höheren Zahl von Eizellen und einer höheren Schwangerschaftsrate
Original-Titel
(in Ferti-News): Rubinstein
M, Marazzi A, Polak de Fried E. Low-dose aspirin treatment improves ovarian
responsiveness, uterine and ovarian blood flow velocity, implantation, and
pregnancy rates in patients undergoing in vitro fertilization: a prospective,
randomized, double-blind placebo-controlled assay. Fertil Steril 1999;
71:825-9. Übersetzung E.
Breitbach
In dieser Studie sollte herausgefunden werden, ob die Ergebnisse einer
IVF-Behandlung durch die Gabe von Aspirin verbessert werden können
Studien-Design:
Randomisiert (=Zufallsverteilung der Patienten auf die Behandlungsgruppen)
und Plazebo-kontrolliert (eine Gruppe erhielt den Wirkstoff, die andere nur
eine Präparat ohne Wirkung). Dies entspricht der heutzutage einzigen
Vorgehensweise, um die Wirksamkeit eines Medikaments zu überprüfen.
Patienten
298 Frauen, die sich wegen verschlossener Eileiter einer IVF-Behandlung
unterziehen mussten. Das mittlere Alter der Frauen war 36 Jahre zum Zeitpunkt
der Behandlung
Vorgehen
149 Frauen wurden der Aspirin-Gruppe zugeteilt und erhielten 100 mg pro Tag
vom 21. Tag des Zyklus vor der Behandlung. weitere 149 Frauen erhielten ein
Plazebo. Die Stimulation erfolgte unter einer
Downregulation
mit
FSH
und hMG. Die Hormonunterstützung in der zweiten Zyklushälfte
erfolgte mit Gelbkörperhormonen.
Ergebnisse
Die mittlere Zahl von Follikeln >15mm war 19.8 ±7.2 in der Aspirin-Gruppe
und 10.2 ±5.3 in der Placebo-Gruppe (statistisch signifikant p< 0,0001,
die Zahl war 9,6fach höher in der Aspirin-Gruppe). Die Zahl der gewonnenen
Eizellen betrug 16.2 ±6.7 in der Aspirin-Gruppe und 8.6 ±4.6 bei
den unbehandelten Frauen (p<0,0001, 7,6facher Behandlungserfolg)
Der mittlere Östradiol-Spiegel bei der Auslösung des Eisprungs
betrug bei den behandelten Frauen 2,924 ±1,023 pg/mL und 1,614 ±792
pg/mL (p<0,005) in der Plazebogruppe. Die Zahl der transferierten Oozyten
war gleich (3,3 im Mittel, 2-5 Embryonen wurden zurückgegeben)
Die Zahl klinischer Schwangerschaften lag bei 45% in der Aspiringruppe und bei
28% in der Placebo-Gruppe. Die mit einem Doppler-Ultraschall gemessenen
Durchflußwerte und Gefäßwiderstände wiesen auf eine
bessere Durchblutung am Tage der Auslösung zur Punktion hin.
Schlussfolgerungen
Die mit Aspirin behandelten Frauen bildeten mehr und größere Follikel,
es konnten bei ihnen mehr Eizellen gewonnen werden, die Durchblutung der
Gebärmutter war besser, ebenso die Schwangerschaftsrate
Disskussion
Diese Studie ist aufgrund ihres Designs (Plazebo-doppelblind, d.h weder Arzt
noch Patient wissen, ob Wirkstoff oder PLazebo gegeben wurde, erst bei der
Auswertung nach Abschluß der Therapie ist dies zugänglich) interessant
und, weil sie sich mit dem Einfluss der Durchblutung beschäftigte
Sher et al. (1)hatte vermutet, daß die
Schwangerschaftsrate bei Patientinnen mit Antiphospholipidantikörpern
durch Aspirin verbessert werden könnte. Außerdem wurde bereits
nachgewiesen, daß Aspirin die Therapieergebnisse bei der Rückgabe
eingefrorener Embryonen verbessern kann (2) und auch bei
Empfängerinnen mit einer dünnen Gebärmutterschleimhaut bei
einem solchen Kryotransfer (3).
Wenn die Durchblutung der Gebärmutter die Einnistung verbessert, dann
kann man darüber spekulieren, ob die Verbesserung der Durchblutung auch
bei Patientinnen ohne
Antiphospholipid-Antikörper
einen positiven Einfluß hat und dies ist die Hypothese dieser Studie.
Die Autoren kommen aufgrund ihrer Ergebnisse zu folgenden Schlüssen:
1) Aspirin verbessert die Durchblutung des Eierstocks und die Eizellreifung
2) Aspirin verbessert die Durchblutung der Gebärmutter und begünstigt
dadurch die Einnistung der Embryonen.
Diesen Ergebnissen zufolge müsste man allen Patientinnen, die sich einer
IVF unterziehen, Aspirin geben. Allerdings müssen diese Ergebnisse erst
noch durch andere Arbeirsgruppen bestätigt werden. Denn es gibt auch
andere Ergebnisse zu diesem Thema (4): In dieser von einer
türkischen Arbeitsgruppe erstellten Studie (prospektiv, single-blind
(der Behandler wußte, welches Präparat er gab) und kontrolliert
(mit Plazebo)) erhielten 39 Frauen Aspirin und 136 kein Aspirin (die Aufteilung
zeigt, m. E., daß die Prospektivität nicht so eindeutig belegbar
ist (Anm. des Übersetzers). Bei dieser Untersuchung zeigten sich keine
Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Es fiel lediglich eine erhöhte
Blutungsneigung bei der Eizellentnahme auf (Anm. des Übersetzers: was
ich ja auch erwarten würde) und merkwürdigerweise eine erhöhte
Anzahl von Eileiterschwangerschaften. Da hierbei keine Patientinnen mit einer
Eileiterschädigung behandelt wurden, sondern ausnahmslos Frauen subfertiler
Männer, ist dieses Resultat störend. Die Autoren spekulieren über
eine mögliche Veränderung der Eileiterbeweglichkeit unter dem
Einfluß von Aspirin.
Zusammenfassend scheinen die Gründe für eine Gabe von Aspirin zu
überwiegen, allerdings sollte man in größeren Studien die
Nebenwirkungen (Blutungen, Eileiterschwangerschaften) besser untersuchen
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knuddelige Knuddelgrüße von Lu

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