dien Artikel habe ich heute in der Ärztezeitung gefunden,
Schwangerschaft ist bei Multipler Sklerose kein Tabu - sie schützt sogar vor Schüben!
Von Philipp Grätzel von Grätz
"Sie sind Multiple-Sklerose-Patientin? Werden Sie bloß nicht schwanger! Sie sind schon schwanger? Dann sorgen Sie für eine Abruptio!" Ratschläge dieser Art sind von Ärzten noch vor nicht allzu langer Zeit immer wieder zu hören gewesen, wenn sie von MS-Patientinnen auf das Thema Multiple Sklerose und Schwangerschaft angesprochen wurden.
Heute allerdings könne man derartige Empfehlungen und quasi Therapieansätze nur noch historisch nennen, sagt Professor Judith Haas, Neurologin an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Für einen Schwangerschaftsabbruch bei MS gibt es heute nur noch sehr wenige Gründe, wie Haas kürzlich beim MS-Kongreß in Berlin berichtet hat. Außer bei einer Schwangerschaft, die unter einer MS-Therapie mit Methotrexat oder Cyclophosphamid auftrete, rate sie nur noch bei einem schweren, völlig therapieresistenten Schub zu einer Abruptio, so Haas.
Über das teratogene Potential der meisten anderen MS-Therapeutika sei wenig bekannt, doch rechtfertige die Datenlage bei den häufig verwendeten Substanzen Interferon beta und Glatirameracetat keinesfalls den Schwangerschaftsabbruch.
Generell gelte aber, während der Schwangerschaft mit Arzneien zu pausieren, die das Immunsystem modulieren, so Haas. Wird nach der Geburt nicht gestillt, dann könnten diese Mittel aber sofort nach der Entbindung wieder eingenommen werden.
"Eine Schwangerschaft ist selbst der beste immunologische Schutz vor Autoimmunkrankheiten und damit auch vor MS", ist sich Haas sicher. Das liegt wahrscheinlich daran, daß das Immunsystem von Schwangeren ein großes Maß an Immuntoleranz aufbringt, denn es muß ja mit dem zur (väterlichen) Hälfte gewebsfremden Kind klar kommen, ohne es abzustoßen.
Während der Schwangerschaft besteht damit ein gewisser Schutz vor MS-Schüben, der sich auch quantifizieren läßt. So hat eine Studie im Jahr 1998 ergeben, daß die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit eines Schubes während der Schwangerschaft etwa zwei Drittel niedriger liege als sonst. Auch auf den Langzeitverlauf der MS scheine eine Schwangerschaft zumindest keinen negativen Einfluß zu haben, so Haas.
Ein Problem tritt freilich auf, wenn die Schwangerschaft zu Ende ist. Denn dann wird die Immuntoleranz vom Organismus zurückgefahren. Entsprechend kommt es wie bei anderen Autoimmunkrankheiten auch bei der MS zu einem starken Anstieg der Schubwahrscheinlich in den Monaten nach der Entbindung.
Besonders die ersten drei Monate sind dabei Risikomonate. Und stillende Mütter, die ihre immunmodulierenden Medikamente in der Stillzeit nicht einnehmen dürfen, sind besonders gefährdet.
"Postpartale Schübe verlaufen häufig mild, hinterlassen keine langfristigen Probleme und bilden sich in der Regel prompt zurück", sagt Haas. Dennoch ist sie der Auffassung, daß man versuchen sollte, diese Schübe zu verhindern: "Sie sind emotional belastend. Sie beeinträchtigen den Umgang mit dem Neugeborenen. Und unter Umständen ist eine nebenwirkungsreiche Steroid-Pulstherapie nötig".
Mit intravenös verabreichten Immunglobulinen (IVIG) gebe es mittlerweile eine gute Möglichkeit, die postpartale Schubfrequenz bei stillenden wie nicht stillenden Müttern zu senken, so Haas. "Um das noch einmal zu untermauern, werden wir im Januar eine randomisierte, prospektive Doppelblindstudie, die GAMMPP-Studie, abschließen, die an 40 MS-Zentren europaweit die Wirksamkeit dieses Verfahrens ermitteln soll", berichtet sie.
Verwendet wird dabei das Gammaglobulin Octagam, das nach der Entbindung in zwei verschiedenen Dosierungsschemata insgesamt sechs Monate lang verabreicht wird. Bisherige Daten sprächen bereits stark für die Wirksamkeit der Immunglobuline. So präsentierte Haas in Berlin die Auswertung einer eigenen Studie mit 51 schwangeren MS-Patientinnen, bei denen die Schubwahrscheinlichkeit durch die IVIG-Behandlung signifikant reduziert worden war.
Ich habe einfach das Gefühl gehabt ich muß das hier mal reinbringen, den hier im forum sind ja einige MS Patienten mit Kinderwunsch und dies ist doch mal was positives in Sachen MS und Kinderwunsch,
Liebe Grüße Urmel-26
