"Finanzielle Förderungen" des Familienministeriums

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Mehni
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Beitrag von Mehni »

Hallo alle zusammen,

hier mal meine Gedanken zu der Gesundheitsreform.

Wir haben die Sache mit der Hochzeit auf die lange Bank geschoben und alle möglichkeiten genutzt das mit dem Kind hinzukriegen. Eigentlich wollten wir auch gar nicht heiraten (ich jedenfalls nicht) aber als uns unsere Arztin sagte ICSI sei der einzige Ausweg haben wir`s getan. Jetzt fühle ich mich vom Staat in eine Ehe gezwungen deren Voraussetzung (ICSI wird bezahlt) so nicht mehr gegeben ist ab 2004.

Ich kann jetzt auch nicht aufs Standesamt gehen und sagen lößt bitte die Ehe auf mein Grund der Hochzeit ist weggefallen aber unser Politiker können entscheiden das Leistungen der KK gestrichen werden.

Nicht das Ihr mich falsch versteht, ich liebe meine Frau, aber das mit der Hochzeit ist und bleibt ein Glücksspiel, aber das ist ein anderes Thema.

Das schlimmste ist ja das alle gesetzlich versicherten betroffen sind und die Leute die das Privileg haben sich privat zu versichern uns "auslachen" weil man an deren Verträgen nicht rumschrauben kann.

Und die Aussage das die Krankenkassen auf einen Beitragsdurchschnitt von
12,4 % kommen in ein paar Jahren kann ich auch nicht glauben den Garantiert hat es keiner aber Garantiert ist das die Leistungen gestrichen werden. So ich muß jetzt aufhören sonst finde ich kein Ende *mecker*

Gruß Andreas
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Für alle, die sich das Gesülze zumuten wollen, nun die Antwort vom 2. Dezember 2003 auf meine mail vom 28. August:


Sehr geehrte Frau ....,

für Ihre Emails vom 2. September und 28. August. 2003 an das Serviceteam des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend danke ich Ihnen. Bitte entschuldigen Sie, dass ich wegen der Vielzahl der täglich hier eingehenden Schreiben erst jetzt antworten kann.

In Ihren Schreiben äußern Sie Kritik daran, dass die Gesetzliche Krankenversicherung z.B. die Kosten der heterologen Insemination nicht übernimmt und fragen nach einer finanziellen Förderung für ungewollt kinderlose Paare.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten einer künstlichen Befruchtung im Rahmen des § 27a Sozialgesetzbuch V u.a. nur unter der Voraussetzung, dass die Ei- und Samenzellen von den Eheleuten (homologes System) selbst stammen.

Aus der Begründung des Gesetzentwurfs (vgl. BT-Drs. 11/6760 S. 15) zu dieser Regelung ergibt sich, dass die Beschränkung des Leistungsanspruchs auf Ehepaare als durch die Pflicht des Staates zur Förderung der Ehe und Familie (Art. 6 GG) gerechtfertigt angesehen wird. Demnach werden andere Formen als die der homologen Befruchtung von der Leistungspflicht ausgenommen.

Was die familienfördernden Maßnahmen angeht, so erläutere ich Ihnen nachfolgend, was das Bundesfamilienministerium tut, damit sich in unserem Land wieder mehr junge Menschen für Kinder entscheiden können.

Unsere Gesellschaft braucht mehr Kinder, denn weniger Kinder bedeuten auch weniger Wohlstand. Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Eine Familie zu gründen und Kinder zu haben, gehört für die meisten Menschen zur Lebensplanung. 80 Prozent der jungen Menschen wünschen sich Kinder.

Nach wie vor bringt jedoch die Entscheidung für ein Kind vor allem für Frauen oft erhebliche Schwierigkeiten, eine Balance zwischen Familien- und Berufsleben zu finden. Es ist in unserem Land nicht ausreichend gewährleistet, Familie und Arbeitswelt miteinander in Einklang bringen zu können. Immer mehr junge Frauen und Männer bleiben heute kinderlos.

Wir wollen dafür sorgen, dass der Lebensplan Familie für möglichst viele Menschen gelingen kann. Notwendig sind dafür Rahmenbedingungen, die es jungen Menschen ermöglichen, sich ihre Kinderwünsche zu erfüllen. Wir wollen jungen Frauen und jungen Männern alle Lebensmöglichkeiten ? in Familie und Beruf - eröffnen und Kindern die Möglichkeit bieten, mit ihren Eltern auch gemeinsame Zeit zu erleben.

