Trauer frisst mich noch auf...

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Mymla04
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Beitrag von Mymla04 »

Papagena, da hast du natürlich schon Recht. Meine erste Reaktion hier kam wegen des Buches von G. Zeller- Steinbrich. Das hat mir persönlich aus einer traurigen Phase herausgeholfen (nicht allein das, aber ich glaube das war für mich wirklich genau das Richtige.) Es kann natürlich auch viel helfen zu hören, dass andere diese Traurigkeit auch kennen und ähnliches durchmachen. Das hattest du Randia ja sehr mitfühlend geschrieben. Für mich ist es daneben aber auch sehr hilfreich und zentral, dass andere, die momentan vielleicht die Welt positiver sehen können, ihre Erfahrungen erzählen, wie sie das schaffen. Bei diesem Versuch sind wir dann etwas sehr abgedriftet. :oops:
Anonyma, von mir aus gesehen könnte man noch lange weiter diskutieren, wird aber schon etwas haarspalterisch. Über die der KB feindlich gegenüber eingestellten Altemanzen habe ich mich also noch nie aufgeregt. Bin eben eher manchmal froh über kritische Stimmen, auch so als Gegengewicht zu manchen meiner Einschätzung nach doch auch manchmal etwas zu wenig abgewogenen, Repromedizin nur als grossartige Errungenschaft sehenden Ärzten . - Auch die vermeintliche Wahlfreiheit sehe ich als etwas zweischneidig. Der Druck von aussen und innen ist schon gross, die vorhandenen medizinischen Möglichkeiten auch zu nutzen.

Aber wie gesagt, das würde wirklich wieder einen andern Ordner füllen.
Für mich ist es manchmal schwierig, Themen so eindeutig zu trennen. Gehört eben alles zusammen.

Randia, tut mir leid, wenn wir dich abgeschreckt haben! Wenn du willst, melde dich doch nochmals.

Allen alles Gute und LG

Mymla
Gast

Beitrag von Gast »

@ Papagena, Mymla und Randia...


Es stimmt - es ging ja eigentlich nur darum, dass Mymla und ich das Buch von Zeller-Steinbrich für empfehlenswert halten, gerade für die psychisch belastende Situation.

Einzig bei der Kritischen Position von Zeller-Steinbrich zu „ ein Kind machen“ habe ich aufgrund eigener Erfahrungen eine grundlegend andere fast schon philosophische Einordnung über das „ Machen“ und „Planen“ beim Kinderwünschen

Das Buch „ wenn Paare ohne Kinder bleiben “
ist aber wirklich tröstlich und hilfreich – es erklärt sehr gut, wie innere Überzeugungen und die äusseren Einflüsse im Wechselspiel stehen ohne dabei das Kinderwünschen ansich oder in Abhngigkeit von körperl.Problemen zu entwerten ...( fast der Hauptgrund meiner Wut neben Gerechtigkeitsauffassungen und Menschenbild )

Das Buch von Wischmann/ Stammer „ der Traum vom eigenen Kind“ ist besonders für die Situation mit der Repromedizin hilfreich und er ermutigt auch, sich vorher selbstbesttimmt eine eigene Grenze für Versuche zu setzen ( abgesehen von der finanziellen Grenze für viele Paare, welche ja oft dann alles andere erübrigt)

Diese Psychomythen-Bücher welche Menschen ( mit gesundheitl. Störungen / Krankheit) betroffenen Leuten die Schuld und Verantwortung zuweisen, oder zusätzlich zu Adressaten durch die Umwelt machen:
„der is´ja selbst schuld –weil er ( seine Seele) die falsche Haltung hat, oder nicht locker lässt..“
halte ich aus zwei Ursachen für gefährlich, wenn nicht noch schlimmer..

1.Sie erzeugen sehr oft unnötige Schuld- und Veranwortungszuschreibungen gegenüber Menschen die eher konkrete und ehrliche Hilfe und Unterstützungen bräuchten, medizinisch und/ oder menschlich und mit vor allem Realitätssinn !

2.Sie geben leider so oft vergiftete Hoffnungen/ Versprechen – wenn ich erst mal richtig locker lasse, oder innere Knoten/ Konflikte aufdecke und diese dann löse, dann werde ich geheilt.( von Krebs, schlimen Krankheiten)..oder werde dann endlich ein Kind zeugen können.
Dies Überzeugung verhindert, für sich selbst , andere auch positv besetzte realistische Ziele, ob Behandlungen oder ganz neue Lebensentwürfe zu suchen, sonderen in einer unauflösbaren Angstsstarre zu verharren.

