Sille,
ja die beiden waren bereits erwachsene Söhne von Frau Hofer und zwar Kind Nr. 3 und 4 sozusagen. Mittlerweile 20 bzw. 21 jahre alt und sehr smart.
Ic h habe meinen Adobericht auch in andere Ordner gesetzt und da ihr ja vom zweiten TAg nicht so viel von uns hören konntet, setz ich den hier vielleicht auch noch mal rein...also wen es interessiert;#
Bericht über das ICCO Seminar
Es waren sehr interessante zwei Tage, wenn auch recht lang und etwas anstrengend. Den Informationsgehalt hätte man schon auch an einem Tag unterbringen können, aber so war halt sehr sehr viel Zeit da für Fragen und Antworten. Fragen jeglicher Art waren willkommen und wurden von den Seminarleiterinnen (zwei Sozialpädagogen bzw. Sozialarbeiterinnen, die beim ICCO die Überprüfung der Bewerber übernehmen) oder auch von den Teilnehmern beantwortet. Es waren nämlich so einige Zweitbewerber da, das heißt also Eltenr, die bereits ein Kind aus dem Ausland adoptiert haben und sich nun um ein zweites bewarben.
Die Länder , aus denen ICCO Kinder vermittelt sind Vietnam (hier gibt es zur Zeit allerdings einen Stop, da bilaterale Länderverträge ausgearbeitet werden und Deutschland hier nicht zu Potte kommt), Indien, Nepal, Haiti, Russland, Bulgarien und Südafrika. In den letzten Jahren wurden die meisten Kinder aus Vietnam vermittelt, dort hatte man auch oft das Glück noch relativ kleine Kinder zu bekommen, ebenso in Südafrika. Ansonsten sind die Kinder bis 3 Jahre alt. In Russland z.B. mindestens ein Jahr alt, in Bulgarien 1 ½, da dort die Kinder erst innerhalb des Landes zur Adoption frei gegeben werden. IN Bulgarien muß ein Kind erst drei mal von einer bulgarischen Familie abgelehnt sein, bevor es ins Ausland vermittelt werden darf.
Die Kinder sind oft mehr oder weniger krank, sie werden vorher aber untersucht, insbesondere auf HIV und Hepatitis. Schwer behinderte oder kranke Kinder werden nur gesondert vermittelt. Trotzdem muß man davon ausgehen, daß die Kinder krank und in der Entwicklung zurück sind. Eine Mutter, di e schon adoptiert hat, meinte, man könnte es sich so vorstellen...die Kinder sind wie eine Blumenknospe, die kurz vor dem Verwelken ist, bevor sie aufgehen könnte. Werden die Kinder dann aufgenommen, betreut, versorgt , geliebt und gefördert, dann blühen sie richtig auf und haben oft in relativ kurzer Zeit schon den normalen Entwicklungsstand erreicht.
Wir haben auch ausliegende Fotos von den Heimen gesehen. Die Heime sind einfach voll. Die Bettchen stehen in mehren Reihen neben-und hintereinander. IN Indien hingen sie wir in Einkaufskörben in drei Etagen übereinander. Das Heim aus Vietnam hat berichtet, daß durch den Vermittlungsstop jetzt die Kinder zu zweit in einem Bett liegen würden. Warum die Kinder im Heim sind, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Vietnam und Indien sind es meist Findelkinder, die Eltern geben das Kind einfach ab oder lassen es irgendwo liegen, wo man es finden kann. Die Familien sind meist zu groß, daß alle ernährt werden könnten. In Russland sind es meistens Kinder, die der Familien entzogen werden, weil sie drogen-und alkoholabhängig ist und die Kinder vernachlässigt sind. Ost sind es überall superjunge Mütter, die öfter schwanger werden und die Kinder nicht wollen oder nicht mit durchbringen können, weil sie es für sich selbst kaum schaffen.
