Mondschaf hat geschrieben:liebe mymla,
bin ja fast etwas erleichtert, dass auch anderen hier die entscheidung für die kb mal nicht so leicht fällt. :oops:mondschaf
Ich auch!
Mondschaf hat geschrieben:mein erstes (?) posting hier war eine bedenkenliste zu dem thema. von manchen kam sehr viel verständnis, andere haben für mein verständnis fast etwas agressiv reagiert. so nach dem motto, dann willst du wohl kein kind. und das seh ich etwas anders, denn jeder hat doch grenzen, für den überwiegenden anteil der menschen liegt die grenze zum glück vor der kindsentführung, hoffentlich habe ich verständlich ausgedrückt, was ich meine. nur weil ich kein kind entführen würde, heisst das doch nicht, das ich keinen kinderwunsch habe. mal so als extrembeispiel. mir scheint es so, dass die meisten hier das ganz normal finden und ich mit meinen bedenken eher eine ausnahme war. mondschaf
Bei diesem Vergleich musste ich lachen. Genau,stimmt. Die Grenzen sind eben nicht bei allen gleich. (Ganz nebenbei: im Adoptions"business"gibt es teilweise tatsächlich Kindsentführungen. Aber das ist wohl kaum etwas, was eine hier unterstützen würde.) -Und ich finde es auch etwas unfair zu unterstellen, dass man sich eben "nicht genug" ein Kind wünschen würde, wenn man sich viele Gedanken zu den eigenen Grenzen macht. Oder sich dagegen entscheidet, das ganze Arsenal an medizinischen Möglichkeiten auszunützen. Ich denke heute "ein Kind ja, sehr sehr sehr gern. Aber um welchen Preis?"
Mondschaf hat geschrieben:für uns war es ähnlich wie für euch (für meinen mann allerdings weniger als für mich). die vorstellung der kb fand ich ziemlich abartig und hatte diverse bedenken. es ging mir richtig schlecht zu der zeit der entscheidung. ich fand schon den vorschlag der frauenärztin sehr überraschend, weil ich ehrlich gesagt vorher überhaupt nicht wusste, dass das so ein standardverfahren ist und es mir sehr unnatürlich vorkam. hätte man mich gefragt, hätte ich wohl gedacht, dass das zu wissenschaftlichen zwecken mal in seltenen fällen gemacht wurde und wie es genau abläuft hätte ich überhaupt nicht gewusst.

mondschaf
Geht mir auch so, dass ich die Entscheidung sehr belastend finde. Unsere "Erfolglosigkeit" auf natürlichem Weg allerdings auch.
Mondschaf hat geschrieben:bis zum märz habt ihr ja noch zeit zum nachdenken. was sind denn eure hauptbedenken? und warum sollt ihr icsi machen? mondschaf
Ja, gar nicht schlecht, dass wir noch etwas Zeit haben. Zu deinen Fragen: Das ist ein weites Feld! Einiges daran kann ich in Worte fassen. Die Frage nach unsern Hauptbedenken ist für mich selber schwierig, und ich stelle sie mir immer wieder. Versuche mir klar darüber zu werden, was mich genau an der Idee KB, und da speziell ICSI zu machen, so stört. Es ist ein ganzes Knäuel von Gründen, und einiges, nicht das Unwichtigste, ist recht irrational. Ein paar Gründe dagegen bzw. Zweifel decken sich mit deinen damaligen - Belastung der Beziehung (wobei auch nichts zu unternehmen eine Belastung ist), die Überlegung, dass wir bei so grossen gefühlsmässigen, gesundheitlichen, zeitlichen, finanziellen "Investitionen" womöglich dann vom Ergebnis enttäuscht sein könnten (wenn es nicht klappt, was ja auch nicht aus den Augen zu verlieren ist, sowieso, aber vielleicht sogar wenn es klappt? Ich hätte zwar unheimlich gern ein Kind, zweifle aber daran, dass mich/uns das dann automatisch glücklich machen würde...)So etwas in der Richtung hattest du ja auch geschrieben, und ich kann das gut nachvollziehen.
Ins gleiche Gebiet gehört die Angst, einmal in die Mühlen der Kiwu-Medizin geraten dann schwer wieder herauszukommen... und dabei das am Leben zu verpassen, was sonst so auch gut und in Ordnung ist. -
Dazu sind wir beide allgemein der Medizin und ihren Techniken gegenüber recht kritisch und haben nicht allzu viel Vertrauen in die KB-Techniken im Allgemeinen und in die Ärzteschaft im Speziellen. So hab ich z. B. auch Bedenken wegen Risiken und Unbekannten beim Kind, falls eins entsteht. Klar gibt es das auch bei "ganz normal" entstandenen Kindern. Trotzdem, ich glaube einfach, dass die Befruchtung und Einnistung sehr geheimnisvolle und komplexe Dinge sind, die man vielleicht nicht ohne Gefahr mal schnell mit einer Nadel und einem Reagenzglas ersetzen kann. Tönt vielleicht naiv, weil, es kann ja offensichtlich klappen, und ich würde natürlich nie sagen wollen, dass alle so entstandenen Kinder "einen Schaden" haben. Trotzdem, das ist einer meiner Vorbehalte. (Dass manche Studien auch von höheren Quoten von behinderten Kindern sprechen - wenn auch nur leicht höher- beruhigt mich da auch nicht gerade. )
Diese Bedenken kommen noch recht vom Kopf her. Bei uns ist im Moment das grösste Hindernis, dass wir es einfach nicht gut finden, so stark nachzuhelfen bei Sachen, die irgendwie unserm Gefühl nach nicht "machbar" sind. So stark einzugreifen. Ich weiss nicht, wie ich das genau ausdrücken soll, es ist sehr persönlich. Wir sind eigentlich nicht besonders religiös, aber da vielleicht doch. Das heisst, ich würde mich eher als die Religiösere von uns zwei sehen, mein Mann hat da aber noch grössere Widerstände als ich.
