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nathalie

PID im Ausland

Beitrag von nathalie »

HAllo, wenn die Erfolgsquoten mit PID doch so hoch sind, warum gehen wir dann nicht alle zum PID ins Ausland anstatt uns in Deutschland diesen gesetzlichen Bestimmungen zu unterwerfen? Aus ethischer Sicht habe ich überhaupt gar keine Probleme damit. Anscheinend sind Österreich, Schweiz und Deutschland die einzigen Länder in Europa, wo PID nicht erlaubt ist. Diese ganze Diskussion über Ethik in Deutschland... Ich glaube das ist nur ein vorgeschobener Grund- irgendeine Abhänigkeit politischer, religiöser, letztendlich wirtschaftlicher Natur- die PID in Deutschland nicht zuzulassen. Welches Ausland verspricht bei IVI mit PID die höchste Erfolgsquote? Ich habe von UNIkliniken in Valencia und Büssel gehört. Kennt sich da einer besser aus? Gibt es vielleicht schon Betroffene, die dort waren und Erfahrung mit PID im Ausland gemacht haben oder kennt jemanden einen Betroffnen?? Freue mich auf Erfahrungsaustausch mit Euch, Gruß, Nathalie
Vom Fach

Beitrag von Vom Fach »

Hallo Nathalie

Da stellst Du eine Frage

...und hast schon eine Antwort

sagen wirs mal so: Wenn sie hier so könnten, wie sie wollten, wären sie auch so gut wie die, die es schon dürfen.

Im Ernst: wer den ganzen Aufwand mal mitgemacht hat möchte wohl die größtmögliche (wissenschaftlich fundierte) Erfolgschance haben.

Da bleibt, nach Sichtung der Literatur und Statistiken, letztlich nur der Weg z.b. nach Brüssel.

Wenn man die Erfolgsquoten vergleicht, ist das (zumindest rechnerisch und statistisch) unter Berücksichtigung der Selbstbeteilgung wahrscheinlich sogar kostenneutral.

Viel Erfolg
nathalie weise
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PID im Ausland

Beitrag von nathalie weise »

Hallo vom Fach,
ja, für mich stellt sich gar nicht mehr die Frage ins Ausland zu gehen! Es ist nur noch die Frage [b]in welches Ausland[/b]. Aber da werde ich wohl auch noch fündig werden. Es ist wirklich sehr spannend was ich alles in diesem Internetforum erfahre. Bin total begeistert!! Werde auf jeden Fall mich immer mal wieder hier einklicken. Wünsch Euch allen ganz viel Glück! Gruß, Nathalie
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Du ?vom Fach?,

so ganz vom Fach scheinst Du aber auch nicht zu sein! Selbst als eingefleischtem Gegner des deutschen Embryonenschutzgesetzes stehen mir bei einigen Deiner Ausführungen die Nackenhaare hoch. Ich kenne eine, die ist wirklich vom Fach (Humangenetikerin), die heißt hier bl0968 und hat im Ordner ?Embryonenschutzgesetz ?? gepostet. Da solltest Du mal in die Lehre gehen. Bei aller Liebe, argumentieren sollten wir doch immer nur mit wirklichen Fakten. Und wenn wir es nicht besser wissen ? es wird ja immerhin viel falsches ?Wissen? rund um das Thema verbreitet, dann sollten wir zumindest nicht behaupten, wir wären vom Fach.

?Die innerhalb der 5 Tage absterbenden befruchteten Eizellen tun das sowieso, bei natürlicher Befruchtung, bei Implantation nach 3 tagen in der Gebärmutter, oder in vitro innerhalb von 5 Tagen.? ? Das kann man so pauschal nicht sagen. Es können auch Embryonen mit absterben, die es in ihrer natürlichen Umgebung geschafft hätten. Diese Aussage trifft nur auf die meisten Embryonen zu, nicht auf alle.