3. Sie führen dazu, dass man sich letztendlich als Opfer seiner selbst, seiner Unfähigkeit fühlt.
Der Punkt oder neue Ideen für ein Umdenken oder Umorientierenbleibt unerfassbar, wodurch man sich erst gar nicht positiv neu-oder umorientieren kann.
Dadurch kann erst recht eine Depression verstärkt oder hervorrgerufen werden, es steht der Selbstachtung entgegen, denn man urteilt sich ja so selbst ab, härter als seine schlimmsten Feinde, denen man ja wenigestens noch verzeihen könnte.. ?
Ranja beschrieb ja genau diesen Teufelskreis
Und ich denke, wenn ich immer trauriger werde, werde ich niemals ein Kind bekommen. Denn alles hängt doch auch von einer gesunden Psyche ab. Aber es ist wie ein Strudel, der mich in sich hinein zieht und mich einfach nicht los lässt.

Es gibt einen neuen Begriff in der Psychologie, RESILIENZ der erklären will, wie Menschen widerstandsfähig gegenüber belastenden Lebensherausforderungen werden oder immer wieder Mut schöpfen können.
http://www.egonet.de/ego/alltag/alltag.php?id=32

meine eigenen Tipps waren ja schon, zu seinem Grundgefühl stehen ! – auch mit etwas Stolz ( Kinderwunsch, Verletzlichkeit)stehen, aber sich nicht dem Gefühl völlig ausliefern.


-Geschichten , Erzählungen und Märchen. Hier stehen viele Geschichten zur Lebenshilfe ( ist sicher aber sicher -Geschmacksache – und situationsabhängig http://www.zeitzuleben.de/tipps/geschichten.html
(oben rechts über Suche findet man noch ganz gute Texte zu Psyche u. Seele...)

-Vorbilder suchen, in Menschen , die selbst ungewollt oder gewollt Kinderlose sind ?
-Genauer hinschauen bei den anderen ( z.B Familien auf dem Weihnachtsmarkt – zum eigenen echten Gefühl in der Situation schon stehen, aber nachträglich dann realistisch einordnen, das war nur eine Momentaufnahme des Lebens einer sicher auch „ beneidenswerten“Familie,-- nicht weniger aber auch nicht mehr, es geht nicht darum etwas bei anderen schlecht zu machen, nur realistischer einzuordnen..)
-Jeder hat in seinem Leben doch etwas ( vieles) beneidenswertes, sicher auch Du ?

-Und das finde ich für mich wünschenswert, etwas Galgenhumor zu haben, nicht bitteren Sarkasmus,.. ist aber erst dann möglich, wenn man nicht mehr zu traurig ist.

Vielleicht melden sich ja noch Leute, die gute Erfahrungen mit psychologischer Unterstützung in der Kiwusituation gemacht haben.


LG Anonyma

P.S.: weitere Seite vom Psychologen T.Wischmann mit links zu hilfreichen Texten, Büchern über Kiwu

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/index.php?id=2748
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Gast
Ja, so stimmen die Prioritäten wieder, find ich. Vielen Dank für deine vielen guten Tipps und Links!! Habe kurz in den Link über die "Resilienz" geschaut (war mir ganz neu, der Begriff). Ja, ist alles sehr einleuchtend. Wirklich grundlegend find ich als Strategie z. B. "Nicht in der Opferrolle bleiben!" Mag manchmal leichter gesagt als getan sein - auch ich kenne ja den verflixten Strudel aus Verzweiflung, ein bisschen Trotz und auch Selbstmitleid, in den man sich so leicht hineinziehen lässt.

Meine kritische Haltung der KB gegenüber ist in meinem Fall wohl auch ein Selbstschutz dieser Opferrolle gegenüber, weil ich in meinem Fall glaube, dass es eben auch eine Gefahr gibt, in dieser Opferrolle zu verharren, wenn man quasi die Verantwortung für den Kinderwunsch an die Repromedizin abgibt. Und eben gerade so sich selbst auch im Weg stehen kann, aktiv sich dem Leben zu stellen und wie du schreibst Alternativen zu sehen und wieder das Positive herauszustreichen.

