Hallo,
heute habe ich endlich Antwort von Frau Bender erhalten.
Zur besseren Übersicht hier der komplette Schriftwechsel:
Meine Mail vom 3. Juli:
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte erlauben Sie mir den Hinweis, dass Sie auf Ihrer Homepage unhaltbare,
zum Teil sogar unwahre Behauptungen aufstellen.
Ich fordere Sie auf, diese meiner Ansicht nach unwahren Behauptungen zu
belegen oder Ihre Formulierungen entsprechend zu ändern.
Natürlich müssen die Betroffenen eine andere Meinung zur künstlichen
Befruchtung akzeptieren können und ich respektiere es, wenn eine politische
Partei sich gegen die Kostenübernahme ausspricht. Die Betroffenen müssen es
aber nicht hinnehmen, wenn falsche und mißverständliche Behauptungen die
Meinungsbildung beeinflussen. Ausserdem muss der Bürger gerade von einer
politischen Partei eine sorgfältige Recherche erwarten können!
Dazu im Einzelnen:
1. " Eine Begleiterscheinung der Hormonbehandlung ist das
Überstimulationssyndrom"
Bei dem Überstimulationssyndrom handelt es sich um eine seltene
Nebenwirkung. Das Wort Begleiterscheinung erweckt den falschen Eindruck,
dass es bei jeder künstlichen Befruchtung zu dieser Komplikation käme.
2. "Gibt es Alternativen zur künstlichen Befruchtung? Ja" "Es liegen
Untersuchungen der Fachhochschule Münster vor, wonach bei einer
viermonatigen psychologischen Kurzberatung zur Bewältigung der
unfreiwilligen Kinderlosigkeit eine Schwangerschaftsrate von 15,8 Prozent
erzielt wurde und damit erfolgreicher als eine sechsmonatige invasive
IVF-Behandlung (14,6 Prozent) war"
Es gibt zahlreiche Indikationen, bei denen eine psychologische Kurzberatung
keine Schwangerschaft auslösen kann, beispielsweise zerstörte oder
verschlossene Eileiter uvm. Bei diesen Indikationen gibt es eben KEINE
alternative Behandlungsmethode, die zu einer Schwangerschaft führt.
3. "Untersuchungen der Mainzer Universitätsklinik errechnen ein drei Mal so
hohes Fehlbildungsrisiko der durch ICSI gezeugten Kinder"
Die Studie, auf die Sie sich beziehen, ist nicht aussagekräftig, da nur 65
Kinder untersucht wurden. Laut neuester Studie von Herrn Dr. Michael Ludwig
von der Universitätsfrauenklinik Lübeck beträgt das Risiko lediglich 1,28.
Es ist ausserdem nicht bewiesen, ob dieses leicht erhöhte Risiko durch die
Methode selbst oder durch andere Faktoren verursacht wird.
Quelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/db/shown ... /news.html
4. "Ebenso haben solche Kinder ein deutlich niedrigeres Geburtsgewicht.
Letzteres ist möglicherweise durch die Schädigung eines Genes erklärbar."
Auf welche Quelle beziehen Sie sich bei dieser Aussage? Diese Zeilen sind so
formuliert, dass man annehmen müsste, ALLE IVF/ICSI Kinder hätten ein
deutlich niedrigeres Geburtsgewicht sowie eine genetische Störung.
Diese Aussage ist so schlichtweg falsch! Als Beweis führe ich meinen nach
der ICSI Methode gezeugten Sohn an, der völlig gesund geboren wurde. Er war
bei der Geburt 55 cm lang und 4.230 g schwer und liegt damit sogar
über dem Durchschnitt.
Über eine kurzfristige Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Meine Mail vom 9. August:
Sehr geehrte Damen und Herren,
in meiner E-Mail vom 03. Juli 2003 hatte ich Sie auf unstimmige Punkte
bezüglich Ihres Internetauftrittes gebeten.
