Hallo ihr Neugierigen

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da will ich euch nicht länger auf die Folter spannen

Hab selbst erstmal 'ne Stunde gebraucht alle Ereignisse in die richtige Reihenfolge zu bringen und alles niederzuschreiben
@Claire, alles fein in Tagebuchform, gleich für die Tabelle - alles ab Stimu bitte einen Tag nach hinten verschieben

Vielen Dank für Deine Mühe, erleichtert den Überblick ungemein
Dienstag, 15.06
Kurz vor 11Uhr machen wir uns auf den Weg nach Prag. In gemütlichen Tempo ohne Stau und mit einer längeren Telefonpause treffen wir um 17Uhr ein.
Mittwoch, 16.06
Obwohl erst für 7.30Uhr bestellt sind wir schon kurz vor 7 bei Pronatal. Erst als mehr Autos eintreffen, gehen wir zur Anmeldung. Frau Brezinova – der gute deutschsprachige Geist von Pronatal – klärt mit uns die Formalitäten. Die Frage nach den Prä-OP Befunden schreckt uns allerdings auf. Davon war nie die Rede! Obwohl ich mehrmals angefragt hatte, ob weitere Unterlagen nötig sind... Scheint aber keine Problem zu sein. Als störend empfinden wir ein wenig, dass dies alles im Wartezimmer vor aller Augen und Ohren vonstatten geht

Naja, in Deutsch, aber viele Tschechen verstehen Deutsch, oder? Nächstes Problem ist die Anzahlung per KreditKarte. GG muss erst persönlich mit seiner Bank telefonieren bevor die Freigabe erfolgt
Um 8.30Uhr werde ich zur OP gebeten. In einem kleinen Vorraum muss ich alle Sachen ablegen und darf mir ein schickes OP-Hemdchen übersteifen und Gummischlappen überziehen. In diesem Raum stehen ein paar Stühle, 8 verschließbare Schränke (der Schlüssel wird einfach ans OP-Hemd geklipst), eine Tür führt direkt zum OP, eine andere zum Ruheraum und die letzte zu einem Bad. So gegen 9Uhr werde ich in den OP gerufen. Der Doc erwartet mich in OP-Verkleidung, neben ihm wuseln Anästhesisten, Schwestern und Helfer. Der erste Versuch, die Narkose in der linken Armbeuge zu platzieren, geht gründlich schief *autsch* Noch eine Woche später werde ich nicht kurzärmelig herumlaufen können... Also rechts, der Doc ist kaum mit seinen Erklärungen zum Ablauf fertig, da bin ich schon entschlummert. Aufgewacht bin ich im Ruheraum neben ein paar anderen Frauen. Da habe ich wohl eine Weile geschlafen. Gegen halb 11 bin ich wach genug, um aufzustehen, mich anzuziehen und auf den Doc zu warten. 21 Eizellen wurden punktiert - so viel wie noch nie -, davon wurden 16 als reif eingestuft. Wieder bei GG im Wartezimmer kommt der Doc mit der Nachricht, dass das Spermiogramm nicht berauschend sei. Lange Gesichter unsererseits

Es würde wohl reichen, bla, bla... Wir sind enttäuscht, haben wir uns nach den Untersuchungsergebnissen von Gießen doch Hoffnung auf Besserung gemacht. Nach einigem Hin- und Her mit dem Labor gibt GG eine zweite Probe ab, um sicherzugehen. Wir wollen auf das Ergebnis warten. Zwischenzeitlich bin ich aber wieder so müde

,dass ich mich im Auto hinlege. Das 2. Spermiogramm ist etwas besser. Aufatmen. Den Nachmittag verschlafen wir. Erst nach 16Uhr ziehen wir in die Stadt und genehmigen uns ein italienisches Eis in der Cremeria Milano auf der Pariszka. Njam, njam, lecker

Nach 1,5H ziept und zerrt es in meinem Bauch und das Laufen wird immer beschwerlicher

