ÄNDERUNG ICSI 1.7.2002 - MIT BRIEFEN UND UNTERSCHRIFTEN

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
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Fischfrau
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Beitrag von Fischfrau »

Hallöchen,

ich möchte mal kurz meinen Senf dazu geben.

Ich war heute bei meinem Arzt und habe ihn auf die Problematik angesprochen. Er meinte, daß bis zum 1.7 noch viel Zeit ist, und das das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Liebes Schnellchen,
ich begreife die Problematik sehr wohl, und ich bin auch betroffen.
Ich bin auch bereit zu tun was nötig ist.
Ich bin genauso wütend wie alle.
Du warst bisher immer sehr besonnen, aber im Moment gehen die Pferde mit dir ein bischen durch.:smile: Du hast ja in allem Recht, aber deshalb müssen wir uns ja nicht an den Kragen gehen. Manche Leute verstehen die Problematik später, die anderen sind vielleicht erst einmal geschockt, die anderen rennen gleich los. Viele informieren sich erst einemal selber bei ihrem Arzt oder KK. Aber das ist doch normal, oder?

Aber ich finde wir sollten trotzdem zusammenhalten, und wenn einer mal eine andere Meinung hat ist das o.k.. Dann kann man das akzeptiern
und muß nicht gleich draufhauen.
Das gilt übrigens für alle.

Es hat mich schon ein wenig geschockt, wie der Ton sich hier verändert. Sehr traurig.



Alles Liebe Michi Bild
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tini
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Beitrag von tini »

Hallo,

auch ich möchte nachdem ich alle Ordner zu diesem Thema gelesen habe, mit meinem Arzt telefoniert und im Internet ein bißchen gestöbert habe, meine Meinung dazu abgeben. Bevor es zu Missverständnissen kommt: Wir sind eindeutige ICSI-Kanditaten und damit durchaus von den Folgen betroffen!!!

Nach dem Tonfall, der hier in diesen Ordnern herscht, traut man sich kaum noch beschwichtigend zu schreiben oder rein sachlich an die Sache ran zu gehen. Das finde ich wirklich sehr schade. Diese "alles oder nichts"-Forderungen bzw. entweder "ihr engagiert euch alle mit Haut und Haaren oder ihr seid egoistisch bzw. kapiert nicht was los ist".... finde ich wirklich nicht besonders aufbauend. Abwartendes, informierendes Handeln scheint hier zur Zeit nicht gefragt zu sein. Das finde ich sehr schade. Vor allem die Angriffe gegen Andreas sind m. E. mehr als daneben. Meines Erachtens ist er der einzige hier, der eine vernünftige Sichtweise an den Tag legt und der von mir jedwede Unterstützung erhält, wenn er irgendwelche Aktion für richtig hält.

Doch nun zur Sache. Von wem wurde denn diese niedrige Bewertung von ICSI beschlossen. Sitzen in diesem Bewertungsausschuss nicht Mitglieder der kassenärztlichen Bundesvereinigung? Der KBV ist aber eine Organisation, die die Interessen der Ärzte!!! vertritt. Wenn ich da etwas falsch verstanden habe korrigiert mich bitte. Damit müssen sich die betroffenen Ärzte doch aber zuerst an ihre eigene Vereinigung wenden. Damit zu drohen, dies an Ihren Patienten auszulassen, ist doch wohl nicht die richtige Maßnahme. Praxen, die dieses tun, wären für mich zumindest gestorben!!! Mir fällt dazu ein Vergleich ein: Der Arbeitgeberverband und die Gewerkschaften beschliessen eine Tariferhöhung, die mir und meinen Kollegen zu niedrig erscheint. Können wir daraufhin eigenmächtig einen Streik anzetteln? Doch wohl nein! Aber genau das tun die Ärzte, die mit der Rückgabe ihrer kassenärztlichen Zulassung drohen.

Bevor ich missverstanden werde, ich bin durchaus für eine gerechte Entlohnung der Leistung meines Arztes, aber ich denke, dass in der Vergangenheit viele Sachen ausgenutzt und zu hoch abgerechnet wurden. Was ist der richtige Preis für eine ICSI-Behandlung? Diese Frage wurde schon oft gestellt und es wäre interessant darauf eine Antwort zu erhalten.

