Wie sieht es bei Euch aus ??? (Männer und Frauen)

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Sonny
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Registriert: 27 Okt 2001 02:00

Beitrag von Sonny »

Hallo Ihr Lieben,

eure Postings haben mich sehr beschäftigt. Meine Gedanken sind sehr ähnlich.
Bevor ich heute morgen ins Forum geschaut habe, habe ich meinen Lebenslauf für das Jugendamt den letzten Schliff gegeben und heute mittag habe ich einen Arzttermin. Dort werde ich untersucht, ob ich Adoptionstauglich bin. Mein Mann hat diese Untersuchung schon hinter sich und morgen werden wir unsere Unterlagen losschicken.
Wir haben uns Dezember entschieden, daß wir uns erstmal prüfen lassen, ob wir als Adoptionsbewerber in Frage kommen.
Für mich ist dieser ganze Vorgang sehr entspannend. Dies ist endlich mal etwas wo der Mann gleichberechtigt ist und nicht die ganze Verantwortung bei mir liegt. Ich war sofort viel ausgeglichener - am liebsten hätte ich spontan mit der Kinderwunschbehandlung aufgehört.

Gestern war ich jedoch wieder im Kinderwunschzentrum - ich nehme zu Zeit die Pille - und der Doc meinte, daß ich ruhig wieder starten solle. Die ganzen Medikamente wurden umgestellt und ich ich wurde regelrecht überzeugt. Seit gestern schnupfe ich also.
Die ganze Nacht habe ich wach gelegen, alles wieder im Kopf hin und her geworfen.
Auch ich trete beruflich auf der Stelle. Ich arbeite 6 Std. die Woche als Telefonistin - nicht gerade die Erfüllung. Dann werde ich immer dicker und frustierter. Trotzdem mache ich diesen Versuch - auch wenn ich sehr skeptisch eingestellt bin - vor allem meinem Mann zuliebe. Der kann es sich überhaupt nicht vorstellen, kein Kind mehr zu bekommen.
Iris, vielleicht können wir uns bei unserem Versuch wieder unterstützen?
Das Thema Pflegekind ist wirklich sehr problematisch und für uns kann ich sagen, daß wir uns dagegen entschieden haben. Eine Trennung könnte ich nicht ertragen. Eine Dauerpflege dagegen wäre eine Alternative. Allerdings bewundere ich diese Menschen, die ein Pflegekind aufnehmen. Ältere Pflegekinder sind in den meisten Fällen bereits traumatisiert und es ist eine wunderbare Aufgabe diesen Kindern zu helfen. Ich würde mir dies nicht zutrauen.
In deinem Fall, Iris, würde ich mir schon Gedanken machen. Selbst wenn die Mutter mit 18 ihr Kind zurückfordert, habt ihr sicherlich nicht die schlechtesten Karten. Eine 18jährige, die ein 4-jähriges Kind großzieht ist in den Augen des Jugendamtes keine ideale Situation, zudem das Kind nur sehr ungern aus der Familie gerissen wird, in die es ja vollkommen integriert ist.
Lasst euch doch mal im Jugendamt beraten.
Unsere Erfahrungen mit dem Jugendamt sind wirklich sehr gut und fragen kostet ja nichts.

Ist ja ganz schön lang geworden, seid ganz lieb gegrüßt
Sonny
gisa

Beitrag von gisa »

