Kirche, Glaube, Taufe usw. ja/nein

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Claudi70
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Kirche, Glaube, Taufe usw. ja/nein

Beitrag von Claudi70 »

Aus gegb. Anlass (s. 2 andere Threads) hab ich mir mal erlaubt diesen hier zu eröffnen :wink:

Titel kann gern noch geändert werden bei Wunsch.

Gleich vorab, ich bin so mit einer der ungläubigsten menschen überhaupt -ungetauft auch-

Auch meinen Sohn ließ ich nicht taufen. Warum? Ganz einfach, warum soll ich ihn in eine bestimmte Glaubensrichtig "zwingen" wenn ich nie wissen kann ob er später sich zum Islam oder sonstwas bekennen wird? Wer gibt mir das Recht, zu bestimmen in wlchem Glauben mein Kind erzogen zu werden hat? Später selber aussuchen halte ich doch für sinnvoller.

Oft habe ich auch das Gefühl das viele ihre Kinder nur wegen der Feier taufen lassen. Gleiches gilt auch für das kirchliche heiraten. Man tuts halt und es ist doch sooooo schön

Mich würde echt mal interessieren ob alle die, die ihre Kinder taufen/einsegnen lassen auch wirklich regelmässig !!! nicht nur Weihnachten die Kirche besuchen, regelmässig beten usw.

Grad die katholische kirche ist für mich eine einzige Lügerei, Abtreibung aber auch Verhütung verbieten ist Massenmord (aber genau die verurteilen Anschläge von Bin Laden Anhänger)

Wenn man sich mal anguckt wieviele Kriege/Morde aus Glaubensgründen entstehen zweifelt man doch immer mehr.

Das erstmal so grob von mir.

Freu mich auf regen Austausch.

LG
Claudi
Zuletzt geändert von Claudi70 am 09 Nov 2009 22:56, insgesamt 1-mal geändert.
1 Kind natürlich 29.07.91
2003 geheiratet, dann folgten: [/color]
2003 4 vergebl. Clomi-Versuche.
1. IVF: SST 13.2.04 negativ
1. Kryro: SST 14./17.06.04 negativ
2. IVF: 20.10.04 negativ
2. Kryro: SST 25.11.05 negativ
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Eine tapfer ertragene Niederlage ist auch ein Sieg, getrennt lebend seit Jan. 2011, aber im Guten.
Kinderwunsch u. a. abgeschlossen dank der Gesundheitsreform
Kein Ersatzkind aber mein großer Schatz
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Gast

Beitrag von Gast »

kommt jetzt zwar (noch) kein Beitrag, finde ich aber gut :verneig: Danke Claudi :juhu:
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K74
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Beitrag von K74 »

claudi, spannendes thema :jaja:

also ich bin getauft, aber ich habe mich z.b. bei der konfirmation ein jahr zurückstellen lassen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich das überhaupt will - und kirchlich geheiratet haben wir auch nicht, der segen einer institution, die mir selbst nicht 100% zusagt, war mir nicht wirklich wichtig.

was glaube angeht, denke, ich, dass glaube an sich auch ohne die institution kirche funktioniert. ich bin nicht bereit, mir von dieser institution vorschreiben zu lassen, was, wie und wo ich zu glauben habe, was wiederum bedeutet, dass ich alles andere als ein (regelmäßiger) kirchgänger bin. gleichzeitig glaube ich durchaus, wenn auch vielleicht in meiner eigenen interpretation an einen gott oder eine sonstige macht, die meine geschickt mitlenkt, bei der ich hin und wieder mal ordentlich meckern kann und an die ich mich auch mit bitten wenden kann, wenn ich auch gleichzeitig der überzeugung bin, dass man mehr als man meint selbst beeinflussen und lenken kann. aber es ist schon beruhigend, einen anderen dafür verantwortlich machen zu können, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß *pfeif*

bastian haben wir erst mit 9 monaten taufen lassen - wir haben lange diskutiert und es schlussendlich anders herum betrachtet als du. wir haben uns gesagt, dass wir ihm durch die taufe den weg in den glaube öffnen wollen - ob er ihn beschreitet, dabei bleibt, vielleicht ganz was anderes daraus macht etc. bleibt ihm überlassen, aber die türe in diese richtung wollten wir ihm aufstoßen. so sind auch die glaubensrichtungen unserer paten gemischt, von "normal" evangelisch (so wurde bastian getauft) bis orthodox ist alles mögliche dabei (drei paten). schlussendlich darf und soll er entscheiden, in welche richtung sein glaube oder nicht glaube geht. wir sind auch bei erklärungen der glaubensrichtungen offen, wobei sich das zwangsläufig ergibt, da bastian in einen KiGa geht, gewaltig mit multi-kulti-kindern bestückt ist und allein daher schon viele fragen von ihm kommen.

