Positive Antwort Bund der Steuerzahler!

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Stella38
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Beitrag von Stella38 »

na klar doch, hab extra gesagt sie soll meinen Nick verwenden, um meinen richtigen Namen zu schützen
Liebe Grüße
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20 Jahre hier, die Zeit rennt!
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1 Abbruch vor PU November 03
3. ICSI negativ 2004/2005

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Mit Schreiben und Lesen fängt eigentlich das Leben an (aus einer Wachstafel mit Schülerübungen aus Mesopotamien, 4-5 Jh. n. Chr.)
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

So, und das wird nun mein Brief an den Bund der Steuerzahler:


Betrifft: Mittel zur Erhöhung der Geburtenrate könnten zum Teil effizienter eingesetzt werden

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Familienministerium wird behauptet, man würde alles tun, um die Geburtenrate zu erhöhen. Es gibt sogar eine Hotline, mit der man verspricht, sich für die Beseitigung der Probleme, die der Entscheidung für ein Kind im Wege stehen, einzusetzen.

Zitat: ?Deutsche: Keine Lust auf Kinder
Kinder stehen hier zu Lande wirklich nicht hoch im Kurs. Mit einer Geburtenrate von nur 1,34 Kinder pro Frau belegt Deutschland im internationalen Vergleich Platz 180 - bei insgesamt 191 untersuchten Staaten !
Nun sollen finanzielle Förderungen und der Ausbau der Ganztagsbetreuung das Ja für Kinder erleichtern, kündigte Familienministerin Schmidt an.?

Jedoch ist man im Familienministerium der Meinung, einspurig zu fahren, reicht, um ans Ziel zu kommen. Man meint, mit der ? sicher sehr lobenswerten ? Schaffung von neuen Kinderbetreuungsmöglichkeiten wäre das Problem aus der Welt und die Bundesbürger würden jetzt deshalb zuhauf mehr Kinder bekommen, weil sie später für diese schneller eine Betreuungsmöglichkeit finden würden. Zitat aus einem Brief des BMFS: ?So werden von 2003 bis 2007 den Ländern und Kommunen insgesamt 4 Mrd. ? als Finanzhilfe für den Aufbau von 10.000 Ganztagsschulen zur Verfügung gestellt. Ab 2005 wird der Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahren mit Bundesmitteln in Höhe von bis zu 1,5 Mrd. ? unterstützt.?

Wir haben das Familienministerium gefragt, ob es konkrete Berechnungen gibt, wie viele zusätzliche Kinder diese 6,5 Mrd. Euro bringen sollen und wie viele Kinder aus weiteren Maßnahmen resultieren sollen. Die Antwort war recht undeutlich: ?Inwieweit die finanzielle Unterstützung der einzelnen politischen Vorhaben zum Ziel - mehr Kinder in unserem Land - führen wird, ist die der politischen Einschätzung.? (mail von Frau Dr. Martina Gräfin von Bassewitz, Referentin Referat 201, Familie - Grundsatz und internationale Angelegenheiten, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 11018 Berlin, Tel. 0049 30 206 55 1612, Email: Martina.Bassewitz@bmfsfj.bund.de) Unsere Frage darauf: ?Sollen wir das so interpretieren, daß andere Politiker den Erfolg der Maßnahmen des Familienministeriums (mehr Kindergartenplätze zur Erhöhung der Geburtenrate) einschätzen müssen und daß im Familienministerium keine Zahlen dazu vorliegen? Wie können Sie das mit Ihrem Gebot, die vorhandenen Mittel auch nach der Maßgabe der Wirtschaftlichkeit zu vergeben, vereinbaren, wenn Sie die Auswirkungen Ihrer Investition von 5,5 Mrd. Euro nicht einschätzen können?? Eine Antwortmail der Frau Dr. Martina Gräfin von Bassewitz ging auf diese Frage gar nicht mehr ein.

