nach dem Eisprung ist das "Blastozystenstadium" errreicht, d. h. im Inneren des Embryos beginnt sich ein Hohlraum auszubilden. Dies ist der Zeitpunkt, an dem der Embryo die Zona pellucida verlassen muß, um sich einnisten zu können; der Embryo "schlüpft" (engl.: hatching). Auf dem Bild links sehen Sie einen Blastozysten vor und während des Schlüpfvorgangs. Es handelt sich hierbei also um einen natürlichen Vorgang.

Und was bedeutet "Assisted Hatching?

Mit dem "Assisted Hatching" (=Schlüpfhilfe) wird versucht, dem heranwachsenden Embryo das Verlassen der Zona pellucida zu erleichtern. Dazu wird die Umhüllung angeritzt oder ausgedünnt. Auf dem linken Bild sehen Sie eine Eizelle, welche mit einem Laser gehatcht wurde, die Ausdünnung der Zona pellucida ist bei 2°° Uhr erkennbar (Bild mit freundlicher Genehmigung von kinderwunsch.com übernommen). Es ist wichtig, daß die der Defekt in der Glashaut genau die richtige Größe aufweist. Ist diese zu gering, kann der Embryo steckenbleiben und der Schlüpfvorgang wird nicht regelrecht abgeschlossen. Eine Einnistung bleibt dann ganz aus. Das "Assisted Hatching" kann mit Hilfe verschiedener Techniken erfolgen:

Mit einem Laser. Diese Technik ist die sicherste, da der Defekt, der in der Glashaut erzeugt wird, sehr gezielt gesetzt werden kann und auch die Größe und Tiefe des Defekts ist exakt einstellbar. Verletzungen des Embryos sind damit praktisch ausgeschlossen. Der Embryo wird dazu mit einer Haltepipette fixiert (wie bei der ICSI) und mit dem Laserstrahl gezielt "beschossen"
Mit einer Glasnadel. Bei der "partiellen Zonadissektion" wird die Hülle mit einer Nadel angeritzt. Die Ergebnisse sind sehr von der Geschicklichkeit des Arztes abhängig und die Verletzungsgefahr des Embryos wesentlich höher als mit einem Laser. Auch sind Tiefe und Größe des Defekts nicht so genau reproduzierbar wie bei der Lasertechnik
Mit Hilfe einer enzymatischen Ausdünnung der Embryonenhülle. Hierbei wird ein Enzym (Tyrode-Lösung) auf die mit Hilfe einer feinen Pipette auf die Hülle gesprüht. Dieses Enzym löst dann die Zona pellucida an diese Stelle auf. Auch hier besteht der Nachteil, daß der Vorgang nicht exakt steuerbar ist und das Enzym Kontakt mit dem Embryo erhält. Inwieweit dies nachteilig ist, ist ungeklärt.
Wann ist "Assisted Hatching" sinnvoll?

Natürlich nur bei den Reagenglasmethoden, da man den Embryo selbst "bearbeiten" muß und hier die natürlichen Vorgänge in der Gebärmutter, welche das Schlüpfen begünstigen, fehlen. In der Gebärmutter gibt es Enzyme (Lysine), welche den Vorgang des Hatching in der natürlichen Umgebung steuern. Nach wie vor ist die Wirksamkeit des "Assisted Hatching" umstritten. Studien, welche eine Verbesserung der Einnistung nachweisen gibt es ebenso wie solche, die eine Verbesserung der Schwangerschaftsraten nicht nachweisen können. Es mag jedoch auch an den unterschiedlichen Studienanordnungen liegen und insbesondere den unterschiedlichen Techniken, die zur Anwendung kamen. Studien mit Lasertechnik waren bisher überwiegend überzeugend. Jedoch gibt es unter den Reproduktionsmediziniern mittlerweile einen großen Konsens darüber, daß bei betimmten Indikationen das Assisted Hatching hilfreich sein kann:

Bei mikroskopischem Nachweis einer überdurchschnittlich dicken Zona pellucida
Bei eingefrorenen und wieder aufgetauten Embryonen (vor einem Kryotransfer also)
Bei älteren Frauen (hier werden verschiedene Zahlen genannt von >36 bis >38 Jahren)
Bei wiederholt erfolgloser IVF- oder ICSI-Therapie trotz optimaler Voraussetzungen
Risiken:

Bei allen Techniken besteht die Gefahr einer Verletzung des Embryos, bei enzymatischen Techniken kommt zudem der ungeklärte Einfluss des Enzyme auf den Embryo hinzu. Des weiteren ist unklar, inwieweit sinnvolle natürliche Einnistungshindernisse überwunden werden und Embryonen zur Einnistung verholfen wird, die z. B. genetische Auffälligkeiten aufweisen. Es wurde in entsprechenden Studien der gegenwärtig noch nicht bestätigte Verdacht geäußert, daß Embryonen mit auffälligen Chromosomensätzen (Aneuploidie) häufiger verdickte Eizellhüllen aufweisen.

Vielleicht hift dir das?

Ich hatte übrigens auch 21 Eizllen, 10 waren reif und 8 haben sich befruchten lassen. 3 habe ich transferiert bekommen und am 10.11. soll Test sein. OHSS hat mich zum Glück verschont, allerdings haben wir auch auf HCG verzichtet.

LG und bei unserer nächsten Kryo versuchen wir es auch mit Hatching

Susi
karli
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Beitrag von karli »

Danke für diie Artikel! Werde sie in Ruhe "studieren". Allerdings weiß ich gar nicht, ob ich das sollte. Unsere Praxis bietet gar keine der Arten an!

Hab ich trotzdem Chancen?

Ganz viel Glück für Dich und den 10.11.!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Karli
*Susilein*
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Beitrag von *Susilein* »

Hallo,

natürlich hast Du Chancen und das Hatching ist auch nur eine Schlupfhilfe, die recht selten wirklich benötigt wird und meist vorsorglich gemacht wird. Die meisten Ez, die Kryokonserviert wurden, gehen ja nicht kaputt weil sie nicht schlüpfen konnten (also keine Zellteilung nach Auftauvorgang stattfand), sondern weil der Auftau - bzw. Einfriervorgang nicht optimal war.
Die allgemeinen Chancen bei Kryo kannst Du dir im IVF - Register (Suchmaschine: IVF - Register eingeben, dann kommt an 1. oder 2. Stelle DIR oder IVF - Register) und dann unter Jahresberichte, da kannst Du den vom Jahr 2001 (der von 2002 ist noch nicht fertiggestellt, weil ja die SS bis in den September 03 gedauert haben können) anschauen, ausdrucken, runterladen und das ist sehr interessant. Da sieht man seine Chancen (natürlich nur statistisch gesehen) und kann abwägen zBsp. mit 2 oder 3 Eizellen zum Transfer.

LG und auch dir alles Gute von Susi
karli
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Beitrag von karli »

Danke!!!

Läßt Du mich wissen (email?) wie Dein Test (morgen?) ausgefallen ist? Ich drück Euch so die Daumen!!!

Wir wollen im ersten Versuch zwei eingesetzt bekommen. Drei werden aufgetaut und ich will hoffen, dass da im Optimalfall auch 2 "überleben"!!!

Erst wenn zwei Versuche gänzlich gescheitert sind, gibt Schatzi wohl sein ok zu 3 Embryos.

Viiiiieeeeeeelllllll Glück!!!

Karli
*Susilein*
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Beitrag von *Susilein* »

Hallo Karli,

meine Mens kam am Samstag und damit kann ich mir den Test heute auch sparen. Das war es dann wohl und jetzt werde ich mich ersteinmal mit meiner KK in Verbindung setzen und anfragen, ob noch der 4. Versuch bezahlt wird. Wir haben ja auch noch 5 Eisbären und werden vielleicht im Januar gleich mit der Kryo anfangen und wenn 3 das Auftauen überleben, dann lassen wir 3 einsetzen. Ganz so groß sind ja bei Kryo die Chancen auf Drillinge/Zwillinge nicht!
Dir auch alles Gute und bis bald!

LG von Susi
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Nach unserer Erfahrung (wir machen das seit 5 Jahren) ist die Schschrate ca3-4% besser mit hatching.
Es geht aber auch ohne (vor Hatching ging es ja auch). Schschraten von ca 15-20% sind erreichbar.
Dr.P.
*Susilein*
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Beitrag von *Susilein* »

Hallo Dr. Peet,

es stimmt aber doch, das es auf die Methode beim Hatching auch ankommt. Oder?

Danke von Susi
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Der Erfolg der jew. Methode hängt mit der Erfahrung des Anwenders zusammen.
Dr.P.
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