LG
Kerstin
Unsere zwei Special Editions:

Nach 2 Jahren und 10 Monaten Wartezeit kam unser kleiner Räuber im Alter von 6 Tagen bei uns an :-)
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"Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden." (Sören Kierkegaard)
"Die Dinge sind nie so wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht." (Jean Anouilh)
"Wenn besondere Menschen unseren Weg kreuzen, fällt es uns schwer weiter zu gehen."
Gast

Re: Kirche, Glaube, Taufe usw. ja/nein

Beitrag von Gast »

Claudi70 hat geschrieben: Oft habe ich auch das Gefühl das viele ihre Kinder nur wegen der Feier taufen lassen. Gleiches gilt auch für das kirchliche heiraten. Man tuts halt und es ist doch sooooo schön

Mich würde echt mal interessieren ob alle die, die ihre Kinder taufen/einsegnen lassen auch wirklich regelmässig !!! nicht nur Weihnachten die Kirche besuchen, regelmässig beten usw.
Hallo Claudi,
ich gehöre definitiv zu denen, die nicht nur "Taufschein-Christen" sind oder "Weihnachtsgottesdienst-Besucher" oder "wir tun das halt, weil wir ein würdiges Fest wollen".
Mein Mann und ich haben unsere Ehe bewusst auch in der Kirche geschlossen, wir wollten den Beginn unseres gemeinsamen Lebens unter den Segen Gottes stellen und vor Gott und den Menschen bekennen, dass wir unsere Ehe auch nach seinem Wort führen wollen.

Unsere Kinder werden getauft, weil wir meinen, dass dies das Beste ist, was ihnen schon zu Anfang des Lebens geschehen kann: Der allmächtige Gott sagt ihnen zu, dass sie seine Kinder sein sollen, und schenkt ihnen ganz aus freier Gnade den Glauben. Natürlich gehen wir damit auch die Verpflichtung ein, diesen Glauben zu nähren und zu pflegen, wir werden die Kinder im Glauben an diesen Gott erziehen und v.a. ihnen den Glauben an diesen Gott und seine Liebe vorleben. Heute schon beten wir für unsere Kinder.

Auch für unsere Kinder wird es ganz normal sein mit Gott zu reden (Gebet), ihn durch sein Wort besser kennen zu lernen (z.B. biblische Geschichte vor dem Schlafengehen), und Gemeinschaft mit ihm und seinen Leuten im Gottesdienst zu haben.

Übrigens: In unserer Kirche werden weder Paare getraut, weil sie nur dieses Fest wollen und sonst nichts von Glaube und Kirche halten, noch werden Kinder getauft, deren Eltern beim Gespräch äußern, dass sie es nur um des Festes willen tun, und wo die christliche Erziehung (d.h. die Ernährung des "geistlichen Babys") nicht garantiert ist. Die Pfarrer machen sich m.E. schuldig, wenn sie von Partnern, Eltern oder Paten ein Versprechen verlangen, hinter dem diese nicht mit dem Herzen und ihrem Leben stehen und das sie nur geben, weil es zum Ritual dazu gehört. - Natürlich verprellt man mit so einer Haltung auch Menschen, aber ich halte das für besser, als sie zu einer Lüge gegenüber Gott zu ermutigen.

Gruß,
Fiducia
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Claudi, den Eindruck habe ich auch, und genau aus dem Grund habe ich meine Kinder nicht taufen lassen und auch nicht kirchlich geheiratet (habe nie davon geträumt in weiss etc.... *liebernicht* ).

Meine Tochter geht in einen kirchlichen KiGa (ist der einizige hier am Ort), und ich habe zugestimmt, dass sie dort beten darf, aus der Bibel vorgelesen wird und sie auch die Kirche besucht. Wenn es dann ihr Wunsch eines Tages ist, getauft und konfirmiert zu werden, dann ist es für uns.......ok.
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Für uns wäre es nie in Frage gekommen, unsere Kinder taufen zu lassen.