Was du über das "Leuten die Schuld an ihrem Schicksal zuschieben" schreibst, seh ich ähnlich, in dieser Art ist es ganz und gar nicht hilfreich.
Das Buch " wenn Paare ohne Kinder bleiben "
ist aber wirklich tröstlich und hilfreich - es erklärt sehr gut, wie innere Überzeugungen und die äusseren Einflüsse im Wechselspiel stehen ohne dabei das Kinderwünschen ansich oder in Abhngigkeit von körperl.Problemen zu entwerten ...( fast der Hauptgrund meiner Wut neben Gerechtigkeitsauffassungen und Menschenbild )

Versteh ich schon. Man muss immer genau hinsehen. Pauschalvorwürfe und Verurteilungen bringen rein gar nichts.

LG

Mymla[/quote]
Mymla04
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Beitrag von Mymla04 »

Ups, das war ich, war nicht eingeloggt. Gruss an alle

Mymla
Gast

Beitrag von Gast »

Hi Mymla,

nachdem ich mehrfach über das Thema Opfer las, wurde mir klar, warum die Opferrolle heutzutage unbewusst etwas Positives vermittelt, und man daher noch mehr Gefahr läuft, darin zu verharren oder sich eher als Opfer einzuordnen.

Man kann als Opfer heutzutage ( es war früher wohl eher das Gegenteil) ja auch Mitgefühl, Mitleid und Anerkennung erhalten und genau das wünscht man sicher auch, wenn man trauert oder sich ohnmächtig oder ausgeliefert fühlt, ich las das das Opferdasein aber auch eine Art gesellschaftliche Anerkennung erfährt - das ist unbewusst sicher auch sehr verführerisch wenn man doch gerade Ungerechtigkeit, Ohnmacht oder Leid fühlt und Probleme hat aus diesem Trauern wieder rauszukommen.

Andererseits ist aber dann ein Opfer NUR noch ein Opfer bezüglich dieser einen Sache unter der es leidet - sonst nichts mehr, verlöre dann die Zuwendung wenn man versucht sich nicht mehr als Opfer zu fühlen. Auch eine Art allgemeine besondere Kompetenz des Opfers wird oft angenommen, von der Umwelt und demjenigen selbst - oft stimmt das aber nicht, es stimmt eher aus ganz persönlicher subjektiver Sicht, ich zweifle ganz stark daran, ob jeder der eine Zeitlang oder lebenslang eine Opferrolle erlebt, tatsächlich weiser, moralischer oder ethischer ist, als andere..im Gegenteil.




Ich sehe mich lieber als Betroffene bezüglich dieser zentralen Sache in meinem Leben, die ich nie erwartet hätte..
Daneben beiben aber noch andere wichtige und unwichtige Dinge die mich und mein Leben ausmachen. Mitleid wollte ich sowieso nie!
Früher habe ich mehr Verständnis oder Einfühlungsvermögen, wenigstens von mir nahestehenden Leuten erwartet, oder von den sogenannten glücklichen Müttern - sicher auch aus einem vorübergehenden Looser-Opfer-Feeling heraus, eben auch Selbstmitleid..vergesst es ..diese Art Einfühlsamkeit die ich mir gewünscht habe, gibt es wenn nur zufällig und dann selten - und das akzeptiere ich inzwischen auch, dafür ist das dann besonders wertvoll.

LG Anonyma


P.S:
Noch meine Anmerkung zur gesellschaftspolitische Rolle als Opfer,
für mich war das auch wichtig beim Thema Trauer für andere evtl. nicht - dann nicht weiterlesen:

bezüglich der Chancen die Betroffenen hier verwehrt werden und welche Opfer-Täterrolle einem, somit auch mir populistisch zugeschrieben wird, lässt mich gefühlsmässig nicht völlig kalt.

es sind Opferrollen die man entweder erfindet, übertreibt, vor allem ausnutzt oder mit der eigenen spielt ( Frauen und Behinderte) um politische Ziele zu erreichen.

