Thema: Adoptionsrecht für Homosexuelle

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Antworten
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Thema: Adoptionsrecht für Homosexuelle

Beitrag von rebella67 »

Hallo an alle,

die Tage kam die Forderung von Guido Westerwelle nach einem Adoptionsrecht für Homosexuelle. Ich begrüße eine solche Forderung, obwohl ich nicht zu dieser Gruppe gehöre und sonst auch nicht Anhänger der FDP bin, sehr. Aber ich habe etwas gegen Diskriminierung von Minderheiten. Und daher tun mir die Homosexuellen einfach leid, daß sie heutzutage immer noch gegen so viel, größtenteils von der Kirche geprägten, mittelalterlichen Starrsinn kämpfen müssen. Im Prinzip geht es denen ja ähnlich wie uns. Vorurteile über Vorurteile und es ist sehr schwer, gegen das speziell von den Medien geprägte Negativ-Image anzugehen. So wird es nun auch wieder praktiziert. Die Medien ziehen diese Forderung ins Lächerliche, kommentieren Behauptungen von anderen Politikern, dies wäre nicht förderlich für die Kinder.

Ich habe Herrn Westerwelle (guido.westerwelle@bundestag.de) gemailt, um ihn in seiner Aussage zu unterstützen. Außerdem habe ich jetzt gerade ein Schreiben an Herrn Rehberg (CDU, Mecklenburg Vorpommern) fertig, der als einer von vielen behauptet, das wäre abzulehnen und nicht förderlich für die Kinder (Brief: Siehe Anhang).

Ich bitte Euch, solche mails auch an andere Politiker und Medien zu schicken, die sich gegen diese Forderung verschworen haben.

Liebe Grüße, Rebella

_____________________________________

Sehr geehrter Herr ...,

ich möchte Ihnen sagen, daß ich sehr über Ihr Auftreten gegen das Adoptionsrecht von Homosexuellen värgert bin. Ich gehöre zwar nicht zu dieser Gruppe, aber ich habe etwas gegen Diskriminierung von Minderheiten. Und daher tun mir die Homosexuellen einfach leid, daß sie heutzutage immer noch gegen so viel, größtenteils von der Kirche geprägten, mittelalterlichen Starrsinn kämpfen müssen. Ich wäre auch dafür, daß sie in jeder Beziehung anderen Paaren / Menschen gleich gestellt werden, auch in Bezug auf das Steuerrecht.

Ich habe gerade in einem Buch gelesen, aus dem ich gern Wissenswertes zitieren möchte (S.135):

?Daß das klassische Modell der ?Vater-Mutter-Kind-Familie die besten Entwicklungsmöglichkeiten für ein Kind bietet, entspringt einem romantisierenden Ideal. Es ist für das Kind sicherlich sehr wichtig, beziehungsfähige, zuverlässige und frustationstolerante Elternteile als Vorbild zu haben. ? Die hohe Zahl an Kindesmisshandlungen und familiären sexuellen Übergriffen zeigt, daß die Vorstellung einer ansich förderlichen Familienstruktur die Wirklichkeit ausblendet. Ein Drittel aller Mütter in Deutschland sind alleinerziehend, nicht zu sprechen von der zunehmenden Zahl der ?Patchwork?-Familien. Von daher ist die Frage überhaupt nicht abwegig, ob nicht andere stabile Lebensgemeinschaften außerhalb der ?klassischen? Familie gute Voraussetzungen im Sinne des Kindeswohles bieten können.?
?
?Alle bisher vorliegenden empirischen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, daß Kinder, die in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft aufwachsen, sich in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung nicht anders entwickeln als Kinder mit heterosexuellen Eltern. Es gibt auch keine Hinweise dafür, daß sich das Erziehungsverhalten homosexueller Mütter oder Väter von dem Erziehungsverhalten heterosexueller Eltern wesentlich unterscheidet und daß ein homosexuelles Elternpaar die Ursache von Störungen in der kindlichen Entwicklung ist. Kinder aus gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sind zwar sozialen Vorurteilen ausgesetzt, aber diese Kinder verstehen es häufig, Bewältigungsstrategien dagegen zu entwickeln, und sie lernen, mit einem solchen Problem umzugehen.?

Quelle: Tewes Wischmann / Heike Stammer, ?Der Traum vom eigenen Kind?, Psychologische Hilfen bei unerfülltem Kinderwunsch, 2. Auflage, Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart, 2001/2003, ISBN 3-17-018047-9

Dipl.-Psych. Dr. Tewes Wischmann, psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker (nach C. G. Jung), war Projektleiter der vom Bundesforschungsministerium geförderten Studie ?Heidelberger Kinderwunsch-Sprechstunde? und ist wissenschaftlicher Angestellter der Psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg. Dipl.-Psych. Dr. Heike Stammer ist psychologische Psychotherapeutin und systemische Supervisorin. Von 1995 bis 2000 war sie Projekttherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der ?Heidelberger Kinderwunsch-Sprechstunde?. Zur Zeit ist sie wissenschaftliche Angestellte der Universitätsklinik Heidelberg.

Dipl.- Psych. Dr. Tewes Wischmann
Abt. für Medizinische Psychologie
Universitätsklinikum Heidelberg
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg

Dipl.-Psych. Dr. Heike Stammer
Frauenklinik
Universitätsklinikum Heidelberg
Vossstrasse 9
69115 Heidelberg

Bitte informieren Sie sich genau, bevor Sie solche Behauptungen aufstellen, ein Kind wäre bei einem homosexuellen Paar nicht gut betreut.

Im Übrigen bitte ich Sie, mir die wissenschaftlichen Quellen zu nennen, auf die Sie sich in Ihrer Behauptung beziehen.

Mit freundlichen Grüßen

XXXXXXX XXXXX (eine ehemals unter unerfülltem Kinderwunsch Leidende, die gegen die Vorurteile bei künstlichen Befruchtungen kämpft und da auch noch Unterstützung sucht.)
Antworten

Zurück zu „Rund um den Kinderwunsch“