Die häufigsten Irrtümer
Die häufigsten Irrtümer
**Die häufigsten Irrtümer:**
**1. Die Kinder würden nach den von den Eltern gewünschten Eigenschaften geschaffen.**
Dies ist in Deutschland nicht erlaubt und so wie sich die meisten Laien dies vorstellen auch nicht möglich. - Bei einer IVF werden zu den gewonnenen Eizellen der Frau mehrere Millionen Samenzellen des Partners gegeben. Genau wie bei der Befruchtung im Körper beginnt nun ein Wettrennen darum, wer das Ziel trifft. Der Arzt / Biologe nimmt darauf keinen Einfluß. ? Bei einer ICSI wird zwar ein einzelnes Spermium in die Eizelle injiziert, jedoch ist niemandem bekannt, welche Eigenschaften der mögliche spätere Mensch haben wird. Das Spermium wird, sofern überhaupt Auswahlmöglichkeiten bestehen, einzig nach äußeren Merkmalen wie Beweglichkeit ausgesucht, um gute Erfolgsaussichten (Sprich: Eintreten einer Schwangerschaft bis zur Geburt) zu haben. ? Alle befruchteten und kernverschmolzenen Eizellen müssen der Mutter übertragen werden. Es darf keine Auswahl hinsichtlich bestimmter Merkmale des späteren Menschen stattfinden. Die Präimplantationsdiagnostik ist verboten. (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm) ? Bei einer künstlichen Befruchtung mit Samenzellen eines Spenders wird der Spender nicht von dem betreffenden Paar selbst ausgesucht, sondern vom Arzt. Dieser sucht entsprechend seinen Möglichkeiten nach einem passenden Spender in bezug auf Haarfarbe, Augenfarbe und Blutgruppe. Als Spender kommen alle Männer infrage, die ausreichende Aussichten auf Erfolg mitbringen, HIV-negativ sind und bei denen bestimmte Erbkrankheiten nicht bekannt sind.
**2. Die Paare würden deshalb künstliche Befruchtungen durchführen wollen, weil sie solche Merkmale ihres Kindes wie Geschlecht, IQ, Augenfarbe, ? usw. selbst bestimmen können.**
Das ist im Allgemeinen nicht der Fall. Eine von dem Bioethiker Dr. Edgar Dahl geleitete Arbeitsgruppe des Klinikums der Justus-Liebig-Universität in Gießen hat eine repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt, ob die Deutschen das Geschlecht ihres Kindes festlegen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten. Nur äußerst wenige Paare würden dies tun. Näheres hier: http://www.novo-magazin.de/67/novo6726.htm . Nichtsdestotrotz sind solche Auswahlverfahren in Deutschland verboten (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm) und alle Paare, die sich in einer deutschen Arztpraxis behandeln lassen, dürften kein Interesse an einer Auswahl nach bestimmten Kriterien haben. Vielmehr geht es den Paaren darum, EIN Kind zu bekommen, ganz gleich, welche Merkmale es hat. Wenn dies auf dem natürlichen Weg nicht möglich ist, bleibt nur noch die Alternative, entweder eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen oder lebenslang kein Kind zu bekommen.
Zitat: "Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, dass gerade diejenigen Paare, die sich einer sogenannten künstlichen Befruchtung unterziehen, besonders einer Präimplantationsdiagnostik zugeneigt sind. Es ist eher umgekehrt: Obwohl bei vielen eine Altersindikation vorliegt, ist der Zuspruch zu den legalen Methoden der Pränataldiagnostik - im Vergleich zur Normalbevölkerung - eher unterdurchschnittlich. Diese Paare sind häufig bereit jedes Kind anzunehmen. Demzufolge gibt es selbstverständlich Kinder mit einer Trisomie 21 nach IVF oder ICSI." ?
"Es ist also zu konstatieren, dass der Bewusstseins- und Bewusstheitsgrad der betroffenen Patientenpaare sehr hoch ist, und dasselbe gilt auch für diejenigen Paare, bei denen auf Grund einer genetischen Vorbelastung nun der Wunsch nach einer Präimplantationsdiagnostik laut wird." [http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html]
**3. Die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten würden reproduktiv gesunde Menschen dazu bringen, ihre Kinder nicht mehr wie bisher auf dem natürlichen Weg zu zeugen.**
In Anbetracht des Aufwandes bei einer IVF und der damit verbundenen Belastungen und Kosten ist es eher unwahrscheinlich, daß reproduktiv gesunde Paare sich dieser Behandlung unterziehen. Paare mit einem erhöhten Risiko, ein nicht der Norm entsprechendes und von ihnen unerwünschtes Kind zu bekommen, werden auch weiterhin lieber die schon jetzt legalen Methoden der pränatalen Diagnostik in Anspruch nehmen. Wer wünscht sich nicht ein Kind auf natürlichem Weg?
Eine IVF Behandlung dürfte auf die Fälle beschränkt bleiben, in denen ein individuell tatsächlich extrem hoher Leidensdruck liegt.
**4. Bei künstlichen Befruchtungen würde man klonen.**
Das Klonen von Menschen ist wie in den meisten anderen Ländern der Welt auch in Deutschland verboten (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm). Weltweit ist wohl erst ein solches Kind geboren worden (bitte, verbessert mich), dessen Existenz noch nicht einmal offiziell bestätigt wurde. Wir Kinderwunschpaare, denen es einzig darum geht, EIN ? genetisch eigenes ? Kind zu bekommen, zu gebären, wehren uns dagegen, mit Extremen verglichen zu werden.
**5. Ein großer Teil der Kinder würde mit Fehlbildungen auf die Welt kommen.**
Zitat: //Ist ICSI eine sichere Methode? Die Tatsache, dass Spermien, die unter normalen Bedingungen niemals eine Befruchtung erzielen könnten, bei der ICSI-Methode unter Überwindung der Zellgrenzen mechanisch in die weibliche Keimzelle eingebracht werden, hat viele Ängste heraufbeschworen. Bei 5.747 Kindern, die nach im Jahre 2000 durchgeführten IVF-Behandlungen geboren und vom Deutschen IVF-Register erfasst wurden, betrug die Inzidenz der Fehlbildungen 1,4 Prozent, nach Anwendung der ICSI-Methode bei 3.521 Kindern 2,35 Prozent. Beide Fehlbildungsraten liegen im Bereich der Norm und entsprechenden in der Weltliteratur publizierten Daten auf der Grundlage passiv erhobener epidemiologischer Daten.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
Die ?Deutsche ICSI-Follow-Up-Studie? ermittelte ein erhöhtes relatives Risiko gegenüber Kindern, die auf natürlichem Weg entstanden sind von 1,27. Die Fehlbildungshäufigeit bei der ICSI-Gruppe lag bei 8,6%, die der Kontrollgruppe bei 6,8%. Dieses erhöhte Risiko könnte auf das höhere Durchschnittsalter der Mütter zurückzuführen sein, aber auch auf Fehlbildungen der Eltern, muß also nicht unbedingt mit der Methode an sich zusammenhängen. Ein Restrisiko für Fehlbildungen bei Kindern, die durch ICSI entstanden sind, lässt sich jedoch nicht ausschließen. (Link)
In einer aktuellen Studie unter Leitung des University College of London zeigen Wissenschaftler anhand der Daten von 1523 Kindern, dass IVF/ICSI-Kinder genauso gesund sind und sich ähnlich psychisch entwickeln wie Jungen und Mädchen, die auf natürlichem Wege befruchtet wurden. (http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/a ... 19,00.html)
**6. Die Kinder würden zu früh und mit einem zu geringen Geburtsgewicht zur Welt kommen.**
Zitat: //Mit dem IVF-Register ist es möglich, Angaben zum Geburtsgewicht und zum Gestationsalter von insgesamt 51 539 Kindern zu machen, die zwischen 1998 und 2003 nach assistierter Reproduktion geboren wurden. Das durchschnittliche Gestationsalter bei 7 568 Einlingen, die im Jahr 2001 geboren wurden, betrug zum Zeitpunkt der Geburt 39 Schwangerschaftswochen. Im Durchschnitt wogen diese Einlinge zum Zeitpunkt der Geburt 3 300 Gramm. Dies sind völlig normale Werte. 9,9 Prozent der Kinder wurden allerdings vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren. Diese Rate ist deutlich höher als in der Normalpopulation, bei der eine Frühgeburt in circa sechs Prozent der Fälle zu erwarten ist. Dies mag sich durch das im Durchschnitt höhere Lebensalter der Patientinnen im Vergleich zur Population von Schwangeren nach spontaner Konzeption und durch das a priori höhere Abortrisiko einer nach Sterilitätstherapie eingetretenen Schwangerschaft erklären lassen.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
Ein zu niedriges Geburtsgewicht und eine durchschnittlich zu frühe Geburt ergibt sich allein aus dem hohen Anteil an Mehrlingsschwangerschaften. Dieser könnte aber stark reduziert werden, wenn die Bestimmung im Embryonenschutzgesetz endlich gelockert werden würde, daß nicht mehr als 3 Eizellen bis zur Kernverschmelzung kultiviert werden dürfen. Besonders in den skandinavischen Ländern ist bereits die Methode etabliert, daß alle befruchteten Eizellen kultiviert werden und von diesen nur eine einzige zur Übertragung ausgewählt wird. Hierbei geht man nach sehr strengen Auswahlkriterien vor, die es ermöglichen, per Augenschein den Embryo mit den höchsten Erfolgsaussichten auszuwählen. Diese Auswahl ist nicht vergleichbar mit der PID, denn per Augenschein lässt sich nichts über Geschlecht oder Eigenschaften des möglichen späteren Menschen sagen. Auf diese Weise lässt sich mit der Übertragung eines einzigen Embryos eine vernünftige Erfolgsrate erzielen, wobei das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft deutlich herabgesetzt ist. [ http://www.thieme.de/gebfra/04_03/fsn_03.html , http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/6186/ und http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... /18/9/1858 ]
**7. Es betrifft doch nur eine verschwindend geringe Anzahl von Paaren.**
15% aller Paare haben Probleme mit der Fruchtbarkeit. [Thöne, C., Rabe, T.: Wir wollen ein Kind, 2. Aufl, München 1999] Etwa jedes 50. Kind wurde 2002 nach einer IVF / ICSI geboren. [ Quelle: www.deutsches-ivf-register.de und http://www.destatis.de/basis/d/bevoe/bevoetab1.htm ] Etwa jedes 13. Kind ist mit medizinischer Hilfe in irgendeiner Form entstanden. Die Fruchtbarkeitsprobleme werden sich in den kommenden Jahren noch verstärken:
- Zahl der Fälle von Hodenhochstand hat sich 1962-1981 verdoppelt [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999 S. 207]
- Nils Shakkebaek, Dänemark (führender Forscher bei männlicher Sterilität)
Spermiendichte sank von durchschnittlich 113 Mio/ml (1940) auf 66 Mio/ml (1990)
- Anteil der Männer mit einer Spermiendichte <= 20 Mio/ml (WHO-Minimum) nahm im Untersuchungszeitraum stetig zu. [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999, S. 208]
- Pierre Jouannet, Frankreich: die Spermiendichte gesunder Spender sank von 89 Mio/ml (1973) auf 60 Mio/ml (1992) -> 2 % pro Jahr [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999, S. 210]
- Uni Helsinki: normale Spermienqualität hatten 1981 56 % aller Männer, 1991 noch 26,9 % aller Männer [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999, S. 212]
Zitat: //Schätzungsweise 6-9 % aller Paare in Mitteleuropa sind ungewollt kinderlos und wünschen eine Behandlung. Ca. 3 % bleiben dauerhaft ungewollt kinderlos. Mindestens 30 % aller Frauen mit schließlich erfülltem Kinderwunsch erlebten eine mindestens 12monatige Episode der Unfruchtbarkeit.? [ Prof. Dr. med. Anke Rohde, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare// in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Es mag für die Allgemeinheit unvorstellbar klingen, daß so viele Paare davon betroffen sind. Viele Leser werden sich sagen, sie kennen nicht einen einzigen solchen Fall. Die Antwort darauf ist einfach. Die meisten Paare verschweigen ihre Probleme. ?Unfruchtbarkeit? ist ein Tabu-Thema, das oft streng geheim gehalten wird.
**8. Unfruchtbare Männer wären impotent.**
Der prozentuale Anteil impotenter Männer ist ganz sicher nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die Ursachen sind meist eine zu geringe Spermiendichte oder gar keine vorhandenen Spermien. Das hat nichts mit Potenz oder Impotenz zu tun.
**9. Die Paare wären selbst an ihrer Unfruchtbarkeit schuld. Meistens würden sie erst mit 40 an ein Kind denken und vorher ?das Leben genießen?.**
Nach dem D.I.R. 2002 ( www.deutsches-ivf-register.de) waren gerade bei 5,6% aller Punktionen für eine IVF oder ICSI die Patientinnen älter als 40. Bei 30,7% aller Punktionen waren die Patientinnen zwischen 36 und 40 Jahre alt. Zwischen 31 und 35 Jahre alt waren die Frauen in 39,3% aller Fälle. Die restlichen 24,4% der Behandlungen wurden bei Frauen jünger als 31 durchgeführt. Außerdem muß beachtet werden, daß eine solche Behandlung erst nach mehreren Jahren unerfüllten Kinderwunsches begonnen wird. In einer Reihe von Fällen handelt es sich auch schon um das zweite Kind.
Zitat: //Bei Erstvorstellung in der Sterilitätssprechstunde liegt das Alter der ungewollt kinderlosen Frau im Mittel bei 30,8 Jahren. Der Kinderwunsch reicht im Durchschnitt 4,5 Jahre zurück. Das Alter bei erstmalig aufkommendem Kinderwunsch liegt bei 26,2 Jahren. Ein Unterschied in Abhängigkeit von der somatischen Sterilitätsursache lässt sich nicht aufzeigen. Ein erstmaliger Kinderwunsch nach dem 35. Lebensjahr kam nur bei 2,7% der Sterilitätspatientinnen auf.// [ I. Kowalcek, G. Buhrow und G. Huber in: ?Das Alter: Ein Beispiel für Frauenkonstruktionen in der Reproduktionsmedizin?, http://dx.doi.org/10.1007/s00444-003-0409-z ]
Zitat: //Das Klischee des Reproduktionsmediziners als "Erfüllungsgehilfe der karrierebewussten älteren Frau" wird der Situation nicht gerecht, so das Fazit der Kollegen. Vielmehr ist die ältere Frau mit dem (zu) späten Kinderwunsch in der Sterilitätssprechstunde heute bisher die Ausnahme. Stellt man das Alter der Frau als Infertilitätsursache in den Vordergrund, fördert man bei den ungewollt kinderlosen Frauen nur unnötig Versagensängste und Schuldgefühle.// [Quelle: MTD, Ausgabe 5 / 2004 S.15, MW - Ingrid Kowalcek et al., Reproduktionsmedizin 2003; http://www.medical-tribune.com/GMS/bericht/Karrierefrau ]
Zu den häufigsten Ursachen männlicher Infertilität, siehe unter 6. Außerdem gibt es genetisch bedingte Ursachen. Zur Indikationsverteilung bei IVF / ICSI Männer und Frauen siehe auch unter 8.
**10. Die Techniken der assistierten Reproduktion würden vorschnell und ohne stichhaltige Indikation eingesetzt.**
Nach dem Deutschen IVF-Register 2000, Seite 10 (www.deutsches-ivf-register.de) hatten weniger als 1% der Paare unerfüllten Kinderwunsch von weniger als einem Jahr, 4% der Paare hatten 1 Jahr unerfüllten Kinderwunsch, und gut 13% 2 Jahre. Alle anderen Paare hatten einen unerfüllten Kinderwunsch von 3 Jahren und mehr. 88% aller fruchtbaren Frauen mit fruchtbarem Partner sind nach 6 Versuchen schwanger, 98% sind es nach 12 Versuchen (Alter der Frauen: 29 +- 3,6 Jahre) (Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility; Gnoth C, Godehardt D, Godehardt E, Frank-Herrmann P, Freundl G.; Hum Reprod. 2003 Sep;18(9):1959-1966.) Wer es bis dahin nicht geschafft hat, hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein ernsthaftes Problem, das untersucht werden sollte.
Indikationsverteilung nach dem Deutschen IVF-Register 2002, Seite 10 (www.deutsches-ivf-register.de): IVF: 23% der Frauen hatten keinen Befund, bei etwa der Hälfte davon hatten die Männer ein eingeschränktes Spermiogramm. 40% Tubenpathologie, 10% Endometriose, 16% pathologischer Zyklus. / ICSI: Gut 82% der Männer hatten eingeschränkte Spermiogramme, 10% hatten keinen Befund. In knapp 3% der Fälle gab es bei beiden Partnern keinen Befund.
