Spiegel vom 21.01.02 - "Der künstliche Kindersegen"

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
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Sanne
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Beitrag von Sanne »

jaaaajaaaaa, immer diese gejammer, wenn man mal abschweift! bist du wirklich in allem sooooo konsequent? oder geht's hier um was anderes?

Sanne
joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo,

noch 1 wichtiger Denkanstoß zum Thema "Schuldzuweisung":

Daß die Männer zu einem großen Prozentsatz "schuld" sind, steht außer Frage und ist Fakt. Daß das in dem Spiegel-Artikel zu kurz kommt, ist aber für uns alle eher gut (nicht etwa, weil die Männer mit diesem Problem oder Vorwurf nicht klarkommen würden...), sondern weil wir sonst Wasser auf die Mühlen der Krankenkassen gießen würden!

Wer mit den Kassen um die Zahlung gestritten hat, wird das vielleicht erlebt haben. Die logische Argumentationskette war: Ist der Mann schuld, hat seine Kasse zu zahlen. Da durch ICSI aber seine Infertilität nicht geheilt werden kann, heilt die Behandlung seine Leiden nicht, sie muß folglich nicht von der Kasse übernommen werden...

So war das und so wird es vielleicht schnell wieder werden, wenn die Fehlbildungsrate nicht mehr vorgeschoben werden kann. Also?!

Joachim
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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

also die Privaten argumentieren z. B. so: Krankheit ist der unerfüllte Kinderwunsch, zahlen muss der Verursacher, besser dessen KK.

Ist ja auch logisch, dass ICSI kein Heilverfahren ist !
Meine Brille heilt meine Kurzsichtigkeit auch nicht, aber sehen kann ich was.

Und das ist für den Spiegel sicher nicht der Grund gewesen, die denken nicht zweimal um die Ecke.

Christin



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joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo,

nur zur Information: Mit den Privaten gab es das angesprochene Problem nicht, wohl aber mit den gesetzlichen Kassen (und zwar mit genau dieser Argumentation!). Ich befürchte sogar, daß es genau aus diesem Grund (und wegen des hohen Männeranteils und der "Schuldfrage") zu Problemen mit dem Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen kommen wird.

P.S. (an Christin) Nach meiner Kenntnis war das Krankheitsbild "Männliche Infertilität" und nicht "Unerfüllter Kinderwunsch", den können/dürfen gesetzlich Versicherte scheinbar gar nicht haben... Und die "Männliche Infertilität" ist nun mal im Regelfall nicht heilbar. Benötigst Du einen Beleg dafür? Und daß der Spiegel das aus dem Grund so dargestellt hat, das stand nun wirklich nicht in meinem Beitrag. Schau rein, lies genau. Das ist keine Besserwisserei und Hirnakrobatik, sondern berechtigte Sorge!

Joachim

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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

da haste natürlich recht, aus DEM Grund haben sie es nicht so geschrieben, ist mir hinterher eingefallen, dass man mein Posting so lesen kann- war aber zu faul es zu ändern.

Trotzdem kann ich an der Stelle die Sorge nicht ganz teilen. Wenn die gesetzlichen KK so schwachsinnig argumentieren, dann müssen sie es eben LERNEN ! und wenn es mit dem Holzhammer ist...Aus dem Grund das Thema lieber nicht ansprechen, ist MEINER MEINUNG nach nicht der richtige Weg.

Und weibliche Infertilität ist doch eigentlich auch nicht heilbar (evtl. ausgehungerte Endo, aber Eileiter gehen nicht von allein wieder auf...) Ich denke bei beiden Seiten wird der Kinderwunsch geheilt...wobei natürlich die Argumentation der privaten, der Kinderwunsch ist mit einem Kind geheilt, auch nicht ganz nachvollziehbar ist...

Naja kann man wahrscheinlich drehen, wie man will.

Was ist denn eigentlich bei Euch rausgekommen ?

Christin
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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

Dass man natürlich für Kostenstreitigkeiten ggf. ganz anders argumentiert, ist auch klar...(Nur falls sich jetzt Andreas aufregt...)
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Also um die Kassenleistungen ging es nach meinem Lesen nicht im Spiegel. Und das weder männliche und noch weibliche Unfruchtbarkeit heilbar ist, darüber gibt es glaube ich keine Diskussionen, es sei denn die Unfruchtbarkeit ließe sich per OP "beseitigen", was aber in den aller seltensten Fällen so ist.

Trotzdem frage ich mich immer wieder, warum bringen die Medien - hier der Spiegel soviel über die Unfruchtbarkeit der Frau und berücksichtigen nicht, dass zum Großteil der Mann die "Schuld" hat. Guckt Euch nur mal die Raten bezüglich der Unfruchtbarkeit der Männer in den letzten Jahren an.

