Polkörperchenanalyse

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Moderator: sonjazeitler

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lis
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Polkörperchenanalyse

Beitrag von lis »

Liebes IVF-Team,

wenn ich es richtig verstehe, geht eines der Polkörperchen aus der
Meiose-Teilung der Eizelle hervor, enthällt also die Hälfte der mütterlichen
Chromosomen. Fehlt ein Chromosom im Polkörperchen, schliesst man
darauf, dass dieses Chromosom in der Eizelle verblieben ist und nach
Verschmelzung mit der Samenzelle dann dreifach vorhanden ist (Trisomie
dieses Chromosoms). Meine Fragen hierzu:

- kann man diese Analyse auch nach dem Auftauen kryokonservierter
PN-Zellen durchführen oder haben diese schon keine Polkörperchen mehr?

- kann man hiermit alle Trisomnien (auch Trisomie 21) erkennen oder
untersucht man nur bestimmte (nicht alle) Chromosomen?

- wie sicher ist die Methode?

- wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei Entnahme des Polkörperchens
die Eizelle beschädigt wird?

- wo kann man die Polkörperchenanalyse durchführen lassen?

Ganz herzlichen Dank für Ihre Mühe im Voraus!

Lis
IVF-Labor
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Beitrag von IVF-Labor »

Hallo Lis,

>wenn ich es richtig verstehe, geht eines der Polkörperchen aus der
Meiose-Teilung der Eizelle hervor, enthällt also die Hälfte der mütterlichen
Chromosomen. Fehlt ein Chromosom im Polkörperchen, schliesst man
darauf, dass dieses Chromosom in der Eizelle verblieben ist und nach
Verschmelzung mit der Samenzelle dann dreifach vorhanden ist (Trisomie
dieses Chromosoms).

Sie haben ganz richtig verstanden. Um das Ergebnis mit dem ersten Polkörper zu bestätigen, kann anschließend noch der zweite Polkörper untersucht werden. Dieser wird nach der Befruchtung der EZ ausgestoßen und entält ein Duplikat (Chromatiden) des genetischen Materials, das in der EZ verbieben ist.

Meine Fragen hierzu:

- kann man diese Analyse auch nach dem Auftauen kryokonservierter
PN-Zellen durchführen oder haben diese schon keine Polkörperchen mehr?

Theoretisch ist die möglich. PN-Zellen besitzen noch beide Polkörper. Allerdings reicht die Zeit für eine Untersuchung nicht aus. Diese muß abgeschlossen sein, bevor die Vorkerne miteinander verschmelzen (ein Zeitraum von wenigen Stunden) und die befruchtete EZ zum Embryo wird. Nach dem deutschen Embryonenschutzgesetz dürfen dann die Embryonen nicht mehr ausgewählt werden. Ein weiteres Problem ist, daß man nicht weß, welches der 1. und 2. PK sind. Außerdem sind die PK sehr oft schon fragmentiert und sehr schlecht herauszupäparieren, sofdaß die Interpretation des Unrtersuchunhgsergebnisse oft nicht möglich ist.
Also: es ist eindeutiger und aussagekräftiger die EZ vor dem PN-Satdium zu untersuchen

- kann man hiermit alle Trisomnien (auch Trisomie 21) erkennen oder
untersucht man nur bestimmte (nicht alle) Chromosomen?

Es werden nur bestimmte Chromosomen untersucht, und zwar die, von denen bekannt ist, daß sie bei Fehlgeburten gefunden werden. Es ist (noch!!) nicht möglich, routinemäßig alle Chromosomen zu untersuchen.

- wie sicher ist die Methode?

Die größte Schwierigkeit ist die Interpretation der Ergebnisse. Hierfür sind erfahrene Genetiker notwendig und hiervon (und der Routine der Labors) hängt die Sicherheit ab.

- wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei Entnahme des Polkörperchens
die Eizelle beschädigt wird?

Sehr gering

- wo kann man die Polkörperchenanalyse durchführen lassen?

An der Universität in Bonn, in Karlsruhe, und???

Herzliche Grüße
KR!
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