Mit der Gesundheitsreform wurde die Unterstützung ungewollt Kinderloser, die sich mit Hilfe der Reproduktionsmedizin um ein Kind bemühen, drastisch reduziert. Statt bisher 4 Versuchen zu 100% werden nur noch 3 zu 50% finanziert, aber auch nur dann, wenn die Paare verheiratet sind, beide Partner über 25 und unter 40 (Männer unter 50). Alle anderen Paare müssen alle Versuche selbst bezahlen. Bei einer Geburtenrate von ca. 17% sind sehr häufig mehr als 3 Versuche notwendig. Ein 50% GKV finanzierter IVF oder ICSI-Versuch kostet immer noch ca. 2.000 Euro Selbstbeteiligung, die Selbstzahlerversuche liegen bei den Kosten meist zwischen 4.000 und 8.000 Euro. Bei 5 notwendigen Versuchen liegen die Kosten somit etwa zwischen 14.000 und 22.000 Euro bzw. wenn man von Anfang an Selbstzahler war, zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Diese Kosten kann nicht jedes Paar aufbringen. Die bisherigen Auswirkungen dieser Regelungen sende ich Ihnen in der Anlage. Fazit ist, daß es mehr dauerhaft ungewollt kinderlose Paare geben wird ? und das in einem Land, in dem ein Anstieg der Geburtenzahl dringend gegeben ist. In den letzten Jahren sind pro Jahr etwa 12.000 Kinder nach IVF / ICSI geboren worden, zusammen nach allen Formen der Sterilitätsbehandlungen sind es jährlich ca. 40.000 Kinder. Das sind knapp 6% aller jährlich in Deutschland geborenen Kinder. Ohne diese Kinder wäre die Geburtenrate bereits nicht nur auf 1,4 Kinder pro Frau, sondern schon auf nur 1,3 Kinder pro Frau gesunken. Die bisherigen Kosten der GKV für IVF / ICSI werden mit 120 ? 144 Mio. Euro pro Jahr angegeben. Das sind 2,80 Euro pro GKV-Versichertem und Jahr. Eine erfolgreiche Behandlung bis zur Geburt eines Kindes kostet im Schnitt 20.000 Euro.

Die jährlich 800 Mio. Euro für Ganztagsschulen müssten mindestens 50.000 Kinder mehr pro Jahr bewirken, wenn der Kosten ? Nutzen ? Effekt unter dem Blickwinkel der daraus resultierenden Geburten zugunsten der Ganztagsschulen gegenüber IVF / ICSI ausfallen soll. (Bei einem Vergleich mit den durchschnittlichen Kosten für z.B. heterologe Befruchtungen müsste man sogar unrealistische 300.000 Kinder pro Jahr mehr allein mit dieser Maßnahme erreichen.) 50.000 Kinder würden die Geburtenrate pro Frau um etwa 0,1 anheben. Bei jährlichen Betreuungskosten pro Kind im Hort in Höhe von 2.500 Euro (geschätzt) könnte man mit 800 Mio. Euro 320.000 Kinder zusätzlich betreuen. Das würde heißen, etwa jedes 6. ? 7. zusätzlich im Hort betreute Kind müsste seine Eltern mit seiner Unterbringung dazu überzeugen können, ein weiteres Kind in die Welt zu setzen. Das ist, so finden wir, ein recht hoch gestecktes Ziel.

