Verfasst: 12 Dez 2011 21:21
So, habe jetzt Mail an Frau Bär verfasst, mit Frau Schröder im cc.
Sehr geehrte Frau Bär,
gerne möchten wir uns heute an Sie wenden, da uns wir aus der Presse wahrnehmen konnten, dass Sie die Hauptwortführerin bei der Kritik an Frau Dr. Kristina Schröders Vorschlag zur verbesserten Kostenübernahme bei der künstlicher Befruchtung sind. Dies hat uns befremdet und verwundert. Bitte lassen Sie uns kurz unsere persönliche Situation schildern. Wir sind zwei (Berufsbezeichnung und Alter) die seit XX leider erfolglos versuchen, Kinder zu bekommen. Das dies noch nicht erfolgreich war, liegt vermutlich an einer Blinddarmoperation meinerseits im Jugendalter, bei der meine Eierstöcke leider irreversibel beschädigt worden sind. Auf Anfrage des Jugendamtes wurde uns mitgeteilt, dass eine Adoptionsbewerbung in unserem Landkreis nicht von Erfolg gekrönt sein wird, da die Anzahl der zur Adoption freigegebenen Kinder verschwindend gering sei.
Obwohl wir sogenannte "Gutverdiener" (das Gesamteinkommen von uns beiden beträgt XXXXX Euro pro Jahr), die seit Jahren mit großer Überzeugung mit Steuern das Gemeinwesen unterstützen, merken wir, dass eine Kinderwunschbehandlung große finanzielle Belastungen mit sich bringt. So bleibt es in der Regel nicht bei den momentan zur Hälfte subventionierten "IVF", es fallen mit Medikamenten und sogenannten "Kryos" große Folgekosten an. Da selbst wir uns manchmal fragen, wie wir das Barvermögen für die im nächsten Jahr anfallenden Behandlungen aufbringen, kann ich verstehen, dass diese Behandlungen für "Normalverdiener" leider unerschwinglich sind.
Dass keine Behandlung der Welt uns garantiert, unser lebendes Kind in den Armen halten zu dürfen, ist uns durchaus bewusst. Die Zahlen die Sie, liebe Frau Bär, jedoch momentan in der Presse verbreiten, können jedoch selbst Experten nur schwer nachvollziehen. Der Jahresbericht des Deutschen IVF Register (DIR) http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2010-d.pdf liefert hier sehr gegensätzliches Zahlenmaterial, da nach diesen Zahlen nach sechs Therapiezyklen eine kumulative Wahrscheinlichkeit auf eine Lebendgeburt von 86 Prozent beträgt! Auch in unserem Freundeskreis machen wir die Erfahrung, dass Behandlungen für künstliche Befruchtungen zwar oftmals langwierig und körperlich sowie psychisch belastend ist, jedoch tatsächlich sehr häufig in einer Schwangerschaft enden. In Internet Foren kann man lesen, dass zahlreichen Paaren auf diese Weise geholfen wurde. Paare, denen Möglichkeit, ein Kind auf natürliche Weise zu zeugen, oftmals Null Prozent betrug! Und dies aufgrund von körperlichen oder hormonellen Beeinträchtigungen, für die genannte Paare keinerlei Schuld tragen.
Ein häufiges Argument von Ihnen, Frau Bär, lautet, dass Paare mit unerfülltem Kinderwunsch oft nicht ausreichend über negative Aspekte der künstlichen Befruchtung aufgeklärt werden. Wir haben nach zahlreichen Gesprächen mit Kinderwunschpaaren jedoch eher die Erfahrung gemacht, dass die ungewollte Kinderlosigkeit selbst eine stärkere Belastung ist, als sie eine künstliche Befruchtung je sein könnte. Im Gegenteil, während der Behandlungen haben Paare oft das beruhigende Gefühl "wenigstens alles getan zu haben". Dies können wir aus unserer Perspektive nur bestätigen. Auch gibt es in Deutschland durchaus die Möglichkeit, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erwachsene Menschen können häufig selbst gut einschätzen, wann dies notwendig ist und wann nicht. Eine "Zwangsberatung" halten wir für überflüssig.
Auch möchten wir den häufig verbreiteten Vorurteilen entgegentreten, dass Kinderwunschbehandlungen lediglich von überdurchschnittlich alten Paaren in Anspruch genommen werden. Laut "DIR" liegt das durchschnittliche Alter einer Kinderwunschpatientin bei Anfang/Mitte 30. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Mehrzahl der Paare es erst jahrelang versucht, bevor sie sich den finanziell und körperlich herausfordernden Behandlungen unterzieht. Auch ich war überrascht, wie viele junge Patientinnen oftmals in den Warteräumen meiner Klinik anzutreffen sind.