- Gesundheit der Frau und Risiken für sie, Finanzen, noch grösserer Erwartungsdruck auf beide, ev. die blöde Geheimhalterei...sind weitere Bedenken, aber alle relativ unwichtig im Moment.
Warum wir ICSI machen sollten (ich zweifle zwar an dieser Diagnose, rechne aber mal vorsichtshalber mit dem Schlimmsten):
Tsja, wir üben seit 2 1/2 Jahren, (was ja im Vergleich mit andern noch relativ wenig ist), ich bin 35, mein Mann 40. Ich war zweimal kurz hintereinander schwanger, einmal für eine Woche nach dem positiven Test, einmal ca. 10 Tage. Das ist auch schon fast 2 Jahre her. Bei mir wurde noch nicht viel medizinisch untersucht, Zyklus scheint von aussen gesehen normal. - Mein Mann hat dann ein SG machen lassen, das nicht gerade berauschend war: Nur 5% normal geformte Spermien, der Rest v. a. Kopfdefekte (was auch immer das genau ist). Menge, Beweglichkeit usw. sind in der Norm, soweit ich das beurteilen kann. Die FÄ damals und auch der Urologe hielten es aber auch nicht für unmöglich, damit einfach so sch. zu werden. Bis jetzt ist aber eben nichts passiert.
Jetzt haben wir den Wohnort gewechselt und haben vor, in einer Kiwu-Praxis (sind noch die "richtige" am Suchen) uns einmal genauer beraten und abklären zu lassen. Mir wäre auch sehr wichtig zu wissen, wie es bei mir aussieht und überhaupt möglichst viel über die Zusammenhänge und Gründe zu wissen, warum es nicht klappt. Allerdings denke ich auch, dass man eben nicht immer "alle Informationen haben kann" im Leben. Vielleicht müssen wir dann auch ohne das entscheiden, wie weit wir gehen wollen.
- Ich habe in letzter Zeit an zwei verschiedene Praxen per Mail mal sehr grob geschildert, wie unser Fall ist (einfach mit Angaben zum SG) und um eine erste Einschätzung gebeten. Am einen Ort (private Klinik) wurde mir geantwortet, eine IUI wäre der falsche Lösungsansatz, eine ICSI müsste ins Auge gefasst werden. Für mich war das ein ziemlicher Schock, da wir uns erst so halbwegs mit dem Gedanken an IUIs angefreundet hatten. - Am andern Ort (Unispital) wurde etwas später dann geantwortet, 3 IUI- Zyklen seien sicher sinnvoll, sollte das nicht funktionieren, müssten weitere Methoden wie ICSI diskutiert werden. Hm. Das sind schon mal zwei ziemlich widersprechende Aussagen. Ok, sie hatten auch nur wenige Infos von mir, aber ich denke, auch mit mehr Infos /Untersuchungen kämen ganz unterschiedliche Behandlungsratschläge heraus.
Da frage ich mich halt schon sehr und hätte sehr Angst in die Lage des Versuchskaninchen zu kommen. : Wenn Ärzte finden "probieren wir als Einstiegsdroge mal ein bisschen IUI, dann können wir zu härteren Drogen übergehen"- (naja, Drogen sind ja auch Medis, und die sind eindeutig härter bei IVF oder ICSI) ... Anderseits ist mir ja IUI auch viel sympathischer, falls die einige Aussicht auf Erfolg hätte. Nur, wieso danach gleich ICSI und nicht zuerst IVF?Wenn doch IUI als sinnvoll gesehen wird, bei der ja die Befruchtung auch keine Nachhilfe per Nadel bekommt...
Vielleicht um Zeit zu sparen? Hm, das ist ein verflixtes Argument.
Mondschaf hat geschrieben:""ich habe mich dann erstmal für einen versuch entschieden und mich dann so durchgehangelt.
so einen gesinnungswandel habe ich bei mir selten erlebt - natürlich lasse ich mich von guten argumenten überzeugen, aber die meisten meinungsänderungen berühren doch nicht so sehr tief sitzende werte und vorstellungen. das war im nachhinein eine interessante erfahrung, ich bin jetzt wesentlich vorsichtiger mit dem "nie" sagen geworden. mondschaf
Ja, kann mir so etwas durchaus auch vorstellen. Ich finde die KB ein sehr zweischneidiges Schwert, werde es aber vielleicht schon recht bald auch benützen.
Ich denke, dass es für sehr vieles gute Gründe dafür und auch dagegen gibt, und wie man sich auch entscheidet, man sucht sich dann eben die Argumente, die dazu passen.
Mondschaf hat geschrieben:ich wünsche euch die richtige entscheidung!
mondschaf
Vielen Dank! Auch dir weiter alles Gute!
Für heute langts
Liebe Grüsse
Mymla