Die Bundesregierung hat mit der Agenda 2010 notwendige und weitreichende sozialpolitische Reformen in Wirtschaft und Arbeit, Gesundheit, Finanzen und Bildung beschlossen, die auch für Familien neue Perspektiven eröffnen. Mit den Reformen werden die wirtschaftliche Dynamik in Deutschland gestärkt und die Sozialsysteme modernisiert.

Durch eine zielgenaue und bedarfsorientierte finanzielle Förderung wollen wir Familien in ihrer wirtschaftlichen Eigenständigkeit unterstützen. Familien sollen ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften können. Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, ist die wirksamste Maßnahme, um die Risiken für Armut in Familien zu bekämpfen.

Wir brauchen auch eine neue Balance von Familienleben und Arbeitswelt. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist hierbei ein wichtiger Schwerpunkt der Bundesregierung. Wir setzen dafür trotz schwieriger Haushaltslage Milliarden von Mitteln ein und halten dies für eine unerlässliche Investition in die Zukunft. So werden von 2003 bis 2007 den Ländern und Kommunen insgesamt 4 Mrd. ? als Finanzhilfe für den Aufbau von 10.000 Ganztagsschulen zur Verfügung gestellt. Ab 2005 wird der Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahren mit Bundesmitteln in Höhe von bis zu 1,5 Mrd. ? unterstützt. Das Angebot muss bedarfsgerecht sein, sich an der Lebenssituation der Familien orientieren und flexibel auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Eltern reagieren. Die notwendige Finanzierung dieses anspruchsvollen Zieles soll mit den Mitteln gewährleistet werden, die aus der Zusammenlegung der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe bei den Kommunen frei werden.

Auf lokaler Ebene werden ab Herbst 2003 ?Lokale Bündnisse für Familie? unterstützt, die unter Beteiligung gesellschaftlich wichtiger Partner, insbesondere der Wirtschaft, aber auch sozialer Verbände, die Rahmenbedingungen für Familien verbessern helfen und auch den Ausbau einer guten Kinderbetreuung begleiten werden.

Für eine neue Balance von Familienleben und Arbeitswelt sind auch Unternehmen notwendig, die Eltern bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen. Schon heute zeichnet sich ab, dass auch für die unternehmerische Produktivität die Balance von Familienleben und Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung ist. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben hierfür eine gemeinsame Verantwortung, aber auch gemeinsame Interessen und gemeinsame Chancen.

Nur wenn Unternehmen und Gewerkschaften, die beide gemeinsam den Schlüssel für die Veränderung von Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen in den Händen halten, aktiv mitwirken, wird es eine angemessene neue Konzeption von Zeit für Kinder und für das Leben mit Kindern in unserer Erwerbsgesellschaft geben.

Die Bundesregierung arbeitet im Rahmen einer entstehenden ?Allianz für Familie? mit den Spitzen der Gewerkschaften und der deutschen Wirtschaft an konkreten Verbesserungen. Es geht um Angebote flexibler Arbeitszeiten und Arbeitsorganisation, um betriebliche Infrastrukturen für Kinder- und Angehörigenbetreuung, um eine familienbewusste Personalentwicklung und schließlich um verbesserte Möglichkeiten des Wiedereinstiegs nach der Erziehungsphase.

Wir brauchen einen gesellschaftlichen Mentalitätswechsel für die Familie. Es geht um familiengerechte Lebensbedingungen, um Kinder- und Familienfreundlichkeit unserer ganzen Gesellschaft.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag


Stomper


_________________

Josefine Stomper

Referat 404
Schwangerschaftsberatung,
Sexualaufklärung, Frauen und Gesundheit

Rochusstraße 8-10, 53123 Bonn
53107 Bonn


+49 (0)1888 555-2994
+49 (0)1888 555-4910
Josefine.Stomper@bmfsfj.bund.de
http://www.bmfsfj.de
Mehni
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Beitrag von Mehni »

Das können Sie halt am besten unsere Politiker um alle Fragen herum reden!

Andreas
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Pebbles
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Beitrag von Pebbles »

So ein ausgemachter Blödsinn !

Was hat das mit deiner Anfrage zu tun ??????????????

Politikergesülze
Sanne
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Beitrag von Sanne »

Stomper? STÜMPER! :evil:

klingt ja alles ganz nett, aber thema verfehlt.
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*nevergiveup*
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich gebe mich trotzdem nicht mit diesem Wisch zufrieden und werde mit denen ein bischen weiter diskutieren. Wenn jemand sinnvolle Vorschläge hat, immer her damit.