Obwohl wir uns zum Zeitpunkt der Geburt unserer Kinder noch nicht so intensiv mit Religionskritik beschäftigt hatten, wie heute. Damals verband uns einfach auch schon nichts mit der Kirche. Warum also? Allerdings wussten wir damals schon, dass unsere Kinder von der Kirche nicht erwünscht sind. Das wäre für uns ein Grund gewesen, sie dann auch nicht von dieser Kirche, die sie sowieso nicht wollte, taufen zu lassen (falls wir uns hätten mit der Kirche verbunden gefühlt).
Inzwischen habe ich viel über christliche Religion und die Kirchen gelesen und da käme es uns 1.000-fach nicht in den Sinn, unsere Kinder dorthin zu schicken. Die Gründe sind so vielfältig, dass ich sie hier nicht aufzählen kann. Es ist nicht nur so, dass wir die Kirchen und auch das Christentum ablehnen, sondern wir sind entsetzt über die grausame Kirchengeschichte und auch über unmenschliche Gebraten von Kirchenvertretern in der Gegenwart, die ganze Verlogenheit, das Scheinheiligtum, ... usw.

Ich glaube aber, wenn ich gottesgläubig wäre, kein Kind mit Hilfe der Reproduktionsmedizin bekommen hätte und mich niemals mit der Kirche wirklich auseinander gesetzt hätte, dann hätte ich mein Kind vielleicht auch taufen lassen. Weil, dann hätte ich ja auch die ganzen Kirchenmärchen einschließlich des Märchens, Kirchen wären sozial, geglaubt. Und ich hätte vielleicht einfach - ohne groß darüber nachzudenken - das nachgemacht, was andere auch tun.
Liebe Grüße, Rebella
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Bootsfrau
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Beitrag von Bootsfrau »

Zuletzt geändert von Bootsfrau am 11 Aug 2010 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße,

Bootsfrau

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genesis
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Beitrag von genesis »

Also bevor hier alle "Kirchen" über einen Kamm geschoren werden will ich mich auch zu Wort melden....

Wir haben unsere Kinder mit aller Unterstützung unserer Gemeinde bekommen. Es wurde dafür gebetet. Unser Gemeindeleiter hat sogar mit seiner Frau ein Buch über Kinderlosigkeit geschrieben. Für den Teil "Reproduktionsmedizin" waren wir Beispiele die positiv aufgeführt wurden. Das war in einer baptisten Gemeinde. Mittlerweile bin ich in einer Pfingsgemeinde deren Pastor fast täglich für einen positiven Ausgang unserer Versuche gebetet hat. Ebenso ist sein Bruder auf ICSI angewiesen. Er wurde tatkräftig unterstützt.

Meine alte Gemeinde hatte fast 1000 Gemeindemitglieden die ALLE PRO IVF/ICSI usw sind. Meine jetzige hat etwas weniger Mitglieder aber auch diese sind PRO. Das sind in einem kleinen Bereich Deutschlands schon mehrere Christen die dafür sind und ich kenne Deutschlandweit VIELE Gemeinde die dies unterstützen. Kann also die Aussage " Christen = Anti Repromed" nicht so stehen lassen.

Die katholische Kirche ist eine ganz eigene Sache. Ich bezweifle ob dort alle "Mitglieder" wirklich Christen im Sinne der Bibel sind. Laß es mal so stehen. ich wäre niemals in die kath. Kirche eingetreten. Bin evang. Luth. geboren, getauft, konfirmiert....geschadet hat es nciht. Gelte allgemein als sehr toleranter Mensch.

