Antwort von Biggi Bender auf meine Mail bzgl. Chatprotokoll

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Sofie
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Antwort von Biggi Bender auf meine Mail bzgl. Chatprotokoll

Beitrag von Sofie »

Hallo,

nachdem ich auf der Homepage der "Grünen" das Chatprotokoll mit Biggi Bender gelesen habe und auch die Begründung der Grünen warum sie die Künstl. Befruchtung als Kassenleistung streichen, ist mir erst der Kragen geplatzt und dann habe ich Frau Bender eine Mail geschickt.
Heute kam die Antwort:


Sehr geehrte Frau xxx,

Ihre mail vom 3.Juli habe ich mit Interesse gelesen.
Wie Sie sicher wissen, sind meine MitarbeiterInnen und ich derzeit mit
den Verhandlungen mit der Opposition zur Gesundheitsreform beschäftigt.
Uns bleibt daher keine Zeit, die täglich in großer Zahl eingehenden
Anregungen und Änderungsvorschläge im einzelnen zu beantworten. Ihre
Anmerkungen nehmen wir jedoch gerne in die weitere Arbeit und die
Verhandlungen mit.

Mit freundlichen Grüßen
Biggi Bender

> S.xxx schrieb:
>
> Hallo Frau Bender,
> im Chatprotkoll zur Gesundheitsreform und in der Begründung zur
> Streichung der IVF als Kassenleistung ist mir aufgefallen, dass immer
> von den schlechten Erfolgsraten die Rede ist.
> Hierzu eine Information die natürliche Empfängnis betreffend:
>
> auch bei einer normalen Empfäng schafft es nur jede dritte befruchtete
> Eizelle sich dauerhaft einzunisten und binnen 9 Monaten zu einem Baby
> heranzureifen.
> Das sind auch nur 33% aller Zeugungen. Besser kann es auch die
> Reproduktionsmedizin nicht.
>
> Ich habe gerade eine gescheiterte IVF hinter mir. Aber das Scheitern
> ist nichts unnatürliches und liegt auch nicht in einer schlechten
> medizin. Methode begründet. Diese beiden bei mir eingepflanzten
> befruchteten Eizellen haben leider sich leider nicht weiterentwickelt.
> So wie sie es wohl auch nicht getan hätten, hätte sich genau diese
> Samenzelle mit genau dieser Eizelle auf natürlichem Weg vereint.
>
> Was mir Hoffnung gibt ist, dass nach 4 IVF Zyklen rund 50% der Frauen
> eine erfolgreiche (Baby-take-home) Schwangerschaft erleben dürfen.
>
> In Zukunft wären also noch 12-15 TEuro für meine Behandlung notwendig.
> Diese privat zu finanzieren wird wohl nicht möglich sein :(
>
> Die Argumentation, dass die Behandlung die Frauen gesundheitlichen
> Risiken aussetzt lasse ich nicht gelten. Dann müssten Alkohl, Tabak
> und Drogen schon lange verboten sein.
>
> Warum diskutiert man nicht wenigstens ein Selbstbeteiligungskonzept
> vernünftig durch? So etwas gibt es in anderen europäischen Ländern.
> Wenn am Ende des Jahres nur die Streichung der KIWU Behandlung
> beschlossen wird, aber keine gangbaren Alternativen da sind, sondern
> diese erst in neuen zähen Verhandlungen erreicht werden müssen, dann
> wird einer KIWU Generation die Elternschaft verwehrt, weil die Politik
> geschlafen hat.
>
>
> Viele Grüsse
> S.xxx
>
> PS: Seit 1982 sind in Deutschland über 100.000 Kinder durch künstliche
> Befruchtung auf die Welt gekommen, eine ganze Stadt.

--
Biggi Bender, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Tel.: +49-(0)30-227-71667
Fax: +49-(0)30-227-76667

Mail: biggi.bender@bundestag.de
URL: http://www.biggi-bender.de
Andreas
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Re: Antwort von Biggi Bender auf meine Mail bzgl. Chatprotok

Beitrag von Andreas »

Hi Sofie,

danke für Deinen Beitrag und Deinen Brief. Dein Brief ist gut. Frau Bender befaßt sich scheinbar schon mit Kiwu, hat bisher aber wohl die falschen Quellen gelesen. Bei den Grünen ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig. Siehe auch:
http://www.klein-putz.de/forum/viewtopic.php?t=10535

Frau Bender ist wichtig, da sie eine von 18 Politikern ist, die im Rahmen der Konsensgespräche über Kiwu entscheiden werden. Wenn Du also noch etwas Zeit hast, dann schicke den ein oder anderen Brief an diese 18er-Runde.