Liebe Iris,
deine Gefühle sind völlig verständlich. Ich glaube, fast jeder, der sich Kinder wünscht und keine bekommen kann, macht sich ähnliche Gedanken, abhängig von der persönlichen Situation (Ursache, Alter, Einstellung des Partners usw.). Ich lese hier auch immer wieder von "Plan A, B ...". Das halte ich für eine gute Denkweise, da Alternativen Auswege aus einer scheinbar festgefahrenen Situation bieten. Ich selbst habe das auch so getan. Da die Ursache bei meinem Mann lag, hatte ich allerdings immer das Gefühl, irgendwann wird es mit ICSI schon klappen. Mein Mann selbst hat uns aber von Anfang an die Alternative gegeben, es später auch mit heterologer Ins. zu versuchen, falls die Ergebnisse zu schlecht gewesen wären (Ob ich's dann gemacht hätte, weiß ich nicht.). Und sie waren anfangs schlecht! Die erste ICSI hatte von 11 guten EZ keine einzige Befruchtung. Die zweite und dritte sahen kaum besser aus (keine Teilungen). Die vierte war auch nicht dolle, aber wenigstens hatten wir erstmalig einen schönen Vierzeller. Er wird jetzt 4 Jahre alt. Ich gebe zu, dass mich die Behandlungen körperlich und psychisch zwar auch, aber nicht unerträglich belasteten. Dafür hat mein Mann alles getan, was er nur dazu beitragen konnte. Zum Beispiel fand ich eher lästig, die ganzen Telefonate mit der Praxis zu führen. Das hat er getan. Er kümmerte sich um Medis, spritzte mich usw. Ich brauchte bloß noch hingehen und machen lassen. :wink: Das waren für mich riesige Erleichterungen. Ich habe mir im Laufe der Zeit auch abgewöhnt, immer darüber nachzudenken, was ist, wenn das nicht klappt und jenes nichts wird. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen und mein Leben weiter wie bisher gelebt, auch beruflich (hatte Glück). Probleme gab es bei mir natürlich mit den "Niederlagen", wenn es wieder nicht geklappt hatte. Aber auch da stand mir mein Mann meist tröstend zur Seite, und nach wenigen Tagen war ich wieder glücklich und zuversichtlich. Für mich stand immer fest, dass ich alle vier Versuche, vielleicht auch noch fünf oder sechs, je nach Ergebnis, durchführen lassen wollte, solange ich nicht lebensbedrohliche Nebenwirkungen gehabt hätte. Schmerzen und psychische Qualen vergisst man schnell, wenn man am Ende Erfolg hat. Nur, was ist, wenn der Erfolg ausbleibt? Diese Frage werde ich nie ganz beantworten können. Ich glaube, dann hätte ich schon auf Plan B oder C oder ... zurückgegriffen. Allerdings hätte ich mir wenigstens immer sagen können, ich habe alle Möglichkeiten genutzt, die doch noch zu einem eigenen Kind hätten führen können. Ich hätte auf den Rat des Arztes gehört, wenn ein Weitermachen wenig Aussichten gehabt hätte.
Liebe Iris, es ist schon eine sehr persönliche Entscheidung, ob und wie lange man medizinische Hilfe für den Kinderwunsch in Anspruch nehmen möchte. Wenn dein Arzt, dessen Kompetenz du natürlich vertrauen solltest, nichts Gegenteiliges zu bedenken gibt, wenn dein Mann und deine Tochter hinter dir stehen und die körperlichen und seelischen Beschwerden erträglich sind, würde ich die vier ICSI-Versuche nutzen. Die Pflegschaft eines Kindes ist emotional auch sehr schwierig. Ich halte sie als Ersatz für ein eigenes Kind sogar für noch problematischer, weil man sich genau überlegen muss, ob man das Kind der ursprünglichen Mutter auch gern wieder zurückgeben würde. Pflegschaft ist eigentlich ein sehr uneigennütziges Hilfsangebot, nicht nur an das Kind, sondern eigentlich auch an die Eltern des Kindes. Zu spekulieren, dass man das Kind behalten kann, finde ich, sei bitte nicht böse, eher bedenklich. Aber, ich kenne dich nicht. Wenn es für dich eine glückliche Aufgabe wäre, einem fremden Kind auch nur für eine gewisse Zeit (oder für immer) Mutter zu sein, dann ist das für mich sehr bewundernswert. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft dazu gehabt hätte.
Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, dass du bzw. deien Familie eine Entscheidung treffen könnt, mit der ihr am Ende alle zufrieden sein werdet.
Viele Grüße
Gisa
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Susan37
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Beitrag von Susan37 »

Liebe Iris und ihr anderen alle!

Kann gut verstehen, was dir zur Zeit für Gedanken im Kopf herumschwirren. Sie sind wohl unausweichlich, wenn man schon eine längere Kinderwunschgeschichte hinter sich hat. Und der Preis ist sehr hoch -damit meine ich nicht nur die Behandlungskosten- egal, wie es letztendlich ausgeht. In jedem bisherigen Beitrag kannst du davon lesen: Entfremdung vom Freundeskreis, verpasste Chancen im Beruf, Körpergefühl und Selbstvertrauen gehen den Bach hinunter, körperliche Beschwerden, Auseinandersetzungen in der Partnerschaft....
Euphorisch war ich, glaub ich, jeweils nur die ersten Male der Behandlung. Nach drei Jahren mehr oder wenigeren Rumprobierens wurde endlich was getan. Danach stand und steht bei jedem Behandlungsbeginn schon die Frage, was ist wenn es wieder nicht klappt.
Kann auch verstehen, dass du der Übernahme einer Pflegschaft ängstlich gegenüber stehst. Obwohl grad in dem Fall vielleicht sogar Chancen auf eine Folgeadoption bestünden. Ich würd vielleicht spontan ja dazu sagen, aber der Bammel davor, vielleicht als nicht geeignet eingestuft zu werden... Derzeit sieht es nicht so rosig mit dem Selbstvertrauen aus und sowas würde mir den Rest geben. Auch ein Grund, warum wir nicht auch wie Sonny und andere zweigleisig fahren...
Trotz allen Unbillen der Behandlung, die Aussicht vielleicht doch endlich Glück zu haben, verlockt immer wieder....
Wenn jetzt mit dem Spritzen alles glatt geht, kommt vielleicht auch wieder das grössere Vertrauen in den Erfolg. Wünsche dir und Micha jedenfalls vom Herzen, dass diesmal von Anfang bis Ende alles glatt geht
Und allen anderen natürlich dasselbe für ihre wie auch immer gearteten Pläne

