rebella67 hat geschrieben:Cruzeiro, ich sehe, du liebst das Rechnen! Die 4,5% sind schon phänomenal. Ich würde es nicht ganz so kompliziert berechnen. Nach meiner Rechnung kommen da 50/11 bei raus, was ja auch annähernd 4,5 ist. 25% Wahrscheinlichkeit, dass B1 in der Teilmenge von 3 drin ist - 4 Häufchen von je 3. Dann haben wir für B2 noch 11 mögliche Plätze übrig, wobei 2 davon in der Teilmenge drin sind, wo auch schon B1 ist. Also 25% * 2/11 = 4,54545%. Hätten wir 3 Blastos dabei, wäre die Wahrscheinlichkeit, alle 3 zu erwischen: 4,54545 * 1/10 = 0,454545. Das Paradox: Je mehr entwicklungsfähige Eizellen, desto schlechter.
Ich finde diese Zahl schon auch interessant, aber kann man das wirklich so sehen? Haben Frauen mit 35+ denn im Schnitt 12 befruchtete Eizellen und darunter 2 entwicklungsfähige? Ich habe mal irgendwo gelesen, nur etwa jede 10. Eizelle entwickelt sich tatsächlich zum Menschen. Wenn man da den 35+ Frauen eine zurechnet, haben wir eine Chance von 25%, dass die dabei ist (bei blickdichter Scheibe). Aufgrund PN-Scoring ist die Chance allerdings höher als 25%.
Deine obige Rechnung könnte man auch noch so sehen, dass ja, wenn 2 entwicklungsfähige EZ dabei sind, auch eine reicht, um ein Kind zu bekommen. Zwei Kinder sind ja gar nicht das Ziel. Die Wahrscheinlichkeit aber, dass wenigstens eine getroffen wird, müsste bei blickdichter Scheibe bei knapp 50% liegen.
Danke für den alternativen Rechenweg, da muss man allerdings in Mengenlehre fit sein, um auf diesen Ansatz zu kommen. Jedenfalls ist es jetzt amtlich, das Ergebnis stimmt auf die Kommastelle genau.
Bitte immer beachten: das Modell zeigt nur schonungslos diesen Schwachsinn von Emryonenschutzgesetz auf! Nur 4,5% Chance, zwei Blastos zu erwischen, wenn wir unterstellen, es sind zwei bis zu diesem Stadium entwicklungsfähige Zygoten dabei. Dagegen 100% in Österreich.
Von weiteren Problemen habe ich ja gar nicht gesprochen, z.B. ob die Chance von 1/6 bzw. 17% pro Follikelpunktion in dieser Altersklasse und mit 35+ meine ich 35 +/- 2 Jahre, sogar zu hoch (!) angesetzt ist.
Ebenso ist natürlich das "reine Lotteriespiel" unterstellt. Wenn man es den Zygoten mit einer bestimmten Trefferquote doch ansieht, dass diese und jene "wohl nix werden", dann erhöht man natürlich die Chance, in Richtung 100% zu gehen. Von 4,5% Ausgangspunkt ist es aber ein weiter Weg und das zeigt das kleine simple Modell schonungslos.
"Schonungslos" auch deswegen, weil wenn du 100 Leuten die Frage stelltst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, bei 3 x Ziehen beide grüne Kugeln zu ziehen von 12 Kugeln, würden die meisten wohl sagen "25%" oder 2/12, also knapp 17%.
Dass man in dieser Altersklasse so gerne zwei transferiert, liegt wohl damit begründet, dass man dann nachweislich eine höhere SSR erhält, wobei ich nicht weiss, ob dies auf den Anteil Zwillinge zurückzuführen ist, oder doch - was ich eher vermute - auf die Probleme bei der Einnistung. Deswegen ist das Ziel ja wenigstens zwei Blastos, wo man dann entscheiden kann, ob man eine oder zwei nimmt, möglichst nach einer Prognose im Zusammenhang mit den weiteren Daten, die man während des Zyklusses so gewinnen konnte, z.B. Höhe der GMS, Vorgeschichte, AMH, ...
Und noch einmal: die Darmstäder weisen für diesen Fall eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit auf eine SS aus! Das sind bestimmt nicht alles Zwillinge, oder?
Wenn Du nun weiter modellieren willst, und sogar nur eine Chance von 1/10 unterstellst, dass eine Blasto dabei bist, na dann kannst du ja ausrechen, wie schlimm es dann aussieht...
Letzter Punkt: JA die Chance ist so etwa 50%: Dass wenigstens eine dabei ist, ist das Gegenereignis zu A (keine einzige dabei), also 1 - 0,54 = 0,46, d.h. 46% Chance, dass eine dabei ist.
LG cruzeiro