Hallo,
in einem Hintergrund bericht zu dem traurigen Ausgang der Trennungsoperation der siamesischen Zwillinge aus Lemgo las, ich dies:
"Der Tübinger Medizinethiker Urban Wiesing argumentiert, dass
Mehrlinge, vor allem Siamesische Zwillinge, die Ärzte oft in eine
Zwangslage brächten: Sie müssen den Tod eines Kindes in Kauf nehmen,
um das andere zu retten. Er hält es daher für das Beste,
Mehrlingsschwangerschaften, die generell mit einem erhöhten Risiko
einhergehen, von vornherein zu vermeiden. Deren Häufigkeit hat in den
vergangenen Jahrzehnten durch die künstliche Befruchtung zugenommen.
Noch in den 60er Jahren kam ein Zwillingspaar auf 90 Geburten, heute
liegt die Rate bei eins zu siebzig.
(Quelle: Medicine worldwide unter
www.m-ww.de/sexualitaet_fortpflanzung/g ... linge.html) "
TOTAL ÄRGERLICH!!
Da wird wieder mal auf volksverdummende Weise ein Herzen bewegendes Ereignis genutzt, um der künstlichen Befruchtung eins auszuwischen!
Anlass: tragische Situation von siamesischen Zwillingen und sich daraus ergbender ethischer Konflikt
Tenor: auf künstliche Befruchtung verzichten

Denn, der gute Rat, Mehrlingsschwangerschaften von vorneherein zu vermeiden, kann außer genereller Verhütung (= Menschen insgesamt aussterben lassen, was er wohl kaum anregen wollte) nur bedeuten, auf die gezielt gemachten Schwangerschaften, die das Mehrlingsrisko mit sich tragen zu verzichten. Und da in dem Artikel ja nicht erklärt wird, woher das Risiko rührt, sondern nur in der Formulierung der Kausalzusammenhang zur Künstlichen Befruchtung untergeschoben wird, muss vom Leser geschlussfolgert werden der Preis – tragische Mehrlingsschicksale (der Tod von Tabea ist noch präsent) – für Künstliche Befruchtung ist zu hoch.
Als ob mehrere eingesetzte Eizellen jemals zusammengewachsen wären!

Gruß Mina