Zitat: "Bei mindestens 80% der Fälle liegen organische Ursachen einer Fruchtbarkeitsstörung vor." [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.172]
Zitat: //Nur in 11,23 Prozent der im Jahre 2002 durchgeführten IVF-Behandlungen konnte bei normalem Spermiogramm keine mit der Ovulation oder dem Eiauffangmechanismus in Zusammenhang stehende weibliche Pathologie festgestellt werden, ebenso wie in nur 2,87 Prozent der durchgeführten ICSI-Behandlungen bei fehlender weiblicher Pathologie ein unauffälliges Spermiogramm vorlag. - Diese geringe Zahl von Behandlungen ohne eindeutige Indikation mag man infrage stellen; man sollte jedoch bedenken, dass die ?idiopathische Sterilität? mit seit Jahren bestehendem unerfülltem Kinderwunsch sicherlich die Methoden der assistierten Reproduktion auch aus diagnostischen Gründen rechtfertigt.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ].
Es ist noch anzumerken, daß es in vielen aussichtslos erscheinenden Fällen geradezu angebracht ist, mit künstlicher Befruchtung nachzuhelfen, denn eine weitere längere Phase vergeblicher natürlicher Versuche bedeutet auch, daß die Paare zu einem späteren Zeitpunkt älter sind und damit geringere Erfolgsaussichten haben.
Die Durchführung von Maßnahmen wie einer IVF oder ICSI ist an konkrete und klar definierte medizinische Indikationen gebunden. Hierauf gründet auch das ärztliche Selbstverständnis.
**11. Wenn die betreffenden ihre Lebensweise ändern (weniger Streß, mal in den Urlaub fahren), dann wird es schon auch noch so klappen.**
Dies mag in einigen Fällen zutreffen. Besonders bei ungeklärten Ursachen oder pathologischer Infertilität gibt es oft die Chance, irgendwann auf natürlichem Weg noch ein Kind zu bekommen. Jedoch sollte man bedenken, daß Paare mit sehr geringen Erfolgsaussichten ihre Aussichten, nach einer künstlichen Befruchtung ein Kind zu bekommen, bei einer zu langen Wartezeit verschlechtern. Bekanntlich sinken die Erfolgsraten mit zunehmendem Alter. (www.deutsches-ivf-register.de)
Paare, die (so gut wie) keine Chance auf dem natürlichen Weg haben, mögen diesen Vorwurf nicht immer wieder hören. Bei einem Eileiterverschluß oder sehr wenig Spermien gibt es keine andere Chance. Und wer möchte sich auf eine Chance verlassen, die mit der Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto eintritt?
Wichtig ist, daß die persönlichen Chancen jedes einzelnen Paares realistisch eingeschätzt werden. Sicher gibt es in diesem Punkt hier und da noch Handlungsbedarf. Grundsätzlich meinen wir jedoch, daß die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten hierzulande sehr verantwortungsbewusst eingesetzt werden.
Zitat: //Bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch erscheint der Anteil psychopathologisch auffälliger Personen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung. Während bei ungewollt kinderlosen Männern keinen nennenswerten Auffälligkeiten festgestellt wurden, ergaben sich als durchgängige Befunde bei den ungewollt kinderlosen Frauen eine erhöhte Depressivität, eine leicht erhöhte Ängstlichkeit und körperliche Beschwerden. Dieser Befund kann als Folge der Diagnosestellung und reproduktionsmedizinischer Therapie interpretiert werden, da die Ausprägung der Symptome zunächst mit der Dauer der Kinderwunschbehandlung zunimmt.// [ Bernhard Strauß u.a., ?Psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen?, http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/pggyn003.htm ]
Zitat: //?? ist es wichtig, bei der Behandlung steriler Paare keine Zeit zu verlieren, etwa durch Anwendung nicht wirksamer konservativer Behandlungsformen. Sowohl medikamentöse Therapien, wie zum Beispiel mit Padutin, als auch operative Therapien wie die Verödung von Krampfadern im Hodenbereich, so genannte Varikozelen, sind unwirksam zur Behebung einer schweren Einschränkung der Samenqualität, von einem völligen Fehlen von Samenzellen im Ejakulat ganz zu schweigen. In solchen Fällen ist allein die Methode der Intracytoplasmatischen Spermieninjektion erfolgversprechend.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ].
Zitat: //Mythos 1: Ungewollt kinderlose Paare haben psychische Probleme, die Unfruchtbarkeit zur Folge haben. - Man weiß aus Studien, dass ungewollt kinderlose Paare psychisch nicht auffälliger sind als Eltern und als die Allgemeinbevölkerung. Allerdings sind die Unfruchtbarkeit und die reproduktionsmedizinischen Behandlungen auf Dauer so belastend, dass unfruchtbare Frauen ängstlicher und depressiver werden. Die psychischen Probleme sind häufig eine Folge und keine Ursache von Kinderlosigkeit.
Mythos 2: Ungewollt kinderlose Paare sind mit ihrer Partnerschaft unzufriedener. - Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Paare nicht unzufriedener mit ihrer Partnerschaft als Eltern sind und deshalb auch nicht immer eine Verbesserung der Partnerschaftsqualität durch ein Kind erhoffen.
Mythos 3: Wenn unfruchtbare Paare ihren Kinderwunsch aufgeben, stellt sich eine Schwangerschaft wie von selbst ein. - Der häufig zu hörende Rat: ?Fixiert euch nicht so auf ein Kind, dann wird es schon klappen?, unterstellt psychische Blockaden. Tatsächlich bringt es unfruchtbaren Paaren jedoch kaum etwas, den Kinderwunsch völlig aufzugeben. Untersuchungen zeigten, dass sich bei Paaren, die sich keine Kinder mehr wünschten beziehungsweise ein Kind adoptierten oder zur Pflege aufnahmen, nicht häufiger ?spontan? eine Schwangerschaft einstellte als bei Paaren, die weiter auf ein Kind hofften.// [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=33480 , http://www.med.uni-heidelberg.de/psycho ... iwulit.htm , Wischmann T, Stamme H: Der Traum vom eigenen Kind. Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch. Stuttgart: Kohlhammer, 2001 ] Ergebnisse aus mehreren Studien der Psychologen Dr. Tewes Wischmann und Dr. Heike Stammer, Uni Heidelberg.
**12. Die Erfolgsraten bei In-Vitro-Fertilisationen wären verfahrensbedingt zu niedrig**
Die Baby-Take-Home-Rate pro Embryotransfer in Deutschland beträgt etwa 16%. Nach dem Deutschen IVF Register 2002 waren es 17,49 Prozent für die IVF, 19,79 Prozent für die ICSI und 10,28 Prozent für die Rücksetzung ursprünglich kryokonservierter Eizellen im Pronucleusstadium. Pro begonnenem Zyklus gibt es demnach bei IVF und ICSI eine Baby-Take-Home-Rate von gut 15%. [ Quelle: www.deutsches-ivf-register.de, http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
Im europäischen Vergleich schneiden wir allerdings vergleichsweise schlecht ab. Tabellarischer Vergleich: http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... DEH129TBVI und http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... EH129TBVII ?. Grund dafür ist das Deutsche Embryonenschutzgesetz, das eine Weiterkultivierung von mehr als 3 Embryonen und eine Auswahl von Embryonen nach der Kernverschmelzung verbietet. Von den sogenannten Prä-Embryonen führen ? ähnlich wie bei auf natürlichem Weg entstandenen Embryonen - nur etwa 11% zur Geburt eines Kindes. Hätte man die Möglichkeit, am 3. Tag nach der Befruchtung aus einer größeren Anzahl von Embryonen den oder die mit den augenscheinlich besten Erfolgsaussichten auszuwählen, würden die Chancen auf Schwangerschaft und Geburt steigen. Von allen bis zum 5. Tag entwickelten Blastozysten führen 50% - 60% (verschiedene Aussagen) zur Geburt eines Kindes.
Zitate: ?Würde man nun zusätzlich eine genetische Diagnostik durchführen ("genetische Präimplantationsdiagnostik")und nicht nur die morphologisch gut aussehende, sondern auch genetisch Intakte transferieren, so ist heute schon absehbar, dass mit dem Transfer einer solchen Blastozyste noch weitaus höhere Schwangerschaftsraten pro Behandlungszyklus zu erreichen sind, vermutlich in der Größenordnung von 70-80 %.? ?
?Nimmt man nun die Schutzwürdigkeit dieser Embryonen tatsächlich so ernst, wie es unter den Prämissen des Embryonenschutzgesetzes der Fall ist, so wäre eine mögliche Lösung Embryonen zur Adoption frei zu geben. Das bedeutet, dass man den hohen Anspruch auf Schutzwürdigkeit in die Praxis umsetzt, und diesen frühen menschlichen Lebensformen das zubilligt, was allen anderen geborenen Menschen offen steht - nämlich die Annahme an Kindes statt.? ?
Selbstverständlich ist es auch möglich, das jetzige Embryonenschutzgesetz mit seinen Rahmenbedingungen beizubehalten. Nur muss dann klar sein, dass man die vergleichsweise schlechten Erfolge weiterhin nicht mehr der Fortpflanzungsmedizin vorwerfen kann. In einem solchen Fall muss man dann von gesetzgeberischer Seite - bekennen, dass man die schlechteren Erfolgsraten und höheren Behandlungskosten sowie den erhöhten Behandlungsaufwand für die Frau bewusst in Kauf nimmt, da man den stringenten Vorgaben des jetzt gültigen Embryonenschutzgesetz den höheren Stellenwert zubilligt.? [Quelle: http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html, Philosophie]
**13. Die Erfolgsraten würden unter 10% liegen. (Diverse falsche Spekulationen zu den Erfolgsraten, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung)**
Die Baby-Take-Home-Rate in Deutschland beträgt etwa 16%. Nach dem Deutschen IVF Register 2002 waren es 17,49 Prozent für die IVF, 19,79 Prozent für die ICSI und 10,28 Prozent für die Rücksetzung ursprünglich kryokonservierter Eizellen im Pronucleusstadium Pro begonnenem Zyklus gibt es demnach bei IVF und ICSI eine Baby-Take-Home-Rate von gut 15%. [ Quelle: www.deutsches-ivf-register.de, http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
**14. Falsche Spekulationen über die Anzahl der Paare, bei denen die Behandlungen auch letztendlich erfolglos bleiben.**
Die kumulative Wahrscheinlichkeit für eine fortlaufende, klinische Schwangerschaft nach maximal 5 IVF/ICSI ? Zyklen war bei 1315 Patientinnen bei einer Studie von Stollwijk und Mitarb. bei 54,5%. [Stollwijk AM, Wetzels AM, Braat DD, Cumulative probability of achieving an ongoing pregnancy after in-vitro-fertilization and intracytoplasmic sperm injection according to a woman´s age, subvertility diagnosis and primary or secondary subvertility. Hum Reprod 2000; 15: 203 ? 209] Nach verschiedenen Aussagen ( z.B. Aussage von Prof. Felberbaum in http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109,) haben mehr als 50% der Paare am Ende Erfolg. ?Nach Ausschöpfung aller therapeutischen Möglichkeiten kann etwa 60 bis 80% aller Paare, die wegen ungewollter Kinderlosigkeit den Arzt aufsuchen, zu einem eigenen Kind verholfen werden.? [ Prof. Dr. med. Anke Rohde, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare? in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Bei veränderten Rahmenbedingungen würde sich der Anteil der erfolgreichen Paare erhöhen.
**15. Man darf ?Gott? nicht ins Handwerk pfuschen.**
Wir sind eingeschränkt fruchtbar aufgrund einer Krankheit, und dafür gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Wenn wir beispielsweise Krebs oder eine Herzkrankheit hätten, käme niemand auf die Idee, dies als gottgewollt zu bezeichnen und uns aufzufordern, der Krankheit einfach ihren Lauf zu lassen ohne Medikamente, Therapien etc. in Anspruch zu nehmen.
Streng genommen wäre auch die Verhütung eine Art, Gott ins Handwerk zu pfuschen.
Zitat: //Die extrakorporale Befruchtung (IVF und ICSI) stellt eine kurzzeitige Überbrückung eines Defektes im frühen Prozess der Fortpflanzung dar. Es handelt sich demnach medizin-ethisch um nichts anderes als um eine ?temporäre Prothese?. Die ersten Schritte der Fortpflanzung werden in das ?Reagenzglas? und in den Inkubator verlegt. Nach Bildung des oder der Embryonen, werden diese in die Gebärmutterhöhle gespült. Danach nimmt eine mögliche Schwangerschaft ihren natürlichen Verlauf.// [Prof. Leyendecker, Infobroschüre ?IVF/ ICSI ? Darmstadt http://www.gynaktuell.de/pdf/00000058.pdf, Seite 8]
Zitat: //Früher sind beispielsweise die Impfung und das Chloroform mit der Behauptung abgelehnt worden, dass Krankheiten und Schmerzen "der Sünde Sold" seien und der Mensch kein Recht habe, der "göttlichen Vorsehung" zuwiderzuhandeln. Dies hat uns jedoch nie daran gehindert, nach immer neuen Mitteln und Wegen zu suchen, um Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen.? .......
Da wir in einer säkularen Gesellschaft leben, die auf einer strikten Trennung von Staat und Kirche beruht, ist niemand befugt, die staatliche Gesetzgebung zu missbrauchen, um anderen seine religiösen Überzeugungen aufzuzwingen.//
[ Dr. Edgar Dahl - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Dermatologie und Andrologie der Justus-Liebig-Universität Giessen ? in: ?Das Geschlecht der Kinder ist egal?, http://www.novo-magazin.de/67/novo6726.htm ]
**16. Paare, die künstliche Befruchtungen vornehmen lassen, wären egoistisch, weil sie nicht um des Kindes sondern um ihrer selbst willen ein Kind haben wollen.**
Zitat: ?Natürlich wird hier sofort die Frage aufgeworfen, ob das geplante Kind nicht noch mehr als beim ?normalen? Kinderwunschpaar überwiegend der Erfüllung egoistischer Bedürfnisse dienen soll und nicht mehr ?um seiner selbst willen? gewünscht wird. In den Kinderwunsch fließen allerdings immer selbstbezogene Wünsche mit ein, auch beim Paar, welches nach Absetzen der Verhütung problemlos schwanger wird. Für das Wohlergehen des Kindes ist es wichtig, sich auch die selbstbezogenen Aspekte des eigenen Kinderwunsches zugestehen zu können und diese nicht zu verleugnen. Wenn ein Kind sich mit den egoistischen Seiten der Eltern in der Erziehung offen konfrontieren kann, hat es bessere Chancen, sich zu einer eigenständigen und starken Persönlichkeit zu entwickeln als wenn es einer diffusen ?Wir tun doch alles für Dich? Haltung ausgesetzt ist.? [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.134]
**17. Ungewollte Kinderlosigkeit wäre keine Krankheit.**
Nach der Definition der WHO ist ungewollte Kinderlosigkeit eine Krankheit. Es liegt ein regelwidriger Zustand des Körpers vor. Der Bundesgerichtshof stellt in einem Urteil vom 17. Dezember 1986 fest, daß ungeachtet der jeweiligen Ursache im Tatbestand Fortpflanzungsunfähigkeit Krankheit zu sehen ist. (Neue Juristische Wochenzeitschrift 1987; 703 ? 704;II2 b:BGH-Urteil vom 17.12.1986 ? IV a ZR 78/85)
Soziologisch ist Krankheit eine Krise, die aus der Einschränkung der Handlungsfähigkeit des Individuums resultiert. Die Profession des Arztberufes ist die stellvertretende Krisenbewältigung (vgl. Oevermann 1998).
Unstrittig ist, daß Sterilität ( ICD 10 = Internationale Klassifikation der Krankheiten ) eine anerkannte Krankheit ist, Fortpflanzungsbeinträchtigung von medizin. Gutachtern als Behinderung/ körperliche Funktionsstötrung ( in D ?AHP ? 2003 vom Bundessozialgericht anerkannte ?Anhaltspunkte? f.d. ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und nach dem ( früher Schwerbehindertengesetz" inzw. SGB IX), auch n. WHO-definition ?ICF? = Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit ,eingestuft wird. Gültige Klassifikationen der Sterilität ( siehe dazu: http://www.dimdi.de/de/klassi/index.htm )
ICD 10 : N97 + N46 ICF: b 660 + b 6600 AHP: 26.13 + 26.14
Bei der Behandlung der Sterilität werden ja Operationen, Hormongaben, Zyklusmonitoring mit Blutanalysen u. Ultraschall , IUI als medizin. sinnvolle therapeutische Massnahmen anerkannt und erstattet, nur wenn eine direkte Zeugungshilfe medizinsch notwendig wird ( IVF / ICI ) dann liegt plötzlich keine Krankheit oder erstattungsfähige Behandlungswürdigkeit mehr vor ?
