Hi Rebella

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stimmt, das Abschalten fällt mir schwer.

Vor allem wenn es um etwas allgemeinere Themen geht.
Es ärgert mich auch, dass die Gesundheitsreform auf dem Rücken von Schweigenden ausgetragen wird. Du hattest dazu ja einen sehr zutreffenden Spruch für die Demo vorgeschlagen, glaube ich.
Hier ist der Brief, er spiegelt persönliche Ansichten von mir wieder, da haben andere sicher andere Meinungen:
Sehr geehrte Frau Bender,
vielen Dank für Ihre eMail und für die Quellenangabe!
Ich bin angenehm überrascht, dass Sie Ihre eMails lesen und zügig beantworten - das ist nicht ironisch, sondern ehrlich gemeint, denn es ist meinen Erfahrungen zufolge durchaus nicht üblich.
Ich möchte darauf verweisen, dass die Forschungsergebnisse von Fr. Hölzle durchaus umstritten sind, insbesondere sind ihre Auswertungen des IVF-Registers mathematisch fragwürdig. Wenn Sie Interesse haben, sende ich Ihnen dazu gerne weitere Informationen.
Ich gebe Ihnen jedoch Recht, dass die Erfolgschancen der Reproduktionsmedizin zu wünschen übrig lassen - auch, wenn man höhere Erfolgsquoten als Fr. Hölzle annimmt.
Aus diesem Grund denke ich, dass eine Bündelung verschiedener und differenzierter Maßnahmen sowohl den Interessen der Patienten und Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch als auch dem Interesse des Staates an der (möglichst kostengünstigen) Erhöhung der Geburtenrate am besten gerecht wird:
Dazu gehören
* Initialisierung und Durchführung einer unabhängigen Studie zum Vergleich verschiedener Verfahren und der Kombination verschiedener Verfahren bei der Kinderwunsch-Behandlung.
- Hierzu gehören Akupunktur, Homöopathie, Reproduktionsmedizin, psychologische Beratung usw..
Leider gibt es derzeit nur wenige und nicht sehr repräsentative Studien zu "alternativen" Ansätzen.
* Festlegung vorgeschriebener Diagnose- und Behandlungswege im Sinne des Desease Managements.
Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass die psychisch und psysisch belastenden reproduktionsmedizinischen Verfahren erst dann angewandt werden, wenn außerhalb der Kompetenz der Reproduktionsmedizin liegende Ursachen für die Unfruchtbarkeit ausgeschlossen wurden wie beispielsweise Probleme mit der Schilddrüse.
Diese vorgeschriebenen Diagnose- und Behandlungswege sollten auch die Anwendung alternativer Methoden ausreichend berücksichtigen.
* standardmässige Ergänzung der reproduktionsmedizinischen Verfahren durch psychologische Beratung.
- z.B. in Anlehnung an das Beratungsschema der "Heidelberger Kinderwunschsprechstunde" und ggf. durch weitere Verfahren, wenn sie sich als sinnvoll erweisen
* Offenlegung der Erfolgszahlen der einzelnen Kinderwunsch-Praxen (d.h. Repromedizin, Naturheilkunde usw.)
- und somit Erhöhung der Transparenz und der Qualität für Kinderwunsch-Paare über das IVF-Register hinaus
* Konsolidierung der derzeit in Deutschland gültigen Regelungen zu PID einerseits und Spätabtreibungen aufgrund der erst spät möglichen Diagnose eines behinderten Kindes andererseits.
- Es ist nicht einsichtig, dass selbst eine auf bestimmte Untersuchungen eingeschränkte PID in Deutschland verboten ist, während die Spätabtreibungen bei Behinderungen sich in einer rechtlichen Grauzone befinden.
* Senkung der deutschen Arzneimittelpreise auf das international übliche Niveau
aber auch
* Kostenübernahme aus öffentlichen Mitteln für die reproduktionsmedizinischen Verfahren, wenn sie aufgrund der medizinischen Indikation nicht vermeidbar sind
- denn es kann nicht sein, dass einerseits die außerordentlich niedrige Geburtenrate und damit die Vergreisung Deutschlands beklagt wird, andererseits der unerfüllte Kinderwunsch in Zukunft nur noch für Reiche und Privatversicherte realisierbar ist.
Ich würde es begrüßen, wenn sich die Grünen für diesen differenzierten Weg einsetzen.