Ad blocker detected: Our website is made possible by displaying online advertisements to our visitors. Please consider supporting us by disabling your ad blocker on our website.
...in dem vor allem die Schieflage des EschG zur Sprache kommt, wie auch die Regelungen bei Unverheirateten. Die Gesundheitsreform wird leider nur mit einem Halbsatz erwähnt. Insgesamt aber ein sehr positiver Artikel:
-------- I thought I’d found a reason to live
just like before when I was a child
only to find dreams made of sand
would just fall apart and slip through my hands.
But the spirit of life keeps us strong
and the spirit of life is the will to carry on
...
I never thought it would be quite like this
living outside of mutual bliss
but as long as the veins in our arm still stand up
the spirit of life will keep living on
Hier noch einmal reinkopiert; kann sein, dass der Link bald nicht mehr funktioniert:
In anderen Umständen
Heute vor 25 Jahren wurde das erste Retortenbaby geboren. Und mehr als eine Million Kinder folgten. Viele Paare konnten sich seitdem einen lang ersehnten Wunsch erfüllen. Aber die neue Technologie brachte auch viele neue Probleme.
Von Adelheid Müller-Lissner
Louise Brown ist die Älteste. Heute wird sie 25, doch ein Einzelkind ist sie nicht lange geblieben. Auch ihre leibliche Schwester Eileen wurde im Reagenzglas gezeugt. Vor allem aber sind weltweit inzwischen mehr als eine Million Kinder dank immer weiter verfeinerter Methoden der künstlichen Befruchtung geboren worden. Allein in Deutschland, wo das erste außerhalb des Mutterleibs gezeugte Baby 1982 in Erlangen geboren wurde, verdanken im Jahr über 9000 Kinder ihr Leben der In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder der Intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI). 108 Zentren für Reproduktionsmedizin, in Kliniken oder Arztpraxen angesiedelt, dokumentieren ihre Ergebnisse, die zentral im Deutschen IVF-Register erfasst werden.
Die vorbildliche Dokumentation, die unter Federführung der Uni Lübeck erfolgt, zeigt aber auch Problematisches. So kommen bei knapp einem Viertel aller freudigen Ereignisse, die nach IVF oder ICSI zu verzeichnen sind, Zwillinge zur Welt, bei 2,6 von hundert Geburten sind es sogar Drillinge. Nach natürlicher Zeugung sind dagegen nur in 1,19 Prozent der Fälle Mehrlinge zu erwarten. Mehrlinge aber, so kommentiert Klaus Diedrich, Direktor der Uni-Frauenklinik in Lübeck und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, ganz ungeschminkt, „betrachten wir in der Reproduktionsmedizin nicht als Erfolg“.
„Die Frauen wollen einlingsschwanger werden“, sagt auch der Nürnberger Geburtshelfer Axel Feige. Der Wunsch hat nicht zuletzt medizinische Gründe. Denn Komplikationen während der Schwangerschaft, Kaiserschnitte, vor allem aber Frühgeburten sind der Preis des mehrfachen Kindersegens.
Als Hemmschuh für ihre Arbeit empfinden die Fortpflanzungsmediziner zunehmend die so genannte Dreier-Regel des Embryonenschutzgesetzes: Pro Zyklus dürfen höchstens drei Eizellen befruchtet werden; alle daraus entstehenden Embryonen sind in die Gebärmutter der Frau zu transferieren. Die Fortpflanzungsmediziner stehen damit vor einem Dilemma: Schöpfen sie das Dreierlimit der Befruchtung aus, so erhöht sich die Mehrlingsrate. Befruchten sie pro Zyklus jedoch nur eine Eizelle, so sinkt die Chance für eine Schwangerschaft – von etwa 27 Prozent auf knapp zehn Prozent.
Als bitter empfinden die Gynäkologen das vor allem, weil im Ausland anders verfahren wird – mit deutlich besserem Erfolg: In Schweden werden pro Zyklus fünf bis sechs Eizellen befruchtet, die Embryonen werden anschließend so lange im Reagenzglas kultiviert, bis man ihnen anhand ihrer Form und ihrer Weiterentwicklung ansehen kann, wie gut ihre Einnistungschancen sind. Dann wird ein für gut befundener Embryo übertragen, die anderen werden tiefgefroren aufbewahrt. „Mit dem Transfer eines einzigen idealen Embryos ist eine Schwangerschaftsrate von bis zu 30 Prozent zu erzielen, und das unter Verzicht auf das Mehrlingsrisiko“, erklärt Diedrich.