Interessant war zu hören, wie die Zweitbewerber von ihrer ersten Adoption berichteten, wie es war in das Land zu reisen und das Kind z u sehen. Wie die Kinder sich verhielten. Das erste halte Jahr muß ziemlich anstrengend sein für alle, aber alle waren so positiv....sonst würden sie es ja auch nicht ein zweites mal machen. Die Kinder geben einem so viel zurück, so viel Lebensfreude. Eine Mutter hatte ein Mädchen aus Vietnam, das dort als blind galt (das war eine besondere Adoption, sie wußte darum), sie sprach so begeistert von ihrem Kind, so überzeugt. Die Kleine kann übrigens doch sehen, ist aber stark sehbehindert. Die medizinische Versorgung ist in den Ländern einfach zu schlecht, daß man oft schon Krankheiten nicht heilen kann, die für uns keine so großes Problem darstellen. Eine Mutter ist in einer der Pausen da gewesen und hatte ihre 1 ½ jährige Tochter aus Südafrika mitgebracht. Die Kleine hätte dort wohl jeder mitgenommen, mann war die süß! Und gar nicht fremd.
Am zweiten Tag waren auch zwei der Söhne von Frau Hofer da. Frau Hofer hat diese Organisation ja ins Leben gerufen weil sie immer wieder um Hilfe gebeten wurde. Sie hat nämlich selbst 14 Kinder aus den unterschiedlichsten Ländern adoptiert. Die beiden Söhne, an die Fragen gestellt werden konnten, waren 20 und 21 Jahre alt . Der eine aus Sri Lanka, der andere aus Kolumbien. Es war schon sehr interessant, wie ihre Sicht war. Sei fühlten sich als große, eng verbundene und bunte Familie. Bei hatten (noch?) kein Interesse an der Ursprungsfamilie. Der eine hat sich noch nicht mal für Kolumbien interessiert und hatte auch keine Verbindung dazu. Der andere wollte aber auf jeden Fall dieses Jahr nach Sri Lanka. Das sei unter den Geschwistern sehr unterschiedlich . Wobei die Mutter das Interesse für das Ursprungsland sehr unterstützt und so ist auch die allgemeine Auffassung. Was das Kind dann daraus macht ist ja seine Sache. Beide konnten über Ausländerfeindlichkeiten berichten, fanden das aber nicht so schlimm. Sie meinten in bestimmten Gebieten kann jeder damit rechnen angefeindet zu werden, egal welche Hautfarbe. Die beiden waren total unterschiedlich, allein schon die Ausdrucksweise und der Typ, aber sie fühlten sich als Brüder und wohnten auch freiwillig zusammen in einem Zimmer. Sie hänselten sich auch schon mal gegenseitig und ihre Geschwister, auch mit ihrem Aussehen.....
Frau Hofer selbst war leider nicht da, obwohl sie sonst immer kommt. Sie ist gerade am Montag nach einem Skiunfall aus dem Krankenhaus entlassen worden und konnte nicht laufen. Ich hätte sie ja gern mal kennen gelernt.
Der Jurist der Organisation war mal für zwei Stunden da und klärte über die rechtliche Situation auf und die verschiedenen Adoptionstypen (schwache und starke Adoption).Und daß die Auslandsadoption immer noch in Deutschland umgewandelt werden sollte, damit sie hier eindeutig auch nach deutschen Recht gültig ist.
Alles in allem, eine informative und motivierende Veranstaltung. Allerdings ein Wermutstropfen...das Ganze ist wirklich sehr teuer. Die Organisation bekommt etwas über 3000 Euro für die Überprüfung der Bewerber, die Gespräche, Kontakte zum Jugendamt (der wird immer hergestellt) etc. Für die Erstellung des notwendigen Sozialberichts dann nochmal über 600 Euro. Dann fallen noch Kosten für Papiere, Beglaubigungen, Überbeglaubigungen(vom Konsulat), Übersetzungen. Dann Kosten im Land für Gericht, Anwalt, Fahrten, Hotel und natürlich Flugkosten(man muß je nach Land unterschiedlich 1 bis 2 Mal hinfliegen. In jedem Fall holt man das Kind immer selbst dort ab). So dass man mit Kosten für eine Auslandsadoption rechnen muß über 18 000 bis 20 000 Euro!!