Artikel Ärztezeitung/ICSI wird nicht in Katalog aufgenommen

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Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hallo,

folgender Artikel aus der Ärztezeitung von heute hat mich schockiert:


"KBV und Kassen vertagen Entscheidung zu ICSI
Sorge nach Hinweisen auf erhöhte Fehlbildungsrate
KÖLN (vdb). Es gibt Hinweise aus Daten des Mainzer Geburtenregisters, wonach sich die Zahl der Fehlbildungen nach ICSI häufen. KBV und Kassen haben daher beschlossen, die Aufnahme der intracytoplasmatischen Spermieninjektion in den Leistungskatalog der GKV vorerst aufzuschieben.

Beide Seite drängen nun darauf, daß die Uniklinik Lübeck die Ergebnisse einer bundesweiten Multicenter-Studie zu ICSI vorlegt. In der Universitäts-Frauenklinik wird seit August 1998 untersucht, ob Kinder, deren Mütter mit Hilfe von ICSI schwanger geworden waren, vermehrt Fehlbildungen haben. Nach Informationen von KBV-Hauptgeschäftsführer Rainer Hess war die Veröffentlichung der Studie bereits für August 2001 vorgesehen.

Auch aufgrund der Berichterstattung in der "Ärzte Zeitung" hat der Vorstand der KBV bereits in der vergangenen Woche beschlossen, daß vor einer eventuellen Kassenzulassung die Mainzer Ergebnisse genau untersucht werden müssen. Aus der Studie geht hervor, daß die Wahrscheinlichkeit, nach ICSI ein Kind mit einer Fehlbildung zu bekommen, mit 23 Prozent 4,4fach höher liegt, als nach einer Schwangerschaft, die auf natürlichem Weg eingetreten ist. Hess: "Wenn das zutreffen sollte, kann man ICSI nicht empfehlen." Knapp 32 600 Geburten sind analysiert worden. 1324 Schwangerschaften sind durch herkömmliche Sterilitätsbehandlung zustande gekommen, 65 durch ICSI.

KBV und Krankenkassen wollen jetzt auch Gespräche mit den zuständigen Gremien der Bundesärztekammer führen. Im Vorfeld der Entscheidung des Bundessozialgerichts (BSG) im Frühjahr 2001, wonach ICSI wieder Bestandteil des GKV-Leistungskataloges sein soll, hatte die Bundesärztekammer das BSG beraten."

WAS SOLL DAS DENN NUN WIEDER BEDEUTEN??? TROTZ URTEIL WEITER BANGEN UM DIE ZAHLUNG????
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sweety
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Beitrag von sweety »

Hallo Iris,

also langsam kotzt mich diese ganze Diskussion an.

Wie kann man denn überhaupt sowas miteinander Vergleichen?!
Die Mißbildungsrate bei ICSI Kindern sei größer als bei normal gezeugten. Woher wollen die denn das Wissen? Wenn bei einem Paar ICSI gemacht werden muß können die doch gar nicht vorhersagen ob die, wenn sie auf normalem Weg ein Kind bekommen hätten, das dann nicht auch mißgebildet wäre.
Ich finde solche Studien gehören Verboten!!!!!!!!!!!!!!!!
Die sind doch eh nur dazu da um alle zu verunsichern.
Sabine
mit Leoni und Lea-Michelle *20.03.04 bei 33+4
___________________________________

*Die Hoffnung stirbt zuletzt*

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Chixse
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Beitrag von Chixse »

Hallo Iris,
ich habe den Artikel gelesen und mir rutscht das Herrz in die HOse.
Gerade weil unsere KK nur den ersten Versuch genehmigt hat und wir gerade den zweiten beantragt haben.
Ich hatte gestern angerufen und er meinte "ich muss da noch eine kleine Sache prüfen, aber es sieht ganz positiv für sie aus"
muss ich jetzt doch wieder fürchten?!
und wir sind das Risiko eingegangen, dass wir schon am Mittwoch mit dem 2. Versuch begonnen haben...
Hilfe. das darf einfach nicht waht sein. Diese Unsicherhjeit sollte unsFrauen endlich mal genommen werden, denn es gibt in dieser ganzen Bhandlung schon genug Unsicherheiten
Liebe Grüße
Chixse
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hallo

meine ganz persönliche Einschätzung ist folgende:

Die wollen versuchen, sich um die Kosten, die da auf die Kassen zukommen, zu drücken und versuchen deshalb jetzt mit dieser Studie da rum zu kommen. Momentan müssen wir uns wohl noch keine Gedanken machen - auch du nicht Chixse -, da das Urteil erstmal weiter seine Gültigkeit behält. Geh also ruhig deinen Versuch ein.

Wenn die die ICSI momentan noch nicht in den Leistungskatalog einschließen, so heißt es, dass wir weiterhin Privatrechnungen bekommen, die wir dann bei der KK einreichen müssen. (Kann man mit einer Abtretungserklärung umgehen). Auch die Medikamente müssen wir weiterhin vorstrecken und uns das Geld anschließend von der Kasse wieder holen. Wie gesagt - das Urteil aus April d.J. hat seine volle Gültigkeit.