Zum Beispiel für künstlich gesteigerte Kosten möchte ich einige aus meinem eigenen Praxenvegleich (war bislang in 2 Praxen in Behandlung) nennen: Selbstzahler kommen nach der Punktion in einen Aufwachraum. Ihnen werden keine Kosten dafür berechnet. Bezahlt die KK, wird die Patientin stationär aufgenommen und ein Tag KH-Aufenthalt abgerechnet. Muss das bezahlt werden??? Oder: In einer Praxis wird bei jedem Besuch Blut abgenommen und untersucht. Die andere Praxis beschränkt sich auf einmal. In unserm Fall ist das mehr als ausreichend und die Praxis mit weniger Blutuntersuchungen hat bei uns die besseren Ergebnisse. Warum soetwas nicht vom Einzelfall abhängig machen, statt Blutuntersuchengen, wie in Praxis 1, als eine kostspielige Routineuntersuchung ohne Individualbetrachtung zu veranlassen. Oder: Vollnarkose bei Punktion. Beruhigungs- und Schmerzmittel sind ca. 200 Euro billiger. Und man hat nach meiner Erfahrung trotzdem keine Schmerzen.

Jetz habe ich mich wahrscheinlich mal wieder unbeliebt gemacht. Trotzdem einen lieben Gruß Kerstin
Claude
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Beitrag von Claude »

Hallo Kerstin,
du sprichst mir aus der Seele.

Ich habe vorhin mit meinem Doc gesprochen und Iris eine entsprechende PN geschickt. Er hat mir genau das gesagt, was ich von dir nun bestätigt bekomme. Dass nämlich die KBV entscheidet, wer welchen Teil vom Beitragskuchen bekommt. Und da sitzen die Ärzte selber. Also müssen sie sich da auch stark machen. Aber offenbar ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Eine Rückgabe der Kasenzulassung ist jedenfalls keine Lösung und könnte sich als Eigentor erweisen - so sehe ich das jedenfalls.

Ich möchte nur anmerken, dass es gut und richtig ist, sich der Sache anzunehmen, aber bitte friedlich und sachlich. Es nutzt niemandem, wenn der Ton hier so hochkocht, dass verschiedene User gar nicht mehr in dem Ordner schreiben möchten. Das ist doch genau das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen.

Liebe Grüße
Claude
die sich engagiert, aber inzwischen ohnehin Selbstzahlerin ist.
Sanne
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Beitrag von Sanne »

vielleicht könnten wir bei der presse nachhaken, ob die sich bzw. ihr leser, zuschauer usw. nicht über diese misere informieren wollen!?

ich hätte da nen haufen adressen... bin aber im briefeschreiben nicht fit genug *axlzuck*

liebe grüsse von Sanne
Claude
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Beitrag von Claude »

Liebe Sanne,
ich weiß nicht, ob die Idee mit der Presse soo gut ist. Angesichts steigender Kassenbeiträge und der hohen Behandlungskosten wird man wohl eher über uns herfallen und sagen: da kann gespart werden, Kinderlosigkeit ist keine Krankheit, sondern "nur" das Fehlen von etwas und das muß man akzeptieren. Ganz abgesehen von den anderen Vorbehalten und Vorurteilen gegen "künstliche" Befruchtung. Ich denke mal, der Schuß könnte nach hinten losgehen.

Liebe Grüße
Claude
Cathy
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Beitrag von Cathy »

Hallo zusammen,

auch ich habe mich gerade bei meinem KIWU-Doc informiert - nach seiner Aussage wird es darauf hinauslaufen, dass bestimmte Leistungen der ICSI (z.B. Blastocysten-Kultur) von den Patienten in Zukunft selber zu tragen sind, so wie jetzt auch schon der Kryo-Zyklus. Bei uns werden z.B. auch sehr viele Blutabnahmen durchgeführt - evtl. wird hier auch gekürzt oder zu Selbstzahler-Leistungen gemacht.

Tja, Qualität nur für diejenigen, die sich das leisten können? Sieht ganz so aus.

Ich schließe mich übrigens Claudes Meinung zur Presse an - der Schuß wird mit Sicherheit nach hinten losgehen. Besonders, da künstliche Befruchtung in den Medien nie gut wegkommt (s. aktuelles Beispiel "Quarks & Co.).

Für mich ist mit der KIWU-Behandlung Schluss, sobald ich merke, dass die medizinische Betreuung unter der Kostenschraube leidet. Dazu ist mir meine Gesundheit zu wertvoll.

Ich bin auch der Meinung, dass wir uns dagegen wehren müssen. Leider habe ich keine Ahnung, wie man das am sinnvollsten anstellt - vielleicht meldet sich doch noch eine unserer Juristinnen zu em Thema?

