Geheimaktion IVF

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radiotom

Beitrag von radiotom »

Hallo!
Bin mit meiner Freundin gerade beim 3.ICSI-Versuch. Machen SS-Test am Montag.Bei uns wissen unser beide Elternpaare nichts von unseren Versuchen. Ich wollte es meinen Eltern eigentlich sagen, da es bei meinen Eltern keine große Aufregung gegeben hätte im Gegensatz zu den Eltern (eigentlich nur die Mutter) meiner Freundin. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen keinem was davon zu sagen. Meine Freundin wollte nicht den Ängsten und Erwartungen ihrer Mutter ausgesetzt werden. Unsere reichen ja vollkommen aus, obwohl wir ja eh recht ruhig die Sachen angehen.Der Arbeitgeber meiner Freundin weiß auch nichts davon, was auch des öfteren ein bisschen umständlich ist.
Ich würde gern von euch wissen wie ihr das handhabt.Wissen eure Eltern davon?Eure Verwandten?Eure Arbeitgeber? Arbeitskollegen? Werdet ihr euren Kindern eigentlich erzählen, daß sie auf eine besondere Art und Weise gemacht worden sind? Wäre sicher für die Ärzte interessant ob sie eine Geheimaktion leiten oder nicht. Sie könnten vielleicht dann die Situation besser verstehen.
Würde mich sehr über Antworten freuen.
Liebe Grüße Thomas

PS: Übrigens haben wir beide die Mutter meiner Freundin sehr gern, aber sind uns einig, daß es viel weniger stressig für uns ist, wenn sie erst darüber erfährt wenn unser Baby (naja vielleicht!?) da ist.
hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo Thomas,

auch wir haben die ICSI als Geheimprojekt geplant. Die erste ICSI lief unter der höchsten Geheimhaltungsstufe. Erst gegen Ende habe ich meine beste Freundin eingeweiht. Das war schön, weil ich auch außerhalb des Forums jemanden brauchte, dem ich meine Sorgen und Ängste anvertrauen konnte.

Nun stecken wir gerade in mitten in der 2. ISCI und haben unsere Geheimhaltungsstufe ein wenig gelockert. Inzwischen weiß auch meine Schwester Bescheid und eine weitere Freundin. Und da ich meine ständigen Verspätungen, kurzfristigen Urlaube und wiederholten Krankschreibungen vom Gyn zu auffällig fand, ist nun auch Chef informiert. Er ist selbst Arzt und hat großes Verständnis für unsere Situation. Auch bei meinen Freundinnen und meiner Schwester habe ich nur gute Erfahrungen gemacht, sie in das Geheimprojekt einzuweihen.

Tja, bei den Eltern bin ich mir nicht sicher. Unser Verhältnis ist zu beiden Elternpaaren sehr gut, aber... Schatzis Mutter hätte sicher sehr viel Verständnis, würde uns aber Löcher in den Bauch fragen und seeeeeehr mitfühlend sein. Das möchte ich nicht. Und bei meinen Eltern weiß ich nicht, wie sie auf eine solche Nachricht reagieren würden.

Hm, und das zukünftige ICSI-Baby? Ich weiß nicht, ob und wann ich ich ihm von seiner Entstehung erzählen werde. Wahrscheinlich schon. Denn es ist doch sicher schön für ein Kind zu wissen, dass es nicht nur ein Wunschkind ist, sondern ein sehr hart erkämpftes Wunschkind.

Ich bin mal gespannt, was die anderen zu diesem Thema schreiben. Meine Daumen sind jedenfalls für euren SST gedrückt.

Alles Liebe,
hobbit mit Yara
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Gitta
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Beitrag von Gitta »

Hallo Thomas !
Wir haben schon einen Sohn(Tim, fast drei Jahre), der ohne ärtzliche Hilfe entstanden ist. Wir haben uns immer eine große Familie gewünscht, sprich :vier Kinder. Das wissen eigentlich auch alle.
Da wir diese Sprüche wie : "Und, wird es nicht langsam Zeit für das Nächste ???" einfach nicht mehr hören können, gehen wir ziemlich offen mit unserer ICSI- Behandlung um.
Natürlich binden wir es nicht jedem auf die Nase, aber Eltern, Geschwister, einige Nachbarn und Freunde wissen schon Bescheid. Ich kann auch nicht ständig irgendwelche Ausreden efinden, warum es mir nicht so gut geht oder warum wir schon wieder einen Babyitter für unseren Sohn brauchen. Auch hilft es mir, über meine Sorgen und Ängste zu sprechen.
Ob wir später unserem Kind davon erzählen ? Ich denke schon, bevor es irgendjemand anderes tut und unser Kind dann vielleicht enttäuscht ist warum wir nichts gesagt haben.
Aber bis dahinn ist noch maßig Zeit, jetzt muß ich erst mal schwanger werden, morgen ist Punktion.
Viele liebe Grüße von Gitta !
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Kathleen
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Beitrag von Kathleen »