Bei den politischen Ethik-Entscheidern für unsere Gesetze im Zusammenhang mit Zeugung u. Fortpflanzung sind das besonders 4 Gruppen, die das heute allumfassende Opferdenken politisch-weltanschaulich einsetzen, dazu instrumentalisieren und in diesem Punkt erfolgreich da politisch mächtig zusammenarbeiten: Behinderten- u. feministische Organisationen zusammen mit Amtskirchen und öko-konservativen Forschungswarnern

Paare, Frauen die eine Kiwubehandlung machen, werden als naive, höchstens bemitleidenswerte, verführten Opfern von Lifestyle, falscher gesellschaftl.Denke umdefiniert oder gleich zu "Mit-Tätern" oder Kunden( von Reproärzten ) welche durch ihre Tun langfristig gesehen eine Gesellschaft mit neuen Opfern hervorbringen ,die wären (Totschlagargumente): designte Embryonen und perfekte Kinder, zunehmende Respektlosigkeit vor ungeborenem Leben, besonders die Diskriminierung Behinderter usw..das patriarchalische Gesellschaftbild..

Exemplarisch dafür war und ist ..die Bioethikkampagne von der einflussreichen Aktion Mensch, sicher gute Ziele, aber die Mittel ? :sehr fragwürdiges Jonglieren mit dem Thema Opfer, hier auf Kosten gesundheitlich selbst Betroffener, sprich unfruchtbarer Leute mit Behandlungswunsch, hier aber aber nur Opfer zweiter oder dritter Klasse, gegenüber anderen Opfern ( es gibt da eine Art Rangordnung) das Motto dieser Opfer ist: " man ist nicht behindert, man wird behindert " früher fand ich diesen Gedankenanstoß gut - mein Problem nun: einflussreiche Aktivisten meinen das tatsächlich wortwörtlich und neigen zum absurden Doppeldenk beim Opferthema.

mein Gegengift dazu:

Tote-Hosen-Song Lesbische, schwarze Behinderte
http://www.dietotenhosen.de/veroeffentl ... bische.php

Brüder Grimm: ein Märchen auch über uns Menschengeschwister, und die Opfer-Täter Neid-Missgunst-Anerkennung- Leidensbeziehungen untereinander
http://de.wikisource.org/wiki/Ein%C3%A4 ... 3%A4uglein
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Anonyma
ich selber finde solche grundsätzlichen gesellschaftlichen und politischen Überlegungen auch interessant. Fast noch lieber ist es mir aber, wenn man das mit konkreten Lebenssituationen verbinden kann. "Chancen, die Betroffenen verwehrt werden -", darüber kann ich kaum diskutieren, ohne konkreter zu werden. Es geht sonst leicht wieder in eine zu vereinfachende Richtung.

"Behinderten- u. feministische Organisationen, Amtskirchen und öko-konservative Forschungswarner" finde ich schon so als Kategorien etwas pauschal. Ich glaube zwar zu verstehen, was du meinst: du verurteilst es, wenn aus solchen Ecken ALLE Frauen, die Repromedizin nutzen, kategorisch verurteilt werden. Sehe ich das richtig so? -Das finde ich persönlich sicher auch falsch. Ich glaube aber, dass die von solchen Gruppen angesprochenen Probleme auch nicht alle von der Hand zu weisen sind. Grundsätzlich gibt es sicher die verschiedensten Motivationen und Haltungen einer Kiwu-Behandlung gegenüber, und es ist absurd, alle, die sie in Anspruch nehmen, in einen Topf zu werfen.

Sonst versteh ich ehrlich gesagt nicht alles genau, was du über Opfer schreibst. Es ist ein widersprüchlicher Begriff. Darin geb ich dir Recht, dass nicht jedes "Opfer" automatisch reifer oder sonstwie über andere erhaben ist. (S. Tote-Hosen-Song). Das ist ja ganz klar. Das scheint mir aber jetzt doch eine recht theoretische Diskussion.

Von mir aus können wir den Meinungsaustausch hier vorläufig abschliessen. Sonst müssten wir wohl wirklich eher einen neuen Ordner über die politischen/gesellschaftlichen Zusammenhänge eröffnen. Oder dann einen zum Thema "Wie konstruktiv mit der Trauer umgehen?"

Mir selber fehlt im Moment eher die Zeit, hier über so tiefschürfende Themen zu diskutieren... und wenn ich anfange, dauert es dann doch immer. Persönliches und "wie kann man sich gut und richtig entscheiden" liegt mir im Moment näher als Gesellschaftspolitisches.

Liebe Grüsse

Mymla
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Beitrag von Mymla04 »

Schon wieder nicht eingeloggt gewesen.

Hier hab ich noch eines meiner Lieblingsgedichte von Alice Walker (der amerikanischen Lit.- Nobelpreisträgerin, die z. B. "die Farbe Lila" geschrieben hat) . Ich finde, es passt sehr gut zum Kinderwunsch, aber auch ganz allgemein zu vielen andern Lebenssituationen. Diese Haltung möchte ich mir gern aneignen!