**18. Die physische Belastung durch die Hormonbehandlung wäre zu hoch und deshalb nicht gerechtfertigt.**
Ohne Zweifel bedeutet die Hormonbehandlung einen invasiven Eingriff in den Körper der Frau. Bisher ist nicht belegt, ob diese Behandlung zu dauerhaften Schädigungen führen kann. [Dor J, Lerner-Geva L, Rabinovici J, Chetrit A, Levran D, Lunenfeld B, Mashiach S, Modan B. (2002) Cancer incidence in a cohort of infertile women who underwent in vitro fertilization. Fertil Steril. 77:324-327., http://www.gynaktuell.de/newsletter.php3?id=49#news3, http://www.wunschkinder.net/demo/therap ... _krebs.htm ].
Belegt ist aber, daß eine Frau, die nie schwanger war, nie ein Kind gestillt hat, ein höheres Risiko hat, Brustkrebs zu bekommen. Zitate dazu aus verschiedenen Quellen:
"Jedes Kind, das eine Frau zur Welt bringt, vermindert das Risiko um 7%.? (http://www.cancerhelp.org.uk/help/default.asp?page=5105),
?Das Risiko, vor der Menopause an Brustkrebs zu erkranken, wird durch mindestens 1 Jahr Stillen um 45 ? 70% gesenkt. Das Risiko, nach dem Ausbleiben der Regelblutung zu erkranken, wird mindestens um 20%, wenn nicht sogar um 45% gesenkt (unterschiedliche Untersuchungen).
Dr. Tongzhang Zheng, Professor für Epidemiologie und Gesundheitswesen an der Yale School of Medicine, hat eine Studie in China durchgeführt, die ergab eine 50%-ige Senkung des Brustkrebsrisikos unter den Frauen, die länger als 24 Monate gestillt hatten, verglichen mit denen, die weniger als 12 Monate gestillt hatten.? (Quelle: Eva Herman, ?Vom Glück des Stillens?, Körpernähe und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09405-8), die gleichen Aussagen lassen sich auch hier finden: http://www.infactcanada.ca/breastcancer.html, http://www.nursingbaby.com/nursing/breastcancer.htm, http://www.breastcancer.org/research_me ... 70001.html.
In dem Buch von Eva Herman ist außerdem die Rede davon, daß Stillen auch das Risiko mindert, an Eierstockkrebs zu erkranken und Müttern Schutz vor Osteoporose bietet.
Außerdem muß beachtet werden, daß Frauen, die auf natürlichem Wege schwanger werden können, meist über viele Jahre Hormonpräparate zu sich nehmen, die eine Schwangerschaft verhindern. Dieser invasive Eingriff bleibt Frauen mit (ehemals) unerfülltem Kinderwunsch erspart. Jede Frau hat das Recht, zu entscheiden, ob sie eine strapaziöse Kinderwunschbehandlung durchführen möchte oder nicht, so wie jeder Patient ein Selbstbestimmungsrecht hat.
**19. Die psychische Belastung würde durch die Behandlung erst entstehen und wäre im Vergleich zu den geringen Erfolgserwartungen zu hoch.**
Die psychische Belastung entsteht meist nicht ursächlich durch die Behandlung. Die psychische Belastung entsteht durch den unerfüllten Kinderwunsch und verstärkt sich, je länger dieser andauert und je mehr das Gespenst einer lebenslangen Kinderlosigkeit die Paare und besonders die Frauen überschattet. Die Kinderwunschbehandlung befreit, sofern sie erfolgreich ist, von diesen psychischen Belastungen vollständig. Es ist richtig, daß die Belastungen gerade im Verlauf einer künstlichen Befruchtung, besonders in der Zeit zwischen Embryonentransfer und Schwangerschaftstest und gerade im Falle eines negativen Ausgangs außerordentlich hoch sind. Dies lässt sich aber kaum vermeiden und ist Bestandteil der Behandlung. Selbstverständlich wäre mehr psychologische Hilfe wünschenswert. Diese ist aber oft nicht vorhanden. Letzten Endes ist es auch eine Kostenfrage, denn fundierte psychologische Hilfe bei künstlichen Befruchtungen muß privat finanziert werden. Bewährt sind auch Selbsthilfegruppen und Kinderwunschforen wie die bei www.klein-putz.de, www.wunschkinder.net, ?)
Zitat: //Ein erfolgloser Behandlungsversuch kann aber auch ein wesentlicher Schritt bei der Bewältigung einer "endgültigen" Kinderlosigkeit sein, immerhin geben ca. 14% der Frauen nach einem erfolglosen Behandlungszyklus eine beginnende Relativierung des Kinderwunsches an. Dazu paßt auch ein weiteres Befragungsergebenis, nämlich daß 74% von 180 Patienten, die mehrere Jahre nach Abschluß der Kinderwunschbehandlung dazu befragt wurden, angaben, daß sie denselben Weg noch einmal gehen würden (76% der Patienten mit Kind, 66% der Patienten ohne Kind, 58% der Patienten mit Adoptivkind).// [Prof. Anke Rohde, Uni Bonn, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare? in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Zitat: //Aber nicht nur die ungewollte Kinderlosigkeit, sondern auch deren Behandlung geht mit einem erheblichen Maß an Belastungen einher. Die Bereitschaft der betroffenen Paare, diese Belastungen auf sich zu nehmen, reflektiert oftmals den erheblichen Leidensdruck, der durch die ungewollte Kinderlosigkeit entsteht. Psychische Begleiteffekte der Sterilität sind beispielsweise emotionale Reaktionen (Trauer, Depression, "emotionale Krisen", Frustration, Schuldgefühle, Wut etc.), Erschütterung des Selbstbewußtseins (Identitätsprobleme, "Kontrollverlust" über Lebensplanung), Veränderungen in der Paarbeziehung und im Sexualleben sowie Veränderungen bei den sozialen Interaktionen (z.B. sozialer Rückzug, Vermeidung von Kontakten mit Schwangeren, mit jungen Familien etc.).// [Prof. Anke Rohde, Uni Bonn, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare? in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Zitat: //Bisherige Studien zur Bewältigung eines erfolglosen Behandlungsverlaufs kommen zu der Ansicht, dass der überwiegende Teil betroffener Paare die Enttäuschung gut verarbeiten kann. Doch gibt es auch Hinweise auf eine Risikogruppe besonders belasteter Paare: Deren Stimmungen waren auch noch lange nach einer erfolglosen Behandlung von Depressivität geprägt und besonders für Frauen führte die nicht eingetretene Schwangerschaft zu Einschränkungen in der Lebensqualität. Im Hinblick auf protektive Faktoren hat sich gezeigt, dass gerade Frauen besser mit der Enttäuschung über den unerfüllt gebliebenen Kinderwunsch umgehen können, wenn sie die Erfolgswahrscheinlichkeit realistisch einschätzen und bereits während des Behandlungsprozesses emotionale Unterstützung bekommen bzw. annehmen können.? [Bernhard Strauß u.a., ?Psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen//, http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/pggyn003.htm ]
**20. Die Paare könnten stattdessen Kinder adoptieren.**
Paare, die mehrere erfolglose Behandlungen hinter sich haben oder die bewusst keine KB durchführen lassen wollen, entscheiden sich oft für eine Adoption. In der Realität gibt es jedoch weniger zur Adoption freigegebene Kinder als Paare, die ein Kind adoptieren wollen. Nicht jedem adoptionswilligen Paar kann ein Kind vermittelt werden. Je mehr Paare sich gegen eine KB und für eine Adoption entscheiden, desto schwieriger wird es für die adoptionswilligen Paare, ans Ziel zu kommen.
"Am Jahresende 2002 waren 866 Kinder und Jugendliche für eine Adoption vorgemerkt; 6% weniger als im Jahr 2001. Dagegen lagen den Adoptionsvermittlungsstellen insgesamt 11 616 Adoptionsbewerbungen vor (- 10% gegenüber 2001). Rein rechnerisch standen damit einem zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen 13 mögliche Adoptiveltern gegenüber." [ Pressemitteilung stat. Bundesamt 10/2003, http://www.destatis.de/presse/deutsch/p ... 030082.htm ]
Für viele Paare ist aber die Adoption keine wirkliche Alternative. Besonders Frauen leiden oft darunter, wenn sie nicht selbst eine Schwangerschaft, eine Geburt erleben dürfen. Zitat: //Die Fortpflanzungsfähigkeit gehört zu den biologischen Grundvoraussetzungen des menschlichen Lebens wie Ernährung, Bewegung und Kommunikation. Störungen derselben stellen somit ein erhebliches biologisches Defizit dar.// [Gisela C. Fischer, ?Falsches Signal?, GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE, Nr. 8 ? August 2003 ? Seite 16 ff., http://www.fertinet.de/news/temp/Fischer-gpk-08-03.pdf]
?In der Untersuchung von 1.000 Paaren konnten sich zu Beginn einer fortpflanzungsmedizinischen Behandlung immerhin 37% der befragten Frauen und Männer die Annahme eines Adoptivkindes vorstellen, 14% konnten sich eine Pflegschaft vorstellen. Für 51% der Befragten war eine Pflegschaft definitiv keine Perspektive, für 30% auch die Adoption nicht.? [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.160]
**21. Alle von der klassischen ?Mutter-Vater-Kind-Familie? abweichenden Familienformen würden keine für das Kindeswohl geeigneten Voraussetzungen bieten.**
Zitat: ?Daß das klassische Modell der ?Vater-Mutter-Kind-Familie die besten Entwicklungsmöglichkeiten für ein Kind bietet, entspringt einem romantisierenden Ideal. Es ist für das Kind sicherlich sehr wichtig, beziehungsfähige, zuverlässige und frustationstolerante Elternteile als Vorbild zu haben.? ? ?Die hohe Zahl an Kindesmisshandlungen und familiären sexuellen Übergriffen zeigt, daß die Vorstellung einer ansich förderlichen Familienstruktur die Wirklichkeit ausblendet. Ein Drittel aller Mütter in Deutschland sind alleinerziehend, nicht zu sprechen von der zunehmenden Zahl der ?Patchwork?-Familien. Von daher ist die Frage überhaupt nicht abwegig, ob nicht andere stabile Lebensgemeinschaften außerhalb der ?klassischen? Familie gute Voraussetzungen im Sinne des Kindeswohles bieten können.?
?
?Alle bisher vorliegenden empirischen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, daß Kinder, die in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft aufwachsen, sich in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung nicht anders entwickeln als Kinder mit heterosexuellen Eltern. Es gibt auch keine Hinweise dafür, daß sich das Erziehungsverhalten homosexueller Mütter oder Väter von dem Erziehungsverhalten heterosexueller Eltern wesentlich unterscheidet und daß ein homosexuelles Elternpaar die Ursache von Störungen in der kindlichen Entwicklung ist. Kinder aus gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sind zwar sozialen Vorurteilen ausgesetzt, aber diese Kinder verstehen es häufig, Bewältigungsstrategien dagegen zu entwickeln, und sie lernen, mit einem solchen Problem umzugehen.? [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.134ff.]
**22. Die Kosten, die die Gemeinschaft bisher für künstliche Befruchtungen getragen hat, waren zu hoch.**
Bei 51.036.000 Mitgliedern bei der GKV (in 2000) (http://www.destatis.de ) und einer Gesamtbelastung für künstliche Befruchtung von 142,5 Mio. Euro ( 0,11% der Gesamtausgaben) http://www.klein-putz.de/information/do ... tit&lid=30 für die gesetzlichen Krankenkassen kommt auf jedes Mitglied eine Belastung von 2,80 Euro !
Falls die betroffenen Paare die Kosten für die künstliche Befruchtung selbst zahlen müssen, lassen sie sich, beispielsweise im Ausland eine größere Anzahl befruchteter Eizellen übertragen, um die Erfolgschancen zu erhöhen (Beleg amerikanischer Studien).
Somit steigt das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften, dies zieht deutlich höhere Folgekosten (Schwangerenbetreuung, Entbindung, Versorgung der Kinder etc.) zu Lasten der GKV nach sich.
**23. Es wäre nicht gerechtfertigt, dass die Kosten der künstlichen Befruchtung durch die Versichertengemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen getragen werden.**
Unerfüllter Kinderwunsch ist nach WHO eine Krankheit. Eine künstliche Befruchtung kann bei Erfolg diese Krankheit heilen. In den meisten Fällen haben die betreffenden Paare diesen Zustand nicht selbst verschuldet, leiden aber stark darunter. Treffen kann es jeden. Manche Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit sind im allgemeinen gesellschaftlichen Verhalten unserer Zeit zu suchen. Wenn z.B. ein Mitarbeiter der Tankstelle ein eingeschränktes Spermiogramm hat, sind dafür alle mit verantwortlich, die Auto fahren (oder sich fahren lassen).
Die Entscheidung, ob sie zur Erfüllung ihres Fortpflanzungsbedürfnisses eine künstliche Befruchtung durchführen lassen will, muss die Patientin jedoch unabhängig von ihren finanziellen Mitteln treffen können.
Kinder sind nicht nur Privatsache der Eltern, sondern auch ?gesellschaftliches Humankapital?. Wenn es keine Kinder mehr gibt, wer soll dann später unsere Renten erwirtschaften? 40.000 Kinder entstehen in Deutschland pro Jahr als Folge einer medizinischen Behandlung, 15.000 davon (in 2002, siehe www.deutsches-ivf-register.de) durch IVF oder ICSI. Bei gut 700.000 Geburten im Jahr sind das also 5,7 bzw. 2 %. Wer möchte später auf diesen Anteil seiner Rente verzichten? Jeder zukünftige Bundesbürger weniger kann auch nicht in die Sozial- und Steuerkassen einzahlen und keine Waren konsumieren.
Auffällig ist, dass kostengünstige medizinischen Maßnahmen wie Hormonbehandlungen und Inseminationen nach wie vor im Leistungskatalog der GKV enthalten sind (die Notwendigkeit dieser Behandlungen also durchaus anerkannt wird), während die kostenintensiveren Methoden überwiegend ausgenommen wurden.
**24. Eine befruchtete Eizelle wäre ein Mensch.**
Wann das menschliche Leben beginnt, wird von verschiedenen Religionen / Kulturen ganz verschieden betrachtet. (Hubert Markl, Präsident des Max Planck Institutes, dazu u.a. auch in: ?Freiheit, Verantwortung, Menschenwürde: Warum Lebenswissenschaften mehr sind als Biologie?, 22.7.2001, http://www.zeit.de/reden/wissenschaft/2 ... max_planck) Der deutsche Gesetzgeber ist der Auffassung, das menschliche Leben beginnt exakt dann, wenn die Kernverschmelzung abgeschlossen ist. Von da an stellt er die befruchtete Eizelle auch unter Schutz (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm). Er stellt sie gleich mit einem vollständig entwickelten Menschen. Wer dies nicht respektiert, wird hart bestraft. Vor diesem Zeitpunkt darf man noch alles mit der in Kernverschmelzung befindlichen Eizelle machen, z.B. einfrieren (mit dem Risiko, diesen Vorgang nicht zu überleben) oder verwerfen. ? Ist es aber richtig, daß der Gesetzgeber den Kinderwunschpaaren vorschreibt, exakt nach dieser diktierten Auffassung zu handeln? Der deutsche Gesetzgeber widerspricht sich auch, denn immerhin belässt er Abtreibungen zu einem viel späteren Entwicklungsstadium straffrei. Außerdem verbietet er nicht die ?Spirale?, die die Einnistung eines kernverschmolzenen und mehrfach geteilten Embryos verhindert und ihm damit die Lebensmöglichkeit nimmt.
Die befruchtete Eizelle hat das Potential ein Mensch zu werden, sie hat aber noch keine Gefühle, noch kein ?Ich?. Noch nach mehrmaliger Teilung handelt es sich um eine Ansammlung totipotenter Zellen. Das sind Zellen, aus denen noch alles werden kann. Wenn man sie vereinzeln würde, könnten daraus mehrere Menschen werden oder aber auch einzelne Organe.