Viele Grüße. Andreas
Sofie
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Email Adresse von Frau

Beitrag von Sofie »

Hallo,

die Email an Frau Dreyer kann leider nicht zugestellt werden, irgendwas stimmt mit der Adresse nicht. Hab auch schon im Internet nachgesehen, da wird die gleiche Adresse genannt :(

Sofie :dance:

Hab meine Mail daraufhin nach Hessen und an den zweiten Kollegen aus RLP geschickt.
---------------
Rheinland-Pfalz

Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit
Frau Ministerin
Malu Dreyer
Bauhofstr. 9
55116 Mainz
min@msfg.rlp.de
SPD
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Frosch;o)
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Meine Antwort von Frau "BENDER"

Beitrag von Frosch;o) »

Sehr geehrte Frau F.,

vielen Dank für Ihre mail. Sie ist die erste von BeführworterInnen der
künstlichen Befruchtung, die sich auch kritisch mit dieser Methode
auseinandersetzt und alternative Ansätze mit in den Blick nimmt.
Da zur Zeit die Verhandlungen zur Gesundheitsreform stattfinden und
unsere Zeit binden, möchte ich nur zu einem Punkt Ihrer mail kurz
Stellung beziehen. Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen
lehnt die Einführung der PID ab. So zeigen z.B. die Erfahrungen in
anderen Ländern, dass auch eine beschränkte Anwendung meist sehr schnell
ausgeweitet wird und diese Methode faktisch zu einer Selektion von
Embryonen führt. Ein Vergleich mit der PND erscheint uns nicht
zielführend, da hier eine andere Entscheidung - die konkrete Abwägung
zwischen Mutter- und Kindeswohl - zu treffen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Annette Rausch, wissenschaftliche Mitarbeiterin

Ich schrieb:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wegen unerfülltem Kinderwunsch nach mehreren Fehlgeburten begaben sich mein Mann
(32) und ich (33) mit den Diagnosen Hyperprolaktänimie und eingeschränktes
Spermiogramm in eine Kinderwunschpraxis. Wir hoffen, dass uns geholfen wird,
endlich ein Kind in den Händen zu halten. Nun wird im Zuge der
Gesundheitsreform 2004 über die Einstellung der Kostenübernahme durch die
Krankenkassen definiert. 0,11 % der Gesamtausgaben der Krankenkassen werden
durch Maßnahmen der Künstliche Befruchtung (KB) verbraucht, das ist viel
Geld.

Vor allem weil die Erfolgschancen der Reproduktionsmedizin zu wünschen übrig
lassen.

Aus diesem Grund denke ich, dass eine Bündelung verschiedener und
differenzierter Maßnahmen sowohl den Interessen der Patienten und
Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch als auch dem Interesse des Staates
an der (möglichst kostengünstigen) Erhöhung der Geburtenrate am besten
gerecht wird:

Dazu gehören

* Initialisierung und Durchführung einer unabhängigen Studie zum Vergleich
verschiedener Verfahren und der Kombination verschiedener Verfahren bei der
Kinderwunsch-Behandlung.
- Hierzu gehören Akupunktur, Homöopathie, Reproduktionsmedizin,
psychologische Beratung usw..
Leider gibt es derzeit nur wenige und nicht sehr repräsentative Studien zu
"alternativen" Ansätzen.

* Festlegung vorgeschriebener Diagnose- und Behandlungswege im Sinne des
Desease Managements.
Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass die psychisch und psysisch
belastenden reproduktionsmedizinischen Verfahren erst dann angewandt werden,
wenn außerhalb der Kompetenz der Reproduktionsmedizin liegende Ursachen für
die Unfruchtbarkeit ausgeschlossen wurden wie beispielsweise Probleme mit
der Schilddrüse.
Diese vorgeschriebenen Diagnose- und Behandlungswege sollten auch die
Anwendung alternativer Methoden ausreichend berücksichtigen.