Liebe Grüße

Cathy
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Hibiscus
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Beitrag von Hibiscus »

Hallo Zusammen,

wir sind auch ICSI Patienten und was da auf Kosten der Kinderwunsch Paare ausgetragen werden soll ist schon eine Riesensauerei.

Ich bin jedoch nicht gut im Briefe Formulieren, aber ich könte mir vorstellen, Briefe oder Mails für uns Alle zu verschicken.

Was ich überhaupt nicht gut finde, ist, das ich und einige andere auch, die nicht direkt schreiben und antworten, angegriffen werden, beschimpft werden. Ich habe den Ordner mit den über 700 Lesungen auch gelesen, was erbost und habe erstmal gegrübelt. Jetzt, zwei Tage später, habe ich das verdaut und kann mich auch einbringen.

Ich fände es sehr schade, wenn ich in Zukunft bei jedem Thema, auf das ich nicht sofort antworte (wobei ich ja sowieso fast nur im Bonner Ordner schreibe) aufs Tablett gestellt würde.

Danke an diejenigen die sich sofort engagieren, ich kann das nicht und brauche halt immer etwas Zeit bevor ich loslege.

Liebe Grüße

Hibiscus
Sanne
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Beitrag von Sanne »

nochmal zu der presse-frage:

dass der schuss nach hinten losgehen könnte, hatte ich nicht ge- / bedacht :???: für mich klingt das jetzt so, als wenn wir bloss nicht an die öffentlichkeit gehen sollten, weil wir irgend einen grund hätten, uns zu verstecken!? bei kinderlosigkeit und bestimmten vorraussetzungen müssen die KK zahlen, das ist gerichtlich anerkannt. warum also nicht öffentlich darum kämpfen? wenn wir einen brief an jemand anders schreiben, oder eine petition an den bundestag schicken, ist das doch auch öffentlichkeitsarbeit!?

bitte, versteht mich richtig: ich will nicht auf biegen und brechen meine idee hier durchsetzten, aber ich will verstehen, wie ihr das gemeint habt.

verwunderte grüsse von Sanne
Claude
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Beitrag von Claude »

Hi Sanne,
also ich sehe Otto Normalverbraucher beim Stammtischgespräch: "Und dafür zahlen wir dann unsere Beiträge. Wenn die Kinder wollen, sollen sie selbst dafür zahlen ..."

Das hat gar nichts damit zu tun, ob wir nun ein Recht auf Behandlung haben oder nicht - so weit lesen doch die meisten gar nicht, bzw. wollen es gar nicht verstehen. Und wenn ich mir manchmal so anschaue, was ohnehin in der Presse steht (s. Embryonenschutzgesetz, Stammzelforschung), so ist die Berichterstattung mehr als tendenziös. Ich glaube nicht, dass wir einen angemessenen Bericht erwarten können. Eine Überzeugung, die ich mit meinem Doc teile - wir haben uns vor längerer Zeit mal darüber unterhalten.

Liebe Grüße
Claude
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JuZi
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Beitrag von JuZi »

Hallo Ihr,

ich muß mich jetzt auch mal kurz einklicken und meinen Senf dazu geben, auch wenn ich keine ICSI, sondern "nur" eine IVF-Patientin bin.

Was mich in diesem Zusammenhang maßlos aufregt, ist, daß beispielsweise Süchtige Methadon ohne Ende bekommen und teilweise nebenher noch (bekannter Weise) ihre Sucht ausleben und zusätzliche Drogen konsumieren. Das kann doch nicht sein.

Und wir, die wir wirklich ein körperliches Problem haben, müssen uns mit immer kleiner werdenden Krankenkassenleistungen bei steigenden Beiträgen zufrieden geben. Sicherlich kann man unsere Situation nicht mit der eines Süchtigen vergleichen. Aber das ist es ja gerade, was mich so ärgert. Der Süchtige hat sich irgendwann einmal für die Sucht bzw. gegen einen Entzug entschieden. Wir haben aber keine Wahl, wir können unseren Kinderwunsch nur durch Kinderwunschbehandlungen der einen oder anderen Art realisieren. Und dabei werden uns deutliche Grenzen aufgezeigt, die im schlimmsten Fall auch noch zu Lasten unserer Gesundheit gehen können. DAS IST UNGERECHT!!!




LG JuZi mit Vic
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