Die Überlegungen gehen ja - so wird immer stärker gemunkelt - eh dahin, den §27a SGB (künstliche Befruchtung) abzuschaffen - ich hole den entsprechendn Ordner gleich nochmals hoch. Eventuell ist es von der KBV und den Kassen möglich, dass sie die Taktik machen möglichst immer nur einen Versuch zu genehmigen in der Hoffnung, dass nach Abschaffung des §27a sie gar keine Kosten mehr übernehmen müssen.

Von daher müssen wir auch dort am Ball bleiben...

Es ist richtig, dass die Studie bereits hätte vorliegen müssen. Meines Wissen nach im Herbst - nun gut - der Herbst ist noch nicht vorbei, von daher können wir hoffen, dass die Uni-Klinik diese Studie nun bald vorlegt.

Vielleicht sollten wir unsere Aktivitäten auch in diese Richtung lenken und versuchen, mit der Uni-Klinik in Kontakt zu treten und das Ergebnis bzw. die Herausgabe des Ergebnisses zu forcieren.

Also - wie gesagt - momentan würde ich noch nicht so stark beunruhigt sein.

WICHTIG NACH WIE VOR
Versucht von Euren Kassen die Zusagen für 4 ICSIs zu bekommen. Da habt Ihr auf alle Fälle etwas in der Hand. Wenn Ihr da Muster braucht - es gibt Zusagen auf Babyhilfe.de zum Downloaden (ich selbst habe z.B. meine Zusage dort auch hineingestellt). Nehmt diese Zusagen und geht zu Euren Kassen und versucht, diese ebenfalls zu bekommen. Dann habt Ihr schon mal was in der Hand und steht auch nicht so unter Zeitdruck.

Andreas schrieb ja bereits, dass frühestens in der nächsten Legislaturperiode mit der Abschaffung des §27a zu rechnen ist - also nach den nächsten Bundestagswahlen, wobei hier auch wieder zu berücksichtigen ist, wer dann die Regierungsgewalt in Deutschland hat. M.E. nach ist z.B. die FDP und auch die SPD der Repro-Medizin gegenüber fortschrittlich eingestellt. Ulla Schmidt (wer weiß, wie lange die sich noch hält) ist dagegen für Kürzungen und erwähnte ja auch schon verschiedentlich die künstliche Befruchtung.

Die Kosten, die auf die Kassen zukommen in bezug auf Übernahme der ICSI sind immens - bei mir z.b. wird die aktuelle Behandlung ca. 12.000,00 DM kosten (bislang allein 7.200,00 Mark an Medis). Da sträuben sich natürlich angesichts leerer Kassen die KKs sehr...

Eventuell ist es auch nur eine Hinhaltetaktik in der Hoffnug, dass möglichst viele PatientInnen abspringen.

Das ist meine ganz persönliche Einschätung. Wäre schön, wenn wir jemanden finden, der Kontakt zur Uni-Klink hat.

Lieber Gruß
Iris
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Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich dies hier so mal kurz gelesen habe (kann zwar immer noch keinen klaren Gedanken fassen) mein Kommentar:
Es gibt doch genug Studien, die besagen, daß das Risiko der ICSI-Kinder unter denen der normal gezeugten Kinder liegt. Hmmmm, ich frage mich, warum weltweit so viele Länder dann so ein Risiko eingehen, und vor allen Dingen wer hat die Studie ausgewertet, ein Professor, oder ein Doktorand?

In dem Sinne

Silvia

P.S.: Und Iris, Du regst Dich jetzt nicht über so einen Artikel auf, klar!
Luca
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Beitrag von Luca »

Hallo,

ich wollt’ mal auf das Bundessozialgerichts-Urteil hinweisen:

Da steht:
In der Gesetzesbegründung zu § 27a SGB V wird darauf hingewiesen, daß bestenfalls 20 bis 25 von hundert Befruchtungsversuchen erfolgreich verliefen und es bei einem Drittel der künstlich erzeugten Schwangerschaften zu Fehlgeburten komme.

Der Leistungsanspruch wird gleichwohl allein davon abhängig gemacht, daß die Versicherten hierüber und über die mit der hormonellen Stimulation verbundenen Risiken beraten wurden. Ob die dabei erörterten Risiken in Kauf genommen werden sollen, wird somit der Entscheidung der Eheleute überlassen; die Krankenkasse darf die Leistung unter diesem Gesichtspunkt nicht ablehnen.

All dies macht deutlich, daß die Qualitätskontrolle bei Maßnahmen, die auf die Herbeiführung einer Schwangerschaft mittels künstlicher Befruchtung abzielen, nach dem Willen des Gesetzgebers eingeschränkt sind und die Kriterien des § 135 Abs 1 SGB V durch die Sondervorschrift des § 27a SGB V modifiziert werden. Ob diese Abweichung von üblichen krankenversicherungsrechtlichen Maßstäben auf der Erwägung beruht, daß der natürliche Weg der Befruchtung auch nicht wesentlich häufiger zum Erfolg führt und ebenfalls mit einem Fehlbildungsrisiko belastet ist und ob es deshalb geboten ist, das in der gesetzlichen Krankenversicherung geltende Wirtschaftlichkeitsgebot zurückzustellen, um Ehepaaren mit Fertilitätsstörungen eine vergleichbare Chance auf eigenen Nachwuchs zu ermöglichen, hatte der Senat weder zu untersuchen, noch rechtspolitisch zu bewerten.

Solange sich nicht belegen läßt, daß die Spermieninjektion als solche eine ganz erheblich höhere Gefährdung für den gewünschten Nachwuchs mit sich bringt, als sie bei anderen Techniken der künstlichen Befruchtung vom Gesetz in Kauf genommen wird, läßt sich eine unterschiedliche rechtliche Behandlung der beiden Befruchtungsmethoden nicht begründen.


Klingt doch ganz gut, oder nicht?

Liebe Grüße

Luca
jocaste
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Beitrag von jocaste »

Hallo Iris,

also ich kann das noch gar nicht richtig verstehen. Die Lübecker Studie sollte jetzt schon rauskommen. Das kann eigentlich gar nicht sein. Da ich mit unseren ICSI-Zwillingen auch dort teilnehme und der Prof. der hier die Untersuchung an der UNI Düsseldorf geleitet hat vor jatzt ca. 20 Monaten hat mir gesagt, das die Studie so angelegt ist, dass man die Kinder nach einen Zeitraum von ca. 3-4 Jahren noch einmal untersuchen muss, da man dann eventuelle neurologische Störungen erst feststellen könnte und auch dann erst sehen könnte ob die Kinder Sprechen etc könnten. Jetzt bin ich aber echt überrascht. Und damals hat man mir auf meine Nachfragen gesagt dass es keine Hinweise bis dato gibt dass ICSI-Kinder eine hähere Fehlbildungsrate haben.

Und das mit dem §27 ist ja scheint es immer noch nicht vom Tisch also müssen wir da doch wieder mehr Druck machen. Schade, ich hatte echt gedacht dass sich diese leidigen Themen jetzt so langsam doch erledigen würden nach dem Urteil und den jetzt wieder steigenden Kassenzusagen bzgl. der Kosten.

Grüße ELke

N.S. werde ich doch gleich mal versuchen in Lübeck jemanden zu erreichen. Wer weiss vielleicht geben die mir ja noch einmal Auskunft.



<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: jocaste am 2001-11-16 14:07 ]</font>
Sanne
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Beitrag von Sanne »

hallo ihr lieben,

ich bin auch ziemlich niedergeschmettert von dem artikel, weil er uns das leben mal wieder unnötig erschwert.
aber ich deute den inhalt auch so, wie Schnellchen sagt: die ICSI wird nicht in den leistungskatalog der KK aufgenommen, aber wir können sie trotzdem bezahlt bekommen. wir müssen das geld halt vorstrecken. das ist zwar lästig und für manche leider nicht machbar, aber es bedeutet NICHT, dass die kassen gar nicht zahlen. so sehe ich das jedenfalls. und hoffe, dass ich damit richtig liege :wink:

die sache mit der fehlbildungsrate halte ich für reines (und sinnloses) zeitschinden, denn das BSG hat seinerzeit entschieden, dass die eltern selber entscheiden können/dürfen, ob sie das risiko eingehen.

lasst euch nicht schalu machen!
aber seid trotzdem wachsam :smile:

liebe grüsse von Sanne
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Hab' ich das richtig gelesen ?
>>>Knapp 32 600 Geburten sind analysiert worden. 1324 Schwangerschaften sind durch herkömmliche Sterilitätsbehandlung zustande gekommen, 65 durch ICSI. <<<

Die nehmen 'ne Statistik die 65 Geburten nach Icsi zur Grundlage hat ?
Wenn das 650 Geburten gewesen waeren, wuerde ich vielleicht,anfangen, mir personlich Gedanken zu machen, aber 65 ?
Bisschen duenne, was die da benutzen, oder ?

Aber man kann ja sich natuerlich immer 'ne Statistik basteln, die genau das zu belegen scheint, was man gerne haette... nach dem Motto,
glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefaelscht hat...

:roll:
Liebe Grüße
Claudia
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troja
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Beitrag von troja »

Hi,
das scheint mir schon so ein bisschen gezielte Panikmache zu sein.

"Geburtenregister".... hmmm. Die Frage ist nicht, WER das ausgewertet hat, sondern ob jemand den Zusammenhang mit dem Alter herausgerechnet hat. Allen seriösen Forschern auf dem Gebiet ist bekannt, daß 1. Mit zunehmendem Alter der Mütter die Fehlbildungsrate steigt und 2. ICSI Mütter im Schnitt älter sind als andere Mütter. Also wenn man die intervenierende Variable "Alter" nicht berücksichtigt ist es völlig normal, daß bei ICSI-Kindern eine höhere Fehlbildungsrate ist. Das muss aber kein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang sein.

Die Lübecker Studie wird sicher mehr Aufschluß geben.

Tanja
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