Selbstverständlich stellen wir die Notwendigkeit der Schaffung von mehr Betreuungsmöglichkeiten nicht infrage. Jedoch sind wir der Überzeugung, daß man, wenn man das Ziel hat, die Geburtenrate zu erhöhen, nicht so schmalspurig an die Sache rangehen darf. Etwa 80 Mio. Euro sollen in dem Bereich reproduktionsmedizinische Behandlungen durch die Gesundheitsreform eingespart werden, 10% der für die zusätzliche Kinderbetreuung geplanten Gesamtausgaben. Aus meinem persönlichen Umfeld kann ich berichten, daß diese Mittel für zusätzliche Kinderbetreuung nicht immer optimal eingesetzt werden. In unserer Region gibt es bereits eine ausreichende Kinderbetreuung. Der Kindergarten, in dem unser 5-jähriger Sohn betreut wird, hat sogar noch freie Plätze. Die Kindergärtnerinnen bangen um ihren Arbeitsplatz und versuchen, uns davon zu überzeugen, unseren jetzt 1-jährigen Sohn auch möglichst bald in die Einrichtung zu bringen. Die Kosten für mehr Betreuungsmöglichkeiten sind in unserer Region nicht nötig! Wenn aber unser großer Sohn in die Schule kommt, dann muß ich jetzt nach der neuen Regelung befürchten, daß er dort nur bis 15:00 Uhr betreut werden kann. Im Hort des Kindergartens hätte er bis 18:00 Uhr betreut werden können. Den geplanten Wiedereinstieg in meinen Beruf muß ich nun erstmal verschieben (womit das Gegenteil der Absicht des Familienministeriums eingetreten ist).

Nach einer längeren Korrespondenz mit dem Familienministerium, die von unserer Seite (immer noch) das Ziel hat, eine sozialverträgliche Lösung für die Unterstützung ungewollt kinderloser Paare zu finden, haben wir gerade in der letzten mail der Frau Dr. Martina Gräfin von Bassewitz wieder eine klare Absage erhalten. Zitat: ?Die Aktivitäten unseres Ministeriums zu mehr Kinderbetreuungsplätzen und zur besseren Balance von Familie und Arbeitsleben sollen dazu führen, dass Paare, die Kinder haben wollen und können, sich wieder vermehrt für Kinder entscheiden.?

Dabei ist der Verzicht auf einen großen Teil der IVF / ICSI Kinder eine Milchmädchenrechnung. Denn jedes Kind bringt allein durch seinen Konsum in den ersten 20 Lebensjahren und die daraus resultierende Schaffung von Arbeitsplätzen, die wiederum Krankenkassenbeiträge abführen, die Kosten für seine Zeugung allein durch die Kassenbeiträge der primär resultierenden Arbeitsplätze wieder rein. (Anlage) 12.000 zusätzliche Kinder pro Jahr schaffen dauerhaft gut 53.000 Arbeitsplätze, die neben den Kassenbeiträgen und Steuern auch 113 Mio. Euro Rentenversicherung und 112 Mio. Euro Arbeitslosenversicherungsbeiträge einspielen.

Wir bitten Sie, die Angelegenheit zu prüfen und das Familienministerium zu veranlassen, das für Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate zur Verfügung stehende Geld zu einem Teil effizienter einzusetzen, indem es dort hinfließt, wo Kinder auch tatsächlich gewollt sind.

Für detailliertere Fragen zum Thema stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Für alle, die sich auch dorthin wenden wollen:


Präsidium des Bundes der Steuerzahler
Französische Str. 9-12
10117 Berlin

Tel.: 030/25 93 96 0
Fax: 030/25 93 96 25
e-mail: info@steuerzahler.de


Unter www.steuerzahler.de gibt es auch ein Forum, in dem man diskutieren kann. Wie wäre es, wenn wir "unsere" Problematik da mal rein schreiben und ein paar Leute von uns schreiben dann auch was dazu?

Gruß, Rebella
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Stella38
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Beitrag von Stella38 »

Deine Briefe sind absolut umwerfend von Argumentation und Formulierung!Bild

Hut ab!
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Leider kam meine mail mit
Mail Delivery zurück. Da werde ich wohl dann doch einen Brief abschicken müssen.

Stella - leider scheinen meine Adressaten immer nicht zu merken, wie gut recherchiert meine Informationen und Argumente sind. Hoffen wir, es nützt dieses Mal was!

Gruß, Rebella
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