Bin aber ausgetreten und Mitglied einer freien Gemeinde. Meine Kinder sind NICHT getauft, jedoch gesegnet..So steht es nämlich in der Bibel......ALLE Kinder ( egal ob buddhistisch, Islam, christl, Atheistisch usw ) sind von Gott gesegnet und es bedarf laut Bibel keiner Fete mit Kopf bepsrengung damit sie denn in den Himmel kommen. Ich bin der Meinung das die großen Kirchen sich damit ihre "Schäfchen" sichern. Und Hand aufs Herz.... wieviele lesen diesen Thread und wissen genau das ihre Taufe oder Kommunion usw aus reiner Profitgier und Geltungsfreudigkeit ( ach so ein schönes Kleidchen.....) inzeniert wurde....Genauso die Hochzeit. gehöre zu den Menschen die sämtliche Meinungen sehr gut verkraften, sodenn sie denn auch begründet sind. Aber die Kirche nur zu benutzen damit man selbst eine nette Fete hat, aber kaum hinter dem steht was wirklich in der Bibel steht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Entweder man steht dazu, oder man läßt es bleiben. Am Schlimmsten finde ich die Haltung " Naja, falls es denn doch einen Gott gibt, dann sind wir wenigstens im Himmel wenn wir kirchlich getauft wurden.." Welch eine Fehlinterpretation.... Ich empfehle jedem der sich mit Taufe auseinandersetzt das neue testament zu lesen. Da steht nämlich das taufe nur geschehen kann wenn man es auch will. Ist also ein aktive WILLENSENTSCHEIDUNG. Und welcher Säugling kann denn bitte sich dazu entscheiden sein Leben bedingungslos einem Gott anzuvertrauen?? Außerdem kommt das Wort TAUFE aus dem griechischen "Baptism" Was direkt übersetzt UNTERTAUCHEN heißt. Und die Folge davon ist eine Taufe in einem großen Becken in dem man ganz untertaucht! und nicht ein paar Tropfen aufm Kopp bekommt...Das nenne ich eher Eintrittsritual in die Landeskirche, und als das kann ich es auch stehen lassen.
Eine Vorschreiberin hat es auch so ausgedrückt und das ist doch o.k. Wenn man dahintersteht und gerne möchte das die Kinder die Rituale der gängige Landeskirchen erleben ...sollte das einfach genauso toleriert werden, wie die Ablehnung des christlichen Glaubens....jeder muß für sich selbst entscheiden....und auch meine Kinder werden eines Tages selbst entscheiden.....Wichtig ist, das man hinter seiner Entscheidung steht....und sich auch darüber informiert, WOFÜR man sich entscheidet...

In diesem Sinne
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Genesis, wir dürfen doch alle froh sein, dass eben heute kaum noch jemand hinter dem steht, was WIRKLICH in der Bibel steht. Es sei denn, die Evangelikalen. Die sind deshalb natürlich die größte Bedrohung für uns. Wenn noch mehr Menschen wieder hinter der Bibel stehen würden, gäbe es wieder mehr Mord und Totschlag.

Ich hatte schon mal eine Auseinandersetzung mit jemandem aus einer freien Kirche. Der meinte auch, die sind doch total pro Repromedizin. Dann hat er mir einen Link zu den Regeln seiner Kirche geschickt. So super waren die dann in Bezug auf Kinderwunschbehandlungen auch wieder nicht. Gibt es bei euch irgendwas Offizielles, was man nachlesen kann (Link)?


Hallo Bootsfrau, daran, dass Menschen an irgendwelche übernatürlichen Kräfte (höhere Mächte) glauben, ist gar nichts auszusetzen. Wissenschaftlich gibt es auch keine Beweise dafür oder dagegen. Nur, mit dem Beitritt in eine Kirche bekennst du dich nicht zu irgendwelchen übernatürlichen Kräften oder Göttern, sondern zu dem ganz bestimmten christlichen Gott mit all seinen Eigenschaften, die ihm diese Glaubensgemeinschaft anhängt. Eingeschlossen seine Jähzornigkeit, seine Gewaltbereitschaft, sein Egoismus und vieles mehr. Du willst deinem Bootsmännchen die Fähigkeit zum Glauben beibringen. Meinst du, das kannst du nicht allein? Einfach, indem du ihm erzählst, was du glaubst und was man z.B. noch alles so glauben könnte? Indem du mit ihm über die Fragen des Lebens sprichst? Wenn dein Kind schwimmen lernen will, bringst du ihn doch auch in den Schwimmverein, wo er vorwärts- und rückwärtsschwimmen, tauchen und einen Kopfsprung lernt. Du kämst nicht auf die Idee, ihn dazu wo hinzubringen, wo er ausschließlich nur eins dieser vier Dinge lernt. Wenn er mal den Führerschein macht, lernt er das auch auf echten Straßen und nicht auf einer Schiene, wo es kein links und rechts gibt. Und wenn du ihm ein Pausenbrot mit in die Schule geben willst, aber nichts anderes als ein verschimmelter Kanten da ist, dann gibst du ihm doch gewiss nicht diesen Kanten mit, eh er gar nichts zu essen hat.

Glaubst du, die in der Kirche, die deinem Kind was beibringen dürfen, lehren ihn nur, an eine höhere Macht zu glauben? Das Christentum ist eine missionarische Religion. Die haben den Auftrag, Frischfleisch an Land zu ziehen. So viel, wie es nur irgendwie geht. Das heißt, es geht darum, das Kind dazu zu bringen, nur an diesen einen Gott, den christlichen, zu glauben. Dazu bedient man sich vielfältiger psychologischer Tricks, so dass es deinem Kind, wenn es nicht stark genug ist, nicht gelingen wird, sich dem eines Tages zu widersetzen. Das ist ungefähr so, wie bei einer Droge. Ist man erst abhängig, kommt man nicht mehr weg davon. (Dieser Teil ist auch an Macciata gerichtet.)