Liebe Grüsse
Susan

Nur weil uns ein Stück vom Glück fehlt, sollen wir uns nicht davon abhalten lassen, alles andere zu genießen....
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Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte mich für die vielen Antworten bedanken. Als ich den Ordner aufgemacht habe, dachte ich nicht, dass das Loch, in dem ich mich befinde, noch größer werden kann. Ist es aber leider seit gestern und heute dann doch noch.

Ich war gestern beim Doc und man teilte mir mit, dass der FSH-Wert zu hoch sei und ich noch einen Monat die Pille schlucken solle. Meine heutige Rückfrage ergab einen FSH-Wert von 24,8 und somit befinde ich mich wohl in den Wechseljahren.. Ich werde versuchen, zu klären, ob es mit diesen Werten überhaupt noch Sinn macht, die Behandlung fortzusetzen.. Momentan befinde ich mich aber in einer Abschiedsstimmung vom Kinderwunsch, was aber nicht heißt, dass ich dem Forum nicht erhalten bleibe.

Aus den Ordner, in denen es rein um den Kinderwunsch geht, habe ich mich erstmal verabschiedet.. was ein Schritt für mich in die neue Richtung bedeutet. Sowie ich die Anfragen hier im Forum bei Dr. Peet und auch bei meinem KiWu-Doc beantwortet habe, weiß ich, wie es weitergehen wird... Meine momentane Stimmung könnt Ihr Euch alle vorstellen.. Ich möchte aber nicht, dass sie Anlass dazu gibt, dass auch andere mir folgen...

Wie gesagt, befinde ich mich jetzt in einer sehr depressiven Lage, aus der ich mich aber wieder befreien werde, denn irgendwo bin und bleibe ich ein Steh-Auf-Männchen....

Und Neschi - seit gestern haben meine Gedanken in Richtung Pflegekind einen anderen Weg eingenommen, aber auch hier muss ich selbst erstmal im Kopf Klarheit schaffen.

Lieber Gruß an alle hier
Iris
Anna32
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Beitrag von Anna32 »

Liebe Iris!
Ich gehöre zu den vielen stillen Lesern und ich verfolge deine Geschichte schon eine Weile und bewundere dabei stets, wie viel Power du nach den bisher erlittenen Niederlagen immer wieder versprühen kannst. Vielen Dank, für das was du hier leistest...

Jetzt melde ich mich bei dir, da wir uns auch schon sehr intensiv mit dem Thema Pflege/Adoptivkind auseinandergesetzt haben.
Eines ist mir dabei, auch in dem mehrtägigen Seminar, dass wir zu diesem Thema besucht haben, deutlich geworden und das muss ich dir einfach jetzt einmal schreiben:
Eine Pflege- oder Adoptivkind ist keine "Alternative" zu einem eigenen Kind, solange man die Sehnsucht danach noch nicht überwunden hat. Ein Pflegekind ist, so wie es ist, ein Kind mit einer ganz eigenen Familiengeschichte, die respektiert und geachtet werden muss. Es darf nicht benutzt werden, um unsere Trauer und Verzweiflung zu beenden. Die Bürde, die man so einem kleinen Wesen damit auflasten würde, wäre viel zu groß.

Ohh Gott, jetzt bin ich, glaub ich, etwas zeigefingermäßig losgeprescht... sorry, so meine ich das nicht.
Ich weiß nur das alle Vermittlungsstellen für Pflege- und Adoptivkinder darauf achten, dass der Wunsch nach einem eigenen Kind der möglichen Eltern bereits überwunden und die Trauerarbeit geleistet worden ist. Erst dann ist man auch im Kopf wieder frei für etwas Neues.

Das sind so die Gedanken, die ich dazu habe, beziehungsweise, die ich für mich jetzt auch angenommen habe...schweren Herzens, denn wir gehören auch zu denen, dich zunächst dachten, am besten zweigleisig zu fahren...

Alles alles Liebe für dich!
Anna
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Neschi
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Beitrag von Neschi »

Liebe Iris,

wenn Gott eine Tür zuschlägt, dann öffnet er ein Fenster.
Das hat meine Oma immer gesagt und sie hat damit fast immer Recht gehabt. Ich wünsche dir, daß du dein Fenster bald findest.
Liebe Grüße,
Neschi

<font face="verdana,arial,sans-serif" size="1" color="black">................................Liebe ist Unendlichkeit...................................</font>
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