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Verfasst: 13 Nov 2009 16:17
von tentakelchen
also ich sags mal so, wie ich es erlebe. mir sind alle extreme suspekt. und auch und gerade die christen, die so super christlich sind (mit den - um es mal plakativ zu sagen - christenfischenaufkleber am auto).
damit meine ich nicht "normale, gläubige menschen". ich hatte mal eine kollegin, die war in so hauskreisen ..... und ihre art. da schüttelt es mich. ich meine, es ist 2009 und nicht das mittelalter (lief so beseelt durch die gegend, war eigentlich ganz attraktiv aber gänzlich altfränkisch angezogen und ihr mann hatte komplett die hosen an....)

Verfasst: 13 Nov 2009 16:42
von JBB
Die Ausgangsfrage war doch, ob man seine Kinder taufen lässt oder nicht.
Zumindest die Katholiken brauchen sich da ja keine Gedanken drüber zu machen, in ihrem Glauben gibt es hierzu eine eindeutige Aussage:
150. Welche Gnaden bekommt man in der Taufe?
1) Die Taufe prägt der Seele das unauslöschliche Merkmal des Christen ein.
2) Sie tilgt die Erbsünde und alle persönlichen Sünden und Sündenstrafen.
3) Sie gibt die heiligmachende Gnade.
Die schwere Sünde heißt Todsünde, weil man durch sie die heiligmachende Gnade verliert. Wer ohne Reue mit einer schweren Sünde stirbt, kommt in die Hölle.
Quellen:
http://www.kleiner-katechismus.de/3h2a.html
http://www.kleiner-katechismus.de/2hS.html
Demach würde ein ungetauftes Kind nach dem Tod in die Hölle kommen. Das würde sicher kein gläubiger Katholik riskieren wollen, sein Kind später im Himmel nicht wiedersehen zu wollen.
Verfasst: 13 Nov 2009 16:46
von JBB
Ach je, jetzt sehe ich gerade, dass in dem einen Zitat von "Erbsünde" und in dem anderen Zitat von "Todsünde" gesprochen wird.
Als Kind habe ich im Katechismus Unterricht gelernt, dass man in die Hölle kommt, wenn man ungetauft stirbt. Wäre mir ja neu, dass die katholische Kirche ihre Meinung änderte? Ist hier die Erbsünde der Todsünde gleichgestellt?
Verfasst: 13 Nov 2009 17:26
von Bootsfrau
Nur zur Klarheit: Nicht-getaufte und trotzdem 'gute' Menschen hatten in der Ewigkeit sozusagen ihren eigenen Ort - den Limbus. Theologisch wird er sich als ein Ort wahrer, wenn auch nur natürlicher Glückseligkeit vorgestellt, an dem jedoch die Anschauung Gottes nicht möglich ist. Im Katechismus der Katholischen Kirche wurde eigentlich schon immer die Hoffnung ausgedrückt, dass die Barmherzigkeit Gottes ihre Wege findet, dass auch die ungetauften Kinder Gott schauen dürfen.
Im Weltkatechismus von 1992 findet sich der Begriff des Limbus dann gar nicht mehr. Dort ist stattdessen die Rede von der „berechtigten Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt“. 2007 ist das auch von Bendedikt engültig offziell gemacht worden - ungetaufte Kinder können genauso in den "Himmel" kommen. Es besteht also noch Hoffnung ....
Ansonsten finde ich es ein bisschen schade, dass das hier keine Diskussion sondern eher eine auf beiden Seiten höchsten wertende, eifernde und durchaus missionarische Debatte ist.
Verfasst: 13 Nov 2009 17:46
von JBB
Aha, danke für die Aufklärung, da bin ich also mit meinem Wissen auf "altem Stand".
Es scheint also für die katholische Kirche möglich sein, ihre Meinung zu ändern. Warum aber gibt es da keine eindeutige Antwort? Warum wird nur von einer "berechtigten Hoffnung" gesprochen?
Der Papst ist doch "unfehlbar", ihm müsste doch eine bessere Antwort einfallen als ein "vielleicht"?
Das muss ich unbedingt meiner katholischen Mutter erzählen, sie wird sich freuen. Sie leidet sehr darunter, dass Sie weder mich (im Laufe der letzten Jahrzehnte von katholisch über evangelisch zu ungläubig konvertiert) noch ihre ungetauften Enkel im Himmel wiedersehen wird.
Ach ja, der Katechismus müsste diesbezüglich überarbeitet werden? Da steht jetzt doch etwas Falsches drin?
Verfasst: 13 Nov 2009 18:17
von Bootsfrau
Ja, 1992 gab es dann schon Hoffnung und inzwischen ist auch Benedikt überzeugt (seit - glaube ich (oder anstatt glaube hier: meines Wissens) - 2007). Deine Mutter kann also ganz beruhigt sein.
Was jetzt wo in welchem Katechismus steht, weiß ich nicht ganz - sorry. Aber wir setzen ja nun doch mal voraus, dass Petrus an der Himmelspforte ein überarbeitetes Exemplar hat.
Verfasst: 13 Nov 2009 18:28
von Moderator-HI
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Verfasst: 13 Nov 2009 18:40
von JBB
O.K., meine Ausgangsthese, die Taufe sei für Katholiken ein theologisches "MUSS", hat sich demnach in Luft aufgelöst.
Wenn es aber keine Auswirkungen auf das "Jenseits" hat, ob man ungetauft ist oder nicht, dann ist doch die Taufe dadurch abgewertet?
Ja stimmt, die Taufe (wie jedes Sakrament) kann nie widerrufen werden. Eltern sollten es sich also gut überlegen, ob sie für ihr Kind einen Vertrag eingehen, der lebenslang unkündbar ist.
Wenn das Problem mit der Hölle abgeschafft ist, gibt es keinen zwingenden Grund, Kinder zu taufen. Dann lieber warten, bis die Kinder selber alt genug sind, diese Entscheidung für sich bewusst zu treffen.
Verfasst: 13 Nov 2009 18:57
von Moderator-HI
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Verfasst: 13 Nov 2009 18:59
von rebella67
@Fiducia, schön, dass der christliche Gott sich wegen deinem Glauben so schön darum bemüht, die ein schönes Leben zu bereiten. Bei vielen anderen ebenso Gläubigen hat er das nicht gemacht. Den Vergleich mit dem Nationalsozialismus und vergewaltigten und ermordeten Kindern muss ich ja nicht mehr bringen. Hat ja Mondschaf schon getan.
Was ich nicht recht verstehe, ist, dass es mir immer noch so gut geht, obwohl ich ja nicht so zimperlich mit euerm Gott umgehe. Auch mache ich oft genau das Gegenteil von dem, was ihr meint, was er von mir erwartet (Ungehorsam). Er hätte mich längst beseitigen müssen. Jedenfalls schon gar nicht liebevoll mit mir umgehen.
Fiducia hat geschrieben:
Man könnte doch genauso gut sagen: Ich verdanke dem liebenden Gott, dass ich heute Morgen lebendig aufstehen konnte, dass ich ein Dach über dem Kopf habe, genug zu essen, eine Arbeitsstelle, keine Schmerzen, ... heil nach Hause gekommen bin."
Ich verdanke dies alles dem Humanismus, den Menschenrechten, den Menschen, die unser Haus gebaut haben, den Bauern, die mein Essen herangezogen haben, den Ärzten, die mich wieder gesund gemacht haben, der Straßenverkehrsordnung und denen, die sie erarbeitet haben, sowie vielen anderen Menschen mehr. Ich finde es persönlich sehr schade, dass die, die wirklich was für uns getan haben, viel zu wenig Dank bekommen und stattdessen immer nur Gott gedankt wird. Musste ich letztens gerade auch wieder hören. "Gott sei Dank hast du mir geholfen." Da habe ich dann gesagt, nächstes Mal helfe ich dir nicht mehr.