Geburtsbericht von BiBe mit Mimi Carlotta Johanna
LESEN AUF EIGENE GEFAHR!
Eigentlich wollten wir ja mindestens bis zum Geburtstermin warten – schließlich ist ein Geburtstag weiter weg von Weihnachten und Silvester doch schon schöner. Aber da die kleinen Zwerge ja einen eigenen Willen haben, ist eh nix planbar – oder doch?
Am Donnerstag (9.1.03) hatte ich morgens festgestellt, dass der Schleimpropf sich verabschiedete. Oh, oh. Nach Aussage von vielen Müttern würden dann die Wehen bald anfangen... aber nach Aussage vieler Bücher hieß es: das kann noch dauern und heißt nix!
Ich entschied mir für die letztere Version. Denn ich wollte am Donnerstag noch zum Treffen von ein paar Mit-Schwangeren und hinterher zum Schwimmen. Und ganz wichtig: am Freitag wollten wir mit meinen Eltern zu einem Spiel der Freezers. Das war ein Weihnachtsgeschenk und das musste doch eingehalten werden

Freitag Vormittag hatte ich noch einen regulären Termin beim Doc und der meinte: wir sehen uns nächsten Freitag wieder. So wie jetzt kann es noch lange dauern.
Bis Freitag Nachmittag tat sich auch nicht viel, außer dass noch mehr Schleim abging und – wie heißt es so schön bei I. Stadelmanns Hebammensprechstunde – ES ZEICHNET.
Also haben wir das Spiel der Freezers sehr genossen. Super Stimmung und tolles Ergebnis (3:2 gegen die Krefelder Pinguine). Ab und an hatte ich ein paar Kontraktionen, aber nicht wirklich nennenswert.
Um 2:00 nachts wurde ich dann wach, weil aus den ‚normalen’ Kontraktionen doch scheints Wehen wurden. Immerhin schon so alle 10-15 Minuten. Aber dabei konnte man noch ganz gut schlafen. Ich ging eh davon aus, dass das sich wieder geben würde.
Von Samstag morgens (Einkaufen auf dem Markt, ‚Baden’ etc.) bis zum Mittag wurden die Wehen dann häufiger. Nachher bestimmt so alle 6-8 Minuten. Unseren Termin für die Kohlfahrt am Nachmittag hatten wir noch nicht abgesagt. Aber ich rief an, dass wir wenn, nur zum Essen kommen würden...
Aber irgendwie konnte ich das ganze noch nicht ernst nehmen. Ich fand die Wehen nicht schlimm. Konnte dabei nur nicht sitzen bleiben. Aber ins Krankenhaus? Nö noch nicht! Als dann aber die Wehen plötzlich doch etwas häufiger kamen – so um halb 4 dann plötzlich doch all 4-6 Minuten– hatte Uwes Überredungskunst seinen Beitrag geleistet: Wir fuhren los. Packen und ins Auto und um 16:00 waren wir im Albertinen KHS. Dort durfte ich erst mal ans CTG (wie langweilig) und ich befürchtet schon, dass sich die Wehen dadurch ganz verabschiedeten. Aber sie blieben. Aber nur so all 6 Minuten wieder und nicht allzu stark. Die Untersuchung hinterher ergab aber schon einen geöffneten Muttermund von 3 cm. Oh ha! Hatte sich also doch schon was getan.
Wir bezogen ein Zimmer und holten die Sachen aus dem Auto für den Kreissaal. Ich ging erst noch mal telefonieren. Müssen ja alle informiert werden

Um 18:35 zogen wir dann in den Kreissaal und ich beantragte erst mal ein Bad. Die Wehen waren in den letzten Stunden doch erheblich stärker geworden und ich musst sie das eine oder andere mal schon ‚veratmen’. Im Bad wollte ich mich noch mal schön entspannen. Aber dort merkte ich: Grau ist alle Theorie! Was ist VERATMEN? Ich war froh wenn ich noch mal einatmen konnte.... alles Wissen war weg. Nichts ging mehr. Ich habe dann bei jeder Wehe so in der Wanne getobt, dass der ganze Kreissaal überschwemmt war. Aber nun gut. Mein Ausatmen auf einen Ton? Ja, manchmal ging das, und es wurde lauter....
Um 19:50 – noch immer in der Wanne – untersuchte die Hebamme mich noch mal und mein Muttermund war schon 5 cm geöffnet. Ich bin dann irgendwie – immer sauwütend, wenn es mir nicht gelang eine Wehe zu veratmen – aus der Wanne raus und noch mal auf die Toilette.
Dann zurück und auf die Turnmatte. Man, ich wusste nicht mehr wohin mit mir. Keine Haltung, nix fand ich gut! Und darüber habe ich lauthals geschimpft und geschrieen.
Um 20:30 behauptete ich meine Blase (also die zum Pipi machen) würde platzen. Aber nix da. Stattdessen ging mit einem Platsch die Fruchtblase ab. Alles naß wo ich kniete. Und schon wieder war ich wütend....Die Hebamme und Uwe wollten mich nun auf das Bett bekommen. Aber ich konnte mich kaum rühren. Irgendwie ging es natürlich doch. Dort wurde ich dann dazugebracht mich hinzuknien und endlich auch zu pressen. Was ich lauthals mit NEIN GEHT NICHT und ICH KANN ES NICHT kommentierte. Zwischendrin schlug ich mein Finger ins Uwes Arme und Beine und mein Kinn in die Bettkante.
Die Hebamme sagte zwar, es geht voran, was ich ihr aber nicht glauben wollte und so fluchte und schrie ich weiter. Aber um 21:19 war es dann tatsächlich geschafft.
Mimi Carlotta Johanna war da!
Mit der Nabelschnur um den Hals, aber gleich mit einem kräftigen Schrei!
Ein kurzer Blick: alles dran!
Und die Kleine schien uns auch anzuschauen und zu prüfen, ob an uns alles dran ist

Sie kam dann gleich auf meinen Bauch wo sie erst mal auf alles ‚schiß’!
Uwe durfte die Nabelschnur durchtrennen und dann konnten wir sie erst mal willkommen heißen und bestaunen. Und natürlich auch gleich mal an die Brust anlegen.
Erst nach einiger Zeit wurde sie dann untersucht und ein bischen gebadet und in ein Wärmebettchen gelegt, weil ich noch genäht werden musste. Ja einen Dammschnitt wurde auch noch gemacht. War mir dann egal. Das Nähen dauerte dann allerdings gut 1 Stunde und war gar nicht schön. Egal, die Naht ist wohl dafür ganz gut gelungen. Ich schau mir das dann später mal an.
Hinterher habe ich noch im Kreissaal geduscht und bin dann zu Fuß in mein Zimmer gegangen. Im großen Bett – das eigentlich für mich bestimmt war – lag unsere Tochter Mimi und wurde geschoben!