Hallo Genesis, wir dürfen doch alle froh sein, dass eben heute kaum noch jemand hinter dem steht, was WIRKLICH in der Bibel steht. Es sei denn, die Evangelikalen. Die sind deshalb natürlich die größte Bedrohung für uns. Wenn noch mehr Menschen wieder hinter der Bibel stehen würden, gäbe es wieder mehr Mord und Totschlag.
Ich hatte schon mal eine Auseinandersetzung mit jemandem aus einer freien Kirche. Der meinte auch, die sind doch total pro Repromedizin. Dann hat er mir einen Link zu den Regeln seiner Kirche geschickt. So super waren die dann in Bezug auf Kinderwunschbehandlungen auch wieder nicht. Gibt es bei euch irgendwas Offizielles, was man nachlesen kann (Link)?
Hallo Bootsfrau, daran, dass Menschen an irgendwelche übernatürlichen Kräfte (höhere Mächte) glauben, ist gar nichts auszusetzen. Wissenschaftlich gibt es auch keine Beweise dafür oder dagegen. Nur, mit dem Beitritt in eine Kirche bekennst du dich nicht zu irgendwelchen übernatürlichen Kräften oder Göttern, sondern zu dem ganz bestimmten christlichen Gott mit all seinen Eigenschaften, die ihm diese Glaubensgemeinschaft anhängt. Eingeschlossen seine Jähzornigkeit, seine Gewaltbereitschaft, sein Egoismus und vieles mehr. Du willst deinem Bootsmännchen die Fähigkeit zum Glauben beibringen. Meinst du, das kannst du nicht allein? Einfach, indem du ihm erzählst, was du glaubst und was man z.B. noch alles so glauben könnte? Indem du mit ihm über die Fragen des Lebens sprichst? Wenn dein Kind schwimmen lernen will, bringst du ihn doch auch in den Schwimmverein, wo er vorwärts- und rückwärtsschwimmen, tauchen und einen Kopfsprung lernt. Du kämst nicht auf die Idee, ihn dazu wo hinzubringen, wo er ausschließlich nur eins dieser vier Dinge lernt. Wenn er mal den Führerschein macht, lernt er das auch auf echten Straßen und nicht auf einer Schiene, wo es kein links und rechts gibt. Und wenn du ihm ein Pausenbrot mit in die Schule geben willst, aber nichts anderes als ein verschimmelter Kanten da ist, dann gibst du ihm doch gewiss nicht diesen Kanten mit, eh er gar nichts zu essen hat.
Glaubst du, die in der Kirche, die deinem Kind was beibringen dürfen, lehren ihn nur, an eine höhere Macht zu glauben? Das Christentum ist eine missionarische Religion. Die haben den Auftrag, Frischfleisch an Land zu ziehen. So viel, wie es nur irgendwie geht. Das heißt, es geht darum, das Kind dazu zu bringen, nur an diesen einen Gott, den christlichen, zu glauben. Dazu bedient man sich vielfältiger psychologischer Tricks, so dass es deinem Kind, wenn es nicht stark genug ist, nicht gelingen wird, sich dem eines Tages zu widersetzen. Das ist ungefähr so, wie bei einer Droge. Ist man erst abhängig, kommt man nicht mehr weg davon. (Dieser Teil ist auch an Macciata gerichtet.)
Es geht nicht nur um Verfehlungen aus früheren Zeiten. Es geht auch um Verfehlungen aus der heutigen Zeit. Schau doch nur mal auf den ganzen Müll, den der katholische Papst allein in diesem Jahr so von sich gegeben hat. Als Mitglied dieser Kirche stärkst du seine Position gegen Kondome in Afrika, für Holocaustverweigerer, gegen Homosexuelle, gegen Kinderwunschbehandlungen und vieles mehr.
Du sprichst ein wichtiges Thema an: Die Bequemlichkeit. Ich glaube auch, viele Menschen sind Mitglied in der Kirche, einfach nur aus Bequemlichkeit. Da wird ihnen das Denken abgenommen. Sie müssen nicht mehr selbst entscheiden, wie sie am Besten handeln. Die Kindererziehung wird auch abgenommen. Wie praktisch!
Ich verstehe nicht, warum du in diesem Zusammenhang schreibst: "Wer immer enttäuscht wird, kann sich als Erwachsener nicht einfach entscheiden, vertrauen zu haben, wer gelernt hat, zu vertrauen, ist aber in der Regel durchaus später in der Lage, dieses Vertrauen nicht blind zu verschenken." Warum muss man als konfessionsfreier Mensch immer enttäuscht werden? Unsere Kinder werden gewiss nicht häufiger enttäuscht als andere Kinder auch. Und Vertrauen lernen ist überhaupt nicht abhängig von einer Religion. Vertrauen lernen Kinder zunächst von ihren Eltern, später von den Menschen, mit denen sie zu tun haben. Unsere Kinder haben Vertrauen. Sie sind aber auch kritisch. Und das ist gut so.
Ob Religion hilfreich zur Linderung von Schmerzen ist, das halte ich auch für ein Gerücht. Religion kann auch gerade für Schmerzen sorgen. So zum Beispiel hat die vielberühmte Frau, der man den Namen Mutter Teresa gab, den Menschen, für deren Sorge sie verantwortlich war, keine Schmerzmittel gegeben und ihnen gesagt, Gott hätte sie dafür bestimmt, diese Schmerzen auszuhalten. Das gespendete Geld, das eigentlich für diese kranken Menschen gedacht war, hat sie ihrer Kirche weiter geleitet, damit die sich noch mehr bereichern konnte. Religiösen Herrschern geht es im Allgemeinen nicht darum, Schmerzen und Leiden im Volk zu stillen. Im Gegenteil ist ein leidendes Volk leichter zu beherrschen. Mal ehrlich: Heute stillen wir doch Schmerzen vornehmlich durch Medikamente und durch menschliche Fürsorge. Die aber ist unanhängig von Religion. Ich selbst habe auch meine Strategien, mit Schmerzen umzugehen. Ganz gottesfrei. Aber wie gesagt, wenn jemand an einen Schmerzgott glauben will, der die Schmerzen nimmt, ist es ungefährlich. Das wäre ein ganz persönlicher Gott, der nicht von Herrschern benutzt werden kann, um einen zu erpressen.