?Ich finde es eher Verwerflich Frauen "nach Augenschein" nach 3 tagen vermeintlich hübsche 8 bis 16 Zeller einzusetzen...? ? Der Single Embryo Transfer in skandinavischen Ländern hat gezeigt, daß bei augenscheinlicher Auswahl eines Embryos am 3. Tag beachtlich hohe Erfolge erzielt werden können. Das Problem ist nur, daß in Deutschland nicht selektiert werden darf. Es dürfen überhaupt nur 3 Embryonen kultiviert werden. Und da wäre dann ohnehin eine Auswahl mit höherem Erfolg nicht möglich. Man braucht dafür ein paar mehr. Allerdings finde ich es auch verwerflich, daß Frauen Embryonen mit Null-Chance transferiert werden. Darin stimmen wir überein.
Eine sehr ernstzunehmende Studie hat übrigens gezeigt, daß der Blastozystentransfer an sich (ohne Selektion) keine höheren Erfolge bringt: http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... sfer&v=19r

?Nochmal ein reales Beispiel: F 37 Jahre, M 40. Nach Stimulation 41 Eizellen, mit ICSI 32 befruchtet, davon 29 in Vermehrung, 23 mittels PID gescreent, davon 6 (sechs) genetisch Ok? ? Oh oh ? 41 Eizellen ? beachtlich! Die arme Frau! Habe hier noch nie von derartigen Ergebnissen gelesen. Falls dies doch im Einzelfall vorkommen sollte, ist das Risiko einer Überstimulation sehr hoch. Anzustreben sind maximal 20 Eizellen. 6 von 23 genetisch o.k. ist ja dann wohl auch eher untersdurchschnittlich. In den meisten Quellen ist von 60% genetisch o.k. die Rede. Vielleicht gab es so ein Beispiel, ist aber eher untypisch.

?In D hätten sie "nach Augenschein" aus den 29 drei ausgesucht und die anderen 26 entsorgt, Es ist leicht vorstellbar warum da die Erfolgsquote entsprechend niedrig ist...? ? Immerhin arbeitet man in Deutschland einigermaßen erfolgreich mit der sogenannten ?Elektion?, bei der man auch schon im Vorkernstadium gewisse Prognosen aufstellen kann. Insofern würde ich diese Aussage etwas relativieren.

?Da bleibt, nach Sichtung der Literatur und Statistiken, letztlich nur der Weg z.b. nach Brüssel. Wenn man die Erfolgsquoten vergleicht, ist das (zumindest rechnerisch und statistisch) unter Berücksichtigung der Selbstbeteilgung wahrscheinlich sogar kostenneutral.? ? Habe dazu selber mal eine Recherche betrieben, hier zu lesen: http://www.klein-putz.de/forum/viewtopi ... sc&start=0 . Danach habe ich mich dann erfolgreich für die deutsche Praxis entschieden. Aber selbstverständlich kommt es bei der Entscheidung oft auf den konkreten Fall an. Für viele Paare macht eine Auslandsbehandlung Sinn, aber lange nicht für alle.

Liebe Grüße, Rebella
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Nathalie,

die Erfolgsquoten für PID sind nicht so hoch, wie Du meinst. Im Allgemeinen sind sie sogar niedriger. Das liegt allerdings auch daran, daß die PID eher von weniger aussichtsreichen Paaren genutzt wird.

Wenn es Dir einzig um die echte Optimierung der Erfolgsaussichten (auch der pro finanziellem Einsatz) geht, solltest Du zunächst die infrage kommenden Praxen und Behandlungsvarianten in diesen Praxen hinsichtlich ihrer Erfolgsquoten (dabei muß man sehr sorgfältig vorgehen, weil es hier auf die Bezugsgröße ankommt ? Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer ist was anderes als Geburtenrate pro begonnenem Zyklus!) und ihrer Kosten vergleichen.

Ich persönlich würde ? nachdem ich mich nun schon recht lange mit der Materie beschäftige ? einen Single-Embryo-Transfer nach Selektion am 3. Tag durchführen lassen, sofern ich eine erreichbare Praxis fände, die das durchführen kann.

Liebe Grüße, Rebella
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

An alle:

Fundierte sachliche Informationen zum

- Blastozystentransfer
- PID und
- SingleEmbryoTransfer

Findet Ihr hier:

http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... sfer&v=19r

http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... =PID&v=g47

http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... fer&v=15wk


Gruß, Rebella
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Rebella

?Die innerhalb der 5 Tage absterbenden befruchteten Eizellen tun das sowieso, bei natürlicher Befruchtung, bei Implantation nach 3 tagen in der Gebärmutter, oder in vitro innerhalb von 5 Tagen.? ? Das kann man so pauschal nicht sagen. Es können auch Embryonen mit absterben, die es in ihrer natürlichen Umgebung geschafft hätten. Diese Aussage trifft nur auf die meisten Embryonen zu, nicht auf alle.