Als erstes würde ich mich mal mit der Frage beschäftigen: ?Was ist eine Familie?? ? ?die Pflicht des Staates zur Förderung der Ehe und Familie? muß ja schon irgendwo erfüllt werden. Gibt es irgendwo eine offizielle Definition, was eine Familie ist? Sind wir keine Familien? Sind unsere Ehen nicht förderwürdig?

Ich möchte nach wie vor wissen, wie viele zusätzliche Kinder diese tollen Maßnahmen bringen sollen /werden. Auch diese Frage blieb unbeantwortet. Ich will sie festnageln und bei Nichterfüllung zur Verantwortung ziehen. Das ist ja alles ganz schön für Familien, die schon Kinder haben und mag den einen oder anderen freuen (ich weiß nur, daß wir ab nächstem Jahr u.a. höhere Kita-Gebühren zahlen müssen), aber wer entscheidet sich schon deshalb für ein Kind, weil es später in einer Ganztagsschule untergebracht werden kann? Die 10.000 Ganztagsschulen werden wohl (fast) leer stehen bleiben. Ich bestehe auch weiterhin darauf, die genaue Zahl der zur Verfügung stehenden Mittel genannt zu bekommen. 4 Mrd. für die Ganztagsschulen ? aber wie viel für die Betreuung der jüngeren Kinder und all die anderen Bonbons?

Nee, so will ich mich nicht abspeisen lassen. Notfalls rufe ich die Dame mal an.

Gruß, Rebella
Zuletzt geändert von rebella67 am 15 Jan 2004 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo, an alle Aktiven,

ich habe die letzten Tage über diesen Brief nachgedacht und wie darauf zu reagieren ist. Ich meine, mit Herummotzen kommen wir hier nicht weiter. Diese Ignoranz ärgert uns zwar, aber wir müssen sehen, daß wir eine Gesprächsebene mit dem Familienministerium bekommen.

Mir scheint es so, daß die Problematik der ungewollten Kinderlosigkeit im Familienministerium noch gar nicht angekommen ist. Es gibt dort anscheinend keine Mitarbeiter, die für dieses Thema überhaupt zuständig sind. Das Publikationsverzeichnis, das 75 Schriften zum Thema Familienpolitik enthält, beinhaltet keine einzige Broschüre zum Thema Ungewollte Kinderlosigkeit oder wenigstens mal ein Aufklärungsheft für die Jüngeren, in dem über Gründe von ungewollter Kinderlosigkeit berichtet wird und über die mit den Jahren abnehmende Fertilität. Am 4.12.03 stand in der ?Zeit? ein Artikel von Renate Schmidt und Bernd Rürup ?Die nützlichen Kinder ? Familienpolitik lohnt sich.? Dieser ähnelt in seinem Inhalt auch dem Schreiben der Frau Stömper.

Unsere Aufgabe ist es nach meiner Meinung, eine gezielte Kampagne in Gang zu setzen, die das Familienministerium dazu bringt, die Reduzierung der ungewollten Kinderlosigkeit mit in ihr Programm aufzunehmen. Was haltet Ihr davon? Wer macht mit? Wer hat Vorschläge?

Ich möchte als erstes einen gut durchdachten Brief als Antwort auf dieses Schreiben formulieren und ein paar Tage nach dem Abschicken dieses Briefes auch gleich bei Frau Stömper anrufen und mich gleich mal besser mit ihr bekannt machen. In diesem Brief soll es gehen:

1) Um die Frage, ob es eine Statistik zu Gründen der Kinderlosigkeit gibt. Wieviel % der Frauen bleiben heutzutage kinderlos und warum? ? Angenommen, 20% der Gründe von Kinderlosigkeit sind Fruchtbarkeitsprobleme, dann sollte man auch 20% der Finanzen zur Erhöhung der Geburtenrate dafür einsetzen. Eventuell müsste eine solche Studie beauftragt werden.
2) Um die Bitte, eine Informationsbroschüre zum Thema zu erstellen (das kostet nicht viel und die hätten dort gleich mal die Gelegenheit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen).
3) Ich möchte genau wissen, wie viel Geld für die gesamte Kampagne zur Erhöhung der Geburtenrate zur Verfügung steht und wie viele zusätzliche Kinder man sich davon verspricht. Es muß ja dazu eine ernsthafte Kalkulation geben. Wenn wir diese Zahl haben, können wir die IVF-/ ICSI- / HI- Kinder dagegen rechnen.
4) 4 Mrd. ? als Finanzhilfe ( über 5 Jahre) für den Aufbau von 10.000 Ganztagsschulen ? das möchte ich näher erläutert bekommen. Ist damit etwa die Umstrukturierung des bisherigen Systems gemeint? Es soll ja wohl so werden, daß die Hortkinder sehr bald nicht mehr in den Kindergärten, sondern in den Schulen beaufsichtigt werden. Die für jährlich 800 Mio. geschaffenen neuen Kapazitäten stehen leerstehenden Kindergärten gegenüber. Also, keine wirkliche Errungenschaft. Dafür so viel Kohle? Vielleicht auch ein Fall für den Bund der Steuerzahler? 10.000 neue Ganztagsschulen können ja wohl auch kaum gemeint sein. Sicher meint sie, daß die bereits existierenden Schulen neue Kapazitäten bekommen sollen. Denn ca. 700.000 Geburten pro Jahr geteilt durch 10.000 Schulen macht 70 Kinder pro Schule und Jahrgang. Das könnte dem Durchschnitt entsprechen. Wozu die 1,5 Mrd. Hilfe für Betreuung von Kindern unter 3 Jahren bei so viel leerstehenden Kindergärten?