Expect nothing

Expect nothing. Live frugally
On surprise.
Become a stranger
To need of pity.
Or if compassion be freely
Given Out
Take only enough
Stop short of urge to plead
Then purge away the need.

Wish for nothing larger
Than your own small heart
Or greater then a star;
Tame wild disappointment
With caress unmoved and cold
Make of it a parka
For your soul.

Discover the reason why
so tiny human giants
Exist at all
So scared unwise
But expect nothing. Live frugally
On surprise.


Erwarte nichts

Erwarte nichts. Lebe genügsam
von Überraschungen.
Entfremde dich
Dem Bedürfnis nach Mitleid.
Wenn aber Mitgefühl freizügig
gegeben wird
Nimm nicht zuviel
Gib dem Drang nach Bitten nicht nach
Dann befreie dich vom Verlangen.

Wünsche nichts Grösseres
Als dein eigenes kleines Herz
Oder als ein Stern;
Zähme wilde Enttäuschung
Mit ungerührtem kühlem Streicheln
Mache daraus einen Parka
für deine Seele.

Finde den Grund heraus warum
So winzige menschliche Riesen
überhaupt existieren
So verängstigt unvernünftig
Aber erwarte nichts. Lebe genügsam
Von Überraschungen.

Alice Walker
Gast

Beitrag von Gast »

@ Mymla,

du konnteste mich da nicht verstehen, weil du ja, wie du andeutest noch keinerlei Behandlungserfahrung in der Repromedzin hast und für dich die Grundeinstellung dazu prüfst und überdenkst welcher überhaupt der gangbare Weg für dich ist.

die Repromed-erfahrungen setze ich hier natürlich voraus, weil ich ja für alle interessierte hier schrieb, in diesem sicher überwiegdenen Repromedizin-forum, es war eher so eine Wink mit dem Zaunpfahlbemerkung für " Kenner" des Eschgesetz und der Gesundheitsreform bezüglich verwehrter Chancen... :-? für dich : http://www.wunschkinder.net/infosammlun ... behandlung
"Chancen, die Betroffenen verwehrt werden -", darüber kann ich kaum diskutieren, ohne konkreter zu werden. Es geht sonst leicht wieder in eine zu vereinfachende Richtung.
Was für die einen die das Thema Embryonenschutzgesetz, Sozialgesetzbuch, private gesetzliche Kk , unverheiratet,..Eizellespende/Samentellspende..konkret bedeuten kann, die deutsche Art der Bioethikdebatte im Speziellen... :müde: und die angeeuteten ( auch konkret existierenden) Polit-Allianzen *bier* im Besonderen....

diese bewusste Nur-Andeutung als zu vereinfachend ansehen ist deine Meinung, vorher war es ja wiederum zu spitzfindig... es ging mir mit der Andeutung nur um die GefühlsFrage die ja hier das Thema war, inwieweit man sich als ausgeliefertes Opfer der Verhältnisse besser nicht fühlen sollte, aber als ungerecht abserviert schon fühlen dürfen darf - aus meiner emotionalen Sicht.
Wut und Trauer gehören zusammen...


Ich habe mich bemüht ein paar Tipps und offene Gedanken dazu zu sagen, was beim zu sehr Traurig -Sein und dem Umdenken-Versuchen hilfreich sein könnte..

Zum Trauergefühl beim Kiwuthema gehört(e) auch, was mich und andere,wie ich sicher weiss heute imer noch betroffen machen kann ,
- da ich trotz Aktion Mensch et al. immer noch kein hirngewaschener Kollektivzombie geworden bin.. :dance:
Es ist aber sicher nicht nötig dass jeder das politische auch privat oder persönlich nehmen sollte, abgesehen davon, wenn er das aufgrund einer Lebensentscheidung muss,
etwa zu hier verbotenen Therapien ins Ausland gehen, sich die teuren Medis irgendwie, irgendwo zusammensammeln.
und vieles andere... was ja auch einige erfolgreich tun :ätsch: , um dann als anerkannte :schwanger: hier wieder auch in der Kirche und als gebärfreudig heimgekehrtet Kiwutouristen wieder sehr politisch korrekt erwünscht zu sein *pfeif*


meine Inspiration v. letzter Woche aus dem wunderschönen Kinofilm: Peer Gynt/ Henrik Ibsen
wer nur an seiner Selbstverwirklichung interessiert ist, hat nur nach dem gleichen Motto wie die Trolle gelebt: "Sei dir selbst genug."
und dass jemand der noch nie er selbst gewesen sei, ja auch genauso "aufgelöst" werden könne

http://www.myvideo.de/watch/207820

dies Thema hatten wir ja schon und es ist auch hier die Frage Individualismus <-> Egoismus, die sich viele leider zu einfach machen, wenn sie über andere urteilen.
LG Anonyma
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Beitrag von Mymla04 »