Die Embryonen-Auslese ist ethisch nicht unumstritten. Die Reproduktionsmediziner machen aber darauf aufmerksam, dass sie in der Praxis weit mehr Probleme damit haben, einen Fötus im Mutterleib gezielt zu töten. Das kann bei einer Mehrlingsschwangerschaft zur Debatte stehen, wenn sonst alle Ungeborenen sterben müssten, oder wenn Gefahren für die Gesundheit der Mutter drohen. Kein Zweifel: IVF und ICSI haben nicht nur unzähligen Paaren zu Wunschkindern verholfen, sondern gleichzeitig neue ethische Fragen in die Welt gesetzt. Vom Problem der überzähligen Embryonen über die Präimplantationsdiagnostik, den Gencheck im Reagenzglas, bis hin zu Leihmutterschaft, Klonen und Stammzellenforschung: lauter Themen, die es ohne IVF gar nicht gäbe.
Behandlung nur für Ehepaare
Wahrscheinlich hätten wir ohne IVF und ISCI in Deutschland auch einige verheiratete Paare weniger. Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch haben sich in den letzten Jahren für den Gang zum Standesamt entschieden. Denn die Kassen – bald im Zuge der Gesundheitsreform wahrscheinlich noch restriktiver – zahlen die Behandlungen nur für Ehepaare. Zudem müssen unverheiratete Paare zum Teil kostenpflichtige Anträge an Kommissionen stellen, um in den Genuss von IVF oder ICSI zu kommen. „Das Kindeswohl ist nicht an den Ehestatus der Eltern gebunden“, kritisiert der Freiburger Gynäkologe Franz Geisthövel, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin .
Glücklicherweise scheint das Kindeswohl auch nicht an einen Zeugungsweg gebunden zu sein. Das vorläufige Fazit aus vielen Studien: IVF- und ICSI-Kinder entwickeln sich gesundheitlich, psychisch und sozial weitgehend so wie ihre auf klassischem Weg gezeugten Spielkameraden. Das Risiko der ICSIKinder für Fehlbildungen ist allerdings etwas erhöht: In jeder zwölften statt in jeder 15. Schwangerschaft kommt es dazu. Diedrich gibt zu bedenken, dass sich die behandelten Eltern im Hinblick auf ihr Alter und auf ihr genetisches Risiko unterscheiden. Bei ICSI geht es dabei vor allem um die Väter. Welche Risiken sie langfristig an die Kinder weitergeben, weiß man noch nicht: Während heute die Torte zum 25. Geburtstag des ersten Retortenbabys angeschnitten wird und Louise Browns jüngere Schwester Eileen selbst schon Mutter geworden ist, sind die ICSIKinder höchstens elf Jahre alt.
Hilfe nicht auf Schwangere beschränken“ Mediziner Diedrich über moderne FortpflanzungsmedizinHerr Diedrich, hat sich unser Leben seit Louise Browns Geburt verändert?
Sicher, und als Fortpflanzungsmediziner sehe ich diese Veränderungen vorwiegend positiv: Wir bekamen damals eine Möglichkeit, hoffnungslos kinderlosen Paaren zu einem eigenen Kind zu verhelfen. Frauen ohne Eileiter können durch die In-Vitro-Fertilisation schwanger werden, später kam die Spermieninjektion hinzu und hilft nun bei männlich bedingter Unfruchtbarkeit. Die Methoden haben sich wahnsinnig schnell verbreitet. Gleichzeitig sind sie aber auch aufwändig und belastend, nicht zuletzt psychisch. In jedem Behandlungszyklus liegt die Chance auf eine Enttäuschung immerhin bei 70 Prozent. Auch davon muss man sprechen. Außerdem sind problematische Gedanken wie der an „Designerkinder“ oder Schwangerschaften jenseits der Wechseljahre natürlich erst durch die neuen Verfahren entstanden.
Wo würden Sie persönlich eine Altersgrenze ziehen?
Ich würde die Grenze bei 45 Jahren ziehen, denn ich meine, dass man die natürliche Grenze der Reproduktionsfähigkeit beachten sollte. Ich bin dagegen, dass 60-Jährige nach einer Eizellspende schwanger werden, und dabei denke ich vor allem an das Kind.
Frauen werden heute immer später Mütter. Trägt die Fortpflanzungsmedizin zu diesem Trend bei?
Nein, viele Frauen denken heute erst ab 30 ans Kinderkriegen, weil sie so viele andere Dinge machen wollen. Das ist eine verständliche Entwicklung. Wer sich Kinder wünscht, sollte das andererseits nicht auf eine zu lange Bank schieben, im Vertrauen darauf, dass wir Reproduktionsmediziner es schon richten werden. Auch die Chancen, nach einer In-Vitro-Fertilisation schwanger zu werden, sind ab 35 deutlich geringer.
Ist es heute bitterer, kinderlos zu bleiben – angesichts all der neuen Chancen?
Ich glaube, das war immer bitter. Wenn Paare heute die Palette der Möglichkeiten in Anspruch nehmen, kann das eine Hilfe sein: Manchmal ist es leichter, sich in das Schicksal zu fügen, wenn man vorher alles versucht hat. Unsere Hilfsangebote dürfen sich aber nicht auf die Schwangeren beschränken, auch der Umgang mit der Erfolglosigkeit gehört zu unseren Aufgaben als Fortpflanzungsmediziner.