Gedanken dazu? Weitere Ideen?

Viele Grüße, Rebella
JBB
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Beitrag von JBB »

Hallo Reballa,

ich mache zwar gerade Forumspause, gucke aber trotzdem ab und zu vorbei, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Dein Ansatz ist sehr gut - das Problem der ungewollten Kinderlosigkeit muss dem Ministerium und den vermeintlich (noch) nicht Betroffenen nahe gebracht werden.

Sehr, sehr wichtig, um uns aus der Tabuecke zu holen und damit unsere Interessen und Probleme endlich zur Kenntnis genommen werden!!!!

Eine Anmerkung zu den Ganztagsschulen: Es handelt sich echt um ein zusätzliches Angebot, nicht um eine Umwandlung von Hort zu Ganztagsschule.
Ich kann es auf jeden Fall für unsere Gegend bestätigen: Hier gibt es weit und breit keinen Hort für Schulkinder und die neu umgewandelten Ganztagsschulen sind somit neu dazugekommen.
Die Qualität dieser Schulen steht wiederrum auf einem ganz anderen Blatt....

Mal wieder: Vielen Dank für deinen Einsatz!
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
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Stella38
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Beitrag von Stella38 »

Hallo Rebella!

Die Idee ist gut, das Familienministerium auf uns aufmerksam zu machen.

Was könnte man tun? die mit dem IVF Register zumailen?

Veilleicht dass sich Leute aus dem Forum ihren Leidensweg aufschreiben und da hinsenden? Das wäre mal ein erster Schritt. Ich werde ihnen gerne den WamS Artikel zukommen lassen wenn er meinen Erwartungen entspricht.

Was die Ganztagsschulen anbetrifft: ich fände es gut wenn es die gäbe hier statt dass die Grundschüler mal um 11 mal um 12 und wenn bei einem Lehrer ein Furz quersitzt schon um 10 auf die Straße entlassen werden. In Holland klappt das wunderbar, sehe ich bei den Kindern der Cousinen meines Mannes. So eine Art Vorschule schon ab 4, in der ein spielerischer Übergang geschaffen wird, dann Grundschule von 9 bis 15h30, die Bücher bleiben in der Schule, keine 10 kg Ranzen auf dem Rücken, die Kinder haben Sport und Musik, sie kommen aus der Schule und können spielen denn die Hausaufgaben sind gemacht. Alles in allem können die mehr und sind ausgeglichener.
Liebe Grüße
Stella38, Katzenmama Bild

20 Jahre hier, die Zeit rennt!
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1 Abbruch vor PU November 03
3. ICSI negativ 2004/2005

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Mit Schreiben und Lesen fängt eigentlich das Leben an (aus einer Wachstafel mit Schülerübungen aus Mesopotamien, 4-5 Jh. n. Chr.)
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Birgit~
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Demografiedebatte

Beitrag von Birgit~ »

Hallo Rebella und Interessierte,

Möglicherweise gibt es teilweise Antworten auf Deine Punkte 1 u. 3.

Zur Kinderlosigkeit in D gibt es eine offizielle Erhebung : -> “Family and Fertility Survey“ (FFS) des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung ( BIB) in Wiesbaden und auch das “ Berlin-Institut “ untersuchte dies Thema:

„Die Daten zur Kinderlosigkeit müssen in Deutschland geschätzt werden, da die Statistiker nur nach der Lebendgeborenenfolge in der bestehenden Ehe fragen dürfen. Für die unverheirateten Mütter und für frühere Ehen sind daher Schätzungen nötig, die durch das BiB ausgeführt werden.“

„Ungewollt ist die Kinderlosigkeit nur für etwa 15 Prozent der betreffenden Frauen im Alter von 30 bis 39 in Westdeutschland. Der Verzicht auf Nachwuchs ist also in der großen Mehrzahl der Fälle eine freiwillige Entscheidung“

