ICSI - was kommt auf uns zu?

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Herzkirsche
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ICSI - was kommt auf uns zu?

Beitrag von Herzkirsche »

Hallo,

wir versuchen nun seit ca. 1,5 Jahren ein Kind zu bekommen. Jetzt hat sich herausgestellt, daß dies auf "normalen" Weg nicht möglich ist und daß wir ohne ICSI keine Chance haben. Wir haben nun am kommenden Donnerstag endlich einen Termin beim Arzt. Hat schon jemand Erfahrung, was da ungefähr auf uns zukommen wird?

Grüße
Herzkirsche
tabeja
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Keine Panik - alles gut zu schaffen, Achtung: lang

Beitrag von tabeja »

Hallo Herzkirsche,

ich erkläre dir gerne, was auf euch zu kommt. Das ist alles gut zu schaffen. Ich kann natürlich nur beschreiben, was wir erlebt haben, es gibt immer gewisse Unterschiede von Praxis zu Praxis im Behandlungsplan.
Zuerst musste ich immer einen Monat lang die Pille nehmen. Das erscheint sehr komisch, weil man ja ein Kind will und keins verhüten, aber offensichtlich wirkt sich das positiv auf die spätere Eizellen-Stimmulierung aus. Zudem kann man damit die folgende Behandlung gut vom Datum her bestimmen. Am sechstletzten Tag der Pilleneinnahme fängt man mit der sogenannten Downregulation an (oft über ein Nasenspray namens Synarela, manchmal aber auch über das Spritzen eines Medikaments, bei mir war es beim ersten Mal Uno-Enatone), diese unterdrückt den eigenen Zyklus und bereitet die Stimulation vor. Diese beginnt in der Regel mit dem vierten Tag der Periode nach Ende der Pilleneinnahme (kann auch früher sein, das ist individuell verschieden) und man spritzt sich ein Hormon in den Bauch, das die Eizellen (eigentlich die Follikel) zum Wachsen bringt und bewirkt, dass man möglichst viele Eizellen produziert (wieviele, ist von Frau zu Frau unterschiedlich). Bei mir wurde am sechsten Stimulationstag (das kann variieren) per Ultraschall geguckt, wiewiele Eizellen sich bildeten und wie groß diese inzwischen waren, dann noch einmal am zehnten Tag nach Stimulationsbeginn. Danach hat mir mein Arzt gesagt, wann ich mir die eisprungauslösende Spritze geben musste (apropos Spritzen, das ist nicht schlimm, obwohl ich am Anfang eine Riesen-Angst davor hatte!) und die anderen beiden Medikamente absetzen sollte. 35 Stunde nach dem Auslösen des Eisprungs werden dann die Follikel punktiert und so die Eizellen für die ICSI gewonnen. Dafür musste ich nüchtern in die Praxis kommen und es geschah unter Narkose, es gibt aber auch Praxen, die das ohne Narkose machen (das soll aber sehr schmerzhaft sein). In der Zeit, in der ich punktiert wurde, musste mein Mann sein Sperma abgeben. Das wird dann aufbereitet (gewaschen, und die Kerlchen müssen erst noch ein bestimmtes Reife-Stadium erreichen, bevor sie eine Eizelle befruchten können) und dann werden die aktivsten und bestgeformten Spermien in die Eizellen eingebracht. Über die Menge der mir entnommenen Eizellen wurden wir sofort nach dem Aufwachen aus der Narkose informiert, wieviele davon dann auch befruchtet werden konnten, haben wir dann immer am nächsten Tag erfahren. Der Gynäkologe bespricht vorher mit einem, wieviele Embryonen man zurücktransferiert haben will (max. 3, wenn man unter 35 ist eher nur 2) und die haben wir dann drei Tage nach der Punktion dann "zurückbekommen". Wenn man möchte, kann man sie noch lasern lassen (kostet extra), d.h. die Embryonenhülle wird mit einem Laser angeritzt, damit sie hinterher leichter herausschlüpfen können. Das Verfahren ist in Hinsicht auf den Nutzen nicht unumstritten, wir haben es nach dem ersten fehlgeschlagenen Versuch immer machen lassen, das muss aber jeder selbst entscheiden.
Und dann ist mindestens 11 Tage Warten angesagt, bis zum Schwangerschaftstest.
Ich hoffe, ich habe euch ein wenig helfen können und wünsche euch viel Glück!
Tabeja
Herzkirsche
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Beitrag von Herzkirsche »

Hallo Tabeja,

vielen Dank für Deine ausführliche Info

Grüße
Herzkirsche
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Koenigstigerin
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Beitrag von Koenigstigerin »

Hi,

auch nochmal was anderes, es gibt (auch in Deutschland obwohl immerwieder der Irrglaube aufkommt es waere verboten) Praxen die transferieren erst am 5. Tag und dann ist ca. 6 Tage spaeter der erste SST.
Bei ICSI ist Hatching ziemlicher Schwachsinn und nur geldschneiderei, da hier die Eihuelle ja schon durch die Kanuele beschaedigt wurde, ausserdem besteht die weitaus hoehere Moeglichkeit das die Eizelle durch den Laser beschaedigt wurde und dadurch die Behandlung nur fehlschlagen kann, wobei sich das ebend schwer nachweisen laesst.
Allgemein laesst sich sagen das der Blastotransfer (also am 5 Tag) eigentich sehr sinnvoll ist, da viele Eizellen ca. am 3. Tag in der Entwicklung stehen bleiben weil sie defekt sind.

Viel Erfolg,
Chrissy
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Mäuschen931972
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Beitrag von Mäuschen931972 »

Hallo Tabeja
habe Deinen Bericht *dd* auch aufmerksam verfolgt, danke
Petra :knuddel:
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