Blastozysten und Genome

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Moderator: sonjazeitler

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labella
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Blastozysten und Genome

Beitrag von labella »

Liebe Frau Doctor,
habe gehört, dass die Teilung der Eizelle nach Befruchtung bis zum 3./4. Tag vorwiegend vom weiblichen Genom gesteuert wird. Ab dem 4. Tag, wenn es zum Blastozystenstadium kommt, übernimmt diese Funktion der weiteren Entwicklung größtenteil das männliche Genom. Wenn es hier Störungen gibt, kommt es zum Stillstand der Entwicklung und das Ei stirbt schließlich ab.
Wissen Sie genaues darüber? Da meine Eier jeweils spätestens im 8zell-Stadium transferiert worden sind, konnte man ja dieses nicht überprüfen. Allerdings waren alle Eier immer A-Qualität mit sehr guter Teilung.
Gibt es auch schon Untersuchungen beim Mann auf diese Störung?
Wir nehmen nämlich an, dass die Ursache der fehlenden ss bei meinem Mann liegt, da ich schon mehrere SS mit verschiedenen Männern hatte und er trotz völlig fehlender Verhütung noch mit keiner Frau ( er ist mittlerweile 40 Jahre) SS geworden ist.
Und wo kann ich noch Infos darüber bekommen?
Danke für Ihre Bemühungen :D
labella
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Beitrag von labella »

T´schuldigung, wollte nur nicht, dass meine Frage in Vergessenheit gerät... :lol:
IVF-Labor
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Beitrag von IVF-Labor »

Hallo Labella,

dies ist eine sehr interessante Frage, zur der ich aber leider nicht viel beitragen kann. Es ist richtig, daß bei der Befruchtung die Gene im Spermium sozusagen abgeschaltet sind (obwohl auch väterliche Faktoren an den Vorgängen im Embryo gleich zu Beginn der Entwicklung beteiligt sind). Nach und nach wird das väterliche Genom aktiviert und beteiligt sich immer mehr am Geschehen. Die Regulation dieser Vorgänge stellen ein komplexes Zusammenspiel zwischen EZ und Spermium dar. Beispielsweise müssen Faktoren der EZ die Entwicklung des Spermiums für die Befruchtung aktivieren, sonst passiert nichts. Fehlen der EZ diese Faktoren, findet erst gar kein Befruchtungsvorgang statt, trotz eines intakten und gesunden Spermiums in der EZ. Ich vermute, dass es sich bei der weiteren Entwicklung des Embryos ähnlich verhält, beide Partner sind wichtig. Welche Gene von welchem Partner zu welchem Zeitpunkt eine Rolle spielen, wird untersucht und es gibt Ergebnisse zu einzelnen Genen, aber mir ist nicht bekannt, daß bisher daraus Schlußfolgerungen für eine Diagnose, geschweige denn eine Therapie gezogen werden können. Der Faktor für Embryoentwicklung ab Tag 3 ist meines Wissens bisher nicht gefunden, dies wäre toll.
Originalarbeiten zu diesem Thema können Sie auf der Hompage des NIH (www.NIH.gov) finden, dort gibt es unter "scientific resources" die Möglichkeit, in PubMed Literaturecherchen zu bestimmten Stichworten durchzuführen. Ich hätte Ihnen gern einen Übersichtsartikel o.ä. hierzu empfohlen, habe aber leider nichts gefunden.

Herzlich
KR
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