„Allerdings, so meint das "Berlin-Institut für Weltbevölkerung" schaffen es familienpolitische Maßnahmen allein kaum, mehr Paare zur Familiengründung zu motivieren. Wirksam könnte dagegen eine Verkürzung der durchschnittlichen Ausbildungsdauer sein. Akademiker schließen ihr Studium hierzulande erst mit 29 Jahren ab. Nach den dann folgenden Jahren des Berufsseinstiegs entscheiden sich viele Frauen nicht mehr für eine Familie.“

Quellen:
http://www.bib-demographie.de/info/info ... _3.html#t5

http://www.berlin-institut.org/newslett ... 03.html#l2

Persönlich glaube ich nicht, daß man mittels “Kampagnen“ zu einer „ nachhaltigen Erhöhung der Geburtenraten“ gelangen kann, auch wenn es dabei gute Ansätze zur Familienförderung und Unterstützung gibt.

Zum Zeit-beitrag ( Schmidt/Rürup) gab mir der kritische Kommentar des Soziologen Bernd Kittlaus zu denken, gerade im Hinblick auf Kinder als “Humankapital“ , daher bewegt man sich bei solchen gesamtgesellschaftlichen Berechnungen auf schmalem Grat , finde ich.

( Kittlaus ist Betreiber der Site www.single-dasein.de ) mit wöchentlich aktualisierter (news - oft interessante links) Kritische Presseschau ( von TAZ – FAZ) zum Thema Singles/ Politik/ Gesellschaft . Er relativiert kritisch statistisch-politische Analysen zur Demografie ->

>>Bevölkerungspolitik ist ein Wort, das Politiker (noch) ungern benutzen. Deshalb sprechen sie verschämt von "bevölkerungsbewusster Familienpolitik" ... oder hier eben von "nachhaltiger Familienpolitik".
...Diese Schönfärberei soll Kinderlose beruhigen, sollte jedoch hellhörig machen, denn über kurz oder lang werden sie vollkommen in der Defensive sein.
...Komplexe Sachverhalte werden durch eine eindeutige Ursache-Wirkungskette ersetzt. Bedeuten aber weniger Kinder tatsächlich weniger Wohlstand ? Diese Frage soll erst gar nicht gedacht werden.
...Die neuen Bundesländer zeigen dagegen, dass die Menschen dorthin ziehen, wo Arbeit ist, die eine Familie ernährt ....Die Geburtenraten innerhalb von Deutschland sind höchst unterschiedlich.
.....Warum sollte eine alternde Gesellschaft nicht innovationsfördernd sein? Ist unsere Elite nicht nur denkfaul? Und ist Lebensqualität nicht von ganz anderen Dingen abhängig?
....Wer Kinder instrumentalisiert und Kosten-Nutzen-Analysen anstellt, der muss sich fragen lassen, ob er das Kindeswohl im Auge hat, oder nur die Interessen einer bestimmten Klientel vertritt.<<

Dort fand ich auch einen Artikellink zum neuen Magazin (für "junge Erwachsene" ) “Neon“ aus Sicht von Leuten, die gerade am Anfang des Beruflebens in der Vorfamiliengründungsphase stehen und deren Reaktion auf die Demografiedebatte ,.. neues Politikerattribut “Pronatalisten“ ( ?) : ) und sich trotz Familienkampagne nicht für eine Familie entscheiden mögen.
http://neon.stern.de/kat/politik/sozoal ... t/118.html

Dennoch, die Analyse zur Geburtenrate v. Renate Schmidt ( 6.12.03) d. AZ/ Mainz dazu ist wenigstens nicht ganz so einseitig, wie es mir bisher erschien ( http://www.main-rheiner.de/archiv/objek ... id=1306349 ) :
„Dabei ist Deutschland kein kinderfeindliches Land. Was die öffentlichen Ausgaben für Familien betrifft, liegt es unter den OECD-Staaten auf einem der vorderen Ränge. Anders als in familienpolitisch erfolgreicheren Ländern fließt bei uns der Großteil der Mittel allerdings in direkte Transfers, deutlich weniger in Dienstleistungen für Familien. Die Aufwendungen für Bildung, Betreuung und Erziehung zählen international zu den eklatant niedrigen; der strukturelle Rückstand zu vergleichbaren Ländern beträgt mindestens zehn Jahre. Deutschland hat in dieser zentralen Frage den Status eines Entwicklungslandes.“

Sorry ist mal wieder etwas lang geworden....

LG Birgit
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