Hallo Anonyma

Ja, du hast total gute Vorschläge gemacht, wie man mit der Trauer umgehen kann. Ich kenne das auch, dass Wut und Trauer sehr eng beieinander liegen.

Hm, du hast geschrieben
Gast hat geschrieben: du konnteste mich da nicht verstehen, weil du ja, wie du andeutest noch keinerlei Behandlungserfahrung in der Repromedzin hast und für dich die Grundeinstellung dazu prüfst und überdenkst welcher überhaupt der gangbare Weg für dich ist.
Ja, stimmt. Aber warum sollte ich dich denn da überhaupt nicht verstehen können?! Wo genau nicht? Ich kenne immerhin die Ungewissheit, das Warten, das Sich-Ausgeliefert-Sein-Fühlen in einer Arztpraxis, nicht zu wissen, was man glauben soll und wo man ansetzen soll, gewisse Untersuchungen... und die Wut und die Trauer über den Wunsch, der sich nicht erfüllen will... und und. Warst nicht du es, die sehr schön beschrieben hat, dass wir doch uns auch in menschliche Erfahrungen ein Stück einfühlen können, die wir selbst nicht direkt so erlebt haben?Ich habe einfach nicht genau konkret verstanden, WAS dich so wütend macht. Weil ich eben deine Geschichte auch nicht kenne.

Aber vielleicht meinst du auch, dass ich deine Wut über Gesetze und gewisse bornierte vorurteilsbeladene arrogante Politikeraussagen (noch) zu wenig nachvollziehen kann, weil ich noch nicht in die Situation kam, etwas zu wollen, dass z. B. verboten oder wegen mangelnder Kassenbeteiligung unerreichbar war oder so. Ja, das könnte sein. Meine eigenen Grenzen sind vorläufig enger als die vom Staat vorgegebenen. (Mindestens in dieser Beziehung :) )

Du schreibst, dass du dich ungerecht abserviert fühlst - ja, das GEFÜHL kann ich dir schon nachvollziehen. Ich fühle mich ja selbst manchmal, zwar weniger vom Staat als vom Schicksal, ungerecht behandelt!
Nur, mir ist nicht klar, was du daraus für die Politik genau ableitest. Du hattest ja schon einmal angetönt, dass die Gesetze da geändert werden sollten. Und davon bin ich nicht wirklich überzeugt, dass das der Weisheit letzter Schluss ist. Weil ich einfach nicht glaube, dass grössere Wahlfreiheit nur unbedingt eine Erleichterung ist. Je nach Fall kann sie es natürlich sein. Aber nicht immer und automatisch. Darum meine ich, man müsste halt konkreter werden.

Aber vielleicht kann ich da einfach nicht mitreden. Also werde ich mich jetzt hier etwas zurückhalten, wenn ich nicht gefragt werde :oops: .Sonst kannst du mir auch gern eine PN schreiben.

LG

Mymla
Zuletzt geändert von Mymla04 am 19 Dez 2006 01:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Mymla04 »

Noch etwas von mir:
Gast hat geschrieben:
"Chancen, die Betroffenen verwehrt werden -", darüber kann ich kaum diskutieren, ohne konkreter zu werden. Es geht sonst leicht wieder in eine zu vereinfachende Richtung.
In diesem Fall meinte ich mit dem "wieder" nicht , dass DU wieder vereinfachen würdest, sondern dass gerade die von dir erwähnten Kreise, die Betroffenen eben die Chancen verwehren, ja auch vereinfachen. Mit anderen Worten: Auch ohne "praktische Erfahrung" glaube ich, dass es weder gut ist, alles an der Repromedizin zu verdammen, noch alles hochzujubeln. (Das machst du natürlich auch nicht, nehme ich an...Das meinte ich ja auch nicht. )

Mymla
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