Hier eine wissenschaftliche Betrachtung zu der gesamten Problematik von Hubert Markl: http://www.zeit.de/reden/wissenschaft/2 ... max_planck
Zitat: //Jeder war einmal eine befruchtete Eizelle, und deshalb verdient jede Respekt, aber nicht jede befruchtete Eizelle wird ein Mensch. 70 Prozent gehen auf natürlichem Wege verloren. Trotzdem sagen wir nicht: 70 Prozent aller Menschen werden nie geboren.// [Ethikrat- Mitglied Prof. Dr. theol. Richard Schröder in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40185 ]
**25. Es wird behauptet, wer IVF macht, der nimmt immer auch eine Abtreibung in Kauf, wenn sich zu viele Embryonen eingenistet haben.**
Weitläufig besteht die Meinung, dass generell nach erfolgreicher IVF/ICSI eine Reduktion auf die gewünschte Anzahl "Kinder" vorgenommen wird. Dies entspricht allerdings nicht den Tatsachen, denn in solchen ""Berichten/Dokumentationen"" wird oft von "krassen" Beispielen berichtet, wohl wegen der Quote. Es wird in den Medien bei Berichten über IVF immer wieder von Reduktion gesprochen und dabei die Tatsache verdreht, dass in Deutschland "nur" 3 Embryos transferiert werden - in den USA nach unserer Information bis zu 5.
Nach Angaben des Deutschen IVF-Registers (www.deutsches-ivf-register.de) waren im Jahr 2002 20,9 Prozent aller IVF-Geburten Zwillinge und 1,2 Prozent Drillinge. In einem Fall gab es Vierlinge. Alle anderen Geburten waren ?Einlinge?.
Die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften könnte deutlich reduziert werden, wenn statt ? wie bisher üblich ? nur noch 2 statt 3 Embryonen übertragen werden. Da es aber laut deutschem Embryonenschutzgesetz verboten ist, mehr als 3 kernverschmolzene Embryonen im Reagenzglas heranwachsen zu lassen, um davon die mit den besten Erfolgsaussichten auszuwählen, würde dies zu einer Verringerung der ohnehin mit ca. 18% nicht so hohen Erfolgsaussichten führen. Eine solche Verringerung wäre dann in der Tat den Frauen kaum noch zuzumuten. Siehe auch 5. ! (http://www.thieme.de/gebfra/04_03/fsn_03.html, http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/6186/ und http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... /18/9/1858 )
Das erhöhte Risiko, Mehrlinge zu bekommen, besteht übrigens nicht nur bei IVF und ICSI, sondern auch bei stimulierenden Hormonbehandlungen zur Zyklusunterstützung wie mit Clomifen oder Gonadotropinen ( Puregon usw..).
In diesen Artikeln wird von einer Schätzung ca. 150 Fällen (? Reduktion? ) pro Jahr gesprochen: http://www.zeit.de/2002/38/Wissen/20023 ... linge.html und http://www.mehrlinge.com/Reduktion/dreisind1zuviel.htm
Dazu eine Auswertung des D.I.R. 2002, Seite 21: Der Anteil der Drillinge nach IVF / ICSI hat in den letzten Jahren merklich abgenommen. Waren es 1998 noch 7,67% der geborenen Kinder, 1999 ? 5,52%, in 2000 ? 4,54%, 2001 ? 3,39%, so waren es 2002 ?nur? noch 2,8% der geborenen Kinder. Von 1997 ? 2002 hat sich die durchschnittliche Anzahl der transferierten Embryonen von rund 2,5 auf ca. 2,2 reduziert.
Nach dem Spiegel-Artikel gab es 1999 486 Drillingsgeburten. Im gleichen Jahr gab es laut D.I.R. 554 Drillingskinder aus 206 Drillingsschwangerschaften, womit der Anteil der IVF-ICSI-Kinder unter den Drillingskindern 1999 etwa 32% war. ( Typisches quotentreibendes Zitat aus dem Spiegel-Artikel: "Drillinge sehen wir fast nur nach In-Vitro-Zeugung" ). Aus der Anzahl läßt sich ermitteln, daß 50 Kinder fehlen, in also maximal 156 Fällen können noch 3 Kinder geboren worden sein. Die 50 Kinder werden nicht alle durch Fetozit "verschwunden" sein, sondern auch durch natürlichen Abort.
Angenommen, die 150 Fetozide beziehen sich auch auf das Jahr 1999 (Wenn 1998 2,4mal so viele IVF/ICSI-Drillinge geboren sind wie 2002, muß es auch bei den Fetoziden einen Rückgang gegeben haben.) und der Anteil der Fetozide bei den IVF-Drillingen ist genauso hoch wie der Anteil bei Drillingen, die auf andere Weise entstanden sind und die 150 Fetozide beziehen sich ausschließlich auf Drillinge (wovon nicht unbedingt auszugehen ist), dann wären etwa 50 Fetozide auf Reagenzglasbefruchtungen zurück gegangen, die anderen 100 Fetozide nicht!
Eine ähnliche Schlussfolgerung lässt sich aus dem Buch ?Wie weit gehen wir für ein Kind? von Martin Spiewak ziehen. Auf Seite 129/130 gibt er an, daß bei 80 ? 90% der Drillingskinder eine Sterilitätsbehandlung voraus gegangen ist, 49% aller Mehrlingskinder sind Produkt von IVF /ICSI. ? 80 ? 90% von 150 sind 120 ? 135, die Hälfte von 150 sind 75 Fetozide, die danach maximal auf IVF/ICSI zurückzuführen sind.
Es fallen also maximal 32% aller Fetozide bei Drillingen auf IVF-Drillinge. Man nimmt danach auch ?eine Abtreibung in Kauf, wenn sich zu viele Embryonen eingenistet haben? wenn man sich auf natürlichem Weg oder nur mit hormoneller Unterstützung um ein Kind bemüht. Darf deshalb keiner mehr Kinder in die Welt setzen? Immerhin entscheiden sich mindestens (oben nachgewiesen) drei Viertel aller potentiellen Drillingseltern gegen einen Fetozid.
Zum Thema Abtreibungen wäre es noch erwähnenswert, daß in Deutschland jährlich ca. 130.000 Abtreibungen durchgeführt werden, davon etwa 127.000 ohne medizinische Indikation. ( http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab16.htm ) Das ist jedes 6. ? 7. Kind. Diese Abtreibungen scheinen den Medien kaum noch erwähnenswert, obwohl sie gegenüber dem Fetozid bei einer Drillingsschwangerschaft in 1000-facher Anzahl durchgeführt werden. Wenn man bedenkt, daß heute etwa jedes 50. Kind durch IVF/ICSI entsteht, lässt sich daraus eine 20-fach höhere Bereitschaft zu einer Abtreibung bei ?normal? schwanger gewordenen Frauen ableiten.
**26. Weiter wird damit argumentiert, es würden zu viele der durch Reagenzglasbefruchtung gezeugten Embryonen nicht zu einem Menschen werden.**
Dabei wird das ungleiche Entwicklungspotential der befruchteten Eizellen nicht beachtet, weil es auch den meisten Kritikern nicht bekannt ist:
Zitat: ?Bei Formulierung des Embryonenschutzgesetzes (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm) ging man davon aus, dass alle entstandenen Embryonen ein gleiches Entwicklungspotential haben. Dies ist, wie sich durch die Forschung der letzten Jahre herausgestellt hat, nicht der Fall. Wie oben erwähnt, erreichen nur 30% der PN- regulär das Blastozystenstadium.? [Prof. Leyendecker, Infobroschüre ?IVF/ ICSI ? Darmstadt, Seite 15, http://www.gynaktuell.de/pdf/00000058.pdf ]
Das Kinderwunsch Centrum München schreibt auf seiner Internetseite (http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html) unter ?Philosophie? zum Implantationsverhalten menschlicher Embryonen: ?Dieses ist nämlich ausgesprochen schlecht: Von 10 sog. Präimplantationsembryonen (am Tag 2 nach der Befruchtung) führen nur etwa 1-2 zur Geburt eines Kindes, und zwar generell und nicht nur bei der In-vitro-Fertilisation oder verwandten Verfahren.? ? ?Schon mit den heutigen Methoden lässt sich feststellen, dass etwa sechs von zehn menschlichen Präimplantationsembryonen derart massive chromosomale (zumeist numerische) Aberrationen, haben, die mit einer normalen Entwicklung oder gar mit einem späteren Leben unvereinbar sind.? ? ? Daher stellt die Implantation und die Frühschwangerschaft einen vergleichsweise "gnadenlosen" Selektionsprozess dar, mit der Folge, dass von zehn gezeugten Embryonen nur 1-2 zur Geburt eines Kindes führen. (Der Mongoloismus ist hier keine Ausnahme, auch bei Embryo-nen mit einer Trisomie 21 kommt es in etwa 90 % zu einem Absterben, nur 10 % führen zur Geburt eines Kindes).?
Wer zählt die natürlich entstandenen Embryonen, die nicht zu einem Menschen wurden? Da gibt es demnach ähnlich viele, nur wir sehen sie nicht.
**27. Das deutsche Embryonenschutzgesetz wäre ethisch einwandfrei**
Auch solche Paare, die ihre befruchteten Eizellen bzw. Prä-Embryonen aufgrund ihrer eigenen Weltanschauung bereits als Menschen betrachten, werden, wenn sie mehr als 3 davon haben, vor die Entscheidung gestellt, ob sie die ?übrigen? gleich verwerfen wollen oder kyrokonservieren lassen. Wenn sie sich für die letzte Variante entscheiden, um ihren Kindern eine Chance zu geben, dann besteht die Gefahr, daß diese durch den Einfrierprozeß oder beim Auftauen sterben. So kann es leicht passieren, daß Embryonen ohne die Chance auf Menschwerdung transferiert werden, während die Embryonen, die wirkliches Entwicklungspotential haben, durch den Kyrokonservierungsprozeß zerstört werden.
Der Behandlungszyklus bei einer In-Vitro-Fertilisation ist ohne Frage für die Frau eine körperliche Belastung und für das betreffende Paar auch eine psychische Balastung. In Deutschland sind die Paare dazu gezwungen, diese belastende Behandlung ? im Durchschnitt ? häufiger auf sich zu nehmen als es nötig wäre. Der Anteil der am Ende erfolglosen Paare ist durch diese Praxis höher. Das heißt, mehr Paare als nötig müssen trotz dieser Strapazen am Ende auf ein Kind verzichten.
Solchen Paaren, denen auf Grund bekannter Vorerkrankungen keine andere Möglichkeit bleibt als ihre Kinder außerhalb des Mutterleibes zu zeugen und die außerdem eine genetische Belastung aufweisen, muß man nach dem deutschen Embryonenschutzgesetz ?die entsprechenden Embryonen "unangetastet" in die Gebärmutter transferieren, um anschließend z.B. im Rahmen einer Fruchtwasserpunktion eine genetische Untersuchung durchzuführen, im Einzelfall mit der Folge eines nachfolgenden Schwangerschaftsabbruchs. Mit anderen Worten: Die Patientin wird derzeit vom Gesetzgeber genötigt drei eingewilligte Körperverletzungen über sich ergehen zu lassen (Eizellentnahme - Pränataldiagnostik - Schwangerschaftsabbruch) obwohl mit einer einzigen eingewilligten Körperverletzung (nämlich der Eizellentnahme) und nachfolgender Diagnostik an den entsprechenden Embryonen das gleiche Ziel zu erreichen wäre.? [http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html]
**28. Häufig wird gesagt, keiner hätte ein Recht auf ein Kind**
Das ist sicher richtig. Das hat auch keiner gefordert.
Aber Fortpflanzungsfreiheit ist auch international als Menschenrecht anerkannt, u.a. in der UNO-Frauenkonvention (Art. 16, 1). Sie garantiert ?das Recht auf freie und verantwortliche Entscheidung über die Zahl der Kinder und den Abstand der Geburten?. ?Heiratsfähige Männer und Frauen haben ohne jede Beschränkung auf Grund der Rasse, der Staatsangehörigkeit oder der Religion das Recht, zu heiraten und eine Familie zu gründen...? (http://www.uno.de/menschen/index.cfm?ctg=udhr ]
Laut EU-Charta gibt es das Grundrecht auf das Gründen einer Familie und das Verbot von Diskriminierung ( bei Behinderung):
Artikel 9 Recht, eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen: Das Recht, eine Ehe einzugehen, und das Recht, eine Familie zu gründen, werden nach den einzelstaatlichen Gesetzen gewährleistet, welche die Ausübung dieser Rechte regeln.
Artikel 21 Nichtdiskriminierung : (1) Diskriminierungen, insbesondere wegen des Geschlechts, der Rasse, der Hautfarbe, der ethnischen oder sozialen Herkunft, der genetischen Merkmale, der Sprache, der Religion oder der Weltanschauung, der politischen oder sonstigen Anschauung, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens, der Geburt, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung, sind verboten.
**1. Die Kinder würden nach den von den Eltern gewünschten Eigenschaften geschaffen.**
Dies ist in Deutschland nicht erlaubt und so wie sich die meisten Laien dies vorstellen auch nicht möglich. - Bei einer IVF werden zu den gewonnenen Eizellen der Frau mehrere Millionen Samenzellen des Partners gegeben. Genau wie bei der Befruchtung im Körper beginnt nun ein Wettrennen darum, wer das Ziel trifft. Der Arzt / Biologe nimmt darauf keinen Einfluß. ? Bei einer ICSI wird zwar ein einzelnes Spermium in die Eizelle injiziert, jedoch ist niemandem bekannt, welche Eigenschaften der mögliche spätere Mensch haben wird. Das Spermium wird, sofern überhaupt Auswahlmöglichkeiten bestehen, einzig nach äußeren Merkmalen wie Beweglichkeit ausgesucht, um gute Erfolgsaussichten (Sprich: Eintreten einer Schwangerschaft bis zur Geburt) zu haben. ? Alle befruchteten und kernverschmolzenen Eizellen müssen der Mutter übertragen werden. Es darf keine Auswahl hinsichtlich bestimmter Merkmale des späteren Menschen stattfinden. Die Präimplantationsdiagnostik ist verboten. (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm) ? Bei einer künstlichen Befruchtung mit Samenzellen eines Spenders wird der Spender nicht von dem betreffenden Paar selbst ausgesucht, sondern vom Arzt. Dieser sucht entsprechend seinen Möglichkeiten nach einem passenden Spender in bezug auf Haarfarbe, Augenfarbe und Blutgruppe. Als Spender kommen alle Männer infrage, die ausreichende Aussichten auf Erfolg mitbringen, HIV-negativ sind und bei denen bestimmte Erbkrankheiten nicht bekannt sind.
**2. Die Paare würden deshalb künstliche Befruchtungen durchführen wollen, weil sie solche Merkmale ihres Kindes wie Geschlecht, IQ, Augenfarbe, ? usw. selbst bestimmen können.**
Das ist im Allgemeinen nicht der Fall. Eine von dem Bioethiker Dr. Edgar Dahl geleitete Arbeitsgruppe des Klinikums der Justus-Liebig-Universität in Gießen hat eine repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt, ob die Deutschen das Geschlecht ihres Kindes festlegen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten. Nur äußerst wenige Paare würden dies tun. Näheres hier: http://www.novo-magazin.de/67/novo6726.htm . Nichtsdestotrotz sind solche Auswahlverfahren in Deutschland verboten (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm) und alle Paare, die sich in einer deutschen Arztpraxis behandeln lassen, dürften kein Interesse an einer Auswahl nach bestimmten Kriterien haben. Vielmehr geht es den Paaren darum, EIN Kind zu bekommen, ganz gleich, welche Merkmale es hat. Wenn dies auf dem natürlichen Weg nicht möglich ist, bleibt nur noch die Alternative, entweder eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen oder lebenslang kein Kind zu bekommen.
Zitat: "Es ist ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, dass gerade diejenigen Paare, die sich einer sogenannten künstlichen Befruchtung unterziehen, besonders einer Präimplantationsdiagnostik zugeneigt sind. Es ist eher umgekehrt: Obwohl bei vielen eine Altersindikation vorliegt, ist der Zuspruch zu den legalen Methoden der Pränataldiagnostik - im Vergleich zur Normalbevölkerung - eher unterdurchschnittlich. Diese Paare sind häufig bereit jedes Kind anzunehmen. Demzufolge gibt es selbstverständlich Kinder mit einer Trisomie 21 nach IVF oder ICSI." ?
"Es ist also zu konstatieren, dass der Bewusstseins- und Bewusstheitsgrad der betroffenen Patientenpaare sehr hoch ist, und dasselbe gilt auch für diejenigen Paare, bei denen auf Grund einer genetischen Vorbelastung nun der Wunsch nach einer Präimplantationsdiagnostik laut wird." [http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html]
**3. Die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten würden reproduktiv gesunde Menschen dazu bringen, ihre Kinder nicht mehr wie bisher auf dem natürlichen Weg zu zeugen.**
In Anbetracht des Aufwandes bei einer IVF und der damit verbundenen Belastungen und Kosten ist es eher unwahrscheinlich, daß reproduktiv gesunde Paare sich dieser Behandlung unterziehen. Paare mit einem erhöhten Risiko, ein nicht der Norm entsprechendes und von ihnen unerwünschtes Kind zu bekommen, werden auch weiterhin lieber die schon jetzt legalen Methoden der pränatalen Diagnostik in Anspruch nehmen. Wer wünscht sich nicht ein Kind auf natürlichem Weg?