Hallo Thomas,
auch wir haben niemanden etwas von der ganzen Geschichte gesagt. Vor zwei Jahren, als wir erfahren haben, was wohl auf uns zukommt, haben wir es beiden Eltern gesagt. Aber ich habe den Eindruck, sie haben es auch beide wieder verdrängt. Jedenfalls wurde nie wieder darüber gesprochen. Das fanden wir auch nicht weiter schlimm, so können wir uns ganz auf diese Situation konzentrieren und werden nicht mit irgendwelchen Nachfragen belastet. Falls es klappen sollte und die Sprache doch noch mal darauf zurückkommt, werden wir es ihnen sicher sagen, aber bis dahin sind noch eine ganze Menge WENN. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man die Eltern nicht mögen würde, oder so. Aber die Eltern von meinem Mann sind auch schon 75 und sie haben noch kein Enkelkind und da möchte man keine Hoffnungen machen, die dann vielleicht nicht erfüllt werden.
Eigentlich weiß es bei uns niemand. Das haben wir uns vorher miteinander ausgemacht und scheinbar (es ist die erste ICSI und ich bin gerade bei der Stimmulation) können wir auch ganz gut damit leben. Ich bin ganz froh, dass ich das Forum habe, sonst würde es mir wahrscheinlich schwerer fallen. Es ist übrigens mal ganz interessant zu erfahren, dass auch andere diese Linie fahren. Hatte immer den Eindruck, dass die meisten doch ihre Familien und Freunde in dieses, wie ich finde, doch ziemlich intime Ereignis einweihen.
Die Frage, ob wir es den Kind/ern mal sagen werden, ist für meinen Mann ganz klar, er sagt nein. Ich möchte mich da noch nicht so festlegen. Lügen werde ich nicht, aber wann fragt ein Kind mal seine Eltern, wie es entstanden ist? Ich habe das jedenfalls nicht getan und es fällt mir schwer vorzustellen, das es meine Kinder mal machen werden. Aber was ich jetzt schon weiß, wenn ein Junge bei der Aktion rauskommt, dann wird einfach auf bestimmte Sachen mehr geachtet. Und ich hoffe, dann ist es auch soweit, dass es auch für Männer ganz normal ist zum Urologen zu gehen. Und zwar zur ganz normalen Vorsorge. Da mein Mann dies zum ersten mal mit 39 gemacht hat ist es gar nicht so einfach zu sagen, ob das Spermiogramm schon immer so schlecht war. Vielleicht hätte man ja früher etwas machen können. Und da so etwas ja wohl auch erblich begingt sein kann...Das man, um ein Kind zu bekommen, solche Wege gehen muss, wünscht man ja niemanden und schon gar nicht seinem eigen.
Naja, ist jetzt ein bisserl lang geworden.
Ich wünsche Euch jedenfalls einen positiven Test am Montag.
Viele liebe Grüße
Kathleen.
Devil-Hexe
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Beitrag von Devil-Hexe »

