Taikos hat mich eingeladen, und so möchte ich mich nun zu Euch gesellen
Wir haben unseren Sohn nach einer langen Odyssee inkl. ELSS, Klinik verklagen wg übersehener SD-UF und Untersuchung bei Frau Dr. Reichel-Fentz bekommen. Vom ziehen der Spirale bis zu seiner Geburt waren es ziemlich genau 7 Jahre. In der Zeit sind alle unserer Freunde schwanger geworden, auch mit dem 2. Kind, so dass ich zu vielen den Kontakt nicht mehr fortführen konnte. Ihn jetzt wieder aufzunehmen fällt mir schwer, weil ich denke, für sie ist es so normal, Kinder bekommen zu können, sie wissen das einfach nicht zu schätzen.
Nach der Entbindung habe ich mich relativ bald gefragt, ob ich noch ein zweites möchte. Ich komme aus einer sehr kinderreichen Familie, alle haben mindestens 3 Kinder, aber manche auch 5, sowohl in der Elterngeneration als auch eine Cousine von mir, die genauso alt ist wie ich. Wenn alles mit rechten Dingen zugehen würde, hätte ich auch drei, keine Frage. Dennoch habe ich mich lange nicht zu weiteren Behandlungen entscheiden können. Die psychische Belastung und das viele Geld, und auch der Gedanke, dass ich damit meinem Sohn Ressourcen nehme, die ihm zustehen. Durch unseren Hauskauf können wir uns nun auch definitiv keine Vollversuche mehr leisten Aber den übrigen Kryo-Blasto aus dem Versuch meines Sohnes haben wir trotzdem abgeholt, und einige Monate später habe ich die Möglichkeit der NC-ICSI in Heidelberg entdeckt. Dort haben wir seit Juni 2013 5 Versuche hinter uns, 3 Transfere, 1 biochemische SS und 2 Mal wurde keine EZ gefunden. die Negative waren nicht schlimm, weil es mit der Blutung immer sofort weiter geht, das hilft mir. Auch die FG fand ich nicht so schlimm, ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass das noch nicht mein Kind war. Aber die beiden Nullrunden hintereinander, die waren schlimm, sehr. Daran hatte ich zu knabbern, und hatte auch gleichzeitig das Gefühl, dass es meinem Sohn gegenüber ungerecht ist. Und manchmal macht es mich doch sehr traurig, wenn ich mir denke 4 Schwangerschaften und nur ein Kind... ich frage mich, wie die anderen wohl ausgesehen hätten, gewesen wären etc...
Und dann auch wieder der Gedanke: ich kann es doch eigentlich, schwanger werden und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Das muss doch machbar sein. Oder? Das ist doch das natürlichste der Welt.
Zum Thema Pflegekind mache ich mir auch Gedanken, bin schon dabei mich zu informieren. Ich mache gerade mein Anerkennungsjahr als Erzieherin, da denke ich wird es mit der Anerkennung nicht so schwierig. Aber darf ich es denn dann noch parallel mit einem leiblichen Kind versuchen? Vielleicht frage ich das auch gleich noch mal im Ado- und Pflegeforum. Aber wenn ich jetzt noch die Versuche abwarte, dann sind wir so alt (ich werde am 25. Januar 40 und mein Mann im März schon 43) und ich hätte sooooo gerne noch einmal einen ganz kleinen Menschen bei mir
Nein, die Sachen kann ich noch nicht verkaufen, wir brauchen sie doch noch
Zum Thema Helikopter-Eltern: das geht mir nun gar nicht so. Ich erziehe nach dem Motto: Learning by Burning. Alles inklusive Gehirnerschütterung ist in Ordnung. Lebensgefährliche Gefahren verhindere ich, alles andere passiert eben. Ich tröste ihn, damit ist es okay. Kinder, die viele kleine Verletzungen haben, haben nämlich selten große. Ich freue mich, wenn er irgendwo im Haus unterwegs ist und sich alleine beschäftigt, er hat das Recht auf Unbeobachtetsein. Als Heikoptereltern bezeichnet man aber eher die, die soweit gehen, die ersten Gehaltsverhandlungen nach dem Studium für das Kind zu führen, was sicher keine von uns täte. Da ist dann tatsächlich der Kern, dass man den Kindern nichts zutraut, was unserer Aufgabe als Eltern völlig widerspricht. Ich versuche, statt mein Kind vor (nicht lebensbedrohlichen) Gefahren zu beschützen, es zu befähigen, Gefahren einzuschätzen, mutig statt ängstlich zu sein und sicherzustellen, dass er sich jemandem anvertrauen kann, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist. Aber das Phänomen Helikopter ist nichts ICSI-Elternspezifisches, wie es uns gerne unterstellt wird.
Ich denke, wenn ein Kind stirbt, ist das einfach so furchtbar und schrecklich, egal wie viele Kinder man hat, ich habe davor nicht mehr Angst als andere Eltern. Ich finde die Vorstellung einfach an sich grauenhaft.
Zum Thema Einzelkinder: da heutzutage alle Kinder in den Kindergarten gehen, haben sich die Klischees von wegen rücksichtslos und nicht teilen können völlig überholt. Einzelkinder können sich nicht so gut streiten, sich aber viel besser versöhnen. Das ist doch eine tolle Eigenschaft. Ich habe auch Sorge, dass er am Ende für uns alleine verantwortlich ist, deshalb ist mir Vorsorge (Geld und Gesundheit) sehr wichtig, und ich will auch rechtzeitig in eine altengerechte und zentral liegende Wohnung ziehen.
So, ich hoffe, ich habe Euch nun nicht alle total verschreckt oder verärgert, schön, dass es diesen Ordner gibt (kann man eigentlich einen geschlossenen Club wie bei Urbia machen, wo nicht jede Nudel mitschreibt und mitliest?)
Liebe Grüsse