Eine IVF Behandlung dürfte auf die Fälle beschränkt bleiben, in denen ein individuell tatsächlich extrem hoher Leidensdruck liegt.
**4. Bei künstlichen Befruchtungen würde man klonen.**
Das Klonen von Menschen ist wie in den meisten anderen Ländern der Welt auch in Deutschland verboten (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm). Weltweit ist wohl erst ein solches Kind geboren worden (bitte, verbessert mich), dessen Existenz noch nicht einmal offiziell bestätigt wurde. Wir Kinderwunschpaare, denen es einzig darum geht, EIN ? genetisch eigenes ? Kind zu bekommen, zu gebären, wehren uns dagegen, mit Extremen verglichen zu werden.
**5. Ein großer Teil der Kinder würde mit Fehlbildungen auf die Welt kommen.**
Zitat: //Ist ICSI eine sichere Methode? Die Tatsache, dass Spermien, die unter normalen Bedingungen niemals eine Befruchtung erzielen könnten, bei der ICSI-Methode unter Überwindung der Zellgrenzen mechanisch in die weibliche Keimzelle eingebracht werden, hat viele Ängste heraufbeschworen. Bei 5.747 Kindern, die nach im Jahre 2000 durchgeführten IVF-Behandlungen geboren und vom Deutschen IVF-Register erfasst wurden, betrug die Inzidenz der Fehlbildungen 1,4 Prozent, nach Anwendung der ICSI-Methode bei 3.521 Kindern 2,35 Prozent. Beide Fehlbildungsraten liegen im Bereich der Norm und entsprechenden in der Weltliteratur publizierten Daten auf der Grundlage passiv erhobener epidemiologischer Daten.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
Die ?Deutsche ICSI-Follow-Up-Studie? ermittelte ein erhöhtes relatives Risiko gegenüber Kindern, die auf natürlichem Weg entstanden sind von 1,27. Die Fehlbildungshäufigeit bei der ICSI-Gruppe lag bei 8,6%, die der Kontrollgruppe bei 6,8%. Dieses erhöhte Risiko könnte auf das höhere Durchschnittsalter der Mütter zurückzuführen sein, aber auch auf Fehlbildungen der Eltern, muß also nicht unbedingt mit der Methode an sich zusammenhängen. Ein Restrisiko für Fehlbildungen bei Kindern, die durch ICSI entstanden sind, lässt sich jedoch nicht ausschließen. (Link)
In einer aktuellen Studie unter Leitung des University College of London zeigen Wissenschaftler anhand der Daten von 1523 Kindern, dass IVF/ICSI-Kinder genauso gesund sind und sich ähnlich psychisch entwickeln wie Jungen und Mädchen, die auf natürlichem Wege befruchtet wurden. (http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/a ... 19,00.html)
**6. Die Kinder würden zu früh und mit einem zu geringen Geburtsgewicht zur Welt kommen.**
Zitat: //Mit dem IVF-Register ist es möglich, Angaben zum Geburtsgewicht und zum Gestationsalter von insgesamt 51 539 Kindern zu machen, die zwischen 1998 und 2003 nach assistierter Reproduktion geboren wurden. Das durchschnittliche Gestationsalter bei 7 568 Einlingen, die im Jahr 2001 geboren wurden, betrug zum Zeitpunkt der Geburt 39 Schwangerschaftswochen. Im Durchschnitt wogen diese Einlinge zum Zeitpunkt der Geburt 3 300 Gramm. Dies sind völlig normale Werte. 9,9 Prozent der Kinder wurden allerdings vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren. Diese Rate ist deutlich höher als in der Normalpopulation, bei der eine Frühgeburt in circa sechs Prozent der Fälle zu erwarten ist. Dies mag sich durch das im Durchschnitt höhere Lebensalter der Patientinnen im Vergleich zur Population von Schwangeren nach spontaner Konzeption und durch das a priori höhere Abortrisiko einer nach Sterilitätstherapie eingetretenen Schwangerschaft erklären lassen.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
Ein zu niedriges Geburtsgewicht und eine durchschnittlich zu frühe Geburt ergibt sich allein aus dem hohen Anteil an Mehrlingsschwangerschaften. Dieser könnte aber stark reduziert werden, wenn die Bestimmung im Embryonenschutzgesetz endlich gelockert werden würde, daß nicht mehr als 3 Eizellen bis zur Kernverschmelzung kultiviert werden dürfen. Besonders in den skandinavischen Ländern ist bereits die Methode etabliert, daß alle befruchteten Eizellen kultiviert werden und von diesen nur eine einzige zur Übertragung ausgewählt wird. Hierbei geht man nach sehr strengen Auswahlkriterien vor, die es ermöglichen, per Augenschein den Embryo mit den höchsten Erfolgsaussichten auszuwählen. Diese Auswahl ist nicht vergleichbar mit der PID, denn per Augenschein lässt sich nichts über Geschlecht oder Eigenschaften des möglichen späteren Menschen sagen. Auf diese Weise lässt sich mit der Übertragung eines einzigen Embryos eine vernünftige Erfolgsrate erzielen, wobei das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft deutlich herabgesetzt ist. [ http://www.thieme.de/gebfra/04_03/fsn_03.html , http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/6186/ und http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... /18/9/1858 ]
**7. Es betrifft doch nur eine verschwindend geringe Anzahl von Paaren.**
15% aller Paare haben Probleme mit der Fruchtbarkeit. [Thöne, C., Rabe, T.: Wir wollen ein Kind, 2. Aufl, München 1999] Etwa jedes 50. Kind wurde 2002 nach einer IVF / ICSI geboren. [ Quelle: www.deutsches-ivf-register.de und http://www.destatis.de/basis/d/bevoe/bevoetab1.htm ] Etwa jedes 13. Kind ist mit medizinischer Hilfe in irgendeiner Form entstanden. Die Fruchtbarkeitsprobleme werden sich in den kommenden Jahren noch verstärken:
- Zahl der Fälle von Hodenhochstand hat sich 1962-1981 verdoppelt [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999 S. 207]
- Nils Shakkebaek, Dänemark (führender Forscher bei männlicher Sterilität)
Spermiendichte sank von durchschnittlich 113 Mio/ml (1940) auf 66 Mio/ml (1990)
- Anteil der Männer mit einer Spermiendichte <= 20 Mio/ml (WHO-Minimum) nahm im Untersuchungszeitraum stetig zu. [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999, S. 208]
- Pierre Jouannet, Frankreich: die Spermiendichte gesunder Spender sank von 89 Mio/ml (1973) auf 60 Mio/ml (1992) -> 2 % pro Jahr [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999, S. 210]
- Uni Helsinki: normale Spermienqualität hatten 1981 56 % aller Männer, 1991 noch 26,9 % aller Männer [Marx, Vivien: Das Samenbuch, Frankfurt am Main 1999, S. 212]
Zitat: //Schätzungsweise 6-9 % aller Paare in Mitteleuropa sind ungewollt kinderlos und wünschen eine Behandlung. Ca. 3 % bleiben dauerhaft ungewollt kinderlos. Mindestens 30 % aller Frauen mit schließlich erfülltem Kinderwunsch erlebten eine mindestens 12monatige Episode der Unfruchtbarkeit.? [ Prof. Dr. med. Anke Rohde, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare// in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Es mag für die Allgemeinheit unvorstellbar klingen, daß so viele Paare davon betroffen sind. Viele Leser werden sich sagen, sie kennen nicht einen einzigen solchen Fall. Die Antwort darauf ist einfach. Die meisten Paare verschweigen ihre Probleme. ?Unfruchtbarkeit? ist ein Tabu-Thema, das oft streng geheim gehalten wird.
**8. Unfruchtbare Männer wären impotent.**
Der prozentuale Anteil impotenter Männer ist ganz sicher nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die Ursachen sind meist eine zu geringe Spermiendichte oder gar keine vorhandenen Spermien. Das hat nichts mit Potenz oder Impotenz zu tun.
**9. Die Paare wären selbst an ihrer Unfruchtbarkeit schuld. Meistens würden sie erst mit 40 an ein Kind denken und vorher ?das Leben genießen?.**
Nach dem D.I.R. 2002 ( www.deutsches-ivf-register.de) waren gerade bei 5,6% aller Punktionen für eine IVF oder ICSI die Patientinnen älter als 40. Bei 30,7% aller Punktionen waren die Patientinnen zwischen 36 und 40 Jahre alt. Zwischen 31 und 35 Jahre alt waren die Frauen in 39,3% aller Fälle. Die restlichen 24,4% der Behandlungen wurden bei Frauen jünger als 31 durchgeführt. Außerdem muß beachtet werden, daß eine solche Behandlung erst nach mehreren Jahren unerfüllten Kinderwunsches begonnen wird. In einer Reihe von Fällen handelt es sich auch schon um das zweite Kind.
Zitat: //Bei Erstvorstellung in der Sterilitätssprechstunde liegt das Alter der ungewollt kinderlosen Frau im Mittel bei 30,8 Jahren. Der Kinderwunsch reicht im Durchschnitt 4,5 Jahre zurück. Das Alter bei erstmalig aufkommendem Kinderwunsch liegt bei 26,2 Jahren. Ein Unterschied in Abhängigkeit von der somatischen Sterilitätsursache lässt sich nicht aufzeigen. Ein erstmaliger Kinderwunsch nach dem 35. Lebensjahr kam nur bei 2,7% der Sterilitätspatientinnen auf.// [ I. Kowalcek, G. Buhrow und G. Huber in: ?Das Alter: Ein Beispiel für Frauenkonstruktionen in der Reproduktionsmedizin?, http://dx.doi.org/10.1007/s00444-003-0409-z ]
Zitat: //Das Klischee des Reproduktionsmediziners als "Erfüllungsgehilfe der karrierebewussten älteren Frau" wird der Situation nicht gerecht, so das Fazit der Kollegen. Vielmehr ist die ältere Frau mit dem (zu) späten Kinderwunsch in der Sterilitätssprechstunde heute bisher die Ausnahme. Stellt man das Alter der Frau als Infertilitätsursache in den Vordergrund, fördert man bei den ungewollt kinderlosen Frauen nur unnötig Versagensängste und Schuldgefühle.// [Quelle: MTD, Ausgabe 5 / 2004 S.15, MW - Ingrid Kowalcek et al., Reproduktionsmedizin 2003; http://www.medical-tribune.com/GMS/bericht/Karrierefrau ]
Zu den häufigsten Ursachen männlicher Infertilität, siehe unter 6. Außerdem gibt es genetisch bedingte Ursachen. Zur Indikationsverteilung bei IVF / ICSI Männer und Frauen siehe auch unter 8.
**10. Die Techniken der assistierten Reproduktion würden vorschnell und ohne stichhaltige Indikation eingesetzt.**
Nach dem Deutschen IVF-Register 2000, Seite 10 (www.deutsches-ivf-register.de) hatten weniger als 1% der Paare unerfüllten Kinderwunsch von weniger als einem Jahr, 4% der Paare hatten 1 Jahr unerfüllten Kinderwunsch, und gut 13% 2 Jahre. Alle anderen Paare hatten einen unerfüllten Kinderwunsch von 3 Jahren und mehr. 88% aller fruchtbaren Frauen mit fruchtbarem Partner sind nach 6 Versuchen schwanger, 98% sind es nach 12 Versuchen (Alter der Frauen: 29 +- 3,6 Jahre) (Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility; Gnoth C, Godehardt D, Godehardt E, Frank-Herrmann P, Freundl G.; Hum Reprod. 2003 Sep;18(9):1959-1966.) Wer es bis dahin nicht geschafft hat, hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein ernsthaftes Problem, das untersucht werden sollte.
Indikationsverteilung nach dem Deutschen IVF-Register 2002, Seite 10 (www.deutsches-ivf-register.de): IVF: 23% der Frauen hatten keinen Befund, bei etwa der Hälfte davon hatten die Männer ein eingeschränktes Spermiogramm. 40% Tubenpathologie, 10% Endometriose, 16% pathologischer Zyklus. / ICSI: Gut 82% der Männer hatten eingeschränkte Spermiogramme, 10% hatten keinen Befund. In knapp 3% der Fälle gab es bei beiden Partnern keinen Befund.
Zitat: "Bei mindestens 80% der Fälle liegen organische Ursachen einer Fruchtbarkeitsstörung vor." [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.172]
Zitat: //Nur in 11,23 Prozent der im Jahre 2002 durchgeführten IVF-Behandlungen konnte bei normalem Spermiogramm keine mit der Ovulation oder dem Eiauffangmechanismus in Zusammenhang stehende weibliche Pathologie festgestellt werden, ebenso wie in nur 2,87 Prozent der durchgeführten ICSI-Behandlungen bei fehlender weiblicher Pathologie ein unauffälliges Spermiogramm vorlag. - Diese geringe Zahl von Behandlungen ohne eindeutige Indikation mag man infrage stellen; man sollte jedoch bedenken, dass die ?idiopathische Sterilität? mit seit Jahren bestehendem unerfülltem Kinderwunsch sicherlich die Methoden der assistierten Reproduktion auch aus diagnostischen Gründen rechtfertigt.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ].
Es ist noch anzumerken, daß es in vielen aussichtslos erscheinenden Fällen geradezu angebracht ist, mit künstlicher Befruchtung nachzuhelfen, denn eine weitere längere Phase vergeblicher natürlicher Versuche bedeutet auch, daß die Paare zu einem späteren Zeitpunkt älter sind und damit geringere Erfolgsaussichten haben.
Die Durchführung von Maßnahmen wie einer IVF oder ICSI ist an konkrete und klar definierte medizinische Indikationen gebunden. Hierauf gründet auch das ärztliche Selbstverständnis.
**11. Wenn die betreffenden ihre Lebensweise ändern (weniger Streß, mal in den Urlaub fahren), dann wird es schon auch noch so klappen.**
Dies mag in einigen Fällen zutreffen. Besonders bei ungeklärten Ursachen oder pathologischer Infertilität gibt es oft die Chance, irgendwann auf natürlichem Weg noch ein Kind zu bekommen. Jedoch sollte man bedenken, daß Paare mit sehr geringen Erfolgsaussichten ihre Aussichten, nach einer künstlichen Befruchtung ein Kind zu bekommen, bei einer zu langen Wartezeit verschlechtern. Bekanntlich sinken die Erfolgsraten mit zunehmendem Alter. (www.deutsches-ivf-register.de)
Paare, die (so gut wie) keine Chance auf dem natürlichen Weg haben, mögen diesen Vorwurf nicht immer wieder hören. Bei einem Eileiterverschluß oder sehr wenig Spermien gibt es keine andere Chance. Und wer möchte sich auf eine Chance verlassen, die mit der Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto eintritt?
Wichtig ist, daß die persönlichen Chancen jedes einzelnen Paares realistisch eingeschätzt werden. Sicher gibt es in diesem Punkt hier und da noch Handlungsbedarf. Grundsätzlich meinen wir jedoch, daß die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten hierzulande sehr verantwortungsbewusst eingesetzt werden.
Zitat: //Bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch erscheint der Anteil psychopathologisch auffälliger Personen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung. Während bei ungewollt kinderlosen Männern keinen nennenswerten Auffälligkeiten festgestellt wurden, ergaben sich als durchgängige Befunde bei den ungewollt kinderlosen Frauen eine erhöhte Depressivität, eine leicht erhöhte Ängstlichkeit und körperliche Beschwerden. Dieser Befund kann als Folge der Diagnosestellung und reproduktionsmedizinischer Therapie interpretiert werden, da die Ausprägung der Symptome zunächst mit der Dauer der Kinderwunschbehandlung zunimmt.// [ Bernhard Strauß u.a., ?Psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen?, http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/pggyn003.htm ]
Zitat: //?? ist es wichtig, bei der Behandlung steriler Paare keine Zeit zu verlieren, etwa durch Anwendung nicht wirksamer konservativer Behandlungsformen. Sowohl medikamentöse Therapien, wie zum Beispiel mit Padutin, als auch operative Therapien wie die Verödung von Krampfadern im Hodenbereich, so genannte Varikozelen, sind unwirksam zur Behebung einer schweren Einschränkung der Samenqualität, von einem völligen Fehlen von Samenzellen im Ejakulat ganz zu schweigen. In solchen Fällen ist allein die Methode der Intracytoplasmatischen Spermieninjektion erfolgversprechend.// [Prof. Felberbaum, Vorstandsvorsitzender des Deutschen IVF Registers in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ].
