Hi Andreas und Anke,
ich finde den Artikel auch sehr gelungen, aber das Zitat ungünstig, weil es Wasser auf den Mühlen derer darstellt, die sich ohnehin nicht vorstellen können, warum man "sich sowas antut".
Suchtähnliches Verhalten: Ich habe bei klein-putz auch schon einmal erlebt, dass eine Frau fragte, ob sie aufhören soll, ich hab mir in meinem Posting dazu wirklich Gedanken über das für und wider gemacht und dann hatte ich den Eindruck, dass es doch nur eine rhetorische Frage gewesen war, sie wollte eigentlich nur hören: Auf keinen Fall aufhören, sondern weitermachen.
Ich finde es immer bedenklich, wenn man nicht ernsthaft darüber nachdenken kann, mit etwas aufzuhören (egal auf welchem Gebiet). Es ist für mich auch etwas anderes, ob jemand für sich die Option des Aufhörens ernsthaft in Betracht zieht und sich dann fürs Weitermachen entscheidet oder ob sozusagen eine Lawine weiterrollt, die nicht mehr gestoppt werden kann, weil sich etwas verselbständigt hat.
Anke, Dein Zitat finde ich gut, es muss aber nicht unbedingt heissen, dass man beim Wiederaufstehen stur den Weg weitergeht, den man vorher gegangen ist, es könnte ja auch bedeuten, dass man bewusst nach Alternativen sucht, also z.B. Ado oder Pflege, Eizell- oder Samenspende....
Andreas, ich finde es gut, dass Du Deine Ansicht so offen kundtust und verstehe auch, was Du meinst. Andererseits ist es auch sehr schwer, sich in Frauen hineinzuversetzen, die es versuchen und versuchen und wo es eben einfach nicht und nicht klappt. Das ist vielleicht für die, die erfolgreich waren, schwer nachvollziehbar. Das, was "investiert" wurde (emotional und ggf. auch finanziell) häuft sich mit jedem neuen Versuch an und je später man aufhört, um so größer wird der Verlust - von mit den Versuchen verbrachter Lebenszeit, Hoffnungen, finanziell.... Um so schwieriger ist es mit dem Aufhören.
Ich habe es in einem anderen Ordner zu dem gleichen Artikel schon geschrieben, bei uns haben sich die am Anfang festgelegten Ende-Kriterien mehrfach erweitert, sowohl bezüglich der Zeit als auch dessen, was wir bereit sind, zu tun. Jede/r hofft doch, dass er/sie sich dann über ein Ende-Kriterium außerhalb des erwünschten Kindes, keine Gedanken machen muß, wie ist es aber, wenn es nicht klappt.....
Viele Grüße
Mondschaf
"Kann Hoffnung süchtig machen?" STERN-Spezial
Liebes Mondschaf,
deine Argumente finde ich gut, auch das mit dem Wiederaufstehen und dem Weg eine neue Richtung geben. Sicher ist es für erfolgreiche Kinderwunsch-Patienten schwieriger, nachzuvollziehen, was Frauen zu immer weiteren Versuchen treibt, wenn sie scheinbar nicht den Hauch einer Chance haben. Wir haben eine "Karriere" von 9 Jahren hinter uns, und wir waren am Ende der Fahnenstange angelangt, bei Versuch Nr. 6, Kryos und Inseminationen nicht mitgezählt. Und plötzlich hat es geklappt. Ich kann also sehr gut die gedankliche Entwicklung nachvollziehen von Frauen, die jahrelang überlegen, ob sie weitermachen oder aufhören sollen, die das Für und Wider abwägen, in Gedanken die Zukunft ohne Kind planen.
Nun kann man dieses intensive Streben nach einer Schwangerschaft positiv oder negativ beurteilen, aber ich finde, der Kinderwunsch greift so massiv in das Bewusstsein der eigenen Existenz und der eigenen "Endlichkeit" ein, dass man sehr vorsichtig mit (auch in Frageform formulierten) Titeln wie "Süchtig nach ...". Der Entscheidung aufzuhören, geht ein langer Prozess des Abschiednehmens voraus, den wohl niemand nachvollziehen kann, der sich nicht selbst auf diesen Weg machen musste.
Ich hatte das große Glück, dass wir ein Kind bekommen haben, für das wir jeden Tag dankbar sind. Es ist naiv zu glauben, für jede Kinderwunschpatientin stünde ebenfalls so ein glücklliches Ende bereit. Aber ich denke, als erfolgreiche Kinderwunschpatientin ist es für mich eine Pflicht, nein ein Anliegen, denen zu helfen mit Aufmunterung, wenn sie sie brauchen. Und dazu gehört für mich auch, solche in meinen Augen etwas prekären Titel wie vom Stern-Artikel zu kommentieren.
Viele Grüße
Anke
deine Argumente finde ich gut, auch das mit dem Wiederaufstehen und dem Weg eine neue Richtung geben. Sicher ist es für erfolgreiche Kinderwunsch-Patienten schwieriger, nachzuvollziehen, was Frauen zu immer weiteren Versuchen treibt, wenn sie scheinbar nicht den Hauch einer Chance haben. Wir haben eine "Karriere" von 9 Jahren hinter uns, und wir waren am Ende der Fahnenstange angelangt, bei Versuch Nr. 6, Kryos und Inseminationen nicht mitgezählt. Und plötzlich hat es geklappt. Ich kann also sehr gut die gedankliche Entwicklung nachvollziehen von Frauen, die jahrelang überlegen, ob sie weitermachen oder aufhören sollen, die das Für und Wider abwägen, in Gedanken die Zukunft ohne Kind planen.
Nun kann man dieses intensive Streben nach einer Schwangerschaft positiv oder negativ beurteilen, aber ich finde, der Kinderwunsch greift so massiv in das Bewusstsein der eigenen Existenz und der eigenen "Endlichkeit" ein, dass man sehr vorsichtig mit (auch in Frageform formulierten) Titeln wie "Süchtig nach ...". Der Entscheidung aufzuhören, geht ein langer Prozess des Abschiednehmens voraus, den wohl niemand nachvollziehen kann, der sich nicht selbst auf diesen Weg machen musste.
Ich hatte das große Glück, dass wir ein Kind bekommen haben, für das wir jeden Tag dankbar sind. Es ist naiv zu glauben, für jede Kinderwunschpatientin stünde ebenfalls so ein glücklliches Ende bereit. Aber ich denke, als erfolgreiche Kinderwunschpatientin ist es für mich eine Pflicht, nein ein Anliegen, denen zu helfen mit Aufmunterung, wenn sie sie brauchen. Und dazu gehört für mich auch, solche in meinen Augen etwas prekären Titel wie vom Stern-Artikel zu kommentieren.
Viele Grüße
Anke
Anke mit Remo (*15.09.2003)
PS: schaut mal in mein Fotoalbum, da sind viele meiner Näh-Designs zu sehen...
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