Da gebe ich Dir natürlich recht, in vitro ist nicht in vivo und es herrscht natürlich ein höhere Selektionsdruck im Sinne von "Survival of the fittest". Die dann aber wohl auch ein bessere chance haben...

?Der Single Embryo Transfer in skandinavischen Ländern hat gezeigt, daß bei augenscheinlicher Auswahl eines Embryos am 3. Tag beachtlich hohe Erfolge erzielt werden können. Das Problem ist nur, daß in Deutschland nicht selektiert werden darf. Es dürfen überhaupt nur 3 Embryonen kultiviert werden. Und da wäre dann ohnehin eine Auswahl mit höherem Erfolg nicht möglich. Man braucht dafür ein paar mehr. Allerdings finde ich es auch verwerflich, daß Frauen Embryonen mit Null-Chance transferiert werden. Darin stimmen wir überein.
Eine sehr ernstzunehmende Studie hat übrigens gezeigt, daß der Blastozystentransfer an sich (ohne Selektion) keine höheren Erfolge bringt.

Faktisch werden (in den mir bekannten Zentren) erstmal alle befruchteten Eizellen weiterkultiviert (man muß ja erstmal sehen, obs geklappt hat...)und dann die 3 "schönsten" selektiert. Da nun aber ohenhin eine Selektion stattfndet, sollte man dann doch vielleicht das Verfahren mit der höchsten (PID) und nicht der niedigsten (Augenschein)Trennschärfe einsetzen.
Wenn der Blastozystentransfer mit Selektion erfogreicher ist, wie kann man dann Frauen den Belastungen durch den Transfer ohne Selektion aussetzen??

?Nochmal ein reales Beispiel: F 37 Jahre, M 40. Nach Stimulation 41 Eizellen, mit ICSI 32 befruchtet, davon 29 in Vermehrung, 23 mittels PID gescreent, davon 6 (sechs) genetisch Ok? ? Oh oh ? 41 Eizellen ? beachtlich! Die arme Frau! Habe hier noch nie von derartigen Ergebnissen gelesen. Falls dies doch im Einzelfall vorkommen sollte, ist das Risiko einer Überstimulation sehr hoch. Anzustreben sind maximal 20 Eizellen. 6 von 23 genetisch o.k. ist ja dann wohl auch eher untersdurchschnittlich. In den meisten Quellen ist von 60% genetisch o.k. die Rede. Vielleicht gab es so ein Beispiel, ist aber eher untypisch.

Es war der zwite Zyklus, der Frau, der erste (erfolglose) in D hatte 23 EZ und ebenfalls ein Überstimulationssyndrom...
Die Überstimulation ist in der Tat ein Problem, die Anzahl der nach PID "unauffälligen" Embryonen soll aber für die Altersgruppe (laut Auskunft des Zentrums) durchaus im (Prozentualen) Regelbereich sein

?In D hätten sie "nach Augenschein" aus den 29 drei ausgesucht und die anderen 26 entsorgt, Es ist leicht vorstellbar warum da die Erfolgsquote entsprechend niedrig ist...? ? Immerhin arbeitet man in Deutschland einigermaßen erfolgreich mit der sogenannten ?Elektion?, bei der man auch schon im Vorkernstadium gewisse Prognosen aufstellen kann. Insofern würde ich diese Aussage etwas relativieren.

Natürlich arbeitet man hier "einigermaßen" erfolgreich, woanders aber eben (was hier von den Zentren in D durchaus auch eingeraäumt ird) "erfolgreicher"

?Da bleibt, nach Sichtung der Literatur und Statistiken, letztlich nur der Weg z.b. nach Brüssel. Wenn man die Erfolgsquoten vergleicht, ist das (zumindest rechnerisch und statistisch) unter Berücksichtigung der Selbstbeteilgung wahrscheinlich sogar kostenneutral.? ? Habe dazu selber mal eine Recherche betrieben, hier zu lesen: http://www.klein-putz.de/forum/viewtopi ... sc&start=0 . Danach habe ich mich dann erfolgreich für die deutsche Praxis entschieden. Aber selbstverständlich kommt es bei der Entscheidung oft auf den konkreten Fall an. Für viele Paare macht eine Auslandsbehandlung Sinn, aber lange nicht für alle.

Dem stimme ich zu, aber biologisch hat man mit mitte 20 noch andere Optionen als mit Ende 30, da kann man sich nicht mehr so viele Experimente leisten und versucht auf Nummer sicher zu gehen...
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Koenigstigerin
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Beitrag von Koenigstigerin »

Hallo Rebella,

habe mir das mit der PID überlegt und 60% okay mag ja bei genetisch unaffälligen Paaren der Fall sein, aber es gibt ja auch den Fall das es genetische Mutationen gibt (die bei einem selbst gar keine Auswirkungen haben) dadurch kann es dann ja gut sein das fast alle EZ geschädigt sind. Jedenfalls meine Vorstellung davon.
Vielleicht weiß jemand mehr darüber?

LG,
Chrissy
Vom Fach

Beitrag von Vom Fach »

Hallo Königstigerin.

in Rebellas Link

http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... =PID&v=g47

kannst Du lesen, das bei 40 jährigen Frauen 50-70 % der EZ genetisch nicht ok sind

Die Spermien bei älteren Männern sind auch nicht mehr so frisch.

Das bedeutet jedoch nicht, das man aus den defekten EZ nicht erstmal Embryonen produzieren kann, die dann aber eben spontan wieder zugrundegehen (..nicht notwendigerwieise bereits innerhalb von 3 oder 5 Tagen, die Frühaborte haben auch Ihre Gründe...).

nun kann man anhand dieser daten relativ leicht errechnen, das in der Tat nur ein kleiner Teil der befruchteten EZ (in dieser Altersgruppe) wirklich OK ist. Diese kann man dann mittels PID zumindest etwas zielsicherer aussuchen.

Bei jüngeren ist das natürlich noch etwas besser, bei "älteren" Paaren kann ich den Wunsch nach einer solchen Untersuchung duchaus nachvollziehen

Viel Erfolg
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Chrissy ? wie Du schreibst, das ist genau die Zielgruppe für PID. Es gibt eben Fälle, bei denen eine PID Sinn macht. Ich habe ja auch mal eine Zeit lang geglaubt, PID für alle, um eben die chancenlosen Embryonen herauszusortieren, wäre gut. Ich habe aber eine Statistik gelesen, nach der die Quoten nach PID deutlich schlechter sind als sonst bei IVF / ICSI. Das mag ja auch daran liegen, daß da eben größtenteils Paare dabei sind, die wirklich schlechte Chancen haben, aber nicht nur. Bei der PID können z.B. auch gesunde Embryonen zerstört werden. Und: die PID ist recht teuer. Erinnere ich mich an 2.000 Euro? Ich will aber lieber nichts Falsches schreiben. Vielleicht weiß es hier einer besser.

Hallo Gast ? das ist eben die Sache mit den ?unauffälligen? Embryonen. Da werden auch sehr viele mit aussortiert, die eigentlich o.k. sind.

Ich gebe Dir in vielen Dingen recht, aber Dein 4. Absatz (?Faktisch werden ??) ? diese Aussage kann man nicht so pauschal treffen. Der Blastozystentransfer mit Selektion ist etwa genauso erfolgreich wie der 3.Tag Transfer mit Selektion. Der einzige Unterschied: Es finden weniger Transfere statt und die Warteschleife entfällt. Dafür gibt es beim Blastotransfer mehr Mehrlingsschwangerschaften. Zur näheren Erklärung beziehe ich mich auf meinen Link von gestern.

Wenn sich die Dir bekannten Zentren in Deutschland befinden und tatsächlich alle Embryonen weiter kultivieren, verstoßen sie gegen das Recht und gehen das Risiko ein, geschlossen zu werde. Auch nicht die beste Lösung, oder? Schön wäre es einfach, wenn DAS hierzulande erlaubt wäre.

?das Verfahren mit der höchsten (PID) und nicht der niedigsten (Augenschein)Trennschärfe? würde zwar nach logischer Betrachtung besser abschneiden, tut es aber hier wohl nicht in der Realität. Biologie ist wohl auch nicht immer logisch. Es kommt aber auch auf den konkreten Einzelfall drauf an. Wie schon gesagt ist auch ein Kostenfaktor dabei.

Hallo "vom Fach" - das ist natürlich richtig, daß ältere KiWu-Patienten nicht mehr so viel Zeit vertrödeln dürfen.

Liebe Grüße, Rebella
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