Wir bitten Sie inständig, Ihre Position zu der Kostenübernahme bei künstlicher Befruchtung noch einmal zu überdenken. Auch in der katholischen Kirche ist die Einstellung zur künstlichen Befruchtung nicht eindeutig, wenn davon ausgegangen wird, dass die durch diese Weise befruchteten Embryonen nicht zerstört, sondern auch nach einer erfolgreichen Schwangerschaft für ein Geschwisterkind noch eingesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXXXX XXXXXXXXXXXX
Sehr geehrte Frau Bär,
gerne möchten wir uns heute an Sie wenden, da uns wir aus der Presse wahrnehmen konnten, dass Sie die Hauptwortführerin bei der Kritik an Frau Dr. Kristina Schröders Vorschlag zur verbesserten Kostenübernahme bei der künstlicher Befruchtung sind. Dies hat uns befremdet und verwundert. Bitte lassen Sie uns kurz unsere persönliche Situation schildern. Wir sind zwei (Berufsbezeichnung und Alter) die seit XX leider erfolglos versuchen, Kinder zu bekommen. Das dies noch nicht erfolgreich war, liegt vermutlich an einer Blinddarmoperation meinerseits im Jugendalter, bei der meine Eierstöcke leider irreversibel beschädigt worden sind. Auf Anfrage des Jugendamtes wurde uns mitgeteilt, dass eine Adoptionsbewerbung in unserem Landkreis nicht von Erfolg gekrönt sein wird, da die Anzahl der zur Adoption freigegebenen Kinder verschwindend gering sei.
Obwohl wir sogenannte "Gutverdiener" (das Gesamteinkommen von uns beiden beträgt XXXXX Euro pro Jahr), die seit Jahren mit großer Überzeugung mit Steuern das Gemeinwesen unterstützen, merken wir, dass eine Kinderwunschbehandlung große finanzielle Belastungen mit sich bringt. So bleibt es in der Regel nicht bei den momentan zur Hälfte subventionierten "IVF", es fallen mit Medikamenten und sogenannten "Kryos" große Folgekosten an. Da selbst wir uns manchmal fragen, wie wir das Barvermögen für die im nächsten Jahr anfallenden Behandlungen aufbringen, kann ich verstehen, dass diese Behandlungen für "Normalverdiener" leider unerschwinglich sind.
Dass keine Behandlung der Welt uns garantiert, unser lebendes Kind in den Armen halten zu dürfen, ist uns durchaus bewusst. Die Zahlen die Sie, liebe Frau Bär, jedoch momentan in der Presse verbreiten, können jedoch selbst Experten nur schwer nachvollziehen. Der Jahresbericht des Deutschen IVF Register (DIR) http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2010-d.pdf liefert hier sehr gegensätzliches Zahlenmaterial, da nach diesen Zahlen nach sechs Therapiezyklen eine kumulative Wahrscheinlichkeit auf eine Lebendgeburt von 86 Prozent beträgt! Auch in unserem Freundeskreis machen wir die Erfahrung, dass Behandlungen für künstliche Befruchtungen zwar oftmals langwierig und körperlich sowie psychisch belastend ist, jedoch tatsächlich sehr häufig in einer Schwangerschaft enden. In Internet Foren kann man lesen, dass zahlreichen Paaren auf diese Weise geholfen wurde. Paare, denen Möglichkeit, ein Kind auf natürliche Weise zu zeugen, oftmals Null Prozent betrug! Und dies aufgrund von körperlichen oder hormonellen Beeinträchtigungen, für die genannte Paare keinerlei Schuld tragen.
Ein häufiges Argument von Ihnen, Frau Bär, lautet, dass Paare mit unerfülltem Kinderwunsch oft nicht ausreichend über negative Aspekte der künstlichen Befruchtung aufgeklärt werden. Wir haben nach zahlreichen Gesprächen mit Kinderwunschpaaren jedoch eher die Erfahrung gemacht, dass die ungewollte Kinderlosigkeit selbst eine stärkere Belastung ist, als sie eine künstliche Befruchtung je sein könnte. Im Gegenteil, während der Behandlungen haben Paare oft das beruhigende Gefühl "wenigstens alles getan zu haben". Dies können wir aus unserer Perspektive nur bestätigen. Auch gibt es in Deutschland durchaus die Möglichkeit, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erwachsene Menschen können häufig selbst gut einschätzen, wann dies notwendig ist und wann nicht. Eine "Zwangsberatung" halten wir für überflüssig.
Auch möchten wir den häufig verbreiteten Vorurteilen entgegentreten, dass Kinderwunschbehandlungen lediglich von überdurchschnittlich alten Paaren in Anspruch genommen werden. Laut "DIR" liegt das durchschnittliche Alter einer Kinderwunschpatientin bei Anfang/Mitte 30. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Mehrzahl der Paare es erst jahrelang versucht, bevor sie sich den finanziell und körperlich herausfordernden Behandlungen unterzieht. Auch ich war überrascht, wie viele junge Patientinnen oftmals in den Warteräumen meiner Klinik anzutreffen sind.
Wir bitten Sie inständig, Ihre Position zu der Kostenübernahme bei künstlicher Befruchtung noch einmal zu überdenken. Auch in der katholischen Kirche ist die Einstellung zur künstlichen Befruchtung nicht eindeutig, wenn davon ausgegangen wird, dass die durch diese Weise befruchteten Embryonen nicht zerstört, sondern auch nach einer erfolgreichen Schwangerschaft für ein Geschwisterkind noch eingesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXXXX XXXXXXXXXXXX