* standardmässige Ergänzung der reproduktionsmedizinischen Verfahren durch
psychologische Beratung.
- z.B. in Anlehnung an das Beratungsschema der "Heidelberger
Kinderwunschsprechstunde" und ggf. durch weitere Verfahren, wenn sie sich
als sinnvoll erweisen

* Offenlegung der Erfolgszahlen der einzelnen Kinderwunsch-Praxen (d.h.
Repromedizin, Naturheilkunde usw.)
- und somit Erhöhung der Transparenz und der Qualität für Kinderwunsch-Paare
über das IVF-Register hinaus

* Konsolidierung der derzeit in Deutschland gültigen Regelungen zu PID
einerseits und Spätabtreibungen aufgrund der erst spät möglichen Diagnose
eines behinderten Kindes andererseits.
- Es ist nicht einsichtig, dass selbst eine auf bestimmte Untersuchungen
eingeschränkte PID in Deutschland verboten ist, während die Spätabtreibungen
bei Behinderungen sich in einer rechtlichen Grauzone befinden.

* Senkung der deutschen Arzneimittelpreise auf das international übliche
Niveau

aber auch

* Kostenübernahme aus öffentlichen Mitteln für die
reproduktionsmedizinischen Verfahren, wenn sie aufgrund der medizinischen
Indikation nicht vermeidbar sind
- denn es kann nicht sein, dass einerseits die außerordentlich niedrige
Geburtenrate und damit die Vergreisung Deutschlands beklagt wird,
andererseits der unerfüllte Kinderwunsch in Zukunft nur noch für Reiche und
Privatversicherte realisierbar ist.

Wegen der Eigenbeteiligung an den Kosten für Maßnahmen der Künstlichen
Befruchtung (KB) habe ich in den letzten 2 Tagen eine Umfrage unter
Betroffenen und Nicht-Betroffenen durchgeführt (s.
http://home.qualimedic.de/~gurka) . 131 Leute haben teilgenommen, davon
waren zwei der Meinung, dass die Kosten nicht mehr übernommen werden sollen,
damit die Beiträge stabil bleiben, eine/r war der Meinung dass die KB nicht
richtig ist. 84 wollen, dass sich alle Kinder leisten können sollen, 43 sind
für eine Selbstbeteiligung. Und einer/m war es egal. Vielleicht zeigt, dass
ein nicht ganz repräsentatives Meinungsbild, aber es zeigt wir
Kinderwünschis sind zu Diskussionen bereit.

Mit der Bitte um Prüfung meines Anliegens verbleibe ich mir freundlichen
Grüßen
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Hi Anja,

super, da hat sie Dir ja schnell geantwortet!
Iich warte schon seit einer Woche. Ob meine Mail wohl nicht angekommen ist...???

Interessant finde ich die Aussagen zur PID:

"Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen
lehnt die Einführung der PID ab. So zeigen z.B. die Erfahrungen in
anderen Ländern, dass auch eine beschränkte Anwendung meist sehr schnell
ausgeweitet wird und diese Methode faktisch zu einer Selektion von
Embryonen führt."

-> -> Da würden mich mal Beispiele interessieren, ob eine eingeschränkte PID wirklich in der Mehrzahl der Länder zu einer späteren Ausweitung führt.

"Ein Vergleich mit der PND erscheint uns nicht
zielführend, da hier eine andere Entscheidung - die konkrete Abwägung
zwischen Mutter- und Kindeswohl - zu treffen ist."

-> -> Das verstehe ich nun wirklich nicht, vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Wenn die PID auf die Kriterien eingeschränkt wird, die auch bei der PND untersucht werden (und mehr wollen wir hier doch nicht?), wird doch das durch die PND gelieferte Ergebnis lediglich zu einem früheren Zeitpunkt gefunden.

Und während bei der PND wegen des zeitlich späten Ergebnisses ein eventuell bereits lebensfähiges Kind abgetrieben wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein bei der PID verworfener Embryo sich ohnehin nicht weiter entwickelt hätte oder zu einer Fehlgeburt führt.

Abgesehen davon, dass eine Fehlgeburt aufgrund eines geschädigten Embryonen auch nicht gerade zum Mutterwohl beiträgt???

Was soll also an der PND humaner als an der PID sein?????