Leider habe ich bis heute keine Antwort erhalten und erinnere hiermit
höflichst an mein Schreiben (siehe unten)
Mit freundlichen Grüßen
Antwort vom 11. August:
Standardbrief der Grünen, der hier schon mehrmals veröffentlicht wurde und den ich der Einfachheit halber nicht noch mal wiederhole
Meine Mail vom 11. August:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Antwort hat mich sehr verärgert. Sie haben mich mit einem Standardbrief abgespeist, den ich schon bereits auf dem Postwege erhalten hatte.
In meiner E-Mail ging es gar nicht um die Gesundheitsreform an sich, sondern um einzelne Informationen, die Sie auf Ihrer Homepage verwenden.
Ich hatte kritisiert, dass Sie zT unwahre Behauptungen aufstellen und sich auf veraltete Studien beziehen!
Hierzu haben Sie in keiner Weise Stellung genommen. Ausserdem haben Sie einen Standardbrief benutzt, der sich aus das veraltete Paket bezieht (ersatzlose Streichung). Ihnen sollte doch bekannt sein, dass man sich im Konsenspapier auf einen Kompromiss geeinigt hat (50% Regelung).
Sowohl von der SPD als auch von der CDU habe ich zu diesem Themenkomplex weitaus besser recherchierte und individuellere Antworten erhalten als von Ihnen. Dafür, das ich Sie bisher immer gewählt hatte, finde ich das sehr traurig.
Ich fordere Sie daher nochmals auf, sich mit den Details meiner Mail (siehe unten) auseinanderzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Antwort vom 3. September:
leider erhalten Sie erst heute eine Antwort auf Ihre mail von Anfang
Juli. Dies liegt an der Verknüpfung unglücklicher Umstände. Ihre mail
wurde hausintern an die falsche Person weitergeleitet, aufgrund der
dortigen Arbeitsbelastung erst einen Monat später an mich weitergeleitet
und traf genau zu Beginn meine vierwöchigen Urlaubs ein. Warum Sie auf
Ihre Erinnerungsmail, eine nicht den aktuellen Stand wiedergebende
Antwort bekommen haben, ist mir unverständlich, da der Musterbrief
selbstverständlich aktualisiert wurde.
Ich kann mich hierfür nur entschuldigen. Ich hoffe, dass Sie dies
aufgrund der extremen Belastung, die die Verhandlungen zur
Gesundheitsreform für uns mit sich brachten nachvollziehen bzw.
akzeptieren können.
Doch nun zu Ihren konkreten Anmerkungen:
1) Das Überstimulationssyndrom tritt in sehr unterschiedlicher
Intensität auf. Die extremen Formen sind selten. Mit der verwendeten
Formulierung war nicht intendiert den Eindruck zu erwecken, dass das
Überstimulationssyndrom bei jeder Behandlung auftritt.
2) Dieser Passus bezog sich darauf, dass die Krankenkassen diese
Behandlungsmethoden auch dann (nach aktuellen Recht) übernehmen, wenn
die Ursachen unklar sind - d.h. keine Diagnose mit eindeutig
biologischer Ursache vorliegt. In diesen Fällen ist die psychologische
Kurzberatung eine tatsächliche Alternative. Dieser Zusammenhang wurde in
einer aktualisierten Fassung der homepage deutlicher hervorgehoben.
3) und 4) In beiden Punkten wurde Bezug genommen auf die Studie der
Universitätsklinik Mainz. Da uns Informationen der Studie der
Universutät Lübeck nicht vorlag, konnten wir diese nicht miteinbeziehen.
Wie bereits oben erwähnt, haben wir aufgrund vielfältige Rückmeldungen
zur künstlichen Befruchtung eine Überarbeitung der homepage vorgenommen.
Ebenso wurden diese Rückmeldungen, als auch Vorschläge zur anteiligen
Finanzierung der künstlichen Befruchtung, mit in die Verhandlungen zur
Gesundheitreform genommen. Das Ergebnis (50% Beteiligung) ist Ihnen ja
bekannt.
Ich bitte Sie nochmals um Entschuldigung und verbleibe mit freundlichen
Grüßen
Annette Rausch, wissenschaftliche Mitarbeiterin
--
Biggi Bender, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin