rentenkürzung für kinderlose - protest!!!

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Berny
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Beitrag von Berny »

Hallo Birgit,

man spürt in Deinen Postings, daß Du Dich intensiv mit diesem Thema befaßt, und das nicht nur durch Angabe von Postings. Ohne Scherz, ich lese sie wirklich gerne.

Darüberhinaus bin ich immer wieder verwundert, wie sehr manche immer wieder darauf pochen, ungewollter von gewollter Kinderlosigkeit zu unterscheiden. Ich halte das für sehr schwierig und höchst bedenklich. Es gibt sicher viele ungewollte Singles, einige von denen sind dann sicher auch ungewollt kinderlos, aber nicht medizinisch-biologisch messbar, sondern aufgrund ihrer Biographie.

Der gleichzusetzende finanzielle Aspekt bei ungewollter und gewollter Kinderlosigkeit habe ich bisher auch nicht berücksichtigt, der ist mir erst in dieser Diskussion klar geworden, mal abgesehen von dem individuellen Leid der ungewollt Kinderlosen.

Ich meine, daß eine Unterscheidung zwischen gewollt und ungewollt Kinderlosen sehr schwierig und ungerecht ist und daß wenn keine medizinischen Störungen vorliegen, Männer ein viel größeres “biologisches Zeitfenster“ zur Familienplanung haben ( von den immer noch unterschiedlichen beruflichen Möglichkeiten für Männer und Frauen ganz abgesehen)

Politisch und gesellschaftlich durchaus beeinflussbare beruflich-unterschiedliche Möglichkeiten zwischen M und F auf der einen Seite und das kaum beeinflussbare größere "biologische Zeitfenster" als Unterschied zwischen M und F auf der anderen Seite sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe. Ungerecht ist daher nur ersteres.

Für mich liegen die Hauptgründe der demographischen Entwicklung in Deutschland an der schwierigen Vereinbarung v. Familie u. Beruf insbesondere für Frauen, die eben nicht das Risiko eingehen möchten, als potentiell ( siehe Scheidungsraten) alleinerziehende Mutter einen beruflichen und sozialen Abstieg in Kauf nehmen zu müssen. Auch das in D immer noch verbreitete (konservative) gesellschaftliche Mutterbild von berufstätigen „Rabenmüttern“ trägt einiges dazu bei. In der letzten Ausgabe der “Brigitte“ gibt es ein Dossier, daß berufstätigen Müttern dabei helfen will, endlich kein schlechtes Gewissen mehr zu haben...

Dass es zur schwierigen Vereinbarung von Familie und Beruf insbesondere an den Frauen liegen soll, ist ein gesellschaftliches Problem. Ich glaube, daß viele - Männer wie aber auch Frauen - trotz enormer Fortschritte in der Gleichberechtigungsfrage immer noch zu stark an generationenmäßig weitergegebenen Rollenklischees hängen, derer sich der einzelne auch nicht erwehren kann, ist der Mensch doch ein Individuum, was sich wissenschaftlich erwiesen stark an seinem Erfahrungshorizont, seiner Vergangenheit orientiert. Im Bekanntenkreis erfahre ich immer wieder, wie selbstverständlich die Frauen bei Nachwuchs zu Hause bleiben, zumal ja auch der Arbeitgeber "Familie" (zumindest mal in den Anfangsfahren, meistens die Frau) attraktiver erscheint als der Arbeitgeber "No-Name-Firma" (meistens der Mann). Ich glaube, viele Männer würden wirklich gerne auch mal zu Hause bleiben wollen. Das wird gesellschaftlich aber gerne belächelt, was es für den aufrichtigen Mann mit seinen Wünschen auch nicht einfacher macht, eine scheinbar gesellschaftsinkonforme Meinung zu vertreten. Zum anderen, das muß ich zugeben, erörtert sich die Frage nach Hausfrau oder -mann sicherlich auch an den finanziellen Perspektiven, wobei wir aufgrund der beruflichen Ungleichstellung in vielen wirtschaftlichen Bereichen den goldenen Lösungsweg präsentiert bekommen: die Frau bleibt zu Hause, mal ganz abgesehen davon, daß die Entscheidung auch stark von der im Vergleich zum Mann zumindest am Anfang ganz besonderen Bindung zwischen Mutter und Kind (stammt ja schließlich aus IHREM Leib) geprägt wird. Ich persönlich hätte da keine Probleme, auch den Hausmann zu spielen, meine Frau nimmt mir praktisch die Entscheidung vorweg. Das ist es letztendlich, was ich soeben mit Rollenklischees meinte. Entsprechend ihrer Vorentscheidung ist es für mich - trotz durchaus vorstellbarer Gegenwünsche - ein Leichtes, Gesellschaftskonformität zu beweisen.

...obwohl auch sie später von den heute aufgezogenen Kindern profitieren.

Für mich auch ein entscheidender auf den Generationenvertrag aufbauender Punkt. Entweder müßten Kinderlose erhöhte Beiträge während ihrer Arbeitszeit oder verringerte Rentenbeiträge zu erwarten haben. Trotz unserer eigenen Kinderlosigkeit (zumindest bis jetzt) scheinbar antilobbyistische Haltung, aber: das habe ich soweit begriffen und auch geschluckt. Das war mal anders.

...stellt sich aber auch für die Zukunft die Frage, ob die Pflegebereitschaft von Angehörigen nicht generell abnimmt.

Sie stellt sich nicht für die Zukunft, sondern sie ist schon real geworden, diese Bereitschaft. Als Altenpfleger erlebe ich es tagtäglich, allein schon an der Besuchsfrequenz oder anderer zu regelnder Dinge. Wie viele alte Menschen kommen in mehr oder weniger verwahrlostem Zustand in die Pflegeheime. Da hat sich vorher auch keiner drum gekümmert, daß Mutter und/oder Vater zu einem nach Hause kommt.

Grüße Berny
Es genügt nicht mehr, unfähig zu sein, man muß auch schon in die Politik gehen.
(Über die verantwortlichen Politiker zur neuen Gesundheitsreform betreffend Eigenbeteiligung bei Kinderwunschbehandlung)
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Liebe Bea,

mit dem Einkommensausfall hast Du recht, das ist sicher der größte Anteil.

Dennoch ist es so, dass wenn wir entgegen aller Erwartungen doch nochmal zu unserem Wunschkind kommen würden, ich mich auf diese Zeit sehr freue. Ich fänd es auch toll, im Beruf auszusetzen bzw. dann kürzer zu treten und dafür in einem neuen Bereich neue Erfahrungen sammeln zu können. Ich mag meinen Beruf, aber hab auch große Lust auf etwas Neues.

Wenn wir ehrlich sind, möchten wir kein Kind aus dem Grund, um Rentenzahler zu produzieren oder unseren Staat in 50 Jahren abzusichern (so sehr, wie ich mich über die Politiker ärgere, wär das eher ein Argument dagegen :wink: ). Sondern wir versprechen uns davon doch in erster Linie eine persönliche Bereicherung, wir möchten gerne einen kleinen Menschen aufwachsen sehen, beobachten, wie er lernt und sich entwickelt, sich irgendwann abgrenzt und auf eigene Füße begibt...

Da wäre es doch sehr egoistisch, zu erwarten, dass andere Beitragszahler uns unsere ganz persönliche Planung vollständig finanzieren. Die Erfahrung wär mir schon eine Einkommenseinbuße wert.
Etwas anderes ist der institutionelle Aspekt, wie ich schon geschrieben habe, Schulen, Jugendarbeit, Kindergärten usw. Das sollte komplett von der Gemeinschaft finanziert werden.

Birgit, Deinen Vorschlag, alle dafür zahlen zu lassen, z.B. auch Beamte und Vermögende, finde ich sehr gut.

Liebe Grüße

Mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
JBB
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Beitrag von JBB »

Hey Mondschaf, natürlich bekomme ich nicht meine Kinder aus dem Grund, Beitragszahler zu produzieren. Ich musste richtig lachen bei deinem Posting.... :lol:

Ebenso erwarte ich nicht, dass mir die Gesellschaft meinen Lebenstraum finanziert.

Mein Posting bezog sich nur auf den einen Link von Birgit. Da wurde haarklein eine Rechnung aufgemacht, was Kinder so kosten.
Bei dieser Rechnung wurde der Einkommensausfall, meiner Erfahrung nach der größte Batzen, gar nicht berücksichtigt. Daher mein Zwischenruf in dieser heissen Diskussion :D

Wir haben uns bewußt für Kinder und somit für weniger Kohle in der Kasse entschieden. Darüber will ich auch gar nicht jammern, dieser Eindruck ist hier wohl entstanden.

Es geht hier (immer noch) um eine gerechte Verteilung der Lasten bei der Rentenversicherung. Das war doch die Ausgangsbehauptung, dass Kinderlose bei der Rentenversicherung stärker belastet werden sollen. Eben nicht als "Strafe" sondern weil sie später von den Beitragszahlern profitieren, die andere großgezogen haben. Klar zahlen sie auch Beiträge, aber hier muss eben eine gerechte Lösung gefunden werden.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
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Veronique
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Beitrag von Veronique »

:D :D Hallöchen, Ihr Lieben :D

Das mit der gewollten Kinderlosigkeit, die sich auch nur über eine bestimmte Phase des Lebens hinweg strecken kann, ist übrigens so gemeint, dass man sich als Frau mittels der heutzutage recht zuverlässigen Verhütungsmethoden gegen das Mutterwerden entscheidet, weil man andere Prioritäten hat und/oder man Kinder bei den Lebensumständen nicht zur Welt bringen möchte.
Wenn man tief in der ungewollten Kinderlosigkeit steckt, dann vergisst man oft, dass man über lange Strecken des Lebens aus verschiedenen Gründen die gewollte Kinderlosigkeit praktiziert hat, und dass sie auch ihren Sinn hatte (Ausbildung, Studium, Verwirklichung von Lebenszielen...). Auch ist das Anspruchsdenken, wann man sich Kinder "leisten" möchte, vor allem bei den gut ausgebildeten Frauen extrem gestiegen: der ideale Lebenspartner muss her, eine gute finanzielle Situation, man hat sich auch schon eine kleine berufl. Karriere erarbeitet etc....
Natürlich kann man sich fragen, wie gewollt eigentlich gewollt ist, aber so tiefsinnig ist diese Etikettierung nicht gemeint, es soll nur heißen: man hat sich gegen Nachwuchs entschieden, aus was für Gründen auch immer, es war eine willentliche Absicht, Nachwuchs zu verhindern.
Die Diskussion um die Begrifflichkeiten hat sich ja daran entfacht, dass die ungewollt Kinderlosen ja ihre Rechte einklagen wollen, sofern das Rentensystem in bezug auf die Nachwuchsfreudigkeit gestaffelt wird. Und es gibt halt heutzutage gewollte und ungewollte Kinderlose :) .

LG Vero :D
Sanne
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Beitrag von Sanne »

spiel ohne grenzen :roll:

Kinderlose sollen mehr für Pflegeversicherung zahlen
Auch die Pflegeversicherung soll reformiert werdenDie Bundesregierung erwägt, in der Pflegeversicherung einen Zusatzbeitrag für alle Versicherten einzuführen, die keine Kinder erziehen. Der Sprecher von Sozialministerin Ulla Schmidt, Klaus Vater, bestätigte im Gespräch mit dem ARD-Hauptstadtstudio die Existenz eines entsprechenden Eckpunktepapiers. Zugleich schränkte er ein, dass nicht alle diesbezüglichen Informationen der "Financial Times Deutschland" der Wahrheit entsprächen.

Das Blatt hatte berichtet, Mitglieder der Pflegeversicherung, die kein Kind erzögen, sollten künftig einen einkommensabhängig gestaffelten Beitragszuschlag zahlen. Dies würde auch für Versicherte gelten, bei denen die Kinder schon aus dem Haus sind.

Sozialministerium: Eckpunktepapier existiert

Damit sollten Kindererziehende begünstigt werden. Wie hoch der geplante Sonderbeitrag ausfallen wird, steht dem Bericht zufolge noch nicht fest. Darüber wolle Sozialministerin Ulla Schmidt in den nächsten Wochen mit den Experten der Fraktionen von SPD und Grünen verhandeln. Eine Sprecherin des Ministeriums ergänzte, das Arbeitspapier sei wahrscheinlich "nicht der letzte Stand".

Mit dem Sonderbeitrag für alle mit Ausnahme von Eltern mit Kindern im Erziehungsalter wäre eine Idee der Rürup-Kommission zur Reform der Sozialsysteme vom Tisch. Die Experten hatten einen Solidarbeitrag nur für Rentner angeregt. Dieser sollte zwei Prozent des Einkommens betragen und für spätere Zeiten angespart werden, so die Experten.

Auch Umbau der Leistungen geplant

Schmidt will der Zeitung zufolge auch die Leistungen der Pflegeversicherung umbauen. Dabei orientiere sie sich an den Vorschlägen der Rürup-Kommission, schreibt das Blatt. So solle die Pflege durch Familienangehörige zu Hause gestärkt werden. Die Leistungen für die Pflege in Heimen sollten dagegen sinken. Zudem wolle Schmidt ein spezielles Programm für Demenzkranke auflegen und in Modellversuchen Pflegefällen ein persönliches Budget einräumen.

Stand: 21.10.2003 17:57 Uhr
 
quelle: http://tagesschau.de/aktuell/meldungen/ ... F2,00.html
Bild
*nevergiveup*
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo Berny,

Du hast ja wirklich sehr genau gelesen, wie ich merke.

weil ich wohl etwas hektisch und nicht ganz unemotional beim posten zu diesem Thema war, habe ich mal wieder ungenau formuliert.

Klar, daß biologische naturgegebene Unterschiede nie ungerecht, sondern nur zu verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten ( "biologisches Zeitfenster usw..) führen können. ( Da hätte anstatt eines Kommas einen neuer Satz beginnen müssen).

Bezüglich der Frage" wer zu Hause bleibt" ist es meistens so, daß ein Mann es sich in seinem beruflichen Werdegang nur schwer leisten kann, ein Jahr oder noch länger ins "Familienmanagement" zu wechseln, auch wenn er dadurch "soziale Kompetenz" erwirbt.
Solche Männer werden von den Kollegen und Chefs noch häufig belächelt .
Bei einer Neubewerbung gilt "so etwas" noch als dickes Minus und steigert nicht gerade die Einstellungs-Chancen.
Daher wird dann natürlich pragmatisch entschieden, d.h. nur wenn die Frau den besserbezahlten Job mit besseren Zukunstaussichten hätte, dann werden manchmal die Rollen getauscht.
Genau nach diesen Kriterien ( Geld + Scherheit) würden wir auch entscheiden...auch wenn das nicht sehr idealistisch klingt.

Hallo Bea,

ich habe Deine Antwort verstanden und es nicht als "jammern" gesehen und auch selbst von möglichen "Denkfehlern" bei der zitierten Berechnung des NDR gesprochen.

Hallo Vero ,

so ähnlich wie Du das beschreibst, habe ich das kürzlich gelesen,
individualistisches "Anspruchsdenken" und die Suche nach dem idealen Zeitpunkt
scheint ein besonders deutsches Phänomen zu sein : )

Zitat:
„Kinder sind in Deutschland das i-Tüpfelchen auf einer Partnerschaft, nachdem Karriere, Finanzen und Wohnung geregelt sind“, sagt die Magdeburger Psychologin Claudia Quaiser-Pohl, die Paare in verschiedenen Staaten vor und nach der Geburt ihres Kindes befragte. Hierzulande lassen sich die Partner vom Kennenlernen bis zur Familiengründung durchschnittlich fünf Jahre Zeit. „Ausgeprägte individualistische Vorstellungen“ diagnostiziert Quaiser-Pohl. Das wirke sich auch auf die Lebenszufriedenheit nach der Geburt des Kindes aus. Sätze wie „Meine eigenen Bedürfnisse kommen zu kurz“ sind für deutsche Eltern typisch. Auch die Partnerschaft leidet nach der Geburt in Deutschland am stärksten. Vor allem die Männer zeigen sich unzufrieden. Sie pflegen, so Quaiser-Pohl, ein „unwahrscheinlich egalitäres Rollenbild“, das jedoch nur schwer einzulösen ist. Der moderne Mann geht nicht nur mit zum Ultraschall, er wird sogar dicker während der Schwangerschaft einer Frau – im Schnitt um vier Kilo. Er schiebt den Kinderwagen und kann wickeln. Er tut es jedoch selten. Nach der Geburt folgt für den Mann das Leben nach ein paar Wochen Babyurlaub weitgehend seinem gewohnten Gang. Nur eines ändert sich: Er arbeitet mehr als je zuvor."
Quelle: http://www.zeit.de/2003/41/Deutschland_2fKasten

Hallo mondschaf,

ganz war es nicht meine Idee ( mit den Beamten, usw.) sondern nur zitiert, weil mir die Argumentation schlüssig erschien.

Hallo Sanne,

danke für Deine Info...

...wenn die Vorschläge der Poltiker mal wenigstens realistisch wären,
Berny hat ja beschrieben, wie die Situation in der Altenpflege bereits heute ist.

Manche Leute die ihre Angehörigen zu Hause pflegen wollen, stellen dann illegale Hilfskräfte ( 99,9 % Frauen ) aus Osteuropa ein, weil sie sich trotz Berufstätigkeit keine "normalbezahlte" Pflegekraft leisten können.

Das Wort "Familienangehörige" sollte man realistisch durch die Worte "Töchter" oder "Schwiegertöchter" ersetzen...falls die künftig nicht gerade jobben, um ihre eigene kleine Rente aufzubessern...




Liebe Grüsse,

Birgit
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bambam
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Beitrag von bambam »

eine anmerkung zum thema pflegeversicherung:

der bgh hat im jahre 2000/1 ein urteil gefällt das familien mit kindern im erziehungsalter besser gestellt werden müssen als kinderlose (dazu zählen auch familien mit kindern die schon erwachsen sind) und singles. diese urteil muss bis ende 2004 in recht und gesetz umgesetzt werden
bambam

Irren ist menschlich, wenn ich mich nicht irre !!!
Rechtschreib- und Grammatikfehler sind beabsichtigt und wer welche findet darf sie behalten !! :D


Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten :D aber auch die bin ich gerne bereit zu geben :D
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo bambam,

die Entscheidung wurde von höchster Stelle gefällt -> BVG

Nun bin ich auf die genaue Umsetzung gespannt, bis auf variierende, ungenaue Absichtserklärungen der Polit. ist ja noch nichts bekannt ?

Auch würde ich wenigstens gern erfahren, mit ungefähr welcher Beitragshöhe man dann ab 2004 zu rechnen hat ?


„Die Erziehungsleistungen von Eltern müssen bei der Pflegeversicherung stärker berücksichtigt werden. Zu diesem Urteil ist am Dienstag (03.04.01) der zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts (BVG) in Karlsruhe gelangt.“

Quelle: http://online.wdr.de/online/gesundheit/ ... ndex.phtml


Für Interessierte:
Hier ein Auszug aus der Urteilsbegründung des BVG, den ich für erwähnenswert halte:

„2. Eine Verletzung von Art. 3 Abs. 1 i.V.m. Art. 6 Abs. 1 GG lässt sich
auf der Leistungsseite der sozialen Pflegeversicherung ebenfalls nicht
feststellen. Kinderlose erhalten im Durchschnitt nicht mehr Leistungen
aus der sozialen Pflegeversicherung als Eltern.

Der Senat setzt sich in diesem Zusammenhang insbesondere mit der Frage
auseinander, ob der Aufwand der Pflegeversicherung bei
Pflegebedürftigen, die Kinder erzogen haben, geringer ist als bei
Kinderlosen. Unterschiede sind insofern bei stationärer Pflege nicht
nachweisbar. Es liegen keine Daten vor, die dafür sprechen, dass
Kinderlose häufiger stationäre Pflege in Anspruch nehmen als
Pflegebedürftige mit Kindern.