Zitat: //Mythos 1: Ungewollt kinderlose Paare haben psychische Probleme, die Unfruchtbarkeit zur Folge haben. - Man weiß aus Studien, dass ungewollt kinderlose Paare psychisch nicht auffälliger sind als Eltern und als die Allgemeinbevölkerung. Allerdings sind die Unfruchtbarkeit und die reproduktionsmedizinischen Behandlungen auf Dauer so belastend, dass unfruchtbare Frauen ängstlicher und depressiver werden. Die psychischen Probleme sind häufig eine Folge und keine Ursache von Kinderlosigkeit.
Mythos 2: Ungewollt kinderlose Paare sind mit ihrer Partnerschaft unzufriedener. - Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Paare nicht unzufriedener mit ihrer Partnerschaft als Eltern sind und deshalb auch nicht immer eine Verbesserung der Partnerschaftsqualität durch ein Kind erhoffen.
Mythos 3: Wenn unfruchtbare Paare ihren Kinderwunsch aufgeben, stellt sich eine Schwangerschaft wie von selbst ein. - Der häufig zu hörende Rat: ?Fixiert euch nicht so auf ein Kind, dann wird es schon klappen?, unterstellt psychische Blockaden. Tatsächlich bringt es unfruchtbaren Paaren jedoch kaum etwas, den Kinderwunsch völlig aufzugeben. Untersuchungen zeigten, dass sich bei Paaren, die sich keine Kinder mehr wünschten beziehungsweise ein Kind adoptierten oder zur Pflege aufnahmen, nicht häufiger ?spontan? eine Schwangerschaft einstellte als bei Paaren, die weiter auf ein Kind hofften.// [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=33480 , http://www.med.uni-heidelberg.de/psycho ... iwulit.htm , Wischmann T, Stamme H: Der Traum vom eigenen Kind. Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch. Stuttgart: Kohlhammer, 2001 ] Ergebnisse aus mehreren Studien der Psychologen Dr. Tewes Wischmann und Dr. Heike Stammer, Uni Heidelberg.
**12. Die Erfolgsraten bei In-Vitro-Fertilisationen wären verfahrensbedingt zu niedrig**
Die Baby-Take-Home-Rate pro Embryotransfer in Deutschland beträgt etwa 16%. Nach dem Deutschen IVF Register 2002 waren es 17,49 Prozent für die IVF, 19,79 Prozent für die ICSI und 10,28 Prozent für die Rücksetzung ursprünglich kryokonservierter Eizellen im Pronucleusstadium. Pro begonnenem Zyklus gibt es demnach bei IVF und ICSI eine Baby-Take-Home-Rate von gut 15%. [ Quelle: www.deutsches-ivf-register.de, http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
Im europäischen Vergleich schneiden wir allerdings vergleichsweise schlecht ab. Tabellarischer Vergleich: http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... DEH129TBVI und http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... EH129TBVII ?. Grund dafür ist das Deutsche Embryonenschutzgesetz, das eine Weiterkultivierung von mehr als 3 Embryonen und eine Auswahl von Embryonen nach der Kernverschmelzung verbietet. Von den sogenannten Prä-Embryonen führen ? ähnlich wie bei auf natürlichem Weg entstandenen Embryonen - nur etwa 11% zur Geburt eines Kindes. Hätte man die Möglichkeit, am 3. Tag nach der Befruchtung aus einer größeren Anzahl von Embryonen den oder die mit den augenscheinlich besten Erfolgsaussichten auszuwählen, würden die Chancen auf Schwangerschaft und Geburt steigen. Von allen bis zum 5. Tag entwickelten Blastozysten führen 50% - 60% (verschiedene Aussagen) zur Geburt eines Kindes.
Zitate: ?Würde man nun zusätzlich eine genetische Diagnostik durchführen ("genetische Präimplantationsdiagnostik")und nicht nur die morphologisch gut aussehende, sondern auch genetisch Intakte transferieren, so ist heute schon absehbar, dass mit dem Transfer einer solchen Blastozyste noch weitaus höhere Schwangerschaftsraten pro Behandlungszyklus zu erreichen sind, vermutlich in der Größenordnung von 70-80 %.? ?
?Nimmt man nun die Schutzwürdigkeit dieser Embryonen tatsächlich so ernst, wie es unter den Prämissen des Embryonenschutzgesetzes der Fall ist, so wäre eine mögliche Lösung Embryonen zur Adoption frei zu geben. Das bedeutet, dass man den hohen Anspruch auf Schutzwürdigkeit in die Praxis umsetzt, und diesen frühen menschlichen Lebensformen das zubilligt, was allen anderen geborenen Menschen offen steht - nämlich die Annahme an Kindes statt.? ?
Selbstverständlich ist es auch möglich, das jetzige Embryonenschutzgesetz mit seinen Rahmenbedingungen beizubehalten. Nur muss dann klar sein, dass man die vergleichsweise schlechten Erfolge weiterhin nicht mehr der Fortpflanzungsmedizin vorwerfen kann. In einem solchen Fall muss man dann von gesetzgeberischer Seite - bekennen, dass man die schlechteren Erfolgsraten und höheren Behandlungskosten sowie den erhöhten Behandlungsaufwand für die Frau bewusst in Kauf nimmt, da man den stringenten Vorgaben des jetzt gültigen Embryonenschutzgesetz den höheren Stellenwert zubilligt.? [Quelle: http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html, Philosophie]
**13. Die Erfolgsraten würden unter 10% liegen. (Diverse falsche Spekulationen zu den Erfolgsraten, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung)**
Die Baby-Take-Home-Rate in Deutschland beträgt etwa 16%. Nach dem Deutschen IVF Register 2002 waren es 17,49 Prozent für die IVF, 19,79 Prozent für die ICSI und 10,28 Prozent für die Rücksetzung ursprünglich kryokonservierter Eizellen im Pronucleusstadium Pro begonnenem Zyklus gibt es demnach bei IVF und ICSI eine Baby-Take-Home-Rate von gut 15%. [ Quelle: www.deutsches-ivf-register.de, http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109 ]
**14. Falsche Spekulationen über die Anzahl der Paare, bei denen die Behandlungen auch letztendlich erfolglos bleiben.**
Die kumulative Wahrscheinlichkeit für eine fortlaufende, klinische Schwangerschaft nach maximal 5 IVF/ICSI ? Zyklen war bei 1315 Patientinnen bei einer Studie von Stollwijk und Mitarb. bei 54,5%. [Stollwijk AM, Wetzels AM, Braat DD, Cumulative probability of achieving an ongoing pregnancy after in-vitro-fertilization and intracytoplasmic sperm injection according to a woman´s age, subvertility diagnosis and primary or secondary subvertility. Hum Reprod 2000; 15: 203 ? 209] Nach verschiedenen Aussagen ( z.B. Aussage von Prof. Felberbaum in http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40109,) haben mehr als 50% der Paare am Ende Erfolg. ?Nach Ausschöpfung aller therapeutischen Möglichkeiten kann etwa 60 bis 80% aller Paare, die wegen ungewollter Kinderlosigkeit den Arzt aufsuchen, zu einem eigenen Kind verholfen werden.? [ Prof. Dr. med. Anke Rohde, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare? in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Bei veränderten Rahmenbedingungen würde sich der Anteil der erfolgreichen Paare erhöhen.
**15. Man darf ?Gott? nicht ins Handwerk pfuschen.**
Wir sind eingeschränkt fruchtbar aufgrund einer Krankheit, und dafür gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Wenn wir beispielsweise Krebs oder eine Herzkrankheit hätten, käme niemand auf die Idee, dies als gottgewollt zu bezeichnen und uns aufzufordern, der Krankheit einfach ihren Lauf zu lassen ohne Medikamente, Therapien etc. in Anspruch zu nehmen.
Streng genommen wäre auch die Verhütung eine Art, Gott ins Handwerk zu pfuschen.
Zitat: //Die extrakorporale Befruchtung (IVF und ICSI) stellt eine kurzzeitige Überbrückung eines Defektes im frühen Prozess der Fortpflanzung dar. Es handelt sich demnach medizin-ethisch um nichts anderes als um eine ?temporäre Prothese?. Die ersten Schritte der Fortpflanzung werden in das ?Reagenzglas? und in den Inkubator verlegt. Nach Bildung des oder der Embryonen, werden diese in die Gebärmutterhöhle gespült. Danach nimmt eine mögliche Schwangerschaft ihren natürlichen Verlauf.// [Prof. Leyendecker, Infobroschüre ?IVF/ ICSI ? Darmstadt http://www.gynaktuell.de/pdf/00000058.pdf, Seite 8]
Zitat: //Früher sind beispielsweise die Impfung und das Chloroform mit der Behauptung abgelehnt worden, dass Krankheiten und Schmerzen "der Sünde Sold" seien und der Mensch kein Recht habe, der "göttlichen Vorsehung" zuwiderzuhandeln. Dies hat uns jedoch nie daran gehindert, nach immer neuen Mitteln und Wegen zu suchen, um Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen.? .......
Da wir in einer säkularen Gesellschaft leben, die auf einer strikten Trennung von Staat und Kirche beruht, ist niemand befugt, die staatliche Gesetzgebung zu missbrauchen, um anderen seine religiösen Überzeugungen aufzuzwingen.//
[ Dr. Edgar Dahl - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Dermatologie und Andrologie der Justus-Liebig-Universität Giessen ? in: ?Das Geschlecht der Kinder ist egal?, http://www.novo-magazin.de/67/novo6726.htm ]
**16. Paare, die künstliche Befruchtungen vornehmen lassen, wären egoistisch, weil sie nicht um des Kindes sondern um ihrer selbst willen ein Kind haben wollen.**
Zitat: ?Natürlich wird hier sofort die Frage aufgeworfen, ob das geplante Kind nicht noch mehr als beim ?normalen? Kinderwunschpaar überwiegend der Erfüllung egoistischer Bedürfnisse dienen soll und nicht mehr ?um seiner selbst willen? gewünscht wird. In den Kinderwunsch fließen allerdings immer selbstbezogene Wünsche mit ein, auch beim Paar, welches nach Absetzen der Verhütung problemlos schwanger wird. Für das Wohlergehen des Kindes ist es wichtig, sich auch die selbstbezogenen Aspekte des eigenen Kinderwunsches zugestehen zu können und diese nicht zu verleugnen. Wenn ein Kind sich mit den egoistischen Seiten der Eltern in der Erziehung offen konfrontieren kann, hat es bessere Chancen, sich zu einer eigenständigen und starken Persönlichkeit zu entwickeln als wenn es einer diffusen ?Wir tun doch alles für Dich? Haltung ausgesetzt ist.? [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.134]
**17. Ungewollte Kinderlosigkeit wäre keine Krankheit.**
Nach der Definition der WHO ist ungewollte Kinderlosigkeit eine Krankheit. Es liegt ein regelwidriger Zustand des Körpers vor. Der Bundesgerichtshof stellt in einem Urteil vom 17. Dezember 1986 fest, daß ungeachtet der jeweiligen Ursache im Tatbestand Fortpflanzungsunfähigkeit Krankheit zu sehen ist. (Neue Juristische Wochenzeitschrift 1987; 703 ? 704;II2 b:BGH-Urteil vom 17.12.1986 ? IV a ZR 78/85)
Soziologisch ist Krankheit eine Krise, die aus der Einschränkung der Handlungsfähigkeit des Individuums resultiert. Die Profession des Arztberufes ist die stellvertretende Krisenbewältigung (vgl. Oevermann 1998).
Unstrittig ist, daß Sterilität ( ICD 10 = Internationale Klassifikation der Krankheiten ) eine anerkannte Krankheit ist, Fortpflanzungsbeinträchtigung von medizin. Gutachtern als Behinderung/ körperliche Funktionsstötrung ( in D ?AHP ? 2003 vom Bundessozialgericht anerkannte ?Anhaltspunkte? f.d. ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und nach dem ( früher Schwerbehindertengesetz" inzw. SGB IX), auch n. WHO-definition ?ICF? = Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit ,eingestuft wird. Gültige Klassifikationen der Sterilität ( siehe dazu: http://www.dimdi.de/de/klassi/index.htm )
ICD 10 : N97 + N46 ICF: b 660 + b 6600 AHP: 26.13 + 26.14
Bei der Behandlung der Sterilität werden ja Operationen, Hormongaben, Zyklusmonitoring mit Blutanalysen u. Ultraschall , IUI als medizin. sinnvolle therapeutische Massnahmen anerkannt und erstattet, nur wenn eine direkte Zeugungshilfe medizinsch notwendig wird ( IVF / ICI ) dann liegt plötzlich keine Krankheit oder erstattungsfähige Behandlungswürdigkeit mehr vor ?
**18. Die physische Belastung durch die Hormonbehandlung wäre zu hoch und deshalb nicht gerechtfertigt.**
Ohne Zweifel bedeutet die Hormonbehandlung einen invasiven Eingriff in den Körper der Frau. Bisher ist nicht belegt, ob diese Behandlung zu dauerhaften Schädigungen führen kann. [Dor J, Lerner-Geva L, Rabinovici J, Chetrit A, Levran D, Lunenfeld B, Mashiach S, Modan B. (2002) Cancer incidence in a cohort of infertile women who underwent in vitro fertilization. Fertil Steril. 77:324-327., http://www.gynaktuell.de/newsletter.php3?id=49#news3, http://www.wunschkinder.net/demo/therap ... _krebs.htm ].
Belegt ist aber, daß eine Frau, die nie schwanger war, nie ein Kind gestillt hat, ein höheres Risiko hat, Brustkrebs zu bekommen. Zitate dazu aus verschiedenen Quellen:
"Jedes Kind, das eine Frau zur Welt bringt, vermindert das Risiko um 7%.? (http://www.cancerhelp.org.uk/help/default.asp?page=5105),
?Das Risiko, vor der Menopause an Brustkrebs zu erkranken, wird durch mindestens 1 Jahr Stillen um 45 ? 70% gesenkt. Das Risiko, nach dem Ausbleiben der Regelblutung zu erkranken, wird mindestens um 20%, wenn nicht sogar um 45% gesenkt (unterschiedliche Untersuchungen).
Dr. Tongzhang Zheng, Professor für Epidemiologie und Gesundheitswesen an der Yale School of Medicine, hat eine Studie in China durchgeführt, die ergab eine 50%-ige Senkung des Brustkrebsrisikos unter den Frauen, die länger als 24 Monate gestillt hatten, verglichen mit denen, die weniger als 12 Monate gestillt hatten.? (Quelle: Eva Herman, ?Vom Glück des Stillens?, Körpernähe und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09405-8), die gleichen Aussagen lassen sich auch hier finden: http://www.infactcanada.ca/breastcancer.html, http://www.nursingbaby.com/nursing/breastcancer.htm, http://www.breastcancer.org/research_me ... 70001.html.
In dem Buch von Eva Herman ist außerdem die Rede davon, daß Stillen auch das Risiko mindert, an Eierstockkrebs zu erkranken und Müttern Schutz vor Osteoporose bietet.
Außerdem muß beachtet werden, daß Frauen, die auf natürlichem Wege schwanger werden können, meist über viele Jahre Hormonpräparate zu sich nehmen, die eine Schwangerschaft verhindern. Dieser invasive Eingriff bleibt Frauen mit (ehemals) unerfülltem Kinderwunsch erspart. Jede Frau hat das Recht, zu entscheiden, ob sie eine strapaziöse Kinderwunschbehandlung durchführen möchte oder nicht, so wie jeder Patient ein Selbstbestimmungsrecht hat.
**19. Die psychische Belastung würde durch die Behandlung erst entstehen und wäre im Vergleich zu den geringen Erfolgserwartungen zu hoch.**
Die psychische Belastung entsteht meist nicht ursächlich durch die Behandlung. Die psychische Belastung entsteht durch den unerfüllten Kinderwunsch und verstärkt sich, je länger dieser andauert und je mehr das Gespenst einer lebenslangen Kinderlosigkeit die Paare und besonders die Frauen überschattet. Die Kinderwunschbehandlung befreit, sofern sie erfolgreich ist, von diesen psychischen Belastungen vollständig. Es ist richtig, daß die Belastungen gerade im Verlauf einer künstlichen Befruchtung, besonders in der Zeit zwischen Embryonentransfer und Schwangerschaftstest und gerade im Falle eines negativen Ausgangs außerordentlich hoch sind. Dies lässt sich aber kaum vermeiden und ist Bestandteil der Behandlung. Selbstverständlich wäre mehr psychologische Hilfe wünschenswert. Diese ist aber oft nicht vorhanden. Letzten Endes ist es auch eine Kostenfrage, denn fundierte psychologische Hilfe bei künstlichen Befruchtungen muß privat finanziert werden. Bewährt sind auch Selbsthilfegruppen und Kinderwunschforen wie die bei www.klein-putz.de, www.wunschkinder.net, ?)
Zitat: //Ein erfolgloser Behandlungsversuch kann aber auch ein wesentlicher Schritt bei der Bewältigung einer "endgültigen" Kinderlosigkeit sein, immerhin geben ca. 14% der Frauen nach einem erfolglosen Behandlungszyklus eine beginnende Relativierung des Kinderwunsches an. Dazu paßt auch ein weiteres Befragungsergebenis, nämlich daß 74% von 180 Patienten, die mehrere Jahre nach Abschluß der Kinderwunschbehandlung dazu befragt wurden, angaben, daß sie denselben Weg noch einmal gehen würden (76% der Patienten mit Kind, 66% der Patienten ohne Kind, 58% der Patienten mit Adoptivkind).// [Prof. Anke Rohde, Uni Bonn, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare? in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Zitat: //Aber nicht nur die ungewollte Kinderlosigkeit, sondern auch deren Behandlung geht mit einem erheblichen Maß an Belastungen einher. Die Bereitschaft der betroffenen Paare, diese Belastungen auf sich zu nehmen, reflektiert oftmals den erheblichen Leidensdruck, der durch die ungewollte Kinderlosigkeit entsteht. Psychische Begleiteffekte der Sterilität sind beispielsweise emotionale Reaktionen (Trauer, Depression, "emotionale Krisen", Frustration, Schuldgefühle, Wut etc.), Erschütterung des Selbstbewußtseins (Identitätsprobleme, "Kontrollverlust" über Lebensplanung), Veränderungen in der Paarbeziehung und im Sexualleben sowie Veränderungen bei den sozialen Interaktionen (z.B. sozialer Rückzug, Vermeidung von Kontakten mit Schwangeren, mit jungen Familien etc.).// [Prof. Anke Rohde, Uni Bonn, ?Zur psychischen Situation ungewollt kinderloser Paare? in: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204 ]
Zitat: //Bisherige Studien zur Bewältigung eines erfolglosen Behandlungsverlaufs kommen zu der Ansicht, dass der überwiegende Teil betroffener Paare die Enttäuschung gut verarbeiten kann. Doch gibt es auch Hinweise auf eine Risikogruppe besonders belasteter Paare: Deren Stimmungen waren auch noch lange nach einer erfolglosen Behandlung von Depressivität geprägt und besonders für Frauen führte die nicht eingetretene Schwangerschaft zu Einschränkungen in der Lebensqualität. Im Hinblick auf protektive Faktoren hat sich gezeigt, dass gerade Frauen besser mit der Enttäuschung über den unerfüllt gebliebenen Kinderwunsch umgehen können, wenn sie die Erfolgswahrscheinlichkeit realistisch einschätzen und bereits während des Behandlungsprozesses emotionale Unterstützung bekommen bzw. annehmen können.? [Bernhard Strauß u.a., ?Psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen//, http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/pggyn003.htm ]
**20. Die Paare könnten stattdessen Kinder adoptieren.**
Paare, die mehrere erfolglose Behandlungen hinter sich haben oder die bewusst keine KB durchführen lassen wollen, entscheiden sich oft für eine Adoption. In der Realität gibt es jedoch weniger zur Adoption freigegebene Kinder als Paare, die ein Kind adoptieren wollen. Nicht jedem adoptionswilligen Paar kann ein Kind vermittelt werden. Je mehr Paare sich gegen eine KB und für eine Adoption entscheiden, desto schwieriger wird es für die adoptionswilligen Paare, ans Ziel zu kommen.
"Am Jahresende 2002 waren 866 Kinder und Jugendliche für eine Adoption vorgemerkt; 6% weniger als im Jahr 2001. Dagegen lagen den Adoptionsvermittlungsstellen insgesamt 11 616 Adoptionsbewerbungen vor (- 10% gegenüber 2001). Rein rechnerisch standen damit einem zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen 13 mögliche Adoptiveltern gegenüber." [ Pressemitteilung stat. Bundesamt 10/2003, http://www.destatis.de/presse/deutsch/p ... 030082.htm ]
Für viele Paare ist aber die Adoption keine wirkliche Alternative. Besonders Frauen leiden oft darunter, wenn sie nicht selbst eine Schwangerschaft, eine Geburt erleben dürfen. Zitat: //Die Fortpflanzungsfähigkeit gehört zu den biologischen Grundvoraussetzungen des menschlichen Lebens wie Ernährung, Bewegung und Kommunikation. Störungen derselben stellen somit ein erhebliches biologisches Defizit dar.// [Gisela C. Fischer, ?Falsches Signal?, GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE, Nr. 8 ? August 2003 ? Seite 16 ff., http://www.fertinet.de/news/temp/Fischer-gpk-08-03.pdf]
?In der Untersuchung von 1.000 Paaren konnten sich zu Beginn einer fortpflanzungsmedizinischen Behandlung immerhin 37% der befragten Frauen und Männer die Annahme eines Adoptivkindes vorstellen, 14% konnten sich eine Pflegschaft vorstellen. Für 51% der Befragten war eine Pflegschaft definitiv keine Perspektive, für 30% auch die Adoption nicht.? [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.160]
**21. Alle von der klassischen ?Mutter-Vater-Kind-Familie? abweichenden Familienformen würden keine für das Kindeswohl geeigneten Voraussetzungen bieten.**
Zitat: ?Daß das klassische Modell der ?Vater-Mutter-Kind-Familie die besten Entwicklungsmöglichkeiten für ein Kind bietet, entspringt einem romantisierenden Ideal. Es ist für das Kind sicherlich sehr wichtig, beziehungsfähige, zuverlässige und frustationstolerante Elternteile als Vorbild zu haben.? ? ?Die hohe Zahl an Kindesmisshandlungen und familiären sexuellen Übergriffen zeigt, daß die Vorstellung einer ansich förderlichen Familienstruktur die Wirklichkeit ausblendet. Ein Drittel aller Mütter in Deutschland sind alleinerziehend, nicht zu sprechen von der zunehmenden Zahl der ?Patchwork?-Familien. Von daher ist die Frage überhaupt nicht abwegig, ob nicht andere stabile Lebensgemeinschaften außerhalb der ?klassischen? Familie gute Voraussetzungen im Sinne des Kindeswohles bieten können.?
?
?Alle bisher vorliegenden empirischen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, daß Kinder, die in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft aufwachsen, sich in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung nicht anders entwickeln als Kinder mit heterosexuellen Eltern. Es gibt auch keine Hinweise dafür, daß sich das Erziehungsverhalten homosexueller Mütter oder Väter von dem Erziehungsverhalten heterosexueller Eltern wesentlich unterscheidet und daß ein homosexuelles Elternpaar die Ursache von Störungen in der kindlichen Entwicklung ist. Kinder aus gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sind zwar sozialen Vorurteilen ausgesetzt, aber diese Kinder verstehen es häufig, Bewältigungsstrategien dagegen zu entwickeln, und sie lernen, mit einem solchen Problem umzugehen.? [Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9, S.134ff.]
**22. Die Kosten, die die Gemeinschaft bisher für künstliche Befruchtungen getragen hat, waren zu hoch.**
Bei 51.036.000 Mitgliedern bei der GKV (in 2000) (http://www.destatis.de ) und einer Gesamtbelastung für künstliche Befruchtung von 142,5 Mio. Euro ( 0,11% der Gesamtausgaben) http://www.klein-putz.de/information/do ... tit&lid=30 für die gesetzlichen Krankenkassen kommt auf jedes Mitglied eine Belastung von 2,80 Euro !
Falls die betroffenen Paare die Kosten für die künstliche Befruchtung selbst zahlen müssen, lassen sie sich, beispielsweise im Ausland eine größere Anzahl befruchteter Eizellen übertragen, um die Erfolgschancen zu erhöhen (Beleg amerikanischer Studien).
Somit steigt das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften, dies zieht deutlich höhere Folgekosten (Schwangerenbetreuung, Entbindung, Versorgung der Kinder etc.) zu Lasten der GKV nach sich.
**23. Es wäre nicht gerechtfertigt, dass die Kosten der künstlichen Befruchtung durch die Versichertengemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen getragen werden.**
Unerfüllter Kinderwunsch ist nach WHO eine Krankheit. Eine künstliche Befruchtung kann bei Erfolg diese Krankheit heilen. In den meisten Fällen haben die betreffenden Paare diesen Zustand nicht selbst verschuldet, leiden aber stark darunter. Treffen kann es jeden. Manche Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit sind im allgemeinen gesellschaftlichen Verhalten unserer Zeit zu suchen. Wenn z.B. ein Mitarbeiter der Tankstelle ein eingeschränktes Spermiogramm hat, sind dafür alle mit verantwortlich, die Auto fahren (oder sich fahren lassen).
Die Entscheidung, ob sie zur Erfüllung ihres Fortpflanzungsbedürfnisses eine künstliche Befruchtung durchführen lassen will, muss die Patientin jedoch unabhängig von ihren finanziellen Mitteln treffen können.
Kinder sind nicht nur Privatsache der Eltern, sondern auch ?gesellschaftliches Humankapital?. Wenn es keine Kinder mehr gibt, wer soll dann später unsere Renten erwirtschaften? 40.000 Kinder entstehen in Deutschland pro Jahr als Folge einer medizinischen Behandlung, 15.000 davon (in 2002, siehe www.deutsches-ivf-register.de) durch IVF oder ICSI. Bei gut 700.000 Geburten im Jahr sind das also 5,7 bzw. 2 %. Wer möchte später auf diesen Anteil seiner Rente verzichten? Jeder zukünftige Bundesbürger weniger kann auch nicht in die Sozial- und Steuerkassen einzahlen und keine Waren konsumieren.
Auffällig ist, dass kostengünstige medizinischen Maßnahmen wie Hormonbehandlungen und Inseminationen nach wie vor im Leistungskatalog der GKV enthalten sind (die Notwendigkeit dieser Behandlungen also durchaus anerkannt wird), während die kostenintensiveren Methoden überwiegend ausgenommen wurden.
**24. Eine befruchtete Eizelle wäre ein Mensch.**
Wann das menschliche Leben beginnt, wird von verschiedenen Religionen / Kulturen ganz verschieden betrachtet. (Hubert Markl, Präsident des Max Planck Institutes, dazu u.a. auch in: ?Freiheit, Verantwortung, Menschenwürde: Warum Lebenswissenschaften mehr sind als Biologie?, 22.7.2001, http://www.zeit.de/reden/wissenschaft/2 ... max_planck) Der deutsche Gesetzgeber ist der Auffassung, das menschliche Leben beginnt exakt dann, wenn die Kernverschmelzung abgeschlossen ist. Von da an stellt er die befruchtete Eizelle auch unter Schutz (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm). Er stellt sie gleich mit einem vollständig entwickelten Menschen. Wer dies nicht respektiert, wird hart bestraft. Vor diesem Zeitpunkt darf man noch alles mit der in Kernverschmelzung befindlichen Eizelle machen, z.B. einfrieren (mit dem Risiko, diesen Vorgang nicht zu überleben) oder verwerfen. ? Ist es aber richtig, daß der Gesetzgeber den Kinderwunschpaaren vorschreibt, exakt nach dieser diktierten Auffassung zu handeln? Der deutsche Gesetzgeber widerspricht sich auch, denn immerhin belässt er Abtreibungen zu einem viel späteren Entwicklungsstadium straffrei. Außerdem verbietet er nicht die ?Spirale?, die die Einnistung eines kernverschmolzenen und mehrfach geteilten Embryos verhindert und ihm damit die Lebensmöglichkeit nimmt.
Die befruchtete Eizelle hat das Potential ein Mensch zu werden, sie hat aber noch keine Gefühle, noch kein ?Ich?. Noch nach mehrmaliger Teilung handelt es sich um eine Ansammlung totipotenter Zellen. Das sind Zellen, aus denen noch alles werden kann. Wenn man sie vereinzeln würde, könnten daraus mehrere Menschen werden oder aber auch einzelne Organe.
Hier eine wissenschaftliche Betrachtung zu der gesamten Problematik von Hubert Markl: http://www.zeit.de/reden/wissenschaft/2 ... max_planck
Zitat: //Jeder war einmal eine befruchtete Eizelle, und deshalb verdient jede Respekt, aber nicht jede befruchtete Eizelle wird ein Mensch. 70 Prozent gehen auf natürlichem Wege verloren. Trotzdem sagen wir nicht: 70 Prozent aller Menschen werden nie geboren.// [Ethikrat- Mitglied Prof. Dr. theol. Richard Schröder in: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=40185 ]
**25. Es wird behauptet, wer IVF macht, der nimmt immer auch eine Abtreibung in Kauf, wenn sich zu viele Embryonen eingenistet haben.**
Weitläufig besteht die Meinung, dass generell nach erfolgreicher IVF/ICSI eine Reduktion auf die gewünschte Anzahl "Kinder" vorgenommen wird. Dies entspricht allerdings nicht den Tatsachen, denn in solchen ""Berichten/Dokumentationen"" wird oft von "krassen" Beispielen berichtet, wohl wegen der Quote. Es wird in den Medien bei Berichten über IVF immer wieder von Reduktion gesprochen und dabei die Tatsache verdreht, dass in Deutschland "nur" 3 Embryos transferiert werden - in den USA nach unserer Information bis zu 5.
Nach Angaben des Deutschen IVF-Registers (www.deutsches-ivf-register.de) waren im Jahr 2002 20,9 Prozent aller IVF-Geburten Zwillinge und 1,2 Prozent Drillinge. In einem Fall gab es Vierlinge. Alle anderen Geburten waren ?Einlinge?.
Die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften könnte deutlich reduziert werden, wenn statt ? wie bisher üblich ? nur noch 2 statt 3 Embryonen übertragen werden. Da es aber laut deutschem Embryonenschutzgesetz verboten ist, mehr als 3 kernverschmolzene Embryonen im Reagenzglas heranwachsen zu lassen, um davon die mit den besten Erfolgsaussichten auszuwählen, würde dies zu einer Verringerung der ohnehin mit ca. 18% nicht so hohen Erfolgsaussichten führen. Eine solche Verringerung wäre dann in der Tat den Frauen kaum noch zuzumuten. Siehe auch 5. ! (http://www.thieme.de/gebfra/04_03/fsn_03.html, http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/6186/ und http://humrep.oupjournals.org/cgi/conte ... /18/9/1858 )
Das erhöhte Risiko, Mehrlinge zu bekommen, besteht übrigens nicht nur bei IVF und ICSI, sondern auch bei stimulierenden Hormonbehandlungen zur Zyklusunterstützung wie mit Clomifen oder Gonadotropinen ( Puregon usw..).
In diesen Artikeln wird von einer Schätzung ca. 150 Fällen (? Reduktion? ) pro Jahr gesprochen: http://www.zeit.de/2002/38/Wissen/20023 ... linge.html und http://www.mehrlinge.com/Reduktion/dreisind1zuviel.htm
Dazu eine Auswertung des D.I.R. 2002, Seite 21: Der Anteil der Drillinge nach IVF / ICSI hat in den letzten Jahren merklich abgenommen. Waren es 1998 noch 7,67% der geborenen Kinder, 1999 ? 5,52%, in 2000 ? 4,54%, 2001 ? 3,39%, so waren es 2002 ?nur? noch 2,8% der geborenen Kinder. Von 1997 ? 2002 hat sich die durchschnittliche Anzahl der transferierten Embryonen von rund 2,5 auf ca. 2,2 reduziert.
Nach dem Spiegel-Artikel gab es 1999 486 Drillingsgeburten. Im gleichen Jahr gab es laut D.I.R. 554 Drillingskinder aus 206 Drillingsschwangerschaften, womit der Anteil der IVF-ICSI-Kinder unter den Drillingskindern 1999 etwa 32% war. ( Typisches quotentreibendes Zitat aus dem Spiegel-Artikel: "Drillinge sehen wir fast nur nach In-Vitro-Zeugung" ). Aus der Anzahl läßt sich ermitteln, daß 50 Kinder fehlen, in also maximal 156 Fällen können noch 3 Kinder geboren worden sein. Die 50 Kinder werden nicht alle durch Fetozit "verschwunden" sein, sondern auch durch natürlichen Abort.
Angenommen, die 150 Fetozide beziehen sich auch auf das Jahr 1999 (Wenn 1998 2,4mal so viele IVF/ICSI-Drillinge geboren sind wie 2002, muß es auch bei den Fetoziden einen Rückgang gegeben haben.) und der Anteil der Fetozide bei den IVF-Drillingen ist genauso hoch wie der Anteil bei Drillingen, die auf andere Weise entstanden sind und die 150 Fetozide beziehen sich ausschließlich auf Drillinge (wovon nicht unbedingt auszugehen ist), dann wären etwa 50 Fetozide auf Reagenzglasbefruchtungen zurück gegangen, die anderen 100 Fetozide nicht!
Eine ähnliche Schlussfolgerung lässt sich aus dem Buch ?Wie weit gehen wir für ein Kind? von Martin Spiewak ziehen. Auf Seite 129/130 gibt er an, daß bei 80 ? 90% der Drillingskinder eine Sterilitätsbehandlung voraus gegangen ist, 49% aller Mehrlingskinder sind Produkt von IVF /ICSI. ? 80 ? 90% von 150 sind 120 ? 135, die Hälfte von 150 sind 75 Fetozide, die danach maximal auf IVF/ICSI zurückzuführen sind.
Es fallen also maximal 32% aller Fetozide bei Drillingen auf IVF-Drillinge. Man nimmt danach auch ?eine Abtreibung in Kauf, wenn sich zu viele Embryonen eingenistet haben? wenn man sich auf natürlichem Weg oder nur mit hormoneller Unterstützung um ein Kind bemüht. Darf deshalb keiner mehr Kinder in die Welt setzen? Immerhin entscheiden sich mindestens (oben nachgewiesen) drei Viertel aller potentiellen Drillingseltern gegen einen Fetozid.
Zum Thema Abtreibungen wäre es noch erwähnenswert, daß in Deutschland jährlich ca. 130.000 Abtreibungen durchgeführt werden, davon etwa 127.000 ohne medizinische Indikation. ( http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab16.htm ) Das ist jedes 6. ? 7. Kind. Diese Abtreibungen scheinen den Medien kaum noch erwähnenswert, obwohl sie gegenüber dem Fetozid bei einer Drillingsschwangerschaft in 1000-facher Anzahl durchgeführt werden. Wenn man bedenkt, daß heute etwa jedes 50. Kind durch IVF/ICSI entsteht, lässt sich daraus eine 20-fach höhere Bereitschaft zu einer Abtreibung bei ?normal? schwanger gewordenen Frauen ableiten.
**26. Weiter wird damit argumentiert, es würden zu viele der durch Reagenzglasbefruchtung gezeugten Embryonen nicht zu einem Menschen werden.**
Dabei wird das ungleiche Entwicklungspotential der befruchteten Eizellen nicht beachtet, weil es auch den meisten Kritikern nicht bekannt ist:
Zitat: ?Bei Formulierung des Embryonenschutzgesetzes (http://www.wunschkinder.net/demo/gesetz ... gesetz.htm) ging man davon aus, dass alle entstandenen Embryonen ein gleiches Entwicklungspotential haben. Dies ist, wie sich durch die Forschung der letzten Jahre herausgestellt hat, nicht der Fall. Wie oben erwähnt, erreichen nur 30% der PN- regulär das Blastozystenstadium.? [Prof. Leyendecker, Infobroschüre ?IVF/ ICSI ? Darmstadt, Seite 15, http://www.gynaktuell.de/pdf/00000058.pdf ]
Das Kinderwunsch Centrum München schreibt auf seiner Internetseite (http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html) unter ?Philosophie? zum Implantationsverhalten menschlicher Embryonen: ?Dieses ist nämlich ausgesprochen schlecht: Von 10 sog. Präimplantationsembryonen (am Tag 2 nach der Befruchtung) führen nur etwa 1-2 zur Geburt eines Kindes, und zwar generell und nicht nur bei der In-vitro-Fertilisation oder verwandten Verfahren.? ? ?Schon mit den heutigen Methoden lässt sich feststellen, dass etwa sechs von zehn menschlichen Präimplantationsembryonen derart massive chromosomale (zumeist numerische) Aberrationen, haben, die mit einer normalen Entwicklung oder gar mit einem späteren Leben unvereinbar sind.? ? ? Daher stellt die Implantation und die Frühschwangerschaft einen vergleichsweise "gnadenlosen" Selektionsprozess dar, mit der Folge, dass von zehn gezeugten Embryonen nur 1-2 zur Geburt eines Kindes führen. (Der Mongoloismus ist hier keine Ausnahme, auch bei Embryo-nen mit einer Trisomie 21 kommt es in etwa 90 % zu einem Absterben, nur 10 % führen zur Geburt eines Kindes).?
Wer zählt die natürlich entstandenen Embryonen, die nicht zu einem Menschen wurden? Da gibt es demnach ähnlich viele, nur wir sehen sie nicht.
**27. Das deutsche Embryonenschutzgesetz wäre ethisch einwandfrei**
Auch solche Paare, die ihre befruchteten Eizellen bzw. Prä-Embryonen aufgrund ihrer eigenen Weltanschauung bereits als Menschen betrachten, werden, wenn sie mehr als 3 davon haben, vor die Entscheidung gestellt, ob sie die ?übrigen? gleich verwerfen wollen oder kyrokonservieren lassen. Wenn sie sich für die letzte Variante entscheiden, um ihren Kindern eine Chance zu geben, dann besteht die Gefahr, daß diese durch den Einfrierprozeß oder beim Auftauen sterben. So kann es leicht passieren, daß Embryonen ohne die Chance auf Menschwerdung transferiert werden, während die Embryonen, die wirkliches Entwicklungspotential haben, durch den Kyrokonservierungsprozeß zerstört werden.
Der Behandlungszyklus bei einer In-Vitro-Fertilisation ist ohne Frage für die Frau eine körperliche Belastung und für das betreffende Paar auch eine psychische Balastung. In Deutschland sind die Paare dazu gezwungen, diese belastende Behandlung ? im Durchschnitt ? häufiger auf sich zu nehmen als es nötig wäre. Der Anteil der am Ende erfolglosen Paare ist durch diese Praxis höher. Das heißt, mehr Paare als nötig müssen trotz dieser Strapazen am Ende auf ein Kind verzichten.
Solchen Paaren, denen auf Grund bekannter Vorerkrankungen keine andere Möglichkeit bleibt als ihre Kinder außerhalb des Mutterleibes zu zeugen und die außerdem eine genetische Belastung aufweisen, muß man nach dem deutschen Embryonenschutzgesetz ?die entsprechenden Embryonen "unangetastet" in die Gebärmutter transferieren, um anschließend z.B. im Rahmen einer Fruchtwasserpunktion eine genetische Untersuchung durchzuführen, im Einzelfall mit der Folge eines nachfolgenden Schwangerschaftsabbruchs. Mit anderen Worten: Die Patientin wird derzeit vom Gesetzgeber genötigt drei eingewilligte Körperverletzungen über sich ergehen zu lassen (Eizellentnahme - Pränataldiagnostik - Schwangerschaftsabbruch) obwohl mit einer einzigen eingewilligten Körperverletzung (nämlich der Eizellentnahme) und nachfolgender Diagnostik an den entsprechenden Embryonen das gleiche Ziel zu erreichen wäre.? [http://www.kinderwunsch-centrum-muenche ... start.html]
**28. Häufig wird gesagt, keiner hätte ein Recht auf ein Kind**
Das ist sicher richtig. Das hat auch keiner gefordert.
Aber Fortpflanzungsfreiheit ist auch international als Menschenrecht anerkannt, u.a. in der UNO-Frauenkonvention (Art. 16, 1). Sie garantiert ?das Recht auf freie und verantwortliche Entscheidung über die Zahl der Kinder und den Abstand der Geburten?. ?Heiratsfähige Männer und Frauen haben ohne jede Beschränkung auf Grund der Rasse, der Staatsangehörigkeit oder der Religion das Recht, zu heiraten und eine Familie zu gründen...? (http://www.uno.de/menschen/index.cfm?ctg=udhr ]
Laut EU-Charta gibt es das Grundrecht auf das Gründen einer Familie und das Verbot von Diskriminierung ( bei Behinderung):
Artikel 9 Recht, eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen: Das Recht, eine Ehe einzugehen, und das Recht, eine Familie zu gründen, werden nach den einzelstaatlichen Gesetzen gewährleistet, welche die Ausübung dieser Rechte regeln.
Artikel 21 Nichtdiskriminierung : (1) Diskriminierungen, insbesondere wegen des Geschlechts, der Rasse, der Hautfarbe, der ethnischen oder sozialen Herkunft, der genetischen Merkmale, der Sprache, der Religion oder der Weltanschauung, der politischen oder sonstigen Anschauung, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens, der Geburt, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung, sind verboten.
Zuletzt geändert von rebella67 am 06 Aug 2004 00:32, insgesamt 3-mal geändert.
Wir hatten dies hier vor einiger Zeit mal gemeinsam zusammen getragen ( http://www.klein-putz.de/forum/viewtopi ... 31&start=0 ). Aus dem Projekt, wofür es bestimmt war, ist bisher nichts geworden. Ich denke mal, an dieser Stelle ist das für alle gut zugänglich.
Ergänzungen / Verbesseungen / ... sind jederzeit erwünscht.
Gruß, Rebella
Ergänzungen / Verbesseungen / ... sind jederzeit erwünscht.
Gruß, Rebella
Liebe Rebella,
vielen Dank für Deine umfangreichen Recherchen!
Gruß
Mondschaf
vielen Dank für Deine umfangreichen Recherchen!
Gruß
Mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
Hallo Rebella,
SUPER-ZUSAMMENFASSUNG!!! Dafür ein ganz dickes Lob und großen Respekt.
Hatte in der Rubik Gesundheitsreform mal überlegt, unser Thema dem neuen Bundespräsidenten nahe zu bringen....und dann bin ich auf deinen Beitrag hier gestoßen - perfekt! Fehlt nur noch ein freundliches Anschreiben an den Mann und man könnte die Faktensammlung so abschicken, weil wirklich alle Aspekte der Thematik beleuchtet und erklärt werden.
Meinst du, dass du das (ohne Zeitdruck!) irgendwann mal hinbekommst? Wäre sicher auch eine gute Sache, wenn viele Betroffene sich dem Schreiben anschließen könnten....sowas wie eine virtuelle Unterschriftensammlung?
Möchte dir auf keinen Fall einen Job aufs Auge drücken, den du nicht willst....glaube nur, dass deine sachliche Art am besten bei Politikern ankommt und bisher den meisten Erfolg hatte, was Feedback betrifft.
zu Punkt 15: gesteigerte Brustkrebsrate bei Frauen, die nicht geboren haben....habe ich definitiv in einer Mitschrift eins Seminars stehen (Pflegeberuf)! Eine Quelle sollte in der gyn. Fachliteratur zu finden sein (die ich leider verschenkt habe
). Geht vielleicht über http://www.medline.de ?
Viele Grüße,
Ovaria
SUPER-ZUSAMMENFASSUNG!!! Dafür ein ganz dickes Lob und großen Respekt.
Hatte in der Rubik Gesundheitsreform mal überlegt, unser Thema dem neuen Bundespräsidenten nahe zu bringen....und dann bin ich auf deinen Beitrag hier gestoßen - perfekt! Fehlt nur noch ein freundliches Anschreiben an den Mann und man könnte die Faktensammlung so abschicken, weil wirklich alle Aspekte der Thematik beleuchtet und erklärt werden.
Meinst du, dass du das (ohne Zeitdruck!) irgendwann mal hinbekommst? Wäre sicher auch eine gute Sache, wenn viele Betroffene sich dem Schreiben anschließen könnten....sowas wie eine virtuelle Unterschriftensammlung?
Möchte dir auf keinen Fall einen Job aufs Auge drücken, den du nicht willst....glaube nur, dass deine sachliche Art am besten bei Politikern ankommt und bisher den meisten Erfolg hatte, was Feedback betrifft.
zu Punkt 15: gesteigerte Brustkrebsrate bei Frauen, die nicht geboren haben....habe ich definitiv in einer Mitschrift eins Seminars stehen (Pflegeberuf)! Eine Quelle sollte in der gyn. Fachliteratur zu finden sein (die ich leider verschenkt habe

Viele Grüße,
Ovaria
Liebe Ovaria,
ich erteile Dir und allen anderen hiermit die Befugnis, diese Infos an den neuen Bundespräsidenten oder an wen auch immer noch weiter zu geben.
Eine von Dr. Breitbach ganz wenig überarbeitete Fassung findet Ihr hier: http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... nen&v=15rg . Da ich so stolz darauf bin ? hier sein Kommentar dazu:
?Wenn ich die blöde Frage stellen darf: ist das alles selbst geschrieben und recherchiert. Nicht, daß ich Ihnen das nicht zutraue, aber z.T. sind die Beiträge fast reif für eine Fachzeitschrift. Vielleicht nicht Repromedizin, aber der normale Frauenarzt kann viel daraus lernen.?
Danke für den Tipp mit medline. Hoffe, daß ich demnächst mal dort recherchieren kann. Wenn Dir noch direkt was dazu in die Hände fällt, immer her damit.
Gruß, Rebella
ich erteile Dir und allen anderen hiermit die Befugnis, diese Infos an den neuen Bundespräsidenten oder an wen auch immer noch weiter zu geben.
Eine von Dr. Breitbach ganz wenig überarbeitete Fassung findet Ihr hier: http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... nen&v=15rg . Da ich so stolz darauf bin ? hier sein Kommentar dazu:
?Wenn ich die blöde Frage stellen darf: ist das alles selbst geschrieben und recherchiert. Nicht, daß ich Ihnen das nicht zutraue, aber z.T. sind die Beiträge fast reif für eine Fachzeitschrift. Vielleicht nicht Repromedizin, aber der normale Frauenarzt kann viel daraus lernen.?
Danke für den Tipp mit medline. Hoffe, daß ich demnächst mal dort recherchieren kann. Wenn Dir noch direkt was dazu in die Hände fällt, immer her damit.
Gruß, Rebella
DANKE!
Hallo Rebella,
ich bin ganz neu hier, wenn auch ungewollt ein "alter" Hase auf dem KIWU-Gebiet (mein Mann und ich versuchen seit drei Jahren mit ICSI ein Kind zu bekommen, einmal hat's geklappt, aber ich habe es gleich wieder verloren).
Wir haben ganz lange alles verschwiegen (tun es heute den meisten Menschen gegenüber noch), wegen genau dieser Irrtümer, die in so vielen Köpfen herumschwirren. Ich finde es sehr gut, dass du diesen etwas entgegenstellst, das auch wissenschaftlich fundiert ist. DANKE!
Tabeja
ich bin ganz neu hier, wenn auch ungewollt ein "alter" Hase auf dem KIWU-Gebiet (mein Mann und ich versuchen seit drei Jahren mit ICSI ein Kind zu bekommen, einmal hat's geklappt, aber ich habe es gleich wieder verloren).
Wir haben ganz lange alles verschwiegen (tun es heute den meisten Menschen gegenüber noch), wegen genau dieser Irrtümer, die in so vielen Köpfen herumschwirren. Ich finde es sehr gut, dass du diesen etwas entgegenstellst, das auch wissenschaftlich fundiert ist. DANKE!
Tabeja
Re: DANKE!
Liebe Tabeja,tabeja hat geschrieben: Wir haben ganz lange alles verschwiegen (tun es heute den meisten Menschen gegenüber noch), wegen genau dieser Irrtümer, die in so vielen Köpfen herumschwirren. Tabeja
meine Frau und ich sind von Anfang an völlig offen mit unserer künstlichen Befruchtung umgegangen und siehe da, unser auch betroffenes Umfeld hat sich auf einmal auch bekannt. Wir haben dadurch sehr viele nette Menschen kennengelernt. Ich finde es wichtig, dass alle betroffenen Menschen sich bekennen, damit Unfruchtbarkeit bald kein Tabuthema mehr ist. Umso stärker kann eine Lobby werden, wenn alle 20 % betroffener Paare sich bekennen.
Ich wünsche Dir, dass es noch klappt und drücke alle Daumen.
Mit offenen Grüßen
Peter
Hallo - wer hilft?
Unter www.resolve.org soll in englischer Sprache etwas zu "Infertility Myth and Facts" stehen. Ich bin mir sicher, daß wir unsere Sammlung der Häufigsten Irrtümer damit erweitern könnten.
Wer hätte hier mal Lust, danach zu suchen (auf Anhieb finde ich nämlich nichts) und vielleicht auch gleich zu übersetzen?
LG Rebella
Unter www.resolve.org soll in englischer Sprache etwas zu "Infertility Myth and Facts" stehen. Ich bin mir sicher, daß wir unsere Sammlung der Häufigsten Irrtümer damit erweitern könnten.
Wer hätte hier mal Lust, danach zu suchen (auf Anhieb finde ich nämlich nichts) und vielleicht auch gleich zu übersetzen?
LG Rebella