Was mich weiterhin wundert, ist, dass sich kaum einer daran stört, wie die Repromediziner im Artikel Stellung nehmen. Hab ich das allein so gelesen? Bei dem Dr. Katzorke und Dr. Verhoeven muss man sich doch wirklich wie eine geldgebende Legehenne vorkommen. Dieses wurde für mich übrigens gestern Abend durch einen Bericht von Mayon (Grevenbroich Nr. 9) bestätigt, die lediglich zu einem Beratungsgespräch nach Düsseldorf gefahren war und komplett mit Medis "ausgestattet" wieder heraus kam. Wenn ich solche Berichte lese, dann glaube ich wirklich, dass Dr. Verhoeven es so meint, wie er es im Spiegel darstellt. Da wird die Frau nicht mehr als Frau gesehen und das kommt auch im Artikel ganz klar rüber. Nur warum lese ich das scheinbar nur allein?

Bin mal auf Eure Antworten gespannt.

@Sanne
Zur Info - ich bin konsequent. Es gibt Blödel-Ordner und es gibt Ordner mit ernsten Themen und schade finde ich immer wieder, wenn die letzteren durch Blödeleien kaputt gemacht werden.

In diesem Sinne
Iris
jocaste
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Beitrag von jocaste »

Hallo Ihrs,

also zu dem letzten Beitrag von iris kann ich nur sagen, wenn man bei dem genannten Guru selber in Behandlung ist ist es in dieser Praxis wirklich so, das habe ich selber schon von manchen gehört. Aber die anderen Ärzte dort sind zum Teil sehr nett und leiden auch mit einem . Sicher ist es schade, wenn einer der scheinbar führen Ärzte auf diesem Gebiet das Thema so auf Geld und Geld verdienen reduziert. Ich denke dies kann man durch "Aufklärung" über die Praxen wie es in dem Ordner "KUWIU-Praxen" gemacht wird aufklären. Auch ich war ja bei unserer ersten Behandlung in der o.g. Praxis und bei 2 der dort behandelnden Ärzte kann ich das sogar unterschreiben. Das schlimme ist nur, dass die Assistenzärzte die dort arbeiten so nicht arbeiten aber hier mit über diesen Kamm geschert werden. Bei mir hat damals sorag eine Assistenzärztin gesagt unter den gegebenen Umständen hätte sie bei mir nicht punktiert und EZ transferiert (dies war nach meiner ÜS mit KH-Aufenthalt). Man kann nur hoffen, dass die Patientinnen und Patienten selber merken ob der Arzt nur auf Geld verdienen aus ist oder ob er auch an den Paaren selber interessiert ist. Leider ist werden in dem Spiegel-Artikel Zitate nur von solchen Ärzten gemacht und das ist in meinen Augen das schlimmste, weil das nur noch die einhellige Meinung bestätigt, die über diese KUWI-Praxen in D herrscht, REINE GELDMACHERFABRIKEN für den behandelnden Arzt. Und wenn dann am Schluss noch das Kind für das Paar rauskommt ist dann doch allen geholfen *ironischgemeint*

so long

Liebe Grüße
Elke mit den Twins Caroline und Stefanie und der Ones Alexandra

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Barbara
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Beitrag von Barbara »

Hallo Iris,

deine Gedanken kann ich absolut nachvollziehen. Mir kam es auch etwas sehr betriebswirtschaftlich und gewinnorientiert dargestellt vor, was bei privaten Kliniken nachvollziehbar ist.
Da kann ich ja froh sein in meiner Klinik gewesen zu sein, obschon auch da der Betrieb enorm war. Aber es war menschlich und trotz allem angenehm. Es gibt eben auch andere und 'normale' Beispiele, die leider zu wenig gezeigt werden. Im TV/Medien muß alles hochglanzmäßig sein. Das kollidiert allerdings mit der Realität.

Liebe Grüße

_________________
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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

Na das hat mich natürlich auch gestört (habe ja in einem anderen Ordner meine Meinung zu dem Artikel schon mal geschrieben). Aber man muss auch vorsichtig sein, wenn man das komplette Interview nicht kennt, mitunter werden ja Aussagen völlig aus dem Zusammenhang gerissen, das wäre ja bei der Presse nichts neues. Deswegen hüte ich mich davor, die genannten Ärzte nur WEGEN DIESER AUSSAGE zu verurteilen, aber insgesamt hätte ich dort kein gutes Gefühl, wenn ich dort in Behandlung wäre.

Und nicht nur Privatpraxen müssen wirtschaftlich denken. Auch die eine oder andere Uni-Klinik, bzw. deren Chefärzte, langen ordentlich hin (so war es bei uns). Da gestehe ich eher noch den Privatpraxen zu, dass sie auf die Kosten gucken müssen...

Mich wundert nur immer wieder, dass über den Drillingsartikel gar nicht diskutiert wird, aber es liest halt jeder mit anderen Schwerpunkten.

Ich denke mal, das ist kein Zufall, dass die männliche Sterilität in dem Artikel nur ganz am Rand erwähnt wird. Die wissen ganz genau, wer ihre Leser sind und vielleicht stimmen sie es darauf ab...wahrscheinlich ist das bei Männern immer noch ein "Tabuthema", bloß nicht dranrühren.

Aber da kann man lange vermuten...

Christin

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