Allerdings bestehen bei der ambulanten Pflege Unterschiede. Die
Gesamtausgaben für kinderlose Pflegebedürftige ab 60 liegen rund 10%
höher als die Ausgaben für die gleiche Altersgruppe mit Kindern. Dies
kann darin begründet sein, dass Pflegebedürftige für pflegende Töchter
und Schwiegertöchter nur das niedrigere Pflegegeld nach der
Pflegeversicherung beziehen, während Kinderlose häufiger die
Sachleistungen durch professionelle Pflegedienste in Anspruch nehmen.
Insgesamt sind die Mehrausgaben für Kinderlose in den höheren
Altersgruppen jedoch maßvoll. Es ist gerade Ausdruck des solidarischen
Ausgleichs durch die Pflegeversicherung, Pflegeleistungen für solche
Menschen zur Verfügung zu stellen, die nicht auf pflegende
Familienangehörige zurückgreifen können. Außerdem kann für die Zukunft
nicht zuverlässig angenommen werden, dass Pflegebedürftige von ihren
Kindern gepflegt werden.“
Quelle: Pressemitteilung BVG zum Urteil
http://www.bverfg.de/bverfg_cgi/pressem ... s/bvg35-01


Liebe Grüße,

Birgit
Ruxi
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Beitrag von Ruxi »

Hallo an alle,

Ich möchte vorsichtig meine Meinungen dazu sagen. Bitte, kritisiert nur an Thema und nicht an Person.

An Berny und andere: die Natur oder der liebe Gott (je nach dem wie ihr glaubt) hat die Wesen (und darinen auch die Menschen) körperlich so gestellt dass sie verschiedene Rollen spielen. Daher kann man sie nicht wechseln.
Eine Frau wurde gebaut um Kinder zu erzeugen. Sie hat ihre monatliche Hormonale Wechselungen (manche leiden sehr dafür), sie hat ihre Bedürfnisse, sie hat ihre Probleme mit den Wechseljahren usw. Niemand in dieser Welt kann beweisen dass eine Frau egal mit einem Mann ist, weil sie nicht sein kann.
Darum ist es so dass sie weniger arbeitet. Körperlich und seelisch ist sie anders als der Mann. Darum muß er mehr arbeiten und die Familie versorgen.
Die Rolle der Frau ob es uns gefällt oder nicht ist Kinder zu erzeugen, sich um die Familie und Haushalt zu kümmern und ein Gleichgewicht durch Feinheit und Schönheit und Gefühle zu bringen. Es sind auch viele Tätigkeiten die sehr für Frauen geeigent sind.
Ich weiß, heutzutage will man es beweisen eine Frau kann alles: arbeiten (überall), Armee, Polizei, Krieg, Kinderkriegen usw. Es ist doch nicht egal, weil der Mann etwas nie machen kann: Kinder zu gebären.
Warum und wem es nützt die Rollen zu wechseln oder alles egal zu machen habe ich nicht verstanden.
Wenn beide Elternteile die ganze Zeit unterwegs sind und erschöpft nach Hause kommen, wem bleibt das Kind? Wer kümmert sich um ihn, um seine (nicht nur körperliche Betreuung sondern auch seine Gefühle , seine Erziehung.
Sicher haben beide Wltern eine Rolle im Leben des Kindes, aber es Gibt Instinkte und Gefühle bei einer Frau die ein Mann nicht hat und darum ist ein Kind besser besorgt von seine Mutter.
Denkt darüber ein bisschen: alle Frauen zur Arbeit und Männer zu Hause. Wo bleibt die Weiblichkeit, Schönheit und Feinheit (die sich Männer sehr wünschen), nach einen Tag Arbeit (mit dem Traktor, Bagger, auf der Baustelle, usw.). Wo bleibt die Männlichkeit wenn Männer nur die Waschmaschine anmachen, Kinder pflegen und mit dem Staubsauger hantieren. Die Frauen jammern auch viel es ist nicht gut alleine zu Hause, dann ist es genau so schlimm (oder noch schlimmer) für die Männer.
2. Warum muß ein Kind immer mit irgend einen Dienst oder Finanzielle Sache gebunden sein? Ich wünsche mir ein Kind für das was er heißt.
Ja, es ist bei mir auch (habe schlimme Beispiele gekriegt), dass allein wie ein Hund zu sterben nicht richtig ist und ich habe Angst davor. Heime sind mir nicht sehr hilfreicher.
3. Das mit dem Pflegegeld: es tut mir Leid zu sagen und will euch nicht verletzen, aber ich sehe immer wieder dass hier die Kinder sehr früh die Eltern verlassen, ihr leben machen und sie auch vergessen. In manche Länder ist Familie eine Tradition und eine Pflicht. Es ist auch gut so, immer von Familie umgeben zu sein.
Wer kann so sicher sein, dass diejenige mit Kinder auch so sicher um ihre Pflege sind und keine Heime brauchen? Viele Kinder bringen ihre Eltern im Heim weil sie ihre eigene schwere Familie haben und nicht mehr können.
Dann unterscheidet eine Krankheit und das Alter nicht zwischen Kinderlose und diejenige die Kinder haben.
Warum also braucht einer mit Kinder sich weniger Sorgen um seine Pflege zu machen?
4. Ja, es ist ein großes Unterschied zwischen gewollt und ungewollt Kinderlose und mit ärztliche Beweisungen kann man unterscheiden und sie nicht egal zu zusätzliche Beiträge zwingen. Das heißt nicht die Praxen voll machen. Diejenige die versucht haben, Behandlungen gemacht haben, können so wie so beweisen dass sie ungewollt Kinderlos sind.
5. Mondschaf hat auch Recht: wenn einer Kinder kriegt oder nicht haben will ist es seine Entscheidung und dann soll er auch nicht erwarten dass andere dafür bezahlen. Ich bin gegen denen die viele Kinder kriegen und sagen: der Staat hilft mir doch, sie werden nicht verhungern. Alles muß Grenzen haben und Vernunft.
6. Die Katze beißt sich immer noch in dem Schwanz, sie sollte auch aufhören. Wie? Die Priorität sind die Kinder - Kriegen und Betreuung. Danach regelt sich dann alles.
Es ist viel zu sagen, aber das sind die wichtige Ideen.

Ruxi

P.S Immer mehr (leider) junge Paaren kriegen Kinder sogar bevor sie die Grundschule beendet haben (mit 13-14 Jahre) obwohl es (Verhütungsmitteln gibt), also das mit zu erst Kariere, Geld und Wohnung ist auch keine Regel.
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo Ruxi,

daß von Natur aus biologische Unterschiede bestehen , wird sicher niemand abstreiten können.

Aber ich persönlich bin der Meinung, daß wir Menschen durch die Evolution und aufgrund unseres rasanten wisenschaftlich/technischen Fortschritts unter anderen, als nur naturgegebenen Bedingungen leben.

Für Berufe mit körperlich extrem harter Arbeit mag das noch gelten, wie z.B. im Strassenbau.

Viele ehemalige Männer-Berufe sind aber inzwischen durch neue technische Hilfsmittel genauso, rein körperlich gesehen von Frauen ausübbar, da es bezüglich der Intelligenz keine Unterschiede für die berufliche Leistungsfähigkeit gibt, daher kann ich nicht verstehen, warum Frauen diese, auch “gottgegebenen“ geistigen Voraussetzungen, nicht für eine Berufstätigkeit nutzen sollten ? : ))

Es gibt viele ( patriarchalisch geprägte) Länder, in denen Frauen neben Ihrer Rolle als Mutter noch körperlich sehr hart arbeiten.
(Frauen schleppen die Wasserbehälter auf dem Kopf, verrichten schwere Feldarbeit, Knüpfen für Niedriegstlöhne Teppiche usw... )
Man sieht, daß selbst in diesen Ländern mit traditionellem Frauenbild die Wirklichkeit oft anders aussieht.

Ich finde es nicht richtig, den Männern generell die Fähigkeit abzusprechen, für ihr eigenes Kind zu sorgen, es zu lieben und zu fördern, nur weil das Kind im “Bauch der Mutter“ herangewachsen ist.
Da ich seit meinem 2. Lebensjahr Halbwaise bin, vermisse ich es sehr, keinen Vater zu haben und wenn ich Bilder sehe, wie er mich auf dem Arm hielt, sehe ich keinen Unterschied im Gesichtsausdruck meiner Eltern.

Auch einige Väter kleiner Kinder in meinem Umfeld trösten oder wickeln ihre Kids mit genausoviel Liebe und Engagement wie die Mütter.

Für mich gibt es keine unmännliche oder unweibliche Arbeit. Eine Spül-oder Waschmaschine ist ein tolles technisches Hilfsmittel, das Männer, Frauen und sogar Kinder benutzen können, wenn sie wissen , wie die Knöpfe funktionieren.

Wenn ich mit meinem Mann an unserem Haus rumbastle, wir die Fassade selbst streichen, auf dem Baugerüst rumklettern, dann sieht das bei mir trotzdem weiblich aus, weil ich einen weiblichen Körper habe, weniger Muskeln ( aber dafür Ausdauer), mich wohl unbewusst irgendwie weiblich bewege.

Wenn mir die grosse Farbrolle zu schwer ist, dann nehme ich halt die kleinere, wenn ich nicht über Kopf mit dem Akkuschrauber arbeiten kann, dann schraube ich halt die Bodenplatten fest...
So was ist besser für die Partnerschaft, als sich als Frau nagelfeilend oder Kaffekochend abzuseilen...abends gemeinsam total dreckig gemeinsam auf dem Boden sitzend nach getaner Arbeit ein Bier trinken.. kennst Du das nicht, das ist männlich-weibliche Gemeinsamkeit ?

Beispiel Arztberuf, warum sollte eine Neurochirurgin weniger geschickt als ihr männlicher Kollege sein, nach gängigem Rollenklischee " Frauen sind geschickter bei feinen Handarbeiten" dürfte es dann keine Männer mehr in diesem Bereich geben... ich glaube nicht daran..

Zu 2. + 3.

Es ist sicher nicht das Ideal der Allgemeinheit, Kinder nur als „Humankapital“ oder “künftige Beitragszahler“ zu sehen, daß sind eben die unschönen Termini unser Politiker., nicht der einzelnen Menschen.

Auch will sicher niemand seine Eltern ins Heim abschieben, leider gibt es aber heute viele Familien, die nicht mehr intakt (Scheidungen) sind, oft wohnen die Angehörigen nicht am selben Wohnort oder müssen Geld für den Lebensunterhalt verdienen.
Viele Menschen werden heute viel älter als früher. Heute gibt es viel häufiger Verwirrte, Demenzkranke und Intensivpflegebedürftige. Sie brauchen oft eine Rund-um die Uhr- Betreuung. Das wäre, wenn überhaupt, dann nur in einer Großfamilie möglich, mit flexiblen Arbeitszeiten der Angehörigen.

Zu 4.

Ich finde, man kann Menschen nicht in die Beweispflicht nehmen .
Wie ich bereits schrieb, muss man auch die Paare respektieren, die nicht bereit sind, alle möglichen urologischen und gynäkolgischen Untersuchungen vornehmen zulassen, weil sie ihre Kinderlosigkeit als ( Dein Begriff !) “gottgewollt“ empfinden oder Repromedizin als “Gott ins Handwerk pfuschen“ auffassen.
Obwohl ich selbst inzwischen nicht mehr gläubig, aber katholisch geprägt bin, habe ich vor diesen Paaren genauso viel Respekt wie vor den anderen, die IVF; ICSI oder Eizellspende, PID machen...

Zu 5. + 6.

Ich finde auch , daß Mondschaf grundsätzlich Recht hat, man kann individuelle Lebensentscheidungen nicht im Rahmen der allegmeinen Diskussionen hochrechnen kann..
...Notwendigkeit v.Betreungsmöglichkeiten für Berufstätige sind äußerst wichtig, darin stimmen wir wohl alle überein ?

zu P.S.

das mit den ungewollten Teenieschwangerschaften ist wirklich sehr traurig , da müssen Eltern, Medien und Lehrer nochviel mehr Einfluss nehmen !

Die „Regel“ im Fortpflanzungsverhalten bezog sich natürlich auf die zahlenmässig viel höheren Anteil der erwachsenen Frauen und deren Lebenseinstellung zur Familienplanung

Liebe Grüße,

Birgit.

P.S.: "naturgegeben, schicksalhaft" oder "gottgegeben" möchte ich natürlich in meinem Beitrag gleichsetzen...
Zuletzt geändert von Birgit~ am 22 Okt 2003 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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