Ich kann akzeptieren, wenn jemand die Position vertritt, dass Behinderte prinzipiell nicht selektiert werden dürfen. Bei dieser Entscheidung handelt es sich wirklich eine schwierige ethische Frage und ich maße mir nicht an, darauf die wahre Antwort zu wissen.

Die hier von den Grünen vertretene Doppelmoral kann ich aber nicht nachvollziehen.

Liebe Grüße

ein leicht verwirrtes :o

Mondschaf
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Frosch;o)
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Beitrag von Frosch;o) »

@Mondschaf

Ich glaub, du musst der Dame bei Frau Bender im Vorzimmer mal erklären, was PID und PND ist. Vielleicht kann sie dir ja dann sagen, wo das die Awägung stattfindet. Vielleicht meinen ja die Damen die Geschlechterwahl, die ja nötig ist, wenn Frauen keine Söhne austragen können ...

Es tut mir leid, dass ich nun vor dir Antwort bekommen habe, aber lieber eine Stellungnahme als nur im Leeren zu stochern.

Also ohne Dich wäre diese Antwort nie gekommen, das wollte ich dir eben schreiben, als schon die Nachricht eines neuen Forumseintrages kam ;o)
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Hi Frosch;o)

das braucht Dir nicht leid zu tun, die Hauptsache ist doch, dass überhaupt jemand eine Antwort bekommt und möglichst viele in die Diskussion einsteigen!!!

Gerade über die Geschlechterwahl stand neulich was im Spiegel, da wurde das Geschlecht aber durch die Sortierung der Spermien und nicht durch PID festgelegt. Aber Du hast recht, mit PID kann man das vielleicht auch machen?
Nur in wie vielen Ländern ist das erlaubt? Da kenne ich mich nicht aus.

Wie kommst Du zu Deinem Namen? Wir haben hier einen Froschteich und ich finde dessen Bewohner superniedlich. Nur leider sind im letzten Winter alle Weibchen gestorben. Die armen Männer haben umsonst gequakt, sie wurden nicht erhört. :(

Liebe Grüße :D

Mondschaf
Andreas
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Re: Email Adresse von Frau

Beitrag von Andreas »

Hi Sofie,

danke für den Hinweis auf die Mail-Adresse von Frau Dreyer. Ich wiederhole mich: mach Dir doch bitte die Mühe und schicke Briefe per gelber Post. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß Mails leicht im Nirwane des Internets verschwinden.

Viele Grüße. Andreas
Zuletzt geändert von Andreas am 10 Jul 2003 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
mina2
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Beitrag von mina2 »

Hallo Mondschaf,
bezüglich Argumentation der Grünen zu PID und PND: Frosch hatte ganz richtig ausgedrückt - die Abtreibung nach PND geschieht in einer rechtlichen Grauzone. Mitnichten ist nämlich die Behinderung eines Kindes eine Indikation zur Abtreibung : embryopathische Indikation wurde mit der letzten Änderung des § 218 abgeschafft. Die Spätabtreibungen geschehen unter der medizinischen Indikation die Mutter betreffend. Bei festgestellter Behinderung des Föten, wird eine Spätabtreibung damit begründet, dass es der Mutter nicht zuzumuten sei, dieses Kind auszutragen. Sie wäre in ihrer körperlichen bzw. seelischen Unversehrtheit zu starkt beeinträchtigt und das, der Schutz der körperlichen ud seelischen Gesundheit der Mutter, ist bislang bis kurz vor der Geburt Indikation zur Abtreibung. Die Gesundheitspolitiker (ich glaube quer durch alle Parteien) sind sich bewusst, dass mit Abtreibung nach PND auch bei Lebensfähigkeit des Kindes, sich eine Praxis entwickelt hat, die vom Gesetzgeber so gerade nicht gewollt war. Weil ein Antasten des § 218 aber immer eine heiße Kiste ist, ist es schwierig auf gesetzlicher Ebene was zu tun. Vielleicht können die Ärzte (denen die momentane Situation auch nicht behagt) das standesrechtlich regeln. Zur Diskussion stehen (so weit ich mal gehört habe) Regelungen, wie mehr Beratung und zeitliches Limit, dass etwa lebensfähige Kinder nicht abgetrrieben werden dürfen.
herzliche Grüße Mina
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Andreas,

vielleicht magst Du mal die 18 Politiker vollständig aufzählen? Dann können wir uns mehr auf die konzentrieren. Rebella
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