Hallöchen,

also bei uns ist das so, dass nur die engsten Familienmitglieder Bescheid wissen, die Schwestern meines Mannes und meine Mutter. Mein Schwiegervater ist 67 und wir wollten ihm den ganzen Streß vorher nicht antun. In der Firma wissen es nur 2 Kolleginnen, wobei eine davon auch Probleme hat auf normalem Wege schwanger zu werden und allein daher schon sehr interesiert an der ganzen Sache ist. Meinem Chef würde ich es nicht vorher sagen, auch nicht wenn wir auf normalem Wege probieren würden. Bei der knappen Personallage machen die meisten Chefs sich dann im Vorfeld schon Gedanken, wenn man mal ausfallen KÖNNTE, wen man dann an den Arbeitsplatz setzen würde und das dann am besten schon bevor man schwanger ist. Dann wird einem der Stuhl unterm Hintern schon weggezogen, bevor was passiert ist.
Meine 3 Kids, die ich schon habe, wissen wie unser zukünftiges entstanden ist. Und diesem Kind würde ich es später, wenn es größer ist, auch erzählen. Aber nicht um ihm unter die Nase zu reiben, dass es künstlich gemacht wurde, sondern um zu erklären, wenn es mit dem Kinderwunsch mal nicht klappt, dass man da ein wenig nachhelfen kann. Denn schließlich bleibt es ja unser EIGENES Kind. "Künstliche Befruchtung" hört sich immer so negativ an.
Und was all die anderen Bekannten und Kollegen anbelangt, warum sollen wir denen das auf die Nase binden, wie unser Kind entstanden ist. Schwanger ist schwanger und Kind bleibt Kind. Sagen die anderen uns denn, wie sie ihr Kind gezeugt haben, ob von oben, von unten, von hinten, auf´m Teppich, auf´m Küchentisch, à la Becker??? ALSO!!!!
Außer den engsten Angehörigen geht das keinen was an. Ich bin auch immer froh, wenn auf der Krankmeldung von der KIWU-Praxis nur "Frauenarzt" draufsteht.

Viele Grüße
Beate
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Bella69
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Beitrag von Bella69 »

Hallo !!
Ich bin der festen Meinung, daß man auch außerhalb dieses Frorums Leute braucht, die für einen "mitfiebern" - die dann auch mal verständnis zeigen, wenn man traurig oder genervt ist - und dann auch wissen warum!!! Bei uns wissen es ganz viele Leute und ich fühle mich dadurch sehr befeit.... man kanns natürlich nicht jedem auf die NAse binden. Ich hatte jedoch schon vor 2-3 Jahren darüber nachgedacht IVF zu machen ... und hatte mich darüber auch schon mit Kolleginnen/Verwandten und Freunden unterhalten und Ihre Meinungen dazu eingeholt...eigentlich haben mich alle dazu ermuntert !!! Ich glaube auch, daß eine totale Geheimhaltung einen Streß verurschat, den man sich bei dieser Angelegenheit eigentlich nicht noch zusätzlich machen sollte.
Bella
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hallo Tom,

ich habe dir eine private Nachricht zukommen lassen. Kannst du oben rechts abrufen.

Gruß
Iris
natti
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Beitrag von natti »

Hallo Thomas,

wir behalten die ganze GEschichte für uns - nur meine beste Freundin weiß davon.
Das liegt einmal daran, daß meine Mutter mich schlechterdings für verrückt erklären würde, wenn sie wüßte, daß ich nicht nur einen Mann mit seinen Kindern aus der 1. Ehe geheiratet habe, sondern auch noch einen Mann, der sterilisiert ist. Es gab so schon genügend Ärger um diese Verbindung - das wollte ich nicht noch steigern.

Aber auch der Familie meines Mannes haben wir nichts gesagt. Ich wollte das nicht. Ich möchte nicht Nachfragen ausgesetzt sein und ich möchte nicht meine eigenen Empfindlichkeiten, die es zweifellos gibt, "ausleben" müssen. Wenn niemand etwas weiß, dann kann ich Fettnäpfe darauf zurückführen - ansonsten würde ich mich fürchterlich über die Unsensibiltät aufregen (schau' mal in den Ordner "Sprüche, die die Welt nicht braucht").

Ich merke auch, daß ich mit meiner Freundin zwar reden kann, sie aber als gänzlich Nicht-Betroffene (sie selber denkt noch nicht an Kinder) viel distanzierter und auch uninteressierter reagiert. Das hilftnur begrenzt.


Ich persönlich halte Kinderkriegen für eine ganz private und persönliche Sache. Auf "normalem" Wege würde ich ja auch niemandem davon berichten, daß wir jetzt miteinander schlafen, um ein Kind zu bekommen - warum dann jetzt?

Alles Gute

Natti
ZH33
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Beitrag von ZH33 »

Hallo Thomas
Auch bei uns läuft gerade die zweite Geheimaktion ICSI. Da wollen wir mal hoffen, dass das Ganze nicht auffliegt. Ich bin auch ein Männle.
Dem evt. Kind könnte man dies schon mitteilen, warum nicht? Damit es weiss, dass es was ganz besonderes ist.

Gruss ZH33
radiotom

Beitrag von radiotom »

Danke für die Antworten.
Ist total interessant wie unterschiedlich das gehandhabt wird.
Bin gespannt was noch so geschrieben wird.
Ich wünsche allen viele Babies und mir auch eins, oder zwei!? Thomas
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