Also zurück ins Bettchen.
Donnerstag, 17.06
Die Sonne lacht und meinem Bauch geht es besser. Wir fahren gen Süden nach Orlik und besichtigen die Burg der Schwarzenbergs am Ufer des Moldau-Stausees. Es ist wunderschön. Früher thronte die Burg 60m über der Moldau, war ein richtiges Adlernest, aber seit der Stausee 1954-1960 wuchs, liegt die Burg nur wenige Meter über dem Wasser. Beeindruckend auch die Inneneinrichtung der Burg, die wir in einer deutschen „Privat“führung sehen: ein Empire-Salon ganz in Gelb geahlten, ein blauer Salon, der Rittersaal, die Sammlung von Jagdwaffen und –trophäen. Danach essen wir im Schlossrestaurant. Am Nachmittag stehen der Französische Garten des Schlossen Drobrim und die Burg Karlstein auf unserem Programm.
Der Anruf bei Pronatal stimmt uns optimistisch: 11 von 16 EZ haben sich befuchten lassen!
Freitag, 18.06
Das Wetter wird gen Westen immer schlechter. Regen droht bei unserer Ankunft in Karlovy Vary und es sind es nur 13°. Bibber. Wir nehmen das erste Parkhaus und schlendern die Kurmeile hinauf. WARUM hat uns keiner vorgewarnt, dass hier alle Welt mit Schnabeltassen herumläuft und russisch spricht??? Die alten Bürgerhäuser, Hotels und Trinkhallen sind wunderbar restauriert. Wir durchstreifen das Grandhotel Pupp und das Hotel Imperial, dass hoch über dem Fluss und der Kurmeile thront. Auf der anderen Seite des Flusses Tepl befindet sich versteckt zwischen Gründerzeit-Villen die russisch-othodoxe Kirche. Zum Abschluss probieren auch wir das heisse Quellwasser, dass die Stadt so berühmt gemacht hat, aber nicht aus'ner Schnabeltasse (die hier schon wahre Kunstwerke sind)
Wieder positive Nachricht von Pronatal: alle 11 Embryonen entwickeln sich weiter.
Samstag, 19.06
Der entscheidende Tag in der Entwicklung der Embryonen!
Wir schlendern mit meinem Bruder und seiner Familie die Moldau entlang und über die Karlsbrücke. Mein Neffe ist von den Musikanten auf der Brücke begeistert und kaum fortzubewegen. Mittag gibt es in der Nähe des Altstädter Marktes in einer typischen tschechischen Bierkneipe. Nach dem Mittag unser täglicher Anruf beim Doc. Diesmal lasse ich GG telefonieren: 9 der 11 Embryonen haben sich zu 8-Zellern entwickelt und sind daher für die PID geeignet. Das klingt vielversprechend. Haben wir bisher immer die Wahrscheinlichkeit keines Transfers berücksichtigt, besteht nun berechtigte Hoffnung auf einen Transfer am Montag.
Sonntag, 20.06
Ruhetag für uns. Wir ziehen uns zurück und arbeiten ein wenig. Wieder schicke ich GG ans Telefon – interessant wie das Abtreten des Telefon-Jobs ihn verändert, er ist näher dran, es macht ihn emotionaler ... Dieses Mal klingt er ganz enttäuscht. NUR 3 Embryonen wurden von den Biologen als genetisch ok befunden. Der Doc versucht zu beruhigen, dass wäre eine ganz normales Ergebnis. In seiner Praxis seien von bisher 1000 untersuchten Embryonen nur 30% in Ordnung gewesen. Da liegen wir total im Durchschnitt... Kryos adé. Naja, Hauptsache, es kommt zum Transfer. Bleiben wir mal realistisch
Am Abend fahren wir in die Stadt und gehen schick auf dem Altstädter Markt im „U Prince“ essen. Sehr empfehlenswert! Man gönnt sich ja sonst nichts
Montag, 21.06
Sommeranfang und Transfer
Zuerst bespricht der Doc mit uns die Ergebnisse der PID, zeigt uns die Aufnahmen und die Protokolle und erklärt uns das Vorgehen beim Transfer. Da 3 Embryonen da sind, empfiehlt er alle 3 zu transferieren. Wir wollen und können uns darauf nicht einlassen, bohren nach, ob es mehr Gründe gibt, als „Einen einfrieren lohnt nicht“. Da kommt aber nichts. Also bleiben wir bei 2.
Der Transfer findet im OP statt. Kurz vor 11Uhr werde ich in den Umkleideraum gerufen, dort darf ich wieder in ein OP-Hemdchen schlüpfen, danach bekomme ich eine Liege im Ruheraum zugewiesen. GG darf auf Anfrage mit in den OP, muss sich aber ebenfalls verkleiden... Auch er wird durch den Vorraum geschleust. Die dort wartenden Frauen sind etwas befremdet... Als ich den OP betrete kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, er sieht so witzig aus mit Häubchen und Mundschutz! Gegen 11.30Uhr können wir per Bauch-US verfolgen wir wie 2 Zellhäufchen in der Gebärmutter abgesetzt werden. Gute Reise, meine Krümel!!! Anders als in D darf man nicht vom Stuhl hüpfen. In einer konzertierten Aktion rolle ich mich vom OP-Tisch auf die bereitstehende Liege – in die Bauchlage. So soll ich die nächste Stunde verbringen. Glücklicherweise darf ich nach einer halben Stunde auf’s Klo. Die volle Blase, die für den US wichtig war, drückt gewaltig

Danach weiter eine halbe Stunde auf dem Bauch dösen und Geräuscheraten spielen. Dann erlöst mich eine Schwester, ich darf mich wieder anhosen und zurück in den Warteraum. GG hat in der Zwischenzeit die Rechnung beglichen, wieder ging es nicht ohne Anruf bei der Bank. Kurz darauf kommt der Doc zu uns, übergibt uns alle Unterlagen, rät uns noch eine Nacht in Prag zu bleiben und die Woche ruhig anzugehen. Ansonsten das Übliche: Keine heißen Bäder, keine Sport etc. Er nennt den 6.7. für den SST. SO LANGE ?!?!? Ja, man könne auch früher testen, aber das würde einen doch nur unnötig nervös machen. Ja, der Mann hat Nerven...
Dienstag, 22.06
Wir fahren ebenso gemütlich zurück wie hin

Die Stimmung wird etwas getrübt durch die Nachricht, dass wir keinen Eskimo in Prag haben, der 3. im Bunde war beleidigt und hat sein Wachstum an Tag 5 eingestellt

, obwohl genetisch für ok befunden...
Unterwegs haben wir noch eine Freundin zum Geburtstag überrascht
LG,
Anja2 mit 2 Rittern an Bord