Es geht nicht nur um Verfehlungen aus früheren Zeiten. Es geht auch um Verfehlungen aus der heutigen Zeit. Schau doch nur mal auf den ganzen Müll, den der katholische Papst allein in diesem Jahr so von sich gegeben hat. Als Mitglied dieser Kirche stärkst du seine Position gegen Kondome in Afrika, für Holocaustverweigerer, gegen Homosexuelle, gegen Kinderwunschbehandlungen und vieles mehr.

Du sprichst ein wichtiges Thema an: Die Bequemlichkeit. Ich glaube auch, viele Menschen sind Mitglied in der Kirche, einfach nur aus Bequemlichkeit. Da wird ihnen das Denken abgenommen. Sie müssen nicht mehr selbst entscheiden, wie sie am Besten handeln. Die Kindererziehung wird auch abgenommen. Wie praktisch! :-(

Ich verstehe nicht, warum du in diesem Zusammenhang schreibst: "Wer immer enttäuscht wird, kann sich als Erwachsener nicht einfach entscheiden, vertrauen zu haben, wer gelernt hat, zu vertrauen, ist aber in der Regel durchaus später in der Lage, dieses Vertrauen nicht blind zu verschenken." Warum muss man als konfessionsfreier Mensch immer enttäuscht werden? Unsere Kinder werden gewiss nicht häufiger enttäuscht als andere Kinder auch. Und Vertrauen lernen ist überhaupt nicht abhängig von einer Religion. Vertrauen lernen Kinder zunächst von ihren Eltern, später von den Menschen, mit denen sie zu tun haben. Unsere Kinder haben Vertrauen. Sie sind aber auch kritisch. Und das ist gut so.

Ob Religion hilfreich zur Linderung von Schmerzen ist, das halte ich auch für ein Gerücht. Religion kann auch gerade für Schmerzen sorgen. So zum Beispiel hat die vielberühmte Frau, der man den Namen Mutter Teresa gab, den Menschen, für deren Sorge sie verantwortlich war, keine Schmerzmittel gegeben und ihnen gesagt, Gott hätte sie dafür bestimmt, diese Schmerzen auszuhalten. Das gespendete Geld, das eigentlich für diese kranken Menschen gedacht war, hat sie ihrer Kirche weiter geleitet, damit die sich noch mehr bereichern konnte. Religiösen Herrschern geht es im Allgemeinen nicht darum, Schmerzen und Leiden im Volk zu stillen. Im Gegenteil ist ein leidendes Volk leichter zu beherrschen. Mal ehrlich: Heute stillen wir doch Schmerzen vornehmlich durch Medikamente und durch menschliche Fürsorge. Die aber ist unanhängig von Religion. Ich selbst habe auch meine Strategien, mit Schmerzen umzugehen. Ganz gottesfrei. Aber wie gesagt, wenn jemand an einen Schmerzgott glauben will, der die Schmerzen nimmt, ist es ungefährlich. Das wäre ein ganz persönlicher Gott, der nicht von Herrschern benutzt werden kann, um einen zu erpressen.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Vielleicht interessiert euch dieser Artikel über eine christlich fundamentalistische Kinderbetreuungseinrichtung - die Arche: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31435/1.html

Ein Auszug:
"Irren tun sich für die Freikirchler nur Homosexuelle, Frauen, die nicht dem traditionellen Rollenbild entsprechen - und natürlich Andersgläubige. So beten sie etwa "für unsere Regierung im Land bei der Beurteilung des Islam". Und ihr Zentralverband, die Deutsche Evangelische Allianz, versucht eifrig, die "Verirrten" zu bekehren: "Gott ruft Gläubige auf, das Evangelium in die Welt zu tragen. Jeder muss diese Botschaft hören - auch das jüdische Volk." Auch Vertreter der Evolutionslehre befinden sich für viele Evangelikale auf dem falschen Dampfer. "Wir bekennen uns", so wird die "Basis des Glaubens" vorgestellt, "zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung."

Ich weiß, das ist noch mal ein Zacken schärfer als heut zu Tage "normale" christliche Einrichtungen. Dennoch haben sie ja alle etwas davon irgendwie doch mit